Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Unbezahlte Überstunden & keine Gleitzeit: Wie üblich ist das?


von Peter B. (jack159)


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Ich befinde mich derzeit auf Jobsuche für meinen 1. Job.
Es gibt einige Firmen, die bezahlen jede Überstunde, andere Firmen 
bieten für Überstunden ein Gleitzeitsystem an und andere Firmen 
vielleicht sogar beides gleichzeitig.
Manche Firmen bieten aber auch nichts von beidem an, dort heißt es dann 
immer, dass "Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten seien".

Mich würde mal interessieren, wie üblich oder unüblich es ist, wenn 
Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten sind, es also keinerlei 
Ausgleich dafür gibt.

Bei kleinen Firmen kommt so etwas natürlich öfters vor als bei größeren 
Firmen, das ist klar. Mich würde es aber dennoch interessieren.

Ist das etwas, was man einfach in Kauf nehmen muss, genauso wie man eben 
nicht überall volle 30 Urlaubstage erwarten kann? Oder würdet ihr das 
schon als starke Ausnutzung der Mitarbeiter einstufen?
Die Frage ist ja eben, ob und wieviele Überstunden dann vorkämen. Und da 
im VG ja alles erzählt werden kann, ist das eben ein Risiko...

Würdet ihr euch auf so etwas einlassen?

von Tmega (Gast)


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als Abteilungsleiter mit 500 Leute unter sich muss man damit rechnen, 
dass man Überstunden macht und keiner danach fragt.

Als einfach Angestellter im ersten Job ist es dann eher Abzocke....

von Sebastian (Gast)


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Hi,

soweit ich weiß ist diese Regelung rechtlich gar nicht zulässig und 
haltbar. Die Frage ist dann eher, ob man sich auf solche Firmen 
einlässt, die versuchen einen so eine unzulässige Klausel unter zu 
schieben.

Greets
  Sebastian.

von Cyblord -. (cyblord)


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Geh mal an die Käsetheke und sage, dass du 5 Euro zahlst, und damit aber 
bereits eventuelle "Übermengen" bereits abgegolten sind.
Was denkst wird die Dame dahinter sagen?
Und du willst jetzt durch Unterschrift unter einen solchen Vertrag, 
weniger schlau sein, als die Käseverkäuferin? Na dann nur zu.

von Danilo (Gast)


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Peter Blub schrieb:
> Mich würde mal interessieren, wie üblich oder unüblich es ist, wenn
> Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten sind, es also keinerlei
> Ausgleich dafür gibt.

Entweder bei leitenden Angestellten im AT-Bereich (üblich) oder bei 
Ausbeuter-Firmen (nicht üblich).

> Bei kleinen Firmen kommt so etwas natürlich öfters vor als bei größeren
> Firmen, das ist klar. Mich würde es aber dennoch interessieren.

Was die Ausbeuter angeht, da gibt es eine klare Korrelation: je kleiner, 
umso höher die Ausbeuter-Wahrscheinlichkeit.

> Ist das etwas, was man einfach in Kauf nehmen muss, genauso wie man eben
> nicht überall volle 30 Urlaubstage erwarten kann?

Nein, das muss und sollte man nicht in Kauf nehmen, selbst in der 
verzweifelten Lage, überhaupt einen Job zu finden, würde ich diese Kröte 
nicht schlucken.

> Oder würdet ihr das
> schon als starke Ausnutzung der Mitarbeiter einstufen?

Ja, definitiv. Mit mir macht das keiner.

> Würdet ihr euch auf so etwas einlassen?

Nein. Einzige Ausnahme: Als Ausgleich gibt es ein fürstliches AT-Gehalt 
(ab ca. 100k), aber selbst dann sollte man genau nachrechnen, ob es sich 
für einen wirklich lohnt.

von Udo S. (urschmitt)


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Der Gestzgeber hat soweit ich weiss in einzelnen Urteilen  die 
Einkommensbemessungsgrenze zur Rentenversicherung (ca 5800 Euro pro 
Monat) als Grenze festgelegt, ab der durch ein überdurchschnittliches 
Gehalt die Klausel gültig ist.
Allerdings ist eine allgemeine Klausel wie "alle Überstunden sind ..." 
generell ungültig. Es sind nur ein gewissen Maß an Überstunden zulässig, 
das bewegt sich im Bereich 10 - max. 20% und das muss auch quantifiziert 
im Verstrag stehen.
Das spiegelt nur meinen persönlichen (vermeintlichen) Wissensstand 
wieder, ich bin kein Anwalt, etc.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Danilo schrieb:
> Nein, das muss und sollte man nicht in Kauf nehmen, selbst in der
> verzweifelten Lage, überhaupt einen Job zu finden, würde ich diese Kröte
> nicht schlucken.

Sicherstellen, weitersuchen.
Wer nur wegen so einer Klausel lieber arbeitslos bleibt ist selbst 
schuld.
Ausserdem hat man als Beschäftigter deutlich bessere Karten bei 
Bewerbungen als als Arbeitsloser.

: Bearbeitet durch User
von K.N. (Gast)


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Während meiner Zeit in einem Zweigwerk eines Elektronikkonzerns habe
ich diesbezüglich allerbeste Erfahrungen gemacht. Überstunden wurden
immer korrekt abgerechnet bzw. auf dem Gleitzeitkonto verbucht.

So war ich an einem "Tag der offenen Tür" zuständig für Publikums-
vorführungen. Die Stunden dort wurden als Arbeitszeit gewertet. Dazu
kam dann noch der Zuschlag für Sonntagsarbeit.


> Geh mal an die Käsetheke und sage, dass du 5 Euro zahlst, und damit aber
> bereits eventuelle "Übermengen" bereits abgegolten sind.

Praxisfremdes Beispiel. Denn die heute meist verwendeten Thekenwaagen
erfassen das Gewicht der Ware und drucken dies und den Preis auf einen
Bon. Leider "vergessen" schlaue Verkäuferinnen gerne, die TARA-Taste zu 
betätigen und wiegen die Verpackung mit. Ganz besonders, wenn es sich um 
hochpreisige Ware handelt.

von Robert (Gast)


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bei Fa. Hörmann, Buchloe ist das normal. Wer dann 200 Überstunden hat 
oder mehr, der bekommt freundlicherweise Hardware "geschenkt", die ich 
selbst über Alternate günstiger beziehen kann. Über die Verrechnung der 
Überstunden entscheidet der Boss allein, als MA darfst du nur noch DANKE 
sagen. Mein Kollege hat für ca. 300 Stunden ein Mac "geschenkt" 
bekommen, der nicht mehr als 1200.- kostet!

In den Arbeitsverträgen steht: abgegolten durch monatliche 
Lohnzahlungen...

So, jetzt könnt ihr den Beitrag löschen ... ändert nichts daran, dass 
das Tatsache ist!

von Potzblitz (Gast)


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Robert schrieb:
> Mein Kollege hat für ca. 300 Stunden ein Mac "geschenkt"
> bekommen, der nicht mehr als 1200.- kostet!

Hey, das sind ja quasi 4 Euro netto pro Überstunde!!

von Potzblitz (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Wer nur wegen so einer Klausel lieber arbeitslos bleibt ist selbst
> schuld.
> Ausserdem hat man als Beschäftigter deutlich bessere Karten bei
> Bewerbungen als als Arbeitsloser.

Das ist zwar richtig, aber was ist mit dem eigene Stolz und der 
Tatsache, dass man solche Ausbeuterei nicht auch noch unterstützen 
sollte, indem man sie akzeptiert? Da macht man sich ja zum Volltrottel.

von Sneim (Gast)


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Wenn man den Vertrag einmal unterschrieben hat ist es umso schwieriger 
dagegen forzugehen. Denn solange die rechtswidrigkeit nicht nachgewiesen 
ist bleibt er natürlich bindend.

Das mit den verschenkten Überstunden ist aber auch nur ein hausgemachtes 
Akademiker Problem. Als ich in Handwerksbetrieben gearbeitet habe wurde 
jede Überstunde aufgeschrieben und i.d.R. direkt ausbezahlt. Da gibt es 
keine Gratisarbeit, ganz einfach deswegen weil es die Arbeitenden nicht 
aktzeptieren würden und der Chef einen gewissen Anstand hat. Ansonsten 
laufen die ihm davon und heuern beim nächsten an.

Selbst als Anfänger hat man keine Verpflichtung auf sowas einzugehen. 
Man kann sich immer noch über Dienstleister an eine große Firma/Konzern 
verleihen lassen und hat dann ebenfalls eine Zeiterfassung die als 
Betriebsvereinbarung auch für Leiher verpflichtend ist.

Es ist keine Schande bei so einem Vertrag nachzuverhandeln. Ich würde 
nach der konkreten Anzahl der üblicherweise zu leistenden Überstunden 
fragen. Darauf wird sich der Verhandlungspartner schon festlegen müssen. 
Anschließend einfach prozentual auf das geforderte Brutto draufschlagen.

von FZ (Gast)


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Ich kenne das nur so. Ich hatte auch schon eine 42h Woche mit 
abgegoltenen Überstunden, oder 40h/Woche und 30 Stunden im Monat mit dem 
Gehalt abgegolten.
30 Tage Urlaub hatte ich in meinem Berufsleben bisher noch nicht 
zwischen 20 und 26 war aber alles dabei. Aktuell habe ich eine 40 
Stunden Woche und Vertrauensarbeitszeit, da wird dann überhaupt nicht 
mehr erfasst wie viele Stunden anfallen und ich habe es auch aufgegeben 
mir die aufzuschreiben.

Ich habe allerdings nicht studiert und bin nur einfacher 
Softwareentwickler, somit auch sehr weit weg von den Gehältern bei denen 
das "legal" wäre, aber das ist eher ein friss oder stirb.

von npn (Gast)


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Robert schrieb:
> In den Arbeitsverträgen steht: abgegolten durch monatliche
> Lohnzahlungen...

Den Arbeitsvertrag hast du aber unterschrieben. Also warst du ja mit 
den Inhalten einverstanden, oder?

von Franz Eder (Gast)


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FZ schrieb:
> Ich habe allerdings nicht studiert und bin nur einfacher
> Softwareentwickler, somit auch sehr weit weg von den Gehältern bei denen
> das "legal" wäre, aber das ist eher ein friss oder stirb.

Also im Fachinformatiker Forum sind die Gehälter zwar (etwas) niedriger 
als hier, aber ich würde mich da nicht klein machen.
Bin selber auch nur Facharbeiter und verdiene ok, Überstundenw erden 
alle erfasst, 30 Tage Urlaub.

Sollte im IT Bereich, wenn man was kann, Standard sein.

von Udo S. (urschmitt)


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npn schrieb:
> Den Arbeitsvertrag hast du aber unterschrieben. Also warst du ja mit
> den Inhalten einverstanden, oder?

Ganz so blöd sind Gerichte dann doch nicht. Solche Klauseln sind oft 
"sittenwidrig" oder eine unzumutbare Benachteiligung. Das betrifft zB. 
die Formulierung "alle Überstunden ..." und zum Beispiel auch den Satz 
"Die Höhe des Gehalts ist vertraulich und darf nicht weitergegeben 
werden"
Ausserdem gibts gerade zu den Überstunden eine Reihe von 
Präzedenzfällen, wo z.T Bundesgerichte schon entschieden haben.
Der AG ist da auf ziemlich dünnem Eis, das Problem ist halt wer klagt 
das auch ein, doch nur der, der eh wechseln kann und will.

von npn (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> das Problem ist halt wer klagt
> das auch ein, doch nur der, der eh wechseln kann und will.

Eben, das ist ja der Knackpunkt. Wenn du das einmal unterschrieben hast, 
hat der AG dich in der Hand. Aber wie du sagst, wenn du eh wechseln 
willst, kannst du dem AG mit einem Gerichtstermin noch ein schönes 
Abschiedsgeschenk machen.

von Heinz (Gast)


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Franz Eder schrieb:
> Also im Fachinformatiker Forum sind die Gehälter zwar (etwas) niedriger
> als hier, aber ich würde mich da nicht klein machen.

Ich glaube, in der Software-Entwicklung ist die Spanne der Gehälter und 
Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Urlaub, Sonderzahlungen) einfach so 
riesig, da gibt es von ein paar Mark fuffzich Praktikantengehalt rauf zu 
wirklichen Top-Gehältern alles.

Das hat man in anderen Berufen nicht so, z. B. ist der Spread beim 
Gesellen als Elektroniker für Geräte und Systeme im Vergleich ziemlich 
klein.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Udo Schmitt schrieb:
> Ausserdem gibts gerade zu den Überstunden eine Reihe von
> Präzedenzfällen, wo z.T Bundesgerichte schon entschieden haben.
> Der AG ist da auf ziemlich dünnem Eis, das Problem ist halt wer klagt
> das auch ein, doch nur der, der eh wechseln kann und will.

Genau, nennt sich "Wechselgeld"!

von Pandur S. (jetztnicht)


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Bei uns, CH, ist fuer Kaderangestellte inklusive Ueberstunden die Regel. 
Dh es gibt keine extra Verguetung.

Allerdings sollte man als Arbeitgeber etwas flexibel sein, denn sonst 
wird jedes Problem kleingeredet. Im Sinne von : Ja, ich sollte das 
Problem noch loesen, bin aber auf einen Kollegen angewiesen, der grad 
nicht da ist.

Dh man kann kompensieren.

von Danilo (Gast)


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Cyblord ---- schrieb im Beitrag #3983851:
> Oooh der "Spread" soso. Warst auf nem Bullshit-Bingo Seminar und da
> wurden dir Wörter ausm Hirn operiert. Wie z.B. Spanne?

Nein, denn siehe der erste Satz des Heinz' ward geschrieben:

Heinz schrieb:
> Ich glaube, in der Software-Entwicklung ist die Spanne der Gehälter und
> Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Urlaub, Sonderzahlungen) einfach so
> riesig, da gibt es von ein paar Mark fuffzich Praktikantengehalt rauf zu
> wirklichen Top-Gehältern alles.

von Cyblord -. (cyblord)


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Danilo schrieb:
> Cyblord ---- schrieb im Beitrag #3983851:
>> Oooh der "Spread" soso. Warst auf nem Bullshit-Bingo Seminar und da
>> wurden dir Wörter ausm Hirn operiert. Wie z.B. Spanne?
>
> Nein, denn siehe der erste Satz des Heinz' ward geschrieben:

Da hast du recht. D.h. er könnte er wenn er wollte. VORSATZ

von Florian (Gast)


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Hallo Peter,

diese Formulierung, das Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten sind 
ist meist gefährlich. Ich kenne solche Firmen. Meist wird es auch von 
einem erwartet oder sogar ganz offen ausgesprochen, das man auch in den 
"Tagesrandstunden" zu arbeiten hat. (Da ist es ja auch ruhiger und man 
schafft dann mehr)

Wenn Du eine Alternative hast würde ich diese immer vorziehen. Du 
solltest versuchen heraus zubekommen wie es mit den Überstunden bestellt 
ist. Z.b. ist eine Einladung zum Vorstellungsgespräch an einem Samstag 
sehr verräterisch. Auch wenn Du dann noch andere Mitarbeiter dort 
siehst.
Wenn Du keine Alternative hast solltest Du den Job annehmen und sofort 
weitersuchen. Es ist immer besser sich aus einem Job heraus zu bewerben. 
Du hast damit den Bonus, der anderen Firmen zeigt, das man sich schon 
mal für Dich entschieden hat. Also musst Du ja gut sein :-)

Bei kleinern Firmen ist sowas leider meist Üblich. Wenn Du ganz sicher 
gehen willst, musst Du in große Firmen mit Tarifvertrag.

Gruß
Florian

von Antimedial (Gast)


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Üblich ist das, aber das sind Gleitzeitregelungen mit 100% korrekter 
Abrechnung auch. Manchmal gibt es sogar im gleichen Betrieb beides, je 
nach Abteilung.

Oft liegt es aber auch an den Mitarbeitern. Da gibt es immer wieder 
welche, die gar nicht Feierabend machen wollen, weil sonst nichts mit 
ihrem Leben anfangen können. Das ist gerade im Ingenieursbereich ja sehr 
weit verbreitet. Und das färbt sich auch irgendwann auf die 
Arbeitsbedingungen ab.

Das Spiel muss man nicht mit machen, zumindest nicht dauerhaft. Eine 
Weile überlebt man das schon und dann kann man sich in Ruhe nach etwas 
vernünftigen umschauen.

von genervt (Gast)


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Cyblord ---- schrieb:
> Geh mal an die Käsetheke und sage, dass du 5 Euro zahlst, und damit aber
> bereits eventuelle "Übermengen" bereits abgegolten sind.
> Was denkst wird die Dame dahinter sagen?
> Und du willst jetzt durch Unterschrift unter einen solchen Vertrag,
> weniger schlau sein, als die Käseverkäuferin? Na dann nur zu.

Hey, da muss ich dem Cybord doch tatsächlich mal recht geben.

Noch ein treffenderes Beispiel:

Bei Handyverträgen gibts xy Freiminuten, aber drüber hinaus zahlt man 
pro Minute und nirgends steht was von "mit Grundgebühr sind z 
Überminuten abgegolten).

So einen Mist lassen nur Arbeitnehmer mit sich machen und auch nur im 
MINT-Bereich.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Florian schrieb:
> Bei kleinern Firmen ist sowas leider meist Üblich. Wenn Du ganz sicher
> gehen willst, musst Du in große Firmen mit Tarifvertrag.
Du musst einfach nur einen aussertariflichen Vertrag unterschreiben. 
Dann ist das ganz schnell recht üblich.

genervt schrieb:
> auch nur im MINT-Bereich.
Ja, sag bloß...
Ich kenne zwei recht junge Berufsanfängerinnen persönlich. Die arbeiten 
im Versicherungs- und im Bankwesen. Und erzählen mir glaubhaft von nicht 
abrechenbaren Arbeits- und Reisezeiten von 8 bis 22 Uhr. Ich sag dann 
nur: du wolltest doch Betriebswirt werden.
Na gut, vielleicht wird dann irgendwann mal eine davon auf 
verschlungenen Umwegen mein Chef, aber mir wäre das den Aufwand nicht 
wert. Vor Allem, weil sie wiederum glaubhaft versichern, dass da Nachts 
um 9 nicht nur blutjunge Berufsanfänger im Büro herumhocken...

Fazit: wenn Überstunden nicht abgegolten werden (Freizeit oder Geld), 
dann mache ich keine.

von genervt (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich kenne zwei recht junge Berufsanfängerinnen persönlich. Die arbeiten
> im Versicherungs- und im Bankwesen. Und erzählen mir glaubhaft von nicht
> abrechenbaren Arbeits- und Reisezeiten von 8 bis 22 Uhr. Ich sag dann
> nur: du wolltest doch Betriebswirt werden.

Rennen die wenigstens einer Provisionskarotte hinterher?

von andi6510 (Gast)


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kenne ich so von zwei grossen bis sehr grossen internationalen 
Arbeitgebern. Arbeitszeit wird nicht erfasst (kein Stempeln) und im 
zugegebenermassen ueberdurchschnittlichen Gehalt sind Ueberstunden 
offiziell abgegolten.
Offiziell darf man schon mal (in Absprache) einen Tag gleiten, aber es 
haengt sehr von direkten Vorgesetzten ab, obs Gemaule und bloede 
Kommentare gibt, oder ob es akzeptiert wird. Aber mal eben auf 
Ueberstungen ein-zwei Brueckentage frei machen, ohne dass ein besonderer 
Grund vorliegt (z.B. Projekt mit viel Ueberstunden ist dem Chef noch in 
Erinnerung) geht definitv nicht.
Folge ist, dass ich persoenlich deutlich intensiver auf die Arbeitszeit 
achte (z.B. per Skript das einloggen und ausloggen protokollieren) und 
schaue, dass es nicht zu viel wird. Momentan bin ich daher nur etwa 
einen halben Monat im Plus. Man geht dann im Zweifelsfall Freitags 
deutlich frueher ("sorry, hab noch einen Termin") um so das Plus wieder 
ein bisschen abzubauen. Denn selbst wenn man "nur" taeglich mal 10-15 
Minuten laenger bleibt, summiert sich das mit der Zeit ganz schoen auf.
Ob das so im Sinne des Arbeitgebers ist?

Das krasse Gegenteil habe ich auch schon erlebt: Peinlich genaues 
Stundenzehlen mit Nachtragen von Arztterminen, minutengnauem Abzug der 
Pausenzeiten abhaengig vom morgendlichen Arbeitsanfang (wer vor 9:30 
kommt, bekommt 15 Minuten Fruehstueckpause abgezogen) und gesonderter 
Verrechnung der ausserhalb der normalen Dienstzeit geleisteten Stunden 
etc. Aber letztendlich war das deutlich fairer den Mitarbeitern 
gegenueber (und untereinander!), auch wenn der administrative Aufwand im 
konkreten Fall sicher deutlich uebertrieben wurde.

von Frank K. (fchk)


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Peter Blub schrieb:

> Würdet ihr euch auf so etwas einlassen?

Das Arbeitszeitgesetz ist nicht verhandelbar.

http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/ueberstunden-rechte-von-arbeitnehmern-a-1013128.html

fchk

von FZ (Gast)


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Franz Eder schrieb:
> Also im Fachinformatiker Forum sind die Gehälter zwar (etwas) niedriger
> als hier, aber ich würde mich da nicht klein machen.
> Bin selber auch nur Facharbeiter und verdiene ok, Überstundenw erden
> alle erfasst, 30 Tage Urlaub.
>
> Sollte im IT Bereich, wenn man was kann, Standard sein.

Also ich bin Fachinformatiker und mir ist bisher in den Regionen 
Karlsruhe oder Stuttgart sowas noch nicht untergekommen. Im Tarif wird 
für solche Stellen eigentlich immer ein Hochschulabschluss vorausgesetzt 
und kleinere Firmen bieten solch einen Luxus nicht.

Zugegeben, meine letzten Bewerbungsrunden sind schon eine weile her, 
aber beim letzten Wechsel hatte ich es nicht so eilig und hab mir 
deshalb einige Firmen angeschaut und da war nicht eine dabei bei der es 
30 Tage Urlaub und eine angemessene Überstundenregelung gegeben hätte.
Es war schon schwierig genug 40k als Bruttogehalt zu bekommen.
Inzwischen verdiene knapp 50k im Monat, dafür hab ich aber auch 20-30 
Überstunden im Monat. Unter anderen Bedingungen würde ich aber auch so 
ein Gehalt nicht bekommen.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Peter Blub schrieb:

> Manche Firmen bieten aber auch nichts von beidem an, dort heißt es dann
> immer, dass "Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten seien".

Das lässt man rausstreichen. Nur komplette Vollidioten unterschreiben 
sowas.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Naja, da die Konservativen TTIP und Co. schön brav durchwinken werden, 
werden sich solche Fragen bald nicht mehr stellen. Dann darf der 
Arbeitgeber bald alles in den AV schmieren.

von Joe (Gast)


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Meinst Du jetzt 50k (= 50.000!) im Jahr, oder 5.000 im Monat? Ersteres 
wäre schon sehr mau, bei der Quantität. Letzteres zumindest bedenklich.

Und 20 - 30 Überstunden im Monat bei ner 40h Arbeitswoche, richtig?

Das entspricht wirklich deiner Dauerbelastung, oder nur mal ne Spitze 
für 1 - 2 Monate, wegen Projekt? Falls dauerhaft, dann ein gut gemeinter 
Rat, spare Dir das Geld und lege es gut zurück. Lange wirst Du das nicht 
durchhalten können, vorallem wenn die abgelieferte Arbeit auch eine 
gewisse Qualität aufweisen soll. Irgendwann ist die Luft einfach raus 
und man produziert nur noch Mist.

von Dorfpfarrer (Gast)


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Was mich oft wundert, ist dass die "Experten zum Thema Beruf & Arbeit" 
hier oft in der Zeit posten, in der normale Leute im Beruf arbeiten.

Erinnert mich an die Eheberatung beim Pfarrer.

von FZ (Gast)


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Joe schrieb:
> Meinst Du jetzt 50k (= 50.000!) im Jahr, oder 5.000 im Monat?
> Ersteres
> wäre schon sehr mau, bei der Quantität. Letzteres zumindest bedenklich.

Ja schön wärs im Monat ^^, natürlich meine ich 50.000€ im Jahr.

> Und 20 - 30 Überstunden im Monat bei ner 40h Arbeitswoche, richtig?
>
> Das entspricht wirklich deiner Dauerbelastung, oder nur mal ne Spitze
> für 1 - 2 Monate, wegen Projekt?

Das ist die Dauerbelastung, wir haben immer mehrere Projekte und ich bin 
nicht nur Entwickler, sondern habe auch noch die fachliche Führung für 
die Projekte und andere Entwickler (Ressourcenplanung, Prioritäten, 
Abstimmungen mit anderen Abteilungen usw.)

Bei den 20-30 Stunden im Monat, ja bei bei einer 40h Woche, ist dann 
aber alles dabei und vieles noch von zu Hause. Abends noch eine 
Präsentation vorbereiten, Emails schreiben, Meetings planen. Wenn man 
mal zum Kunden muss, geht es auch meist morgens um 6 los und man kommt 
erst gegen 22 Uhr wieder nach Hause. Da ist dann auch Reisezeit mit 
dabei die ja nicht unbedingt als Überstunden zählen.

von Opluiom (Gast)


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FZ schrieb:
> natürlich meine ich 50.000€ im Jahr.

50k im Jahr als Flachinformatiker und sich dann über ein paar 
Überstunden Beschwerden.
Komm mal wieder runter, deine Ausbildung hat die gleichen 
Voraussetzungen wie die eines Frisörs, Verkäufers oder 
Heizungsinstallateurs, warum meinst du also soviel mehr verdienen zu 
müssen als ebensolche?

von Mark B. (markbrandis)


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andi6510 schrieb:

> minutengnauem Abzug der Pausenzeiten abhaengig vom morgendlichen
> Arbeitsanfang (wer vor 9:30 kommt, bekommt 15 Minuten Fruehstueckpause
> abgezogen)

War das zufällig ein Konzern im Bereich Schienenverkehr? ;-)

von Joe (Gast)


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Wo hat er sich denn beschwert? Überhaupt, halt mal den Ball flach, ich 
vermute er hat als FI mehr Ahnung, als so jemand wie Du, der sich hier 
nur aufmanteln will. Die Ausbildung/Vorbildung ist das eine, die Art wie 
man danach im Beruf sich entwickelt, sich neue Fähigkeiten aneignen kann 
etc. ist was ganz was anderes.

Und es gibt FIs, die verdienen noch viel mehr, vermutlich auch mehr als 
Du. Blöd fürs Ego? ;-)

von esistnichtallesgoldwasglänzt (Gast)


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Opluiom schrieb:
> FZ schrieb:
>> natürlich meine ich 50.000€ im Jahr.
>
> 50k im Jahr als Flachinformatiker und sich dann über ein paar
> Überstunden Beschwerden.
> Komm mal wieder runter, deine Ausbildung hat die gleichen
> Voraussetzungen wie die eines Frisörs, Verkäufers oder
> Heizungsinstallateurs, warum meinst du also soviel mehr verdienen zu
> müssen als ebensolche?

Mal wieder ein H4 ingeniör mit untersex?

Klar un jeder Ing. und studierte Inforamtiker hat die gleichen 
Voraussetzungen wie ein LaberfachGeWiTaxifahrer, also bitte auch nur 
ejdem 8,50 zahlen.

Ich kenn eine Menge Fachinformatiker, die evrdienen 60-80k bei 35-40h.

Und warum?
Weil man sich in den Firmen eben nicht wie einige hier einen wixxt auf 
sein Diplom sondern auf das guckt, was der Bewerber kann.
Und wenn dann der Uni Master halt im echten Leben nix gebacken bekommt 
null Praktika hat und vor fremden Leuten den Schwanz einzieht, dann wird 
der eben nichts bekommen.

von esistnichtallesgoldwasglänzt (Gast)


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http://www.fachinformatiker.de/it-arbeitswelt/119077-viel-verdient-12.html

Da geht den Dauermeckernden H4ern ausm Forum der Arsch auf Grundeis.

Aber gleich schreien sie ja alle wieder "Lol ich verdiene bei 35h AT 
120k im Monat höhö", auch wenn es sonst "Wer heuter fertig wird kann von 
glück sagen, wenn er beim DL seine 32.000 bekommt" heißt.

von Frank (Gast)


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klar so ein Forum ist natürlich absolut glaubwürdig und lügen  sri 
etwas übertreiben würde da natürlich auch niemand

von Otto (Gast)


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Frank schrieb:
> klar so ein Forum ist natürlich absolut glaubwürdig und lügen  sri
> etwas übertreiben würde da natürlich auch niemand

Du meinst er bekommt keine 50k im Jahr?

Ich finde die 50k noch viel zu wenig, für die beschriebene Leistung 
sollte da mehr drin sein und das ohne die Überstunden.
50k sind in den genannten Regionen ein gut verhandeltes Einstiegsgehalt, 
ich hatte in Stuttgart nach dem Master 48k fix plus noch diverse Goodies 
und das als Junior Developer.

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