Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche sehr präzisen Komparator (kleine Hysterese)


von Gerd (Gast)


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Hallo Zusammen,

ich möchte eine steuerbare Spannung möglichst nah an 0V fahren 
(Steuerbereich biploar). Die Schrittweite in der die Spannung verstellt 
werden kann beträgt ca. 19µV.
Ich suche nun einen Komparator dessen Hysterese kleiner ist als diese 
19µV, damit ich diese feine Schrittweite überhaupt ausnutzen kann.

Hat jemand einen Tipp für mich?

von Udo S. (urschmitt)


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Gerd schrieb:
> Die Schrittweite in der die Spannung verstellt
> werden kann beträgt ca. 19µV.

Klingt nach digital.

Gerd schrieb:
> ich möchte eine steuerbare Spannung möglichst nah an 0V fahren
> (Steuerbereich biploar).

fahren klingt nach Regelung. Warum suchst du dann einen Komparator? Wenn 
du regeln willst machst du einen Soll/Istwertvergleich und regelst über 
eine entsprechende Analogschaltung oder digital einen Regelalgorithmus 
nach.

Mit einem Komparator hast du nur die 'dümmste' aller Regelungen nämlich 
ein-aus.

Wenn das also digital ist, warum misst du dann nicht den Istwert und 
regelst nach einem (PID) Algorithmus nach?

von Gerd (Gast)


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Ja es ist digital. Das Ganze soll quasi ein Sample and Hold werden. Der 
Controller soll einmal bei Knopfdruck auf 0 abgleichen und dann dort 
stehenbleiben bis erneut gedrückt wird. Damit der Controller auch merken 
kann ob es 0 ist dachte ich einfach an einen Komparator und SAR 
Algorithmus.

von foo (Gast)


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19µV ist doch nur ein Kriterium.
19µV kann man notfalls mit einem Verstärker auf jeden beliebigen Wert 
aufblasen.

Interessant wäre aber auch der gesamte mögliche Spannungsbereich, denn 
dann erst kann man Überlegungen zur erforderlichen Genauigkeit 
anstellen.

Änderungsgeschwindigkeiten bzw. Frequenzen sind in diesem Zusammenhang 
auch nicht ganz unwichtig.

von Gerd (Gast)


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Der Spannungsbereich ist doch uninteressant dafür. Es geht nur um einen 
Vergleich.

Naja, ok offensichtlich kennt keiner so ein Bauteil und es muss doch ne 
Beschaltung eines gewöhnlichen Komparators her.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn ich die 19µV um Faktor 100 Verstärke, habe ich 1.9 Volt. Damit 
bewege ich mich in einem Bereich, der sich wesentlich leichter 
verarbeiten lässt. Außerdem werden Abweichungen von den 19µF ebenfalls 
um Faktor 100 Verstärkt und sind somit viel leichter erkennbar.

Wenn jedoch die Eingangsspannung z.B. im Bereich von 0 - 10 Volt liegt, 
dann kann ich sie nicht mehr einfach so um Faktor 100 Verstärken.

Deswegen ist der Bereich bei der Bauteilwahl sehr wichtig.

Zeichen mal einen Schaltplan dazu.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan us schrieb:

> Wenn ich die 19µV um Faktor 100 Verstärke, habe ich 1.9 Volt.

Sicher?

> Abweichungen von den 19µF

Sicher?

von Stefan F. (Gast)


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Sorry, ich habe µ mit m verwechselt. Aber im Prinzip bleibt meine 
Aussage ansonsten gültig. Wenn ich Verstärke, und Vergleiche muss das im 
Rahmen bleiben, den die Bauteile unterstützen.

> Abweichungen von den 19µF

Der Tippfehler ist offensichtlich.

von Georg (Gast)


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Gerd schrieb:
> Naja, ok offensichtlich kennt keiner so ein Bauteil und es muss doch ne
> Beschaltung eines gewöhnlichen Komparators her.

Ein Komparator hat ja auch keine Hysterese, die kommt durch die positive 
Rückkopplung zustande.

Georg

von foo (Gast)


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Gerd schrieb:
> Naja, ok offensichtlich kennt keiner so ein Bauteil

Ganz Recht.
Du wirst es ja wissen.

von Udo S. (urschmitt)


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Verstehe ich das richtig und du willst sowas wie eine präzise 
Sample/Hold Spannung erzeugen, die deutlich genauer (genauer aufgelöst) 
ist wie dein A/D Wandler im µC
Man könnte jetzt einen externen 16 oder 20 Bit Wandler nehmen, bei 
Knopfdruck messen und deine

Gerd schrieb:
> steuerbare Spannung

entsprechend einstellen.
Ansonsten musst du nach Präzisions-Schmitt Trigger oder 
Präzisisonskomparator suchen, wenn ich mir jetzt einfach mal den AD790 
heraussuche dann hat der einen Offset und eine Hysterese im 100µV bis 
1mV Bereich, also deutlich zu schlecht für dich.

Alternativ (Wenn es nicht schnell sein muss) einen mit einem ultra Low 
Offset OP aufbauen.

von Andrew T. (marsufant)


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Gerd schrieb:
> Der Spannungsbereich ist doch uninteressant dafür. Es geht nur um einen
> Vergleich.

nun ja...

>
> Naja, ok offensichtlich kennt keiner so ein Bauteil und es muss doch ne
> Beschaltung eines gewöhnlichen Komparators her.

Eine einzelbauteil gibt es IMHO auch nicht.
Eine derartiger Komparator mit Hyterese ultraklein wurde in der 
Zeitschrift "Elektronik" des Franzis-Verlages veröffentlicht.
Wenn Du selber nicht fündig wirst, schaue ich mal im Archiv.

von Purzel H. (hacky)


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Die ganze Idee ist wie ueblich quatsch. Wir fangen nochmals an. Was soll 
das Ganze ? Eine Speisung auf null regeln macht ja keinen Sinn. Dann 
kann man sie gleich abschalten.

Was soll das Ganze ?

von F. F. (foldi)


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Manchmal finde ich es übertrieben, wenn hier immer nach der ganzen 
Schaltung gefragt wird, aber so langsam verstehe ich das.

von Kai K. (klaas)


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19µV? Alle Störspannungen, Rauschen, Brummen, Schaltstörungen, 
Offsetspannungen müssen also auch unter 19µV liegen. Und wie lange 
dauert es wohl bis die Regelung auf unter 19µV eingeschwungen ist? Oh 
Mann, was für ein Quatsch wieder...

von Andrew T. (marsufant)


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Nun, sowas ist ganz bestimmt kein Quatsch wie einige meiner Vorposter 
meinen. Es gibt durchaus Anwendungen, wo man sowas benötigt.

Aber dank google brauche ich heute nicht ins Zeitschriften Archiv 
laufen, hier der Link einer ähnlichen Schaltung wie in de von mir 
erwähnten "Elektronik":

http://www.epanorama.net/sff/Misc/Op-Amps/Dual%20Feedback%20Amplifier%20Zeros%20Comparitor%20Hysteresis.pdf

HTH

von Purzel H. (hacky)


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Ein Komparator is im Wesentlichen ein Verstaerker in openloop betrieb. 
Der hat einen Eingangsoffset, ganz sicher groesser als diese 19uV. Nein, 
kann man nich kompensieren, denn dann kommt die Drift. Was auch hin und 
wieder spezifiziert wird ist die Schaltgeschwindigkei fuer einen 
definierten Schritt. Wenn der Schritt gegen null geht, geht auch die 
Geschwindigkeit gegen Null.
So ganz nebenbei.

Was es gibt fuer Linearbetrieb sind Verstaerker mit Null Drift und quasi 
Null Offset.

von MaWin (Gast)


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Gerd schrieb:
> Ich suche nun einen Komparator dessen Hysterese kleiner ist als diese
> 19µV, damit ich diese feine Schrittweite überhaupt ausnutzen kann.

Du suchst schon einen Komparator, dessen Genauigkeit selbst besser als 
19uV ist.

Vergiss es, ich kenne keinen, die liegen eher bei 3mV und das nennen die 
precision.

Du könntest erst mal so präzise OpAmps suchen

AD8551 (1uV) LTC2057HV (4uV ZeroDrift bis 60V) LMP2021 (5uV max)
LTC1250 (5uV chopperstabilisiert) MCP6V11 (8uV, 1.6-5.5V, Reichelt) 
LTC1152 (10uV zero drift, Ladungspumpe, Reichelt) AD8551 (10uV, zero 
drift, Reichelt) AD8622 (10uV)

Damit kannst du das Signal 1000-fach verstärken und dann mal gucken, ob 
es in einem Komparator passt.

Aber ich verspreche dir: Das wird nichts. Deine 19uV sind so wenig, daß 
die bereits erreicht werden, wenn die Platine nur etwas erwärmt wird 
(Thermospannungen) oder gebogen wird.
Auch ist die Verstärkung so hoch, daß 19uV zu 19mV und dann zu 
Vollausschlag egal wie man es aufbaut zu einer Rückkopplung auf das 
Eingangssignal führt, also das um mehr als 19uV verändert.

Lies in Art of Electronics/Hohe Schule der Elektronik (Horowitz/Hill) 
den Abschnitt über Präzisionsschaltungen.

von Gerd (Gast)


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@Udo: Wozu nochmal messen, wenn ich 95% meines SAR Wandlers schon habe? 
Ja den AD790 hab ich auch gefunden, leider deutlich zu schlecht.

Vielen Dank an Andrew und MaWin für konstruktive Vorschläge!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Gerd schrieb:
> @Udo: Wozu nochmal messen, wenn ich 95% meines SAR Wandlers schon habe?
> Ja den AD790 hab ich auch gefunden, leider deutlich zu schlecht.

Wart mal. Du willst also einen ADC mit SAR bauen. Und suchst dafür den 
Komparator? Das wäre dann ca. ein 16-Bit ADC mit 1.25V Endwert.

Stimmt das so? Und warum sagst du das nicht gleich?

Dann nimm irgendeinen Komparator. Eine Hysterese hat der normalerweise 
schonmal nicht. Aber einen Offset - den man wegtrimmen kann. Genauso wie 
man den Einfluß von Eingangs-Biasströmen wegtrimmen kann. Was man nicht 
weggetrimmt kriegt, ist die Drift (über Temperatur, Zeit) dieser Werte. 
Also schau darauf, daß diese Werte klein sind. Aber natürlich haben 
deine Widerstände und der DAC selber ja auch Temperaturkoeffizienten. 
Und Rauschen. Und der Aufbau bringt Thermospannungen rein. Deine 19µV 
Auflösung wirst du also so-oder-so nicht in 19µV Genauigkeit umgesetzt 
kriegen. Bei Komparatoren (genau wie bei OPV) kann man in gewissen 
Grenzen Geschwindigkeit gegen Drift traden. Das Extrem sind dann 
chopperstabilisierte (aka auto-zero, zero-drift) OPV, die aber dafür 
langsam sind. Mach dir also auch Gedanken, wie schnell das werden soll.

von Gerd (Gast)


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Gerd schrieb:
> Ja es ist digital. Das Ganze soll quasi ein Sample and Hold werden. Der
> Controller soll einmal bei Knopfdruck auf 0 abgleichen und dann dort
> stehenbleiben bis erneut gedrückt wird. Damit der Controller auch merken
> kann ob es 0 ist dachte ich einfach an einen Komparator und SAR
> Algorithmus.

@Axel: Habe ich doch geschrieben. Das Ganze soll nur nach dem SAR 
Prinzip funktionieren. Am Ende ist es natürlich nicht einfach ein ADC. 
Und schnell muss es auch nicht sein, was aber aus dem "Knopf drücken" 
imho auch hervorging.

Temperatur, Widerstände usw. sind im Griff. Es ging hier nur um den 
Komparator. Und Komparatoren haben sehr wohl eine Hysterese.

von oszi40 (Gast)


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Grundsätzlich wäre es einfach, wenn man 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverst%C3%A4rker-Grundschaltungen#Der_Komparator
 gelesen hätte, aber wer ein paar wenige µV verstärkt, hat auch 
Rauschen, Störungen und das Weglaufen durch den TK am Hals.

von Gerd (Gast)


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Ja genau Oszi... Weil bei wenigen µV alles noch so ist wie im 
Bilderbuch..

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