Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Heizplatte oder Reflowofen


von A. D. (adnc)


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Hallo,

gelgentlich möchte ich mit Lötpaste löten. Beispielsweise, wenn es um 
QFN-Gehäuse geht. Auch ist es bequemer, wenn die Anzahl der SMD-Bauteile 
mit vielen Pins höher ist.

In den häufigsten Fällen habe ich auf einen Herd eine 5mm Alu-Platte 
aufgelegt und aufgeheizt, wenn die Lötplaste angefangen hat zu schmelzen 
den Herd wieder abgestellt. Das funktionierte auch für 4-Lagige Platinen 
mit ca. 100 Bauteilen. Probleme gibt es mit Bauteilen, die 
offensichtlich eine genauere Temperaturregelung erwarten. Bei den 
WS2812B LEDs beispielsweise gehen regelmäßig welche kaputt.

Um diesen Lötprozess doch etwas genauer/besser zu handhaben suche ich 
nach einer Lösung und bin auf den Reflowofen T962 und auf die regelbare 
Heizplatte 946C gestoßen. Beides sind China-Produkte, die in der 
Makerszene bekannt sind.

Ich tendiere aufgrund von Platzmangel und schlechten Rezensionen eher 
zur Heizplatte YouYue 946C und möchte gerne hier fragen, ob jemand hier 
Erfahrungen diesbezüglich hat.

Vielen Dank für eure Antworten im voraus,

von W.P. K. (elektronik24)


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eigentlich ist das ja nur ein Pre-Heater.
Ich habe auch mal mit Heizplatten experimentiert (separat, nicht auf dem 
Haushalts-Herd, weil der WAF da eher negativ ist). Da habe ich auch mit 
Regelung und Sensoren rumprobiert. Das Resultat war eher immer 
suboptimal, weil die Bauteile doch arg gestresst wurden. Schlimm ist, 
wenn nur eine bestimmte Funktion ausfällt (z.B. im Controller nur ein 
PWM Ausgang, Rest ist OK) - bis man das entdeckt ....
Aber natürlich ist so etwas besser als nichts und wenn man damit leben 
kann, dass man nie weiß, ob eine Schaltung nun wg. eines Fehlers oder 
wg. eines defekten Bauteils nicht läuft, dann ist das OK.

Der T962 ist auch gerade das allerschlechteste Exemplar seiner Gattung. 
Den würde ich höchstens als Gehäuse ansehen und dann selber entsprechend 
pimpen also andere/weitere Heizelemente rein sowie eigene SW (da gibt es 
schon div. Seiten zu im Netz).

von A. D. (adnc)


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Herzlichen Dank für Deine Antwort. In der Tat werden die Heizplatten als 
Pre-Heater verkauft - ich meine sie werden in Handydisplay-Reparaturen 
hauptsächlich eingesetzt. Aber sie heizen auf 350°C und eine 
Temperaturregelung ist auch dabei.

Wenn der direkte Aufstieg der Temperatur zum Stress und dem Defekt der 
Bauteile führt, dann könnte man mit einer Logik evtl. auch das 
Temperaturprofil vom Reflowen nachbilden.

von W.P. K. (elektronik24)


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nee - mit einer dicken Aluplatte drunter hat man eine viel zu träge 
Regelung. Du darfst auch nicht vergessen: so wird ja erst mal die 
Platine aus Epoxid Glasfaser-Laminat erhitzt. Die muss die Hitze dann 
weitergeben an das Pad zum Schmelzen des Lots -also >200°C. Das 
Platinenmaterial ist aber nur bis max. 170°C zugelassen. Danach fängt 
sie u.U. an Blasen zu werfen oder zu verbrennen.
Hitze nur von unten geht hier einfach nicht vernünftig.
Wie schon gesagt: als Low-End-Schüler-Bastelprojekt OK - besser als 
nichts.

von A. D. (adnc)


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W.P. K. schrieb:
> nee - mit einer dicken Aluplatte drunter hat man eine viel zu träge
> Regelung. Du darfst auch nicht vergessen: so wird ja erst mal die
> Platine aus Epoxid Glasfaser-Laminat erhitzt. Die muss die Hitze dann
> weitergeben an das Pad zum Schmelzen des Lots -also >200°C. Das
> Platinenmaterial ist aber nur bis max. 170°C zugelassen. Danach fängt
> sie u.U. an Blasen zu werfen oder zu verbrennen.
> Hitze nur von unten geht hier einfach nicht vernünftig.
> Wie schon gesagt: als Low-End-Schüler-Bastelprojekt OK - besser als
> nichts.

An die Trägheit, gegeben durch die dicke Aluplatte, habe ich gar nicht 
gedacht.

Gibt es denn eine bezahlbare Alternative zu dem T962 Reflowofen, der 
brauchbar ist? Mit vielleicht folgenden Anforderungen:

* Preis um die 200€
* Aufnahme etwas größer als Europlatine
* Zwei, drei programmierbare Temperaturprofile

von npn (Gast)


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W.P. K. schrieb:
> Wie schon gesagt: als Low-End-Schüler-Bastelprojekt OK - besser als
> nichts.

Dafür finde ich aber einen Pizzaofen wesentlich besser geeignet. Damit 
habe ich schon viele Platinen gelötet, ohne jeglichen Ausfall. Mit 
passender Regelung (Umbauanleitungen gibt es viele im Netz) kann man 
auch entsprechende Profile fahren. Aber selbst im Originalzustand sind 
sie mit etwas Fingerspitzengefühl durchaus für Bastler zu gebrauchen.
Ich würde auch von einer Preheater-Platte abraten. Aus obengenannten 
Gründen (Wärme nur von unten, Stress für das Basismaterial u.a.)

von A. D. (adnc)


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Vielen Dank für die Antworten. Dann nehme ich hier mit, dass für das 
besagte Preissegment und den Anforderungen der Umbau eines Pizzaofens am 
ehesten geeignet ist.

von Einhart P. (einhart)


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Aber vorsicht mit der Infrarotheizung von oben. Bei LEDs mit Chip 
(WS2812B) gibt es da schnell Verluste. Bei meinem Eigenbau aus 
Grillplatte und IR-Strahler von oben hatte ich anfangs die IR Leistung 
zu hoch eingestellt. Dabei wurden dann auch viele WS2812B zerstört.

Besonders geschickt wird das wenn man eine Platine lötet, testet und für 
gut befindet und dann 10 8*8 Matrix Platinen ohne Test fertigstellt und 
anschließend bei allen 3..5 defekte LEDs tauschen darf. So lernt man auf 
die harte Tour :-(

von A. D. (adnc)


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Hallo,

danke für deine Antwort. Genau, aufgrund dieser Erfahrung suche ich ja 
eine bezahlbare Lösung. Ich denke der Ansatz mit einem Pizzaofenumbau 
ist ein Versuch wert.

Einhart Pape schrieb:
> Aber vorsicht mit der Infrarotheizung von oben. Bei LEDs mit Chip
> (WS2812B) gibt es da schnell Verluste. Bei meinem Eigenbau aus
> Grillplatte und IR-Strahler von oben hatte ich anfangs die IR Leistung
> zu hoch eingestellt. Dabei wurden dann auch viele WS2812B zerstört.
>
> Besonders geschickt wird das wenn man eine Platine lötet, testet und für
> gut befindet und dann 10 8*8 Matrix Platinen ohne Test fertigstellt und
> anschließend bei allen 3..5 defekte LEDs tauschen darf. So lernt man auf
> die harte Tour :-(

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