Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Eingangsschutz Controllerpin


von JOJO (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe mir einen Eingangsschutz für einen Mikrocontroller überlegt.
Es soll der Eingang (PC11) mit einem Taster gegen Masse geschaltet 
werden.
Ansonsten ist er auf 3,3V.

Wenn nun aus Versehen hier die Versorgungspannung z.B. 12 V angelegt 
wird, soll er geschützt sein. Wie sieht das mit ESD Schutz aus?

Kann meine Schaltung im Anhang dies erreichen oder denke ich falsch?

Danke für eine Rückmeldung!

Gruß
JOJO

von 0xABC (Gast)


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Wenn der µC CMOS ist, dann reicht es wenn man einen Widerstand in Serie 
zum Eingang schaltet um dem Strom durch die Schutzdioden zu begrenzen. 
Die Überspannung wird dann von den Schutzdioden nach Vdd/Vss abgeleitet

von JOJO (Gast)


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Ups,
hatte ich vergessen. Ist ein STM32 F051.

von JOJO (Gast)


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Hallo,

wo kann ich im Datenblatt zum stm32f051 den Hinweis finden das es CMOS 
oder etwas anderes ist?

Kann mir jemand sagen ob es mit der Diode 1N4148 funktioniert?

Danke
JOJO

von Crazy Harry (crazy_h)


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Wie können da versehentlich 12V anliegen ?

Wenn dein Controller 0.7V als Low akzeptiert, wird es funktionieren.

von Gerd E. (robberknight)


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Crazy H. schrieb:
> Wie können da versehentlich 12V anliegen ?

Wenn jemand z.B. bei der Montage die Kabel vertauscht. Gängiger Fehler.

Im Industriebereich hast Du daher oft sogar die Anforderung daß das 
Gerät an den I/O-Pins 230V ohne Schäden verkraften können muss.

> Wenn dein Controller 0.7V als Low akzeptiert, wird es funktionieren.

Der hat normale CMOS-Pins mit max. 0,3*Vcc für low. Wenn Du den also mit 
3,3V betreibst sind mit der Diode keine Probleme zu erwarten.

von WehOhWeh (Gast)


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JOJO schrieb:
> Hallo,
>
> wo kann ich im Datenblatt zum stm32f051 den Hinweis finden das es CMOS
> oder etwas anderes ist?
>
> Kann mir jemand sagen ob es mit der Diode 1N4148 funktioniert?
>
> Danke
> JOJO

Das ist zwar etwas unkonventionell, sollte aber in Ordnung sein:
Wenn da 12V anliegen, dann kann nur der kleine Leckstrom der 1N4148 von 
<3µA (bis 100°C) fließen, den drückt der 10k mit 30mV Spannungserhöhung 
locker weg. Das macht dem Port nichts.
Wenn der Taster gedrück ist, ist man immer unter der Schaltschwelle des 
Eingangns für LOW (<0,8V,Es wäre noch zu verifizieren ob das wirklich 
0,8V ist).

Wie andere schon erwähnt haben, täte es ein einfacher Serienwiderstand 
eventuell auch. Ob das "erlaubt" ist, steht im Datenblatt des STM32. 
Irgendwo bei electrical Characteristics bei "injected Current" oder 
einem ähnlichen Stichwort. Dabei auf die IO-Struktor des Port achten - 
nicht bei jedem Port ist das gleich. Bei den 5V-Toleranten IOs bin ich 
mich nämlich nicht sicher, ob man da Strom reinzwingen darf. Kann aber 
leicht sein.

Den Widerstand so auslegen, dass bei 12V der max. erlaubte Strom nicht 
überschritten wird (und der Widerstand nicht abbrennt). In dem Fall kann 
man sich ausnahmsweise an die "Absolute Maximum Ratings" Values halten, 
weil 12V anklemmen ein Fehler ist und das dann nicht laufen muss, nur 
überleben.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn der taster geschlossen wird, fließt ein unbegrenzt hoher Strom aus 
dem Kondensator durch die Diode und den Taster. Das ist für Lebendauer 
der bauteile nicht gerade förderlich. Daher solltest du noch einen 
Widerstand (z.B. 33 Ohm) in Reihe zum Kondensator schalten.

Weiterhin würde ich den Pull-Up auf 1k Ohm oder 4,7k Ohm reduzieren, 
damit die Schaltung weniger Störanfällig (EMV) wird.

Bei mir hat sich diese etwas andere Schaltung bewährt: 
http://stefanfrings.de/bfAlarm/splan_eingaenge_und_ausgaenge.png

In diesem Fall ist der hochohmige Pull-Up Widerstand Ok, weil hohe 
Frequenzen und Peaks durch den Tiefpass (22k und 0,1µF) gefiltert 
werden. Bei meiner Schaltung kannst du Taster und Fremdspannungen bis 
+/- 24V anlegen, sowie erheblich höhere kurze Peaks.

von 0xABC (Gast)


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Stefan us schrieb:
> fließt ein unbegrenzt hoher Strom
Fließt der dann für 0 Zeit oder werden viele Ladungsträger 
transportiert?

von WehOhWeh (Gast)


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also wegen 10nF würde ich mir keine Sorgen machen. Der Strom fließt nur 
sehr kurz (irgendwas mit ns).

Warum ich glaube das macht nix:
Energieinhalt des Kondensators : 55nJ (quasi nix) bei 3.3V
Die Diode begrenzt den Strom auch noch. Mir ist eine Diodenstrecke schon 
klar, aber eine 1N4148 hat noch oben drauf einen nicht 
vernachlässigbaren Innenwiderstand von ca. 0,5E (Schätzung aus denm 
Datenblatt), was den Strom schon begrenzt.

Wenn hier jemand Details weiß, ab wann ein Kontakt sich abnutzt, das 
wäre interessant. Ab 10nJ 10µJ? 1mJ?

Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie die mieseslsüchtigen 3.3V 
und 55nJ was "wegbrennen" sollen...

von Michael K. (Gast)


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Bei negative Surge (ESD) schützt die Schaltung nicht.
Bei positive Surge stirbt die 100V 1n4148 und schütz auch nicht mehr.

Entweder ein einfacher Serienwiderstand oder wahlweise noch 2 Dioden 
Richtung VCC + GND um die Schutzdioden (parasitäre MosFet Dioden) in der 
MCU zu unterstützen.

Die 0.7V sind durchaus kritisch für die Low Erkennung.
Das externe Signal hat ja nicht zwangläufig 0.0000V bei Low, sondern 
vieleicht 0,4V + ripple.
Die GNDs der Schaltungen sind auch nicht zwangläufig gleich, sondern 
schwangen mit der Stromaufnahme je nach Auslegung relativ stark.
Da sind die 0,99V für sichere Low Erkennung aber fix erreicht.

So baut man sich ein ewige Störquelle die man nicht finden kann weil es 
immer nur unter Sonderbedingungen auftritt.
Fehlauslösungen, Latchup, all sowas.

von io (Gast)


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Werte anpassen.

von Purzel H. (hacky)


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>>Crazy H. schrieb:
>> Wie können da versehentlich 12V anliegen ?

>Wenn jemand z.B. bei der Montage die Kabel vertauscht. Gängiger Fehler.

Die gaengige Massnahme ist nicht Kabel  per Pin anschliessen, sondern 
per Stecker. Einen Stecker muss man einmal verdrahten, dann stimmt er.

Wenn ein Kunde falsch einsteckt - upps sorry neu kaufen. Wenn's ein 
Mitarbeiter ist, wartet er drei Wochen auf die Reparatur. Einmal einen 
Stecker richtig zu verdrahten ist erwartbar, sonst sollen sie Zuhause 
bleiben, und vielleicht backen, saugen, buegeln, oder so. Das ist 
fehlertoleranter.

von io (Gast)


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Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:
> Wenn ein Kunde falsch einsteckt - upps sorry neu kaufen.

Und auch das lässt sich mechanisch verriegeln.

von Stefan F. (Gast)


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100nF Kondensatoren können kleine taster beschädigen. Mit 10nF habe ich 
es noch nicht versuch. Reichen 10nF zum Entprellen überhaupt aus?

von Purzel H. (hacky)


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>Reichen 10nF zum Entprellen überhaupt aus?

Natuerlich nicht. Entprellen macht man in Software. zB alle 10ms 
sampeln, und auf 2 gleiche sukzessive Zustaende warten.

von io (Gast)


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Stefan us schrieb:
> 100nF Kondensatoren können kleine taster beschädigen.

Wie soll der Taster mit 100n über 4k7 geschädigt werden?

von Stefan F. (Gast)


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> 100nF Kondensatoren können kleine taster beschädigen.
> Wie soll der Taster mit 100n über 4k7 geschädigt werden?

Das bezog sich auf den ersten Schaltungsentwurf, wo kein Widerstand im 
ist.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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io schrieb:
> Wie soll der Taster mit 100n über 4k7 geschädigt werden?
Schaltplan lesen: der Taster hängt an der Diode und muss den Kondensator 
schlagartig entladen...

von io (Gast)


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Stefan us schrieb:
> Das bezog sich auf den ersten Schaltungsentwurf, wo kein Widerstand im
> ist.

OK

Lothar Miller schrieb:
> Schaltplan lesen

Freundlich sein. Hätte auch mein Schaltplan gemeint sein können.
Aber da diskutieren wir dann über 1n...
Oder über den Kontaktreinigungsstrom.

von JOJO (Gast)


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Hallo,

danke für die vielen Antworten.

Mir sind die Schaltungen mit den zwei Dioden gegen Vcc und GND bekannt. 
Nur
stellt sich dann die Frage wie der Schaltregler (3,3 V) reagiert wenn er 
12 V Geräteversorgung im Verpolungsfall an seinem Ausgang verkraftet..?

Ihr habt es richtig erkannt.. Der Nutzer kann im Zweifelsfall aus 
versehen an diesem Eingangspin die vorgesehene Geräteversorgung von 12 V 
(Bordnetz) dranhängen..

Seite70 vom Datenblatt:
All I/Os are CMOS and TTL compliant (no software configuration 
required). Their
characteristics cover more than the strict CMOS-technology or TTL 
parameters.

Der Pin PC11 ist als ein 5 V tolerant I/O structure ausgeführt.
Datenblatt:

Low level voltage für 5 V tolerant: (0,475*Vcc) - 0,3 = 1,2675 V

sollte doch passen mit den ca. 0,7 V Diodenflussspannung?!

Viele Grüße
JOJO

von io (Gast)


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JOJO schrieb:
> stellt sich dann die Frage wie der Schaltregler (3,3 V) reagiert wenn er
> 12 V Geräteversorgung im Verpolungsfall an seinem Ausgang verkraftet..?


Welcher Verpolfall? Sie meinen eher im Kurzschlussfall gegen VBAT?

Dann regelt der Regler runter, weil er den zugeführten Strom nicht
selber bringen muss.

Solange es mehr Verbrauch in Summe gibt, als "zuleitbarer Fremdstrom"
und der Regler in diesem Betriebsfall dann auch noch (also unter
Teil-/Minderlast) sauber regelt, ist das kein Problem.

Also normalerweise kein Thema.


> Ihr habt es richtig erkannt.. Der Nutzer kann im Zweifelsfall aus
> versehen an diesem Eingangspin die vorgesehene Geräteversorgung von 12 V
> (Bordnetz) dranhängen..


Was meinen Sie mit "Bordnetz"? Reden wir hier über eine KFZ-Anwendung?

von Noch einer (Gast)


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> Also normalerweise kein Thema.

Hmmm.... die Controller brauchen im Sleep-Mode nur mehr Microampere.

von io (Gast)


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Das soll sich der TO selber ausrechnen, wie viel "Fremdstrom"
er in seine 3V3-Rail eingespeist bekommt und ob es ihn stört.

So schwer ist das ja nicht.

von Stefan F. (Gast)


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Im Zweifelsfall kann man überschüssigen Strom durch eine Zenerdiode 
verheizen.

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