Forum: Offtopic Überzogene Preise für Messgeräte mit Kathodenstrahlröhre


von Harald (Gast)


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Hallo,

ich lese gern in diversen Foren bzw. in Kleinanzeigenportalen Angebote 
zu Oszilloskopen und Spektrumanalysern.

Was mir auffällt: Die Preise für gebrauchte Messgeräte mit 
Kathogenstrahlröhre sind sehr deftig. Manchmal habe ich den Eindruck, 
dass jeden Morgen ein Dummer aufsteht, der diese überteuerten Geräte 
kauft.

Ich bin der Meinung, diese Geräte sind schon längst von Rigol und 
Konsorten überholt.

Warum sollte man z.B für ein 10 MHz analoges Oszi 200 Euro zahlen? Das 
ist nur ein Beispiel von etlichen.

Die alten schweren Geräte mit Röhre haben ausgedient!

Harry

: Verschoben durch Moderator
von lrep (Gast)


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Harald schrieb:
> Warum sollte man z.B für ein 10 MHz analoges Oszi 200 Euro zahlen?

Musst du ja nicht.
Warum fühlst du dich denn angesprochen?

von ja? (Gast)


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und jetzt?

von Ratgeber (Gast)


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Harald schrieb:
> Manchmal habe ich den Eindruck,
> dass jeden Morgen ein Dummer aufsteht, der diese überteuerten Geräte
> kauft.

Ich habe nicht nur den Eindruck, sondern die Gewißheit, daß jeden
Morgen ein Kluger aufsteht und eine Verkaufsannonce dafür bei Ebay
einstellt.


> Die alten schweren Geräte mit Röhre haben ausgedient!

Zu Befehl!  Gestatten Sie, daß ich wegtrete?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald schrieb:
> Ich bin der Meinung, diese Geräte sind schon längst von Rigol und
> Konsorten überholt.

Bleib nur bei dieser Meinung. Ob so ein Rigol allerdings nach 30 Jahren 
noch genauso gut misst und anzeigt wie mein 1985 gekauftes HM203-6, wäre 
erst noch zu beweisen.
Und auch mal aus Versehen 5kV auf dem Eingang konnten dieses 
Schlachtschiff nicht schocken.

von Franz B. (rcs)


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Wer da noch viel im analogen unterwegs ist,
verzichtet nicht freiwillig auf Röhrenoszilloskope.
Die Qualität von Hameg, Tektronix 7000er und Co. gibt es nicht mehr.

von Joachim B. (jar)


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Harald schrieb:
> Die alten schweren Geräte mit Röhre haben ausgedient!

welches Digi hat 2 Zeitbasen für echten 2-Kanalbetrieb?

habe noch keins gefunden.

von gg (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> welches Digi hat 2 Zeitbasen für echten 2-Kanalbetrieb?

Nimmste einfach zwei - sind ja kleiner, nehmen weniger Platz weg ;-)

von LeCroy ist dein Freund (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> welches Digi hat 2 Zeitbasen für echten 2-Kanalbetrieb

Was ein echter zweikanal Betrieb bei einem digitalen dastellen soll weiß 
ich nicht. Es gibt aber Oszis die können die Zeitbasis sehr wohl für 
alle Kanäle unterschiedlich einstellen. Ich habe eins aufen Platz stehn. 
Leider nicht so ganz Rigol Preisliga. Brauch man eh SEHR selten.

Es gibt glaub ich keine wirklichen Vorteile für ne alte Rübe. Man hat 
keine Aliasing Probleme, welche bei einem digitalen sehr wohl auftreten 
können. Die Anzeige hat keine Artefakte :-)

von Praktiker (Gast)


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Hallo,

neben den schon dargelegten technischen Gründen gibt es meiner Meinung 
nach besonders bei den Hobbyelektroniker und Funkamateuren -zu beiden 
gehöre ich selber- oft die Einstellung:

Dieses Gerät war 1985 als ich es gekauft habe 1000 DM teuer und ein High 
End Produkt, jetzt 2015 muss es also mindestens noch 3/4 des Preises 
bringen, also DM einfach durch 2 Teilen *0,75 = 375 Euro verlangen.
Diese Verhalten kann besonders ausgeprägt bei "realen" 
Amateurfunkflohmärkten sehen.

Diesen Leuten ist nicht klar das es eine heftige technologische 
Entwicklung gegeben hat und das z.B. der hochwertige Frequenzzähler mit 
500 MHz Grenzfrequenz und Größe eines halben Schuhkartons, heutzutage 
locker durch einen kleineren, genaueren und mit höhere Grenzfrequenz 
ausgestatteten Exemplar geschlagen wird der deutlich Preiswerter ist.

Und leider gibt es auch viel zu viele Käufer die das übersehen bzw. bei 
denen solch "magischen" :-) Herstellern wie Rohde und Schwarz der 
Verstand aussetzt und jeden Preis für ein Highend Produkt aus dem Jahre 
1960 bezahlen.

Praktiker

von ullli (Gast)


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@Praktiker
Sehe ich genau so. Du hast die richtigen Worte gefunden.

Ich hatte früher analoge. Heute Rigol im Hobby und beruflich Le Croy.
Es gibt halt wenige, die früher digitale hatten und heute analoge und 
jetzt auf analog schwören.

Die, die analog predigen hatten noch nie ein gutes digitales in den 
Händen.
Oder noch nie komplizizierterer Signale, als die aus dem Sinusgenerator.

von Martin S. (sirnails)


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Ein klassisches Trollposting.

Eine dumme These aufstellen und hoffen, dass sich jetzt Befürworter und 
Gegner die Köpfe einschlagen.

von homo oeconomicus (Gast)


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Harald schrieb:
> Was mir auffällt: Die Preise für gebrauchte Messgeräte mit
> Kathogenstrahlröhre sind sehr deftig.

Nicht die erzielten Preise sind deftig, sondern die geforderten. Ein 
kleiner, aber feiner Unterschied ;-)

Konsequenz: einfach nicht kaufen. Die Nicht-Nachfrage regelt den Rest.

von Old P. (Gast)


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Was mir auffällt:
Auch heute möchten die Leute solche alten Industriegeräte sehr gerne 
haben, möchten aber Aldipreise dafür bezahlen. Warum fragt denn der TS 
überhaupt? Wenns Müll wäre doch wohl nicht! Er will also genau sowas mit 
Röhre, nur beim Preis will er mosern.
Niemand zwingt einen dazu, so einen "alten Schrott" zu kaufen. iBäh und 
Co. sind voll von billigem Geraffel, könnt Ihr doch zuschlagen.
Klar isf manch ein altes Gerät das Geld nicht wert, das dafür verlangt 
wird. Bei einigen der neueren aber auch nicht.
Ich selber habe alt und neu, arbeite gerne mit beidem, wäre aber als 
Anfänger wohl mit einem Digitaloszi verzweifelt. Ein analoges zeigt das 
an was rein kommt (wenn es ok ist), beim digitalen wird gerne mal 
gelogen. Frequenzzähler habe ich mir zunächst selber gebaut (kleiner als 
Schuhkarton), später auch welche gekauft (z.Teil sehr viel größer als 
Schuhkarton). Genauso HF-Generatoren, Digitalmultimeter und und und.
Ich bezahle dafür das, was es mir wert ist. Wenn mir zu teuer muss 
ich ja nicht kaufen (mach ich auch nicht)

Old-Papa

von WehOhWeh (Gast)


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davon abgesehen, dass ein analoges Oszilloskop ohne Speicherfunktionen 
ziemlich lästig ist, wenn man nichtperiodische Sachen anschauen möchte.
Versuch doch mal eine SPI oder I2C ohne Speicherfunktion zu debuggen. 
Sicher geht das, aber halt nicht besonders komfortabel.

Allerdings muss man den Leuten ihren Spass schon gönnen. Wenn jemand 
meint, er käme mit einem analogen Oszilloskop besser zurecht, dann soll 
er doch eines kaufen.
Wenn man das sein Leben lang gemacht hat, warum sollte man für sein 
Hobby umlernen?

Mich stört aber, dass man oft versucht, solche Dinger auch Neulingen 
anzudrehen. Uns haben sie im Studium damit auch gequält. Das war 2003. 
Mir ist in meiner beruflichen Praxis noch NIE ein analoges Oszilloskop 
untergekommen, wohl aber 20 Jahre alte digitale (ok, oft mit Röhre, aber 
das ist nicht das Gleiche). Wozu das also lernen?

Viel wertvoller wäre es, die spezifischen Nachteile und Probleme der 
digitalen gescheit kennen zu lernen, wie Aliasing und begrenzte 
Auflösung. Weil wenn ich sehe, wie die armen Jungs frisch aus dem 
Studium teils für einen Quatsch damit messen, kommen mir die Tränen.

von Joerg F. (felge1966)


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Die andere Sache ist natürlich, daß bei einem analogen Oszi die Realität 
zu sehen ist. Ein Digitalgerät lügt da gerne mal und zeigt Phantasieen 
an.
Das passiert gerade dann, wenn nicht nur das zu messende Signal sondern 
auch andere Einstreuungen unterwegs sind.

: Bearbeitet durch User
von WillAuchWasSagen (Gast)


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Zum Debuggen von digital nehm ich ein Logic Analyzer, beim debuggen von 
dem Adress und Datenbussew eines 68k kannst jedes Oszi vergessen , außer 
es hat nen LA onboard..

von Old P. (Gast)


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Habe zwar nicht studiert, aber gequält hätte man mich eher mit einem 
Digitaloszi. Bei einem analogen lernt man schnell die Zusammenhänge, ja 
sogar die Funktion ansich (habe mal eins komplett selber gebaut). Danach 
musste ich beim digitalen zwar nicht umlernen, doch das es bei einem 
Oszi auch kkmplette Falschinterpretationen gibt, musste ich erst 
verhirnen.

Und ehrlich, welcher Anfänger fummelt als Erstes an SPI und I2C rum?

Eine Speicherfunktion habe ich mir bei meinen analogen immer sehr 
gewünscht, das und nur das war der eigentliche Grund auch digitale 
anzuschaffen (nachdem Kohle vorhanden war) So habe ich jetzt einen 
digitalen mit Röhre (HP...) und ein paar mit TFT. Daneben stand bis 
letztes Jahr noch ein einfacher analoger, der und nur der wurde bis zum 
Schluss zu 99% genutzt. Anschalten, geht! Bei den Digitalen kullern erst 
diverse Setupinfos über den Bildschirm, dann sucht man sich die 
Einstellungen zusammen (weil sich die Krücke mal wieder nix gemerkt 
hat), dann erwischt man nach Murphy immer die falsche Abtastfrequenz 
(das Signal sieht super aus)....
Inzwischen ist das analoge weg (brauchte den Platz) und man gewöhnt sich 
an die Macken dieser fremdgesteuerten Messcomputer.
Aber wer sich mit digital besser fühlt, gerne! Mich stört halt, dass die 
analoge Technik (ohne die auch heute nichts geht, das ganze Leben ist 
analog, auch die Physik und Elektronik) heute von selbst ernannten 
Experten als "sowas von vorgestern" hingestellt wird.

Old-Papa

von m.n. (Gast)


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Die digitalen Scopes sind einfach weltspitze. Was ich noch nicht 
gefunden habe, ist der Schalter für X/Y-Betrieb. Ist der auf der 
Rückseite?

von ullli (Gast)


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>Ein Digitalgerät lügt da gerne mal und zeigt Phantasieen an.
Was ?

Hast Du das "VOM_HÖRENSAGEN" ?
Oder hast Du das hier? 
http://www.semis.demon.co.uk/Gameboy/DsoDemo/DsoDemo.htm

von ullli (Gast)


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>ist der Schalter für X/Y-Betrieb
Ist im Menü unter "Display". Jedenfalls bei meinem.

von m.n. (Gast)


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ullli schrieb:
>>ist der Schalter für X/Y-Betrieb
> Ist im Menü unter "Display". Jedenfalls bei meinem.

Ja, habe ihn auch dort!

von Andrew T. (marsufant)


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Joerg F. schrieb:
> Die andere Sache ist natürlich, daß bei einem analogen Oszi die Realität
> zu sehen ist. Ein Digitalgerät lügt da gerne mal und zeigt Phantasieen
> an.

Das ist doch JETZT gut was digitales zu benutzen: In den heutigen Zeiten 
suchen die Chefs ständig nach neuen Visionen.

Analogscopes fesseln  diese Leute in der (unbequemen) Realität.
Welcher Chef will das?


scnr.

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Ich hab noch ein Hameg Kombiscope, hatte damals einen riesigen Speicher 
von 1M, und ist auf Knopfdruck im Analogmodus, und das beste ist, es hat 
keinen Lüfter, ist also herrlich leise ;)

von Peter D. (peda)


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Ich bin auch froh, daß ich kein analoges mehr benutzen muß.
Was war das für ein Krampf, einzelne Pulse zu sehen. Helligkeit auf 
Vollanschlag, Strahl dick wie ein Bleistift und den Raum abdunkeln.
Und im Zweistrahlbetrieb zwischen Chopper und Alternate wählen, war wie 
zwischen Pest und Cholera.

Ich hab noch ein altes TDS350 mit Röhre. Es merkt sich alle 
Einstellungen, triggert gut und reagiert schnell. Neue mit LCD wirken 
dagegen sehr träge.
O.k. der Lüfter macht viel Krach und die Speichertiefe ist gering.

Unterabtastung ist überhaupt kein Problem, das merkt man ja sofort am 
instabilen Trigger.
Was ich noch bei keinem digitalen gut funktionieren sah, ist die 
Autoset-Taste.

von oldeurope O. (Gast)


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Solange die Katode der Röhre gut emittiert, lassen sich diese Geräte
selbst reparieren. Auch wenn das manchmal fuddelig ist.
Man hat da als Techniker das gute Gefühl alles im Griff zu haben.
Mir gefällt es Schalter zu betätigen und an Knöpfen zu drehen.
Ich erkenne sofort wie es eingestellt ist und beim Wiedereinschalten
steht es genau so wie vorher.

Früher waren die Röhren nach ein paar Jahren Werkstattgebrauch platt.
Bei den Geräten nach 1980 scheinen die Osz.-Röhren anscheinend
ewig zu halten. :-)

LG

old.

von Peter R. (Firma: Brot für die Welt) (stimulus)


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Joachim B. schrieb:
> Harald schrieb:
>> Die alten schweren Geräte mit Röhre haben ausgedient!
>
> welches Digi hat 2 Zeitbasen für echten 2-Kanalbetrieb?
>
> habe noch keins gefunden.

Dann hast Du bisher nicht gesucht oder bist der inneren Überzeugung das 
es so etwas nicht geben kann. Bereits die Einstiegsmodelle von Rigol 
(DS1052E, DS1102E) bieten diese Betriebsart an - völlig unspektakulär. 
Getrennte Zeitbasen und unterschiedliche Triggermodi für die beiden 
Kanäle bis hin zur Kopplungart sind kein Problem und das bei Geräten der 
300€-Klasse. Und wenn Du die Unwissenden mal so richtig beeindrucken 
willst und den China-Böller an seine Grenzen treiben möchtest nimmst Du 
noch die MATH-Funktion und die Lupe dazu und kannst Dich mit vier 
Zeitbasen austoben. Welches analoge Oszi bietet diese Möglichkeiten? Hab 
noch keins gefunden.

von Michael B. (laberkopp)


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Harald schrieb:
> Warum sollte man z.B für ein 10 MHz analoges Oszi 200 Euro zahlen? Das
> ist nur ein Beispiel von etlichen.

Warum zahlen Leute für Voltmeter, Frequenzmesser mit Nixie-Röhren 
hundert(e) Euro ?

https://www.youtube.com/watch?v=2ad0kQPfVzs

von Joachim B. (jar)


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Peter Roethel schrieb:
> Dann hast Du bisher nicht gesucht

gesucht hatte ich schon aber bei TEK

Peter Roethel schrieb:
> Bereits die Einstiegsmodelle von Rigol
> (DS1052E, DS1102E) bieten diese Betriebsart an

schaue ich mir an

Peter Roethel schrieb:
> Und wenn Du die Unwissenden mal so richtig beeindrucken
> willst und den China-Böller an seine Grenzen treiben möchtest nimmst Du
> noch die MATH-Funktion

ist ein alter Hut, hat das TMS3014 auch schon als Modul (hatte ich 
mitbestellt, aber echt selten gebraucht, wobei ADD und Co ist so 
vorhanden, FFT musste ich zukaufen)

von Peter R. (Firma: Brot für die Welt) (stimulus)


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Die MATH-Funktion mit eigener Zeitbasis?

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Mir kommt es hier so vor, wie es mir schon oft begegnet ist, das viele 
Leute Röhre mit Analog gleichsetzen.

Hier bei mir in der Arbeit liegen noch jede Menge Digitale Röhrenoszies 
rum, die nicht Analog arbeiten, weil die Röhren dafür eine zu große 
Diagonale haben, und nur zum Bildanzeigen gedacht sind, aber den billig 
LC-Oszis überlegen sind, wenn es um das messen geht.

Ist es nicht sogar so, das fast jede (Mechanische-)Uhr eigentlich eine 
Digitaluhr ist, weil sie Schrittweise arbeiten. Am lustigsten wird es 
dann mit den Analogen-Quarzuhren ;)

von Icke ®. (49636b65)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Warum zahlen Leute für Voltmeter, Frequenzmesser mit Nixie-Röhren
> hundert(e) Euro ?

Weil das nach retro aussieht und retro momentan sehr angesagt ist. Die 
Leute zahlen z.B. auch Unpreise für alte PCs aus dem letzten 
Jahrtausend. Hier geht gerade ein IBM 286er für über 300€ weg:

http://www.ebay.de/itm/IBM-PC-AT-5170-Personal-Computer-CPU-80286-RAM-640-KB-Klassiker-Vintage-/171666482668?pt=Antike_B%C3%BCrotechnik&hash=item27f81ea5ec

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ich habe auch noch so einen alten Brocken von HP mit 50 MHz und
doppelter Zeitbasis herumstehen. Das war zu seiner Zeit sicher ein ganz
schickes Gerät und hat mir selber, seit es in meinem Besitz ist, auch
schon unschätzbare Dienste geleistet. Zum Dank dafür habe ich es auch
schon dreimal von schweren Krankheiten geheilt :)

Seit ich zusätzlich ein Digitaloszi habe, könnte ich das analoge
theoretisch verkaufen. Aber zu welchem Preis?

1. Ich könnte auf einen Dummen hoffen und versuchen, maximalen Profit
   herauszuschlagen, auch wenn das nicht so ganz mein Stil ist.

2. Ich könnte es zu einem Preis verkaufen, den ich selber zu zahlen
   bereit wäre, wenn ich noch kein Oszi hätte. Das wäre aber so wenig,
   dass sich der Aufwand für den Verkauf (Anzeige schalten oder bei Ebay
   einstellen, sich mit potentiellen Interessenten herumschlagen, ggf.
   dem Geld hinterherrennen usw.) nicht lohnen würde. Ich hätte weder
   Spaß noch ein Erfolgserlebnis dabei, weswegen diese Alternative
   komplett ausscheidet.

3. Ich könnte es einem Schüler oder Studenten schenken, der sich kein
   Digitaloszi leisten kann, und von dem ich den Eindruck habe, dass er
   auch mit einem analogen etwas Sinnvolles anfangen kann. Das wird
   wahrscheinlich früher oder später auch passieren.

4. Ich behalte es einfach und erfreue mich hin und wieder an der alten,
   soliden Technik, dem schönen grünen Leuchten der angezeigten Signale,
   der sauberen, treppenlosen, und rauscharmen Darstellung von
   Lissajous-Figuren (die auf dem Digitaloszi einfach nur unästhetisch
   wirken). Vielleicht ist das sogar die allerbeste Lösung des Problems
   ;-)

Wenn viele Analogoszibesitzer genauso denken wie ich, könnte das eine
Erklärung dafür sein, dass solche Geräte selten zu fairen Preisen auf
angeboten werden.

von Joachim B. (jar)


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Yalu X. schrieb:
> Wenn viele Analogoszibesitzer genauso denken wie ich, könnte das eine
> Erklärung dafür sein, dass solche Geräte selten zu fairen Preisen auf
> angeboten werden.

es lohnt einfach nicht das Teil zu verkaufen für so wenig Geld das sich 
der Aufwand dafür lohnt. Will man das Geld für den Aufwand und den Wert 
wird man ihn eh nicht los, deswegen denke ich nicht mal im Traum dran 
meinen ollen Analogoszi anzubieten, obwohl er mit Netztrennung und 15MHz 
durchaus noch attraktiv sein könnte für oszilose User.

ist nicht mein Bild aber gleiche Type
http://www.abload.de/img/bild27110jtc.jpg

von Michael B. (laberkopp)


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Joachim B. schrieb:
> es lohnt einfach nicht das Teil zu verkaufen

Yalu X. schrieb:
> Das wäre aber so wenig,
>    dass sich der Aufwand für den Verkauf (Anzeige schalten oder bei Ebay
>    einstellen, sich mit potentiellen Interessenten herumschlagen, ggf.
>    dem Geld hinterherrennen usw.) nicht lohnen würde

Bla Bla.

Nach dem Prinzip könntest du in Geschäften nichts kaufen was unter 100 
EUR kostet, denn es lohnt ja den Aufwand nicht.

Ob 20 oder 50 EUR, Porto zusätzlich, auf jeden Fall lohnt das den 
Aufwand, und die Alternative, es nämlich ungenutzt so lange rumstehen 
lassen bis es wirklich unbrauchbar verrosteter Schrott ist und auf den 
Wertstoffhof muss, macht nicht weniger Aufwand.

eBay ist einfach und irgendjemand wird damit glücklich, z.B. viele der 
Schüler und Studenten, die sich kein neues 250 EUR Digital Oszi leisten 
können.

Und wenn ganz zum Schluss wirklich jemand bloss eine Uhr draus baut.
https://www.youtube.com/watch?v=r06A9D04hUY
was bei der Stromaufnahme eines Tektronix und der geringen Haltbarkeit 
des Phosphors aber nur noch gelegentlich laufen würde.

von Joachim B. (jar)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Bla Bla.

OK

Michael Bertrandt schrieb:
> Ob 20 oder 50 EUR, Porto zusätzlich, auf jeden Fall lohnt das den
> Aufwand,

ne für 20€ tue ich mir das nicht an, Packmaterial besorgen, einpacken, 
zur Post düsen, Parkplatz suchen, Parkautomaten füttern, in der Post 
Schlange stehen, abgeben, bezahlen und das alles während der 
Postöffnungszeiten.

Michael Bertrandt schrieb:
> es nämlich ungenutzt so lange rumstehen
> lassen bis es wirklich unbrauchbar verrosteter Schrott ist und auf den
> Wertstoffhof muss, macht nicht weniger Aufwand.

dürfen meine Erben machen :p

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Nach dem Prinzip könntest du in Geschäften nichts kaufen was unter 100
> EUR kostet, denn es lohnt ja den Aufwand nicht.

Das sind gewerbliche Verkäufer, die meist mehr als 1 Artikel pro Jahr
verkaufen und deswegen effizientere Prozesse dafür eingerichtet haben.

> unbrauchbar verrosteter Schrott

Das ist der andere Punkt. Wenn ich mir die Kommentare in diesem Thread
so ansehe, wäre das Oszi für viele tatsächlich nur noch unbrauchbarer
Schrott. Für mich selber hat es immerhin noch einen ideellen Wert.
Außerdem wird es bei mir über die Jahre auch nicht rosten oder sonstwie
schlechter werden. Und wenn es mal kaputt geht, weiß ich mittlerweile,
wo ich den Lötkolben ansetzen muss, um es wieder in Gang zu bringen.

Das Digitaloszi hingegen werde ich bei einem Defekt mangels verfügbarer
Bauteile kaum reparieren können. Falls es irgendwann herumzickt, bin ich
sicher froh, noch den analogen Ersatz zu haben. Dazu steht es
betriebsbereit auf dem Basteltisch, so dass ich es nur einzuschalten
brauche.

von U. B. (Gast)


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> Die digitalen Scopes sind einfach weltspitze. Was ich noch nicht
> gefunden habe, ist der Schalter für X/Y-Betrieb. Ist der auf der
> Rückseite?

Ja, direkt neben dem Anschluss für die Z-Ablenkung ...


> Ist es nicht sogar so, das fast jede (Mechanische-)Uhr eigentlich eine
> Digitaluhr ist, weil sie Schrittweise arbeiten. Am lustigsten wird es
> dann mit den Analogen-Quarzuhren ;)

Analoges gilt für Sanduhren.     ;-)

von Joachim B. (jar)


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U. B. schrieb:
> Ja, direkt neben dem Anschluss für die Z-Ablenkung ...

pssst nicht alles verraten, Z-Anschlüsse kennen doch diie meisten nicht.

von Jochen F. (jamesy)


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Ich krieg' hier wahrscheinlich gleich die Hucke voll, aber ich habe und 
benutze auch die analogen Scopes sehr gerne. Ich habe mir letztes Jahr - 
nach jahrelanger Suche - ein Tektronix 7104 mit den 4 extra dafür 
hergestellten Einschüben (7A29, 7A29 O4, 7B10, 7B15) geleistet. Hat 500 
Euronen gekostet, fürechte 1 GHz nicht schlecht. Da analog, mehrere 
Millionen wfm/sec bei entsprechender Zeitbasisstellung. Und nun der 
Clou: Ein 1 Hz-Signal kann man sich im NORM-Mode mit 1ns/Div ansehen, 
und man sieht es hell und deutlich!
Der Trick: Die Röhre hat eine Mikrokanalplatte als Verstärker drin.
Ich hoffe, daß mich die Maschine noch in Jahrzehnten begleitet.
Na klar, ich habe auch digitale Scopes verschiedener Hersteller benutzt, 
aber ich konnte mich noch nicht mit einem Modell besonders anfreunden.

von Old P. (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Ist es nicht sogar so, das fast jede (Mechanische-)Uhr eigentlich eine
> Digitaluhr ist, weil sie Schrittweise arbeiten. Am lustigsten wird es
> dann mit den Analogen-Quarzuhren ;)

Nö, mach auf und schau rein. Digital, also nur zwei Zustände, ist da gar 
nichts. Je nach Aufbau kuller dort Räder mit bis zu 100 Stellungen. 
Selbst die Unruh arbeitet analog, sie schwingt ähnlich einem Sinus hin 
und her. Nochmal: In der realen Welt gibt es nichts was digital ist.

Old-Papa

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Old Papa schrieb:
> Digital, also nur zwei Zustände, ist da gar nichts.

Du verwechselst digital mit binär.  Auch 10 oder 100 diskrete
Zustände sind immer noch digital.

Richtig, die Unruh ist analog, das Pendel einer Pendeluhr auch.  Die
Zeitschritte, die durch sie weitergeschaltet werden, sind aber digital.

von U. B. (Gast)


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> Nochmal: In der realen Welt gibt es nichts was digital ist.

So dachten die Physiker früher auch, inzwischen sagen die meisten von 
ihnen:

Natura doch facit saltus  ...  ;-)

von Old P. (Gast)


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U. B. schrieb:
>> Nochmal: In der realen Welt gibt es nichts was digital ist.
> So dachten die Physiker früher auch, inzwischen sagen die meisten von
> ihnen:
> Natura doch facit saltus  ...  ;-)

Und das heißt für "Nichtlatriner" (wie mich) was?

Old-Papa

von Johannes S. (demofreak)


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http://de.wikipedia.org/wiki/Natura_non_facit_saltus

Ich nehme an, das Gegenteil von dem hier?

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Old Papa schrieb:
> In der realen Welt gibt es nichts was digital ist.

Deine Quantenmechanik würde ich gerne mal sehen.
Und binär != digital

Ok das Problem sind die Wörter "analog" und "digital", wenn man die 
Wörter "diskret" und "kontinuierlich" benutzt gibt es keine Probleme 
mehr;)

Leich OT:
Wie sieht ihr es, wenn man von einer analogen Messanzeige, einen Wert 
abliest und dann aufschreibt, sagen wir mit 2 Nachkommastellen, so hab 
ich den Wert doch auch Digitalisiert, oder besser Diskretisiert?

von U. B. (Gast)


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>>> Natura doch facit saltus  ...  ;-)
>> Und das heißt für "Nichtlatriner" (wie mich) was?

> Ich nehme an, das Gegenteil von dem hier?
> http://de.wikipedia.org/wiki/Natura_non_facit_saltus

  qed.     ;-)

von Old P. (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Ok das Problem sind die Wörter "analog" und "digital", wenn man die
> Wörter "diskret" und "kontinuierlich" benutzt gibt es keine Probleme
> mehr;)

Naja...
Ich meine, der Begriff "Digital" kommt ja ursprünglich von "Digitus" dem 
Finger (mit zehn Fingern wurde gezählt...) Später wurde das Umsetzen von 
analogen Werten in Ziffern als digitalisieren benannt (ich verkürze mal) 
und die Welt ist zunehmend digital. Alles und jedes wird in Ziffern 
umgesetzt, diese noch in reine Binärcodes zerlegt und jeder meint, dass 
sei das Absolute.
Um mal auf den Ausgang zurück zu kommen: Diese ganze Digitalisierung 
birgt viele Fehlerquellen, die zu den im analogen Bereich eh vorhandenen 
noch dazu kommen. Der einzig wirkliche (und entscheidende) Vorteil 
dieser ganzen Zerlegung in digitale und binäre Puzzles ist die 
Speicherung und der Weitertransport der gewonnenen Ergebnisse. Wenn man 
anschließend wieder den analogen Ursprung herstellen will, geht das nur 
mit Verlusten. Beispiel Oszi: Die Kurve kann nur dann exakt die gleiche 
sein, wenn die Auflösung unendlich hoch angesetzt wird. Ok, ab einem 
bestimmten Punkt ist das Problem nur noch akademisch, aber es ist da. 
;-)
Ich persönlich habe mit einem reinen analogen Oszi viel intuitiver 
gearbeitet als heute mit meinen digitalen.
Genauso geht es wohl noch vielen Leuten, daher erzielen diese alten 
Mörkel noch immer solche Preise. Solange jemand bezahlt, bleibt der 
Preis "so hoch" bestehen, klar.

Old-Papa

von Gustav K. (hauwech)


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Harald schrieb:
> Warum sollte man z.B für ein 10 MHz analoges Oszi 200 Euro zahlen?

War vielleicht ein besonders seltendes Exemplar, soll ja auch 
Sammlerpreise geben. Habe vor kurzem eine 3cm Osillografenröhre von 
Valvo in der Bucht angeboten, die ging für richtig gut Geld weg.

Gustav

: Bearbeitet durch User
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