Hi, ich möchte mir einen MIDI-Controller selbst bauen und dazu mechanische Tastaturschalter verwenden. Problem dabei ist die Velocity. Eine übliche Lösung scheint zu sein, dass z.B. die Cherry Switches noch einmal auf kleinere unter ihnen angebrachte Taster drücken. Ich habe aber gesehen, dass es bei Alps mal Keyboard Switches mit Double Action gab (Alps SKCL Double Action, hier: http://deskthority.net/wiki/Alps_SKCL_Double_Action). Gibt es sowas noch? Alternativ würde ich einfach (wie hier: https://www.youtube.com/watch?v=KfjEYu79J-4) zwei gestapelte Platinen mit Schaltern nutzen. Hat jemand einen Tipp, wie ich die zu einigermaßen preisgünstigen Konditionen geometrisch genau fertigen lassen kann? Danke.
Was ich also erreichen möchte ist eine Art Riesentastatur (ca. 200 Tasten), die die Anschlagstärke der einzelnen Tastendrücke erkennen kann. Das lässt sich dann über eine µC in die Lautstärke der Noten übersetzen. Allerdings möchte ich die 200 (oder mit Velocity 400) Tasten auch als Matrix nur ungern von Hand verkabeln. Für jegliche Vorschläge bin ich offen.
Du könntest auch Taster mit Umschaltkontakten suchen, da die Üblicherweise Break before make sind ....
Danke, das ist eine gute Idee! Allerdings bin ich mir dabei nicht sicher, wie langlebig dieses Taster wären. Kann man davon ausgehen, dass es erschwingliche Taster gibt, die ähnlich lange halten wie eine mechanische Tastatur? Dann wäre das definitiv eine Option! Eine andere Idee, die mir noch gekommen ist: Auch die Cherry Keyboard-Switches haben doch ein Einschaltverhalten, springen also nicht stufenförmig von AN auf AUS (z.B. weil die Feder beim Schließen der Kontakte ein wenig oszilliert). Lässt sich dieses Einschaltverhalten nicht vielleicht nutzen, um die Velocity für das MIDI-Signal herauszubekommen?
Krummi schrieb: > Lässt sich dieses Einschaltverhalten nicht vielleicht nutzen, um die > Velocity für das MIDI-Signal herauszubekommen? Kaum. Das Prellverhalten von Tastern ändert sich vor allem mit der Alterung, das ist als Information über die Anschlagsdynamik ungeeignet. Musikinstrumente verwenden Um-Taster, die in der Ruhelage einen und in der betätigten Lage einen anderen Kontakt schließen. Diese Kontakte sind so konfiguriert, daß erst der eine öffnet, bevor der andere schließt (engl. "break before make"). Zur Bestimmung der Anschlagsdynamik wird die Zeit ausgewertet, die zwischen dem Öffnen des Ruhe- und dem Schließen des Betätigungstasters verstreicht. Die Kür gibt es dann noch zur Bestimmung des "Aftertouch" (Nachdruck), dort wird die Variation der Intensität des Drückens auf dem bereits geschlossenen Taster bestimmt, das lässt sich mit unter dem Taster angeordneten Piezoelementen erledigen. In den 90ern gab es mal von der Firma Doepfner Midi-Keyboards zum selberbauen, die haben den "Aftertouch" nicht für jede einzelne Taste, sondern global für das gesamte Keyboard bestimmt, indem die Piezoelemente zwischen Keyboardmechanik und Gehäuse montiert wurden. Wie kommst Du auf 200 zu betätigende Taster? Denkst Du an den Bau einer mehrmanualigen Orgel, oder wird das was, was nichts mit herkömmlichen Tasteninstrumenten zu tun hat?
Hi, danke für die Erklärung! Die Erklärung warum ich ca. 200 Tasten brauche (und warum ich auf die Tastaturschalter so scharf bin): Ich möchte für mich im Prinzip diesen Controller nachbauen, da er neu um die 1.000 Euro kostet (meiner Meinung nach ein bisschen happig, gerade in Massenproduktion): https://www.youtube.com/watch?v=ce0G12kAK_c Das Layout heißt "Harmonic Keyboard Table". Hier sind Tasten doppelt belegt, damit Akkorde und Tonleitern mit einer einzelnen Hand leichter zu erreichen sind. Ich habe schon mal kurz auf einem gespielt, die Tasten reagieren ähnlich wie meine mechanische Tastatur. Meine Idee war nun, dass das musikalische Layout sich sicher auch ohne hexagonale Tasten einfangen lässt, einfach in Form einer großen herkömmlichen Computertastatur, in der die Tasten in einer Art zweidimensionalem hexagonalem Gitter angeordnet sind. Dementsprechende Softwareprojekte, mit denen man wie mit dem Axis auf seiner Tastatur spielen kann, gibt es auch schon, natürlich aber ohne Velocity und mit relativ kleiner "Klaviatur". Weiterer Vorteil: Man könnte einfach die schon vorhandenen Keycaps von Cherry etc. in den verschiedenen Farben nutzen. Aber das ist zugegebenermaßen bei vielen anderen Herstellern wahrscheinlich genauso. Ich könnte also z.B. Wechsler-Mikroschalter mit der entsprechenden Betätigungsvorrichtung verwenden? Momentan ist mir noch nicht klar, wie ich auf solche Schalter (http://www.conrad.de/ce/de/product/1094406/Mikroschalter-30-VDC-01-A-1-x-EinEin-Zippy-DF-P1L-1P-Z-tastend-1-St) eine ganz normale Plastik-Tastaturtaste oder ähnliches bekomme. Aftertouch habe ich schon gehört, allerdings scheint mir dies erst einmal zweitrangig, wenn auch sehr interessant.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > In den 90ern gab es mal von der Firma Doepfner Midi-Keyboards zum > selberbauen, die haben den "Aftertouch" nicht für jede einzelne Taste, > sondern global für das gesamte Keyboard bestimmt, indem die > Piezoelemente zwischen Keyboardmechanik und Gehäuse montiert wurden. Doepfer ohne n. Die Hardware war von Fatar.
hs schrieb: > Doepfer ohne n. Die Fehlerquote einer Erinnerung steigt mit deren Alter ... > Die Hardware war von Fatar. Damit meinst Du die Tasten der Keyboards selbst? Ich habe nur mal mit einem LMK3 (wenn ich mich recht erinnere, s.o.) zu tun gehabt, gewichtete Klaviertastatur, sauschwer, im Flightcase.
Eben zufällig gesehen. http://www.pollin.de/shop/dt/NzMyOTc1OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Schalter_Taster/Eingabetaster_MARQUARDT_3000_10_Stueck.html Grüße
Die Taster sind dafür nicht geeignet, gehen schnell kaputt und streuen auch zu stark. Besonders die billigen sind ja massenhaft in allerleir 90er Studioequipment verbaut und geben batterieweise ihren Geist auf. Sowas selber zu bauen ist wirtschafltich nicht möglich und auch nicht sinnvoll, weil es preiswerte Tastaturen mit Aftertouch und Velocity-Sensitivity zu erwerben gibt. Rechne dir mal 200 der Polinschalter zusammen :-) Ich habe mit den Studiologic-Geräten von Fatar gute Erfahrungen gemacht - auch was Langlebigkeit anbelangt. Ein Selbstbau lohnt nur, wenn Du dynamic keying willst, wie das mal deklariert wurde, also die Führung der Tasten verfolgen. Das ist für ein echtes Klavierspiel nötig, weil damit zwischen dynamischer Spannung und statischer Stellung des Hammers unterschieden werden kann. Sowas funktioniert entweder über hochgenaue Hall-Sensoren in den Tasten oder einem LED-System unter den Tasten, bei der die reflektierte Helligkeit gemessen wird. Einige elektronischen Klaviere der Oberklasse haben das eingebaut. Gibt es wohl von einschlägigen Herstellern als OEM-Teil, aber wahrscheinlich nicht für den Privatmann und sicher nicht unter 1k per Stück. Ich habe selber mal sowas aufgbaut, allerdings nur eine Oktave. War auf der Basis einer alten Dr.Böhm Orgel. Die Hallsensoren waren unten im Holz, die Magnetplättech innen von hinten auf die Tasten geklebt. Das ist das einzigste, was Du selber einigermassen kostengünstig nachbauen kannst. Brauchst dann 88 OPVs als -> Elektrometerverstärker, und einige hochschnelle Analogswitches + einen schnellen AD-Wandler. Meinen Messungen zufolge ist es nötig, die Anschlagbewegung mit mindestens 1kHz abzutasten, um zu einer aussagefähigen Kurve zu kommen. Wenn Du das praktisch gleichzeitg machen willst, muss das unter 0,1ms passieren, damit das Pollen nicht relevant wird. Wären also 10kHz x 88 = ca 1MHz Abtastrate und das Ganze mit 10 Bit skaliert, also sagen wir 12 Bit genau. War zum damaligen Zeitpunkt noch ein Kostenfaktor :-) Wenn ich das heute nochmal machen würde, würde ich einen ADC für eine Oktave spendieren und ihn mit 1MHz exklusive Umschaltverluste für die Analogschalter abtasten und das ganze mit einem kleinen FPGA runterprozessieren. Dann brauchst Du noch ein MIDI-Protokoll, dass die Genauigkeit auch kann und das Tempo auch packt: http://www.96khz.org/htm/midiviaspdif.htm
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