Forum: Platinen Verbinden extrem dünner Drähte


von Bernd -. (Firma: ---) (nelan)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

Das ist mein erster Beitrag hier und ich hoffe ihr könnt mir helfen. Ich 
muss zwei Drähte miteinander verbinden. Das Problem ist, dass diese 
extrem dünn sind. Der eine besitzt einen Durchmesser von 0.014mm, der 
andere ist immerhin 0,2m dick. Beide sind aus Kupfer.

Ich habe bereits hier im Forum einen interessanten Thread 
(Beitrag "Hauchdünne Drähte verschweißen") dazu gefunden und auch im 
Internet dazu ein paar Seiten gefunden.

Jetzt meine Fragen:

Ich habe als Fertigungsverfahren bisher nur Löten und Punktschweißen 
gefunden. Gibt es da noch andere Möglichkeiten?

Geht hier Punktschweißen überhaupt, da die Drähte ja beide aus Kupfer 
sind?

Löten werde ich heute Nachmittag im Labor mal ausprobieren.

Ich nehme auch gerne Links zu Artikeln mit Hintergrundwissen o.ä.
Ich bin auf dem Gebiet ein kompletter Anfänger!

Viele Grüße und schon einmal danke für eure Hilfe!:)

: Bearbeitet durch User
von 0815 (Gast)


Lesenswert?

Bernd --- schrieb:
> Löten werde ich heute Nachmittag im Labor mal ausprobieren.

Da solltest Du bei dem dünnen Draht schon vorsichtig sein. Nur ganz kurz 
und mit niedriger Temperatur löten (Lötbad ist idealer als ein 
Lötkolben). Sonst löst sich der Draht evtl. gleich im Zinnbad auf. Zinn 
mit hohem Kupferanteil nutzen.
Der Draht entspricht einer Kupferfläche von nur 7µm Stärke, da kann man 
je nach Temperatur und Zinn nur 1x drauf löten, schon ist das Kupfer 
weg.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Die Frage ist ob der dünne Draht problemlos Zinn annimmt. Ansonsten 
beide verzinnten Drähte in eine sehr dünne Adernendhülse und mit einer 
guten Crimpzange welche ein quadratisches Paket quetscht 
crimpen.Schrumpfschlauch drüber und gut sein lassen. Beide Drähte 
zusammen zu löten stelle ich mir heikler vor.

von Flip B. (frickelfreak)


Lesenswert?

problem wird eher sein, den 0,2m "Draht" (wohl eher als massives 
rundmaterial zu bezeichnen) zu erwärmen. Da Braucht es Schon einiges an 
energie!

von Ulli-B (Gast)


Lesenswert?

Ich hoffe das 0,2m ist ein Schreibfehler und es soll 0,2mm heissen.

Crimpen ist mit auch zuerst eingefallen, aber woher bekommt man so dünne 
Aderendhülsen?

Ulli-B

von 0815 (Gast)


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Die Frage ist ob der dünne Draht problemlos Zinn annimmt

Umso dünner, desto leichter geht es. Man kann z.B. dünne Edelstahlsiebe 
ganz easy weichlöten, was bei welchen mit dickem Draht nicht mehr der 
Fall ist.
Fraglich bleibt nur, ob sein Draht nicht gleich für immer im Zinn 
verschwindet...

von Obermayer F. (Firma: tbd) (foikei)


Lesenswert?

Also bei 0,014 mm handelt es sich ja um 14 µm-Drähte.
In der Wirebond-Technologie ist der aktuelle Standard irgendwo bei 18 
µm-Drähte. Wobei in der Technologie auch 14 µm möglich sind mit der 
entsprechenden Ausrüstung.
Wir verarbeiten derzeit minimal 25µm Alu- und Golddrähte.

Wirebonden ist allerdings ein Kaltschweißverfahren, das bestimmte 
Randbedingungen benötigt. Einfach zwei Drähte kannst du mit dem Prozess 
nicht verbinden - du kannst damit einen Draht auf eine Oberfläche 
(Leiterplatte, Chip) befestigen.

Mit Lötkolben wirst du bei 14 µm ein Problem haben.
Silberlack?

mfg
foikei

: Bearbeitet durch User
von Bernd -. (Firma: ---) (nelan)


Lesenswert?

Entschuldigung! Ich meinte natürlich 0,2mm;)

Wirebonding hatte ich auch schon gefunden. Das scheitert aber an den von 
dir genannten Randbedingungen.

Ich werd mir mal crimpen anschauen. Wenn jemand weiß wo ich solche 
Aderendhülsen bekomme, wäre ich für einen Link dankbar!




Schon einmal riesen Dank für eure Hilfe!
Gruß
Nelan

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Ich hoffe mal für dich, das die Lackierung lötbar ist. Es gibt nämlich 
lötbare Lackdrähte (Fädeldraht gehört dazu) und es gibt sehr 
temparaturbeständige Drähte, die sich ohne blankkratzen ums Verrecken 
nicht löten lassen. Dies ist meist bei CuL für Trafos und Motoren der 
Fall.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Bernd --- schrieb:
> Ich werd mir mal crimpen anschauen. Wenn jemand weiß wo ich solche
> Aderendhülsen bekomme, wäre ich für einen Link dankbar!

Du könntest ja einen "Füllerdraht" mitcrimpen wenn die kleinsten Hülsen 
noch zu groß sind...

von Bernd -. (Firma: ---) (nelan)


Lesenswert?

Das haut leider nicht hin. Der Platz ist dort absolut beschränkt. Viel 
mehr als 0,2mm habe ich da nicht;)

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Innen- und Aussgewinde und dann einfach verschrauben ;o)

von Bernd -. (Firma: ---) (nelan)


Lesenswert?

Hallo,

Hab es tatsächlich hinbekommen. Hab dazu nur den dickeren Draht mit 
Lötzinn benetzt. Den dünnen gespannt, parallel gehalten und dann noch 
einmal erhitzt. Danach nen Schrumpfschlauch drüber. Hat ganz gut 
geklappt.

Danke für eure Hilfe! :D

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

evtl doch crimpen?
denn wer sagt, das die Aderendhülsen auf den Drahtdurchmesser angepasst 
sein müssen?
man nehme die kleinste gängige AEH, lege den dünnen Draht rein.

Dazu weitere ziemlich dünne Drähte, möglichst gleiches Material.
dafür kannst ja einzelne Litzenhärchen aus einer Kabelader extrahieren
Dann soviele davon reinlegen, dass man die grössere AEH vernünftig 
Crimpen kann.
das hält, sowas ist hier auch sehr oft im Einsatz.
Ist natürlich die Frage, ob das mit dem "Klotz" dann noch irgendwo 
durchgezogen werden muss.
Dann die Crimpung natürlich zum Schluss machen.

von Bernd -. (Firma: ---) (nelan)


Lesenswert?

Der "Klotz" wird nicht nur wo durchgezogen. Er verbleibt da auch. Da ist 
echt mega wenig Platz. Ich darf mit 2 solchen Drähten nur 0.5mm 
Durchmesser verbrauchen. Mal schauen ;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernd --- schrieb:
> Den dünnen gespannt, parallel gehalten und dann noch einmal erhitzt.
> Danach nen Schrumpfschlauch drüber. Hat ganz gut geklappt.
Bernd --- schrieb:
> Ich darf mit 2 solchen Drähten nur 0.5mm Durchmesser verbrauchen.
Woher hast du so dünnen Schrumpfschlauch?

von Bernd -. (Firma: ---) (nelan)


Lesenswert?

Noch gar nicht. Mal schauen ob ich da was finde..

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

och wenn Die ganze fertige Geschichte dann auch nur so dünn sein darf,
gehts natürlich mit einer AEH nicht.
eine solche Crimpung ist prinzipiell aber sehr haltbar.

eine vernünftige Beschreibung idealerweise mit Bild der Verhältnisse 
würden gleioch eine passender Antwor tliefern.


@ isolieren:

irgendwas drüberschmieren, wenns fertig liegt.
Kleber, Farbe, Lack etcpp.
Ich würde da zu dauerelastischem Kleber tendieren Pattex oder so

ausser natürlich man muss da im Betrieb immer mal wieder ran.

BTW das "minus 1" auf meinem letzten Beitrag
kann kaum von einem Praktiker stammen ;)

bei hauchdünnsten Schläuchen könnte ich bestimmt helfen.
für 2EUR gibts 'ne kleine Auswahl aus bis zu 5cm langen Stücken im 
Brief.

von 0815 (Gast)


Lesenswert?

Johann-Andre von der Heyden schrieb:
> irgendwas drüberschmieren, wenns fertig liegt.
> Kleber, Farbe, Lack etcpp.

Klappt bei so dünnen Metalldrähten kaum. Müsste zumindest schon ein 
spezieller Lack sein. Übliches Zeug perlt einfach ab, keine Ahnung 
warum.

von 0815 (Gast)


Lesenswert?

Johann-Andre von der Heyden schrieb:
> BTW das "minus 1" auf meinem letzten Beitrag
> kann kaum von einem Praktiker stammen ;)

Doch doch. Derjenige fand wohl (so wie ich auch) die Lösung mit den 
tausenden 14µ starken Drähten in der Hülse etwas unpraktisch. Zumal man 
ein solches Drahtstück schon kaum wiederfindet, und die spitzeste 
Pinzette der Welt noch weiter anfeilen müsste...

Das mit dem Crimpen ist sowieso Ulk, aber das mag jeder sehen wie er 
will. Glücklicherweise hat er sich doch noch zur vermutlich einzigen 
möglichen Verbindungsart, dem Löten durchgerungen.

von dünner Draht (Gast)


Lesenswert?

Johann-Andre von der Heyden schrieb:

> BTW das "minus 1" auf meinem letzten Beitrag
> kann kaum von einem Praktiker stammen ;)

Kann es sein, dass du dir nicht darüber im Klaren bist, WIE dünn der 
Draht eigentlich ist!?
Eine Aderendhülse reisst diesen Draht allein schon durch ihr Gewicht in 
Stücke.

von Jemin K. (jkam)


Lesenswert?

Silber-Leitfarbe ist eine Option! Das geht gut für dünne Drähte! Am 
besten jeweils umbiegen und verhaken vor dem Farbauftrag.

von Frank G. (frank_g53)


Lesenswert?

Stichwort “coldwelding” bei Google eingeben. Es gibt ein handwerkzeug 
mit verschiedenen einsätzen Je nach Draht Durchmesser.

: Bearbeitet durch User
von Frank G. (frank_g53)


Lesenswert?

"Cold pressure welding" war gemeint. Hatte vorhin mit dem tablet 
geschrieben und konnte den Link nicht 
einfügen:http://coldpressurewelding.com/cms/index.php/en/products/fine-wire

von Peter X. (peter_x)


Lesenswert?

Frank G. schrieb:
> Es gibt ein handwerkzeug
> mit verschiedenen einsätzen Je nach Draht Durchmesser.

Das muß man aber auch erst beherrschen. Ist wie das Zusammenknoten von 
Sackhaaren.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

ach nullkommanulleinsvier...
Lötest Du Chips nach oder wat?

ich arbeite fast jeden Tag mit dünnem Kram. aber so dann doch nicht. 
Microfonleitungen mit dünnstenen Drähtchen. Aber in so fester Isolierung 
dass man schon Erschwerniszulage braucht (Beyerdynamik)

Dass man für so dünne Drähte ne ruhige Hand braucht ist klar.
gut, Montag morgen brauche ich ne Kanne Kaffe extra, bevor ich damit 
anfangen kann.

abperlende Stoffe könnten von einem Ölfilm herrühren. von den 
Weichmachern in der Isolierung. aber sowas hab ich noch nie gehört dass 
davon was abperlen soll.
Wass'n das fürn Draht der da genutzt wird? was fürn Gadget wird denn da 
verarbeitet

mögliche Abhilfe:
Ader erwärmen. aber nicth bis es oxidiert, gar'n halbes kilograd oder 
so.

Sodern mal nen Zentimeter über den Lötkolben halten. So für max 10 
sekunden.
dann versuch mal Cyanacrylat-Dampf. Der bleibt garantiert haften. dann 
anhauchen.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang A. (Gast)


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Ansonsten beide verzinnten Drähte in eine sehr dünne Adernendhülse

Da reißt der Draht doch schon durch das Gewicht der Aderendhülse. 
0.00015m² hält nicht so richtig viel aus ;-)

Falls du noch Kompaktkassetten kennst: Das dünne Langspielband hatte 
eine Stärke von etwa 0.02 mm

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

schon klar, ich hatte mich ganz oben um eine Null nach dem Komma 
verlesen.
Kleine Schrift und Gegenlicht hier am Arbeitsplatz.

von lrep (Gast)


Lesenswert?

Mach's doch wie bei den Glühlampen.
Da wird der Haltedraht einfach ein Stück zurückgefaltet und der 
Glühdraht dort eingequetscht.

Die kleinsten Lampen, wie sie z.B. in Armbanduhren verwendet wurden, 
hatten einen Wolframfaden von 5µm Durchmesser der auf 15µm gewendelt 
war.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Wolfgang A. schrieb:

> dünne Langspielband hatte eine Stärke von etwa 0.02 mm

Eine solch riesige Entfernung würde den Meßbereich meines
Rasterkraftmikroskops weit überschreiten. :-)

von Jemin K. (jkam)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Eine solch riesige Entfernung würde den Meßbereich meines
> Rasterkraftmikroskops weit überschreiten. :-)

Dann kauf Dir halt ein vernünftiges...
http://www.nanosurf.com/upload/publication%5Cdownload/101423_flex-axiom.pdf

von Bernd -. (Firma: ---) (nelan)


Lesenswert?

Hallo noch einmal.

Das Löten funktiniert mittlerweile wirklich problemlos. Zumindest 
mechanisch gesehen! Allerdings ist der dünnere Draht mit irgendeiner Art 
Kupferlack isoliert. Die Verbindungen sind also nur sporadisch 
elektrisch leitfähig.

Da Kratzen o.ä. natürlich ausscheiden wollte ich euch mal fragen. Gibt 
es da irgendwelche Bäder für derart dünne Drähte?

Liebe Grüße
Bernd

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Bernd --- schrieb:
> Gibt
> es da irgendwelche Bäder für derart dünne Drähte?

Versuchs mal mit verdünnter Natronlauge und die ein bisschen auf etwas 
erhöhter Temperatur halten.
In der Galvanik wird Natronlauge auf 40 oder 60° (ist zu lange her) zum 
Entlacken genommen. Normale 3-schichtige Lackierungen brauchen 2-3 Tage, 
wobei die Brühe halt gebraucht war und so lange genommen wird, wie noch 
was geht. Bei den Bruchteilen von einem µ sollte das etwas schneller 
gehen. Wobei es letztendlich egal ist, da die Natronlauge das Kupfer 
nicht angreift. Die äußerst (Löt)hitzebständigen Polyurethanlacke 
sollten sich so lösen lassen. Woraus nun jeder einzelne Lack besteht, 
weiß ich nicht. Es gab halt wenige Ausnahmen, wo Natronlauge nichts 
ausrichten konnte. Z.B. Abtropfkörbe aus Spülbecken und Geschirrspülern. 
Die sind mit PE beschichtet. Da wirkte eine Lötlampe dann Wunder. Ich 
denke aber mal, mit Lauge bist du auf einem guten Weg :-)

von lrep (Gast)


Lesenswert?

Bernd --- schrieb:
> Da Kratzen o.ä. natürlich ausscheiden wollte ich euch mal fragen. Gibt
> es da irgendwelche Bäder für derart dünne Drähte?

Zum Verzinnen mit dem Lötkolben auf eine Aspirin-Tablette drücken.
(Muß aber schon Acetylsalicylsäure sein, kein anderes Schmerzmittel)

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Ich hatte mal zu dünnen Draht bestellt und wollte das einfach 
ausprobieren. Einfaches Löten ging nicht, da war der Draht sofort weg, 
aber das Lot erhitzen (so gerade eben) und dann den Draht rein schieben 
klappte.
Ich weiß jetzt nicht wie dich der ist, aber ungefähr wie ein Haar (eher 
noch dünner).

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

der dünne Draht ist auch noch isoliert?
also Lackdraht?
kommt das aus einem Relais?

Irgendwie würde ich davon mal gerne Fotos sehen. Ode rzumindest mal 
wissen, warum de rDraht so dünn ist (oder sein muss?)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.