Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mehrere Relais gleichzeitig schalten mit µC


von Doktorzett (Gast)


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Ich möchte gerne insgesamt 5 bistabilie Relais synchron schalten. Alle 
Relais verfügen über 2 Wechsler, sodass ich insgesamt 10 Signalleitungen 
für meinen Zweck umschalten kann (sehr niedrigfrequentes Schalten).

Die Relais haben zwei Wicklungen. Optimal wäre es jetzt, wenn ich alle 5 
Relais mit zwei µController Ausgängen des sagen wir ATTiny26 schalten 
könnte, also dann an einen µC-Ausgang paralell geschaltet die erste 
Wicklung aller fünf Relais und einen µC-Ausgang die zweiten Wicklungen 
aller fünf Relais anschliessen könnte.

Ich bin nun aber etwas unsicher, mit welchen (NPN) Transistor das gehen 
könnte. Ich hatte gedacht die beiden µC-Ausgänge jeweils über einen 
Widerstand (1k?) an die Basis je eines PN2222A (hab ich noch) 
anzuschliessen. Ich weiss aber nicht, ob dieser für die 5 anhängenden 
Relais ausreichend dimensioniert ist.

Die Schaltung wird komplett mit 5V betrieben, die Relais sind für 5V, im 
Relaisdatenblatt steht "Ansprechleistung 150mW" und "Spulenwiderstand 
125 Ohm".

Falls das heisst, dass ich ein Relais mit 5V/125Ohm = 40mA, also alle 
fünf mit 200mA schalten kann, sollte das ja gehen, oder??? (max. 
Kollektorstrom des PN2222A 0,6A)

Als Freilaufdiode hätte ich noch ein Paar 1N4001 rumliegen.

Vielen Dank für eure Tipps!!!

von chris (Gast)


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Ich würde einen MOSFET nehmen, z.B. IRLML2502

von Mike (Gast)


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chris schrieb:
> Ich würde einen MOSFET nehmen, z.B. IRLML2502

Warum soll das besser sein, als die vorhandenen PN2222?

von Markus (Gast)


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Geht mit dem PN2222 knapp, aber der Basisstrom muss grösser sein, damit 
er ganz durchschaltet. Bei 200mA rund 20mA, also eine Basiswiderstand 
von 180 Ohm einsetzen.
1N4001 als Freilaufdioden gehen.

von Mike (Gast)


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Markus schrieb:
> Geht mit dem PN2222 knapp

Die Relais sollen doch nur kurz bestromt werden. Und warum 20mA 
Basisstrom? 10mA sollten mehr als ausreichend sein.

von F. F. (foldi)


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So sollte das aussehen.

von Mike (Gast)


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F. Fo schrieb:
> So sollte das aussehen.

Wenn du jetzt dem Transistor noch einen Basisvorwiderstand spendierst, 
die Relais alle anschließt und die Masse vom µC mit der Masse der 5V 
Relaisversorgungsspannung verbindest, würde es sogar funktionieren.

von F. F. (foldi)


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War ja klar!

Ich müsste auch noch den µC dazu zeichnen, die Spannungsversorgung.

Weißt du was? Drucke es dir doch aus und male dir alles schön dazu. Dann 
hast du auch was zum spielen an diesem Wochenende.

Es ging hier nicht um irgendwelche Vorwiderstände, sondern um die 
Relais.
Dass das eine Prinzipschaltung sein soll, das wird außer dir sicher 
jeder verstanden haben.

Wieso die Relais alle anschließt?

: Bearbeitet durch User
von Mike (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Es ging hier nicht um irgendwelche Vorwiderstände, sondern um die
> Relais.
Na irgendwie schon. Ohne Vorwiderstände hast du keine (vernünftige) 
Strombegrenzung, wenn du an den µC-Pin gehst. Und nach dem Widerstand 
wurde explizit gefragt. Bei 1kΩ dürfte der Basisstrom bei gut 4mA liegen 
- und das sollte ok sein.

Doktorzett schrieb:
> Ich hatte gedacht die beiden µC-Ausgänge jeweils über einen
> Widerstand (1k?) an die Basis je eines PN2222A (hab ich noch)
> anzuschliessen.

F. Fo schrieb:
> Wieso die Relais alle anschließt?
In einem Schaltplan gibt es als Symbol für eine Leitungsverbindung einen 
dicken, fetten Punkt.

von F. F. (foldi)


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Mike schrieb:
> In einem Schaltplan gibt es als Symbol für eine Leitungsverbindung einen
> dicken, fetten Punkt.

Da kann ich dir aber zig zeigen, wo das schon lange nicht mehr so ist.
Bin sicher 90% meiner Pläne für die Arbeit haben das nicht mehr.

Aber ok, mit dem Widerstand hast du recht, wenn er danach gefragt hat.

Zumindest dir dürfte klar sein, dass ich jetzt hier keinen umfassenden 
Schaltplan zeichnen, sondern das Prinzip als Bild darstellen wollte.
Weil ein Bild mehr als 1000 Worte sagt und noch keiner was gepostet 
hatte.

von Markus (Gast)


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Mike schrieb:
> Die Relais sollen doch nur kurz bestromt werden. Und warum 20mA
> Basisstrom? 10mA sollten mehr als ausreichend sein.

Der Transistor soll ganz durchschalten. Egal ob das nur kurz ist.
Ich bezog mit auf die obigen Angaben. VCE(sat) @ IC/IB = 10

von Mike (Gast)


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Markus schrieb:
> Der Transistor soll ganz durchschalten.

Was ist schon "ganz". Da müßte man mal einen Blick in das 
Relaisdatenblatt werfen, um zu gucken, welche Mindestspannung garantiert 
sein muss, damit es durchschaltet.

> Ich bezog mit auf die obigen Angaben. VCE(sat) @ IC/IB = 10
Und ist VCE für IC/IB=20 so viel höher? Auf 0.1V sollte es nicht drauf 
an kommen und bei kurzer Einschaltdauer wird der Transistor sowieso 
nicht nennenswert warm. Die gut 4mA bei 1kΩ könnte allerdings doch schon 
grenzwertig sein. 470Ω wären wohl besser.

von Lars (Gast)


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Nachteilig finde ich es, das wenn ein Relais mal einen ungewollten 
zustand hat, das man es nicht mehr in den richtigen zustand bringen 
kann!?
Woher weis der uC überhaupt in was für einem zustand sich die Relais 
befinden?

von Doktorzett (Gast)


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wow vielen dank für die vielen Antworten, sogar mit Schaltbild, danke 
f.fo. war nur kurz beim einkaufen und schon wird hier rege diskutiert.

@Lars
ich hoffe nicht, dass die relais mal vereinzelt spontan ohne Grund ihren 
schaltzustand im laufenden betrieb ändern.
Über den Schaltzustand weiss der µC dadurch bescheid (falls mal der 
Strom verloren geht oder so), dass er eine der 10 geschalteten 
signalleitung selber abzeigt und damit nachguckt - so sollte es gehen, 
mutmaßlich sind ja alle Relais immer im gleichen Schaltzustand.

von Mike (Gast)


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Lars schrieb:
> Nachteilig finde ich es, das wenn ein Relais mal einen ungewollten
> zustand hat, das man es nicht mehr in den richtigen zustand bringen
> kann!?

Bei zwei Wicklungen würde man erstmal erwarten, dass eine davon das 
Relais in die eine Stellung bringt, die andere in die andere. Auch hier 
wäre eine Datenblatt vom Relais natürlich das Sahnehäubchen ;-)

Doktorzett schrieb:
> Die Relais haben zwei Wicklungen.

von Doktorzett (Gast)


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Mike schrieb:
> Bei zwei Wicklungen würde man erstmal erwarten, dass eine davon das
> Relais in die eine Stellung bringt, die andere in die andere. Auch hier
> wäre eine Datenblatt vom Relais natürlich das Sahnehäubchen ;-)

ja, genau so gehen die

von F. F. (foldi)


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Mike schrieb:
> Die gut 4mA

Wieso 4mA?

von Doktorzett (Gast)


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er meinte glaub ich 5mA (5V/1000Ohm)

von Max H. (hartl192)


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Doktorzett schrieb:
> er meinte glaub ich 5mA (5V/1000Ohm)
An der BE-Stecker fallen auch noch ca. 0.7V ab:

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Doktorzett schrieb:
> er meinte glaub ich 5mA (5V/1000Ohm)

Ne meinte er sicher nicht.

Die Relais sind in Reihe und haben dadurch einen niedrigeren 
Gesamtwiderstand.

Du kannst das ja gern mal mit 5mA ausprobieren und wirst dann staunen 
warum da kein Relais schaltet.
Dann kannst du natürlich den nächsten Thread aufmachen, unter dem Titel, 
"Relais schaltet nicht!" ;-)

: Bearbeitet durch User
von Mark (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Die Relais sind in Reihe und haben dadurch einen niedrigeren
> Gesamtwiderstand.
Hä? Hat sich das über Nacht geändert? Bis gestern war es noch so, dass 
sie die Widerstände bei Reihenschaltung addieren.

von F. F. (foldi)


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Mark schrieb:
> F. Fo schrieb:
>> Die Relais sind in Reihe und haben dadurch einen niedrigeren
>> Gesamtwiderstand.
> Hä? Hat sich das über Nacht geändert? Bis gestern war es noch so, dass
> sie die Widerstände bei Reihenschaltung addieren.

Ne hat sich nichts verändert, ich habe nur "Reihenschaltung" 
geschrieben, meinte aber, wie man unschwer an der Rechenformel sehen 
kann, Parallelschaltung.

von LostInMusic (Gast)


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Bevor noch jemand mit der Formel von F.Flo rechnet und sich über 
komische Ergebnisse wundert: In der Formel ist eine Kehrwertbildung 
zuviel drin.

Richtig wäre:

oder

von Günter Lenz (Gast)


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F. Fo schrieb
>Die Relais sind in Reihe und haben dadurch einen niedrigeren
>Gesamtwiderstand.

Die Relais sind Parallel, und die Formel soll
warscheinlich die Berechnung der Parallelschaltung
sein. Da ist aber ein Fehler drinn.
Entweder auf der linken Seite oben, oder auf der
rechten seite oben muß die 1 weg.
Ich hätte eine seperate Spannung 24V verwendet und
die Relais in Reihe geschaltet, dann ist weniger Strom nötig.

von Mike (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Ne meinte er sicher nicht.
Doch, meint er sicher.


> Die Relais sind in Reihe und haben dadurch einen niedrigeren
> Gesamtwiderstand.
>
> Du kannst das ja gern mal mit 5mA ausprobieren und wirst dann staunen
> warum da kein Relais schaltet.
> Dann kannst du natürlich den nächsten Thread aufmachen, unter dem Titel,
> "Relais schaltet nicht!" ;-)

Unabhängig von allen Rechen- und Formelsatzkünsten wird jedes Relais 
40mA brauchen, d.h. bei Parallelschaltung ergeben sich 200mA, die der 
Transistor schalten muss. Bei einem Stromverstärkungsfaktor von minimal 
100 kommt man also auf einen erforderlichen Basisstrom von 2mA. Mit 
einem Faktor 2.5 als Sicherheit fürs Durchschalten landet man bei 5mA 
Basisstrom, mit 10mA ist man allemal gut davor.

Bau's auf und du wirst sehen ...

von Doktorzett (Gast)


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Mike schrieb:
> Bau's auf und du wirst sehen ...

mach ich, noch mal vielen dank für die ganzen Tipps!!! :-)

von F. F. (foldi)


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Mike schrieb:
> mit 10mA ist man allemal gut davor.

Damit hast du auf jeden Fall recht.
Also meintest du den Basisstrom.

Na ja, mein Geschreibe war ja auch nicht durchgängig klar. :-)

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