Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wechsel bei einer sehr lange Kündigungsfrist


von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Hallo zusammen

Ein Bekannter hat folgendes Problem

Ingenieur, arbeitet bei einem großen Unternehmen und ist extrem 
unzufrieden mit seinem Job:
Probleme mit direktem Vorgesetzten, Projektleitern etc.
Wird nicht richtig informiert etc.
Der eine zieht über den anderen her (Vorgesetztenebene)
zwischenmenschliche Vollpfosten
(...)

Verdienst sehr gut (AT), Single, nicht gebunden.

Das Problem bei einem Wechsel ist seine Kündigungsfrist,
6 Monate zum Quartalsende

Wie vorgehen?

Selbst jetzt kündigen ohne etwas neues zu haben
Krank schreiben lassen - Burnout
Versuchen nachzufragen, ob man ev. vorher aus dem Vertrag kommt?

Weitere Vorschläge?

von Mark B. (markbrandis)


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MoD - Master of Desaster schrieb:
> Selbst jetzt kündigen ohne etwas neues zu haben

Keine gute Idee.

> Versuchen nachzufragen, ob man ev. vorher aus dem Vertrag kommt?

Ein Aufhebungsvertrag ist möglich, wenn beide Seiten dem zustimmen.

Grundsätzlich würde ich keinen Arbeitsvertrag unterschreiben, in dem die 
Kündigungsfrist für den Arbeitnehmer (!) auf einen so unüblich hohen 
Wert festgesetzt ist.

von Pink S. (pinkshell)


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Was neues suchen und in den Bewerbungen angeben, dass man ab 1.10.2015 
zur Verfügung steht

von (prx) A. K. (prx)


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Mark Brandis schrieb:
> Grundsätzlich würde ich keinen Arbeitsvertrag unterschreiben, in dem die
> Kündigungsfrist für den Arbeitnehmer (!) auf einen so unüblich hohen
> Wert festgesetzt ist.

Hat nicht nur Nachteile. Weil eine lange Kündigungsfrist auch umgekehrt 
gelten dürfte. Direkt per Vertrag, oder per Anwalt.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, MoD,

> Ingenieur, arbeitet bei ...
> Verdienst sehr gut (AT), Single, nicht gebunden.
> Das Problem bei einem Wechsel ist seine Kündigungsfrist,

Auflösungsvertrag. Ein Arbeitgeber, dem Tantiemen wichtiger sind als ein 
wettbewerbsfähiges Arbeitsklime, der geht auf jedes Angebot ein, wenn es 
nur hoch genug ist.

Vorher mit einem Arbeitsanwalt oder Headhunter kurz schließen als 
Vorsorge gegen die Risiken.

Ciao
Wolfgang Horn

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Pink Shell schrieb:
> Was neues suchen und in den Bewerbungen angeben, dass man ab 1.10.2015
> zur Verfügung steht

Genau dabei schluckt der potentiell neue Arbeitgeber.
Der sucht jemanden etwas früher.

A. K. schrieb:
> Hat nicht nur Nachteile. Weil eine lange Kündigungsfrist auch umgekehrt
> gelten dürfte. Direkt per Vertrag, oder per Anwalt.

Ja, die Kündigungsfrist des Arbeitgebers darf nicht kürzer sein.

Wolfgang Horn schrieb:
> Auflösungsvertrag.

Wäre eine Idee, natürlich vorher mit einem Fachanwalt sprechen.

von David D. (david_d92)


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Etwas tun, das eine fristlose Kündigung verursacht... Er hat sicherlich 
genug Geld um einige Monate ohne Geldeingang auszukommen würde ich 
schätzen.

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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David D. schrieb:
> Etwas tun, das eine fristlose Kündigung verursacht... Er hat sicherlich
> genug Geld um einige Monate ohne Geldeingang auszukommen würde ich
> schätzen.

Geldmäßig kein größeres Problem.

Aber es macht sich schlecht im Lebenslauf.


Idealerweise kommt man da vorher sauber aus dem Vertrag.

Kein neues aktuelles Projekt, man trennt sich, vielen dank für die 
jahrelange Zusammenarbeit.

von Bob (Gast)


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Ich meine mal gehört zu haben das solche Klauseln unwirksam sind. Weil 
sie den Arbeitnehmer ja schlechter da stehen lassen als die gesetzliche 
Frist von 4 Wochen zum Monatsende oder zum 15. Eine arbeitgeberseitige 
Kündigung darf aber durchaus 6 Monate betrage.

von Kampfstiefel (Gast)


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Was steht denn genau in seinem Vertrag? Gilt die Kündigungsfrist nur für 
den Arbeitgeber, oder auch für den Arbeitnehmer? Im Zweifel würde ich 
mich da auf jeden Fall von mindestens einem Fachanwalt beraten lassen.

Wenn man einen neuen Job an der Angel hat, kann man auch oft mit dem 
alten Arbeitgeber einig werden und früher gehen als eigentlich laut 
Vertrag vorgesehen.

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Gesetzlich darf der Arbeitgeber keine kürzerer Kündigungsfrist haben als 
der Arbeitnehmer, die Kündigungsfrist gilt also für beide Seiten.

Geld, also ein paar Monate, 1-2 Jahre ohne Gehaltseingang auskommen 
dürfte auch ohne Hartz IV kein Problem sein.

Es sollte aber idealerweise optimal ohne Leerlauf weitergehen.

Guckst du? schrieb im Beitrag #4012799:
> Z.B.
> -golden Löffel klauen,
> -Kunden frech anmaulen,
> -dem Chef ohne Zeugen einen Vogel zeigen,
> -die Arbeit verweigern,
> -von der Arbeit unentschuldigt fern bleiben...
>
> Da gibts ne Menge Möglichkeiten und bei dem Betriebsklima kann man
> das sogar erwarten.

Eine weitere Möglichkeit, sich auf seine Aufgaben zurückziehen, ohne 
direkt rausgeschmissen werden zu müssen, also ohne goldene Löffel 
mitgehen zu lassen.
Aber, das der Chef halbwegs froh ist, DIESEN Mitarbeiter so einfach los 
zu werden.
Was hilft ein Mitarbeiter, der richtig teuer ist, wenn er keinen Bock 
mehr hat (warum auch immer), weiter in der Firma weiterhin zu arbeiten.
Dann lieber vorher gehen zu lassen, mit einem exzellenten 
Arbeitszeugnis.

von petar (Gast)


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MoD - Master of Desaster schrieb:
> Geld, also ein paar Monate, 1-2 Jahre ohne Gehaltseingang auskommen
> dürfte auch ohne Hartz IV kein Problem sein.
In AT gibt es sowieso kein Hartz IV.
(Genaugenomen in D auch nicht, da der Name nur Umgangssprache ist.)

Wolfgang Horn schrieb:
> Vorher mit einem Arbeitsanwalt oder Headhunter kurz schließen als
> Vorsorge gegen die Risiken.
Was soll der Headhunter bringen?
Fast alle tun alles um einen neuen potentiellen Kunden zu haben, 
abgesehen davon, dass Headhunter keine Juristen sind.

Meine Vorschläge:
-Arbeite weiter.
-Mache einen ordentlichen Job.
-Mache keine Überstunden.
-Suche dir einen anderen Job.
In AT ist Arbeitslosigkeit zwar nicht der böse Makel wie in D, aber 
vermeiden sollte man sie aber auch hier.

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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petar schrieb:
> Meine Vorschläge:
> -Arbeite weiter.
> -Mache einen ordentlichen Job.

Das sowieso.

petar schrieb:
> -Mache keine Überstunden.

Gibt es bei AT eh nicht.

petar schrieb:
> -Suche dir einen anderen Job.

Ist er dabei - Problem die lange Kündigungsfrist

petar schrieb:
> In AT ist Arbeitslosigkeit zwar nicht der böse Makel wie in D, aber
> vermeiden sollte man sie aber auch hier.

Stimmt!

Aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus lässt es sich es sich 
verhandeln.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Kündigungsfrist, 6 Monate zum Quartalsende

Geil, bitte mal nachrechnen.

von petar (Gast)


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MoD - Master of Desaster schrieb:
>> -Mache keine Überstunden.
> Gibt es bei AT eh nicht.
Äh, upps,, AT habe ich als Austria / Österreich verstanden. ;-)
Grundsätzlich kann es bei außertariflich auch zu Überstunden kommen und 
vor allem auch bezahlten.
Ich würde es lassen bzw im sehr kleinen Rahmen halten. Man sollte halt 
beim 'sein-lassen' nicht zu sehr negativ auffallen.

> petar schrieb:
>> -Suche dir einen anderen Job.
> Ist er dabei - Problem die lange Kündigungsfrist
Das hätte er sich bei der Vertragsverhandlung überlegen sollen. Außerdem 
dürfte er sich die Kündigungsfrist entlohnen lassen. Oder er macht eine 
schmerzliche Erfahrung.

Interne, konzernweite Bewerbungen wären auch noch eine Idee.

von Stefan R. (srand)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Kündigungsfrist, 6 Monate zum Quartalsende
>
> Geil, bitte mal nachrechnen.

Was verstehst du daran nicht?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, petar,

> Was soll der Headhunter bringen?
Je erfahrener der Wechselwillige in seinem Beruf, um so vorteilhafter 
ist für ihn ein Headhunter, der weiß, was seine Kunden genau suchen.

Ciao
Wolfgang Horn

von heut ist Karneval (Gast)


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MoD - Master of Desaster schrieb:
> u dabei schluckt der potentiell neue Arbeitgeber.
> Der sucht jemanden etwas früher.

ich habe mal aus einem Job heraus gewechselt, wo ich 3 Monate 
Kündigungsfrist hatte. Da ich aus privaten Gründen aber nicht früher 
wechseln wollte bzw. konnte, gab ich an, erst in einem halben Jahr 
anfangen zu können und das war gar kein Problem, obwohl es auch noch 
andere Bewerber für den Job gab. Gerade wenn man überdurchschnittlich 
gut ist, was ich bei einem ATler mal annehme, sollte man schon solche 
Arbeitgeber finden, die genau so ein Spezialwissen wollen und bereit 
sind, auf den Arbeitnehmer zu warten.

Bei einfacheren Jobs wird ein AG natürlich eher abspringen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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heut ist Karneval schrieb:
> ich habe mal aus einem Job heraus gewechselt, wo ich 3 Monate
> Kündigungsfrist hatte. Da ich aus privaten Gründen aber nicht früher
> wechseln wollte bzw. konnte, gab ich an, erst in einem halben Jahr
> anfangen zu können und das war gar kein Problem, obwohl es auch noch
> andere Bewerber für den Job gab. Gerade wenn man überdurchschnittlich
> gut ist, was ich bei einem ATler mal annehme, sollte man schon solche
> Arbeitgeber finden, die genau so ein Spezialwissen wollen und bereit
> sind, auf den Arbeitnehmer zu warten.
>
> Bei einfacheren Jobs wird ein AG natürlich eher abspringen.

Soso, wieder ein "High-Performer"!
Denke du wolltest deinen alten AG mit der Kündigung erpressen.
Ist aber nach hinten losgegangen.
Und du hast dir dann was auf die schnelle "Besorgen" müssen.

Wenn ich Leute brauche, dann brauch ich die sofort!
Wer erst in 5-9 Monaten auftaucht, den braucht man eigentlich nicht!

von Dumdi D. (dumdidum)


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Cha-woma M. schrieb:
> Wenn ich Leute brauche, dann brauch ich die sofort!

D.h. Firmenstrategie ist Feuerwehrmodus?

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Wenn ich Leute brauche, dann brauch ich die sofort!
> Wer erst in 5-9 Monaten auftaucht, den braucht man eigentlich nicht!

Sofort?
Findest Du die immer?


heut ist Karneval schrieb:
> was ich bei einem ATler mal annehme, sollte man schon solche
> Arbeitgeber finden, die genau so ein Spezialwissen wollen und bereit
> sind, auf den Arbeitnehmer zu warten.

6 Monate zum Quartalsende heißt er könnte zum 1. Oktober anfangen
(Stand 16.Februar).
So lange im voraus plant kaum ein Arbeitgeber, selbst wenn dieser einen 
Spezialisten sucht.

petar schrieb:
> Interne, konzernweite Bewerbungen wären auch noch eine Idee.

Wäre eine Idee.

von Finke L. (finke_lothar)


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Er kann schon andere Stellen suchen, sich bewerben und in der Bewerbung 
schrieben, dass er nur ab Oktober oder so anfangen kann.

Ich glaube man kann auch die 6 Monate kürzer machen: Wenn er noch Urlaub 
hat, dann kann man die Urlaubstagen nehmen für die Kündigungszeit. So 
habe ich auch gemacht und ich habe meinen 2 Monate Kündigungsfrist mit 3 
Wochen gekürzt.

Also wenn er noch ein Monat Urlaub für dieses Jahr hat, das bedeutet 
etwas.

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