Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Abbruch Promotion - wie in Vorstellungsgespräch begründen?


von kein_doktor (Gast)


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Hallo,

wie würdet Ihr einen Abbruch einer Promotion im Vorstellungsgespräch 
begründen?

Kurz nach Beginn der Diplomarbeit an der Uni wurde ich seitens des 
betreuenden wissenschaftlichen Mitarbeiters gefragt, ob ich Interesse an 
der Bearbeitung eines auf 1 Jahr ausgelegten Industrieprojekts hätte. Im 
Anschluß daran würde ich auf die Stelle eines wissenschaftlichen 
Mitarbeiters wechseln und hätte die Gelegenheit zur Promotion.
Da ich bis dahin nicht wirklich über mein Leben nach dem Studium 
nachgedacht hatte, habe ich zugesagt.
Der bis dato das Institut leitende Professor ging wenige Tage nach Ende 
meiner Diplomarbeit bzw. wenige Tage vor Beginn meiner 
Institutstätigkeit in den Ruhestand. Zuvor hatte er das Institut quasi 
sich selbst überlassen, bspw. gab es außer mir nur zwei andere Wimi und 
einen akademischen Oberrat. Offensichtlich hatte er kurz vor 
Renteneintritt einfach keine Motivation mehr.
Während des einjährigen Industrieprojektes war das Institut somit 
'führerlos'.
Aus dem Industrieprojekt selbst ergab sich kein Promotionsthema, was 
aber schon zu Beginn absehbar und eher weniger das Problem war.
Eine Woche vor Ende des Projektes kam dann (endlich) ein neuer 
Professor. Nur hatte der natürlich ad hoc kein Promotionsthema in der 
Tasche, er meinte nur, "er würde alles unterstützen, was sinnvoll sei". 
Neben der Vorbereitung von Vorlesungen und Übungen habe ich dann noch 
ein Jahr lang Aufsätze im IEEE gelesen, habe aber den Wald vor lauter 
Bäumen nicht gesehen und kein Thema gefunden. Nach etwas mehr als zwei 
Jahre verließ ich das Institut und wechselte in die Industrie. In dem 
Job bin ich auch jetzt noch, 8 Jahre später.
Weil ich von meiner Seite aus wahrscheinlich gar nicht auf die Idee mit 
der Promotion gekommen wäre, habe ich das von mir aus eigentlich nie 
wirklich bedauert oder bereut (wenngleich es natürlich schade um die 
Zeit ist).
Nur weiß ich nicht, wie ich den Abbruch in einem Vorstellungsgespräch am 
besten begründen sollte? (ich kann im nachhinein nicht einmal sagen, 
warum ich das überhaupt begonnen habe....)

von Andi M. (andi6510) Benutzerseite


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Ich vermute Du bist jetzt Dipl. Ingenieur bzw. Master in einer 
Ingenieursdisziplin. Wo ist das Problem? Du bist beim Institut 
eingestiegen um das Industrieprojekt zu machen und danach bist Du noch 
ein Weilchen am Institut kleben geblieben. Auf die Frage hin, ob Du 
promovieren wolltest kannst Du ja sagen, dass die dort vorhandenen 
Themen fuer dich nicht so interessant gewesen waren zumal ja auch der 
Prof ganz frisch gekommen ist. Ausserdem bist du mehr furs Praktische. 
Sehe ich jetzt keinen Nachteil darin, es sei denn, Du bewirbst dich 
irgend wo, wo ganz speziell eine Promotion verlangt wird.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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vorzugsweise Variante 1, Das Thema ganz auslassen.
Auf mögliche Nachfrage Variante 2 Die reine Wahrheit.

Keinesfalls auch  nur unnötige Andeutungen, welche sicher schlafende 
Hunde wecken. Auch nicht das du mal daran gebastelt oder nur gedacht 
hast.

Bleib bei dem was Ist, fertig.

Namaste

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Du arbeitest seit 8 Jahren in der Industrie? Super!

Falls aus deinen Unterlagen irgendwie hervorgeht, das du mit sowas mal 
angefangen hast und einer nachfragen sollte, sag einfach, Du hast dich 
für den Job in der Industrie entschieden und da war kein Platz mehr für 
diese Arbeit.
Das dürfte jeder verstehen.

Extra erwähnen würde ich das nicht.

von Peter J. (peterji)


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kein_doktor schrieb:
> Nur weiß ich nicht, wie ich den Abbruch in einem Vorstellungsgespräch am
> besten begründen sollte?

Welcher Abbruch??? Du hast nie eine Promotion begonnen. Du warst WiMi 
und so kannst du es auch im VG angeben.

von Georg A. (georga)


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Offiziell begonnen wird die Promotion mit der Eintragung ins 
Promotionsregister. AFAIR muss man da aber schon ein Thema angeben.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Peter Jeine schrieb:
> kein_doktor schrieb:
>> Nur weiß ich nicht, wie ich den Abbruch in einem Vorstellungsgespräch am
>> besten begründen sollte?
>
> Welcher Abbruch??? Du hast nie eine Promotion begonnen.

Vielleicht will ja der TO etwas flunkern, "abgebrochene Promotion" 
klingt nach mehr intellektuellen Potential - "halber Doktor" eben als 
"zwischen Diplomabschluß und Karrierestart 2 Jahre zielloses Rumgeeire 
an der Uni" .

MfG,

von kein_doktor (Gast)


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Nein, strenggenommen habe ich gar nicht erst mit einer Promotion 
begonnen. Nur fragt mich halt jeder nach den Gründen für den Abbruch 
bzw. Nicht-Beginn derselbigen. Und da Stellen an der Uni nahezu immer 
das Ziel der Promotion umfassen, kann ich mich schlecht herausreden a la 
'das Institut suchte von Anfang an nur jemanden für zwei Jahre zur 
Übungsbetreuung'. Das nimmt mir niemand ab.

Winfried J. schrieb:
> vorzugsweise Variante 1, Das Thema ganz auslassen.

MoD - Master of Desaster schrieb:
> Extra erwähnen würde ich das nicht.

Genau das geht gerade nicht. Irgendwie muß ich die zwei Jahre im 
Lebenslauf erwähnen und dann kommen Nachfragen von ganz alleine.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Dann denk dir halt eine Begründung aus warum du zwei Jahre lang 
ortsgebunden warst. Natürlich musstest du als Job nehmen was es so gab. 
War ja schließlich Wirtschaftskrise und kein Fachkräftemangel. Sieht man 
ja an dem Industrieprojekt, wo die Firma eine Übernahme als regulärer 
Angestellter versprach aber das Versprechen nicht einhalten konnte. 
Natürlich war das weitere Jahr am Institut besser als Arbeitslos sein 
und du hast die Zeit ja genutzt um einen Industriejob zu finden - was du 
schon immer wolltest. Aber damals, die kranke Mutter, Sie verstehen ...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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kein_doktor schrieb:
> wie würdet Ihr einen Abbruch einer Promotion im Vorstellungsgespräch
> begründen?

Das angebotene Jobangebot ist einfach weit attraktiver als die 
Promotion!

von kein_doktor (Gast)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Dann denk dir halt eine Begründung aus warum du zwei Jahre lang
> ortsgebunden warst.
Das geht als Begründung eher nicht, denn wenn ich ortsgebunden gewesen 
wäre, würde ja gerade die Frage kommen, warum ich nicht dageblieben bin.
Und außerdem....

Cha-woma M. schrieb:
> Das angebotene Jobangebot ist einfach weit attraktiver als die
> Promotion!
...außerdem war es leider genau andersherum:
Nach den zwei Jahren am Institut wollte ich unbedingt vermeiden, daß 
noch ein drittes hinzukommt. Und da meine Frau (und ich auch :-) ) in 
der Region bleiben wollte und es hier im Norden nicht soviel High-Tech 
gibt, habe ich quasi den nächstbesten Job angenommen. Inhaltlich und 
gehaltlich der reinste Murks.

Ich denke, ich bleibe am besten bei der Wahrheit: Es gab seitens des 
Instituts kein Promotionsthema und von selbst habe ich keins gefunden.
Hätte ich wie in benachbarten Instituten geschehen vom Professor ein 
Forschungsthema zugewiesen bekommen, hätte ich das stumpf abgearbeitet. 
Oder halt ein langfristig angelegtes Industrieprojekt: Im Prinzip reine 
Ingenieursarbeit für die man aber zum Schluß den Dr. bekommt. Aber gut, 
hätte, hätte, Fahrradkette.

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