Forum: Offtopic Un/verschlüsselter Dokumentenaustausch mit dem Steuerberater?


von Seb A. (aslmx)


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Moin,

ich fall gerade echt vom Glauben ab.

Da mein Steuerberater-Büro etwas weiter entfernt ist haben wir letztes 
Jahr angefangen die Dokumente per eMail auszutauschen.

Weil es dieses Jahr etwas mehr war habe ich die PDFs in ein 
verschlüsseltes ZIP File gepackt. Als Schlüssel habe ich zwei 
zusammengesetzte Informationen genutzt die definitiv im Datenbestand 
beim Steuerberater vorhanden sind.

Das ZipFile habe ich dann auf ein Mediencenter hochgeladen und abermals 
per Passwort geschützt.

Dann habe ich nur den Link dorthin verschickt.

Heute bekomme ich eine eMail zurück. Das Zipfile konnte runtergeladen 
werden, aber die PDFs lassen sich nicht öffnen.

Scheinbar ist der Windows Explorer zu blöd verschlüsselte ZIP Files zu 
öffnen. Und Der "IT-Fachmann" des Steuerbüros konnte das selbst mit 
aufspielen eines "extra Programmes" nicht lösen und die haben 30 Minuten 
rumgedoktert ehe sie es aufgegeben haben...

Das ganze wäre nicht nötig wenn das Büro S/MIME oder PGP verschlüsselte 
eMails akzeptieren würde. Oder deren IT Dienstleister irgendeine Art 
"Secure Data Room" in den ich die Dokumente hochladen kann anbieten 
würde... oder sonstwas. Alles nur nicht unverschlüsselt...

Weils mir jetzt zu blöd war habe ich die Dokumente in mehreren 
unverschlüsselten emails geschickt. Ist natürlich wieder ein tolles 
Gefühl...

Wie macht ihr das mit euren Steuerberatern?

Schickt ihr die Dokumente unverschlüsselt? Oder konventionell per Post?

Sind eure Steuerberater schon im Jahr 2015 und der Prism-Ära angekommen?

Bin ich zu paranoid?

Vielleicht sollte ich mir einen lokalen Steuerberater suchen wo ich die 
Dokumente hinbringen kann, er oder sie macht eine Kopie und die 
Dokumente wurden wenigstens unter meiner Aufsicht unverschlüsselt durch 
die Gegend getragen...

man man...

vgs

von Robert L. (lrlr)


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weil mir (ernsthaft!) zufällig vor 1 Minuten  passiert ist:

ich hatte per c&p ein LEERZEICHEN hinter dem Passwort mit kopiert..
dann funktioniert es nicht (ein paar fallen, gibt es also immer..)

dein "Methode" das Passwort zu übertragen scheint etwas "zu kompliziert" 
zu sein .. (aber vielleicht liegt der Fehler auch bei dir, dass kann von 
uns ja keiner beurteilen)

(und ja, windows unzip ist UR-langsam, aber sonst recht ok..)

von Seb A. (aslmx)


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> ich hatte per c&p ein LEERZEICHEN hinter dem Passwort mit kopiert..
> dann funktioniert es nicht (ein paar fallen, gibt es also immer..)

Da ich das Passwort 3 mal geprüft habe ist MIR keinesfalls ein Fehler 
passiert...

> dein "Methode" das Passwort zu übertragen scheint etwas "zu kompliziert"
> zu sein ..

das denke ich eher.

Es scheint als wäre der Windows Explorer schon nicht fähig gewesen das 
Zip überhaupt zu öffnen.

von Icke ®. (49636b65)


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Auf welche Weise hast du denn die ZIP-Datei verschlüsselt?

von Oliver S. (phetty)


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Immerhin akzeptiert er Email!

Kenne viele dieser Strolche die FAX haben wollen. würg

von Bernd G. (Gast)


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> Oder konventionell per Post?

Wie sonst? Da mir der Quatsch größtenteils (90%) als Papier und nicht 
als Datei vorliegt und ich nicht noch alles scannen will...

von Steffen R. (steffen_rose)


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Sebastian J. schrieb:
> verschlüsselte
> eMails akzeptieren würde.

Wenn das ganze Zeugs in die eMail gepasst hätte, warum dann der Upload?

Bei Nichttechnikern ist es aus meiner Erfahrung nach generell gut die 
Methode selbst zu testen, die dieser Anwender ausführen sollen. Umso 
besser kann man eine funktionierende Methode beschreiben.

von Seb A. (aslmx)


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> Wenn das ganze Zeugs in die eMail gepasst hätte, warum dann der Upload?

Wegen der größe.

> Bei Nichttechnikern ist es aus meiner Erfahrung nach generell gut die
> Methode selbst zu testen, die dieser Anwender ausführen sollen. Umso
> besser kann man eine funktionierende Methode beschreiben.

Das habe ich versucht, aber ich war anscheinend nicht erfolgreich 
genug..

>Wie sonst? Da mir der Quatsch größtenteils (90%) als Papier und nicht
als Datei vorliegt und ich nicht noch alles scannen will...

Klar wenn 90% eh Papier ist. Ich habe halt auch einige Rechnungen direkt 
als PDF (viel Amazon). Und dank Dokumenteneinzug am Scanner ging das 
Scannen der Papiere doch recht schnell.

Und Orginale Wegschicken geht gar nicht finde ich... Daher hätte ich es 
sonst am liebsten eher noch kopiert.

> Auf welche Weise hast du denn die ZIP-Datei verschlüsselt?

"AES256" hieß die Option. 7Zip scheint das zu können. Hätte ich "Zip 
2.0" als Verschlüsselungstyp genutzt hätte es wohl auch mit dem Explorer 
geklappt.




Es geht hier eigentlich viel weniger um die Diskussion ob Nichttechniker 
ein Zip aufbekommen als eher darum das man im Jahr 2015 eigentlich von 
Leuten die solche Daten verarbeiten ein Mindestmaß an Verständnis für 
Sicherheit aufbringen und von sich aus eine Möglichkeit anbieten 
Dokumente sicher (=sicher(!) verschlüsselt) Ende zu Ende zu 
transportieren.

von Steffen R. (steffen_rose)


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Sebastian J. schrieb:
> ein Mindestmaß an Verständnis für
> Sicherheit aufbringen und von sich aus eine Möglichkeit anbieten
> Dokumente sicher (=sicher(!) verschlüsselt) Ende zu Ende zu
> transportieren.

Aktuell gibt es aus meiner Sicht die einfachen Methoden hierzu nicht.
Wie das Beispiel zeigt tun sie sich schon mit zip schwer. Gerade, wenn 
du dazugeschrieben hast, dass sie 7zip zum entschlüsseln nutzen sollen.

Und von diesen Leuten erwartest Du die korrekte Bedienung von PGP?

Wobei ich hier "Schuld" eher bei den im Arbeitsleben häufig genutzten 
eMail Tools sehe. Und wie häufig wird der Fingerprint kontrolliert, 
bevor man einen Schlüssel einsetzt ....

Aber dem Prinzip nach gebe ich Dir recht. Je mehr online erledigt wird, 
umso mehr müssen solche Büros auch entsprechende Möglichkeiten vorsehen 
und ein Verständnis dafür entwickeln.

von Uhu U. (uhu)


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Sebastian J. schrieb:
> Das habe ich versucht, aber ich war anscheinend nicht erfolgreich
> genug..

Nette Umschreibung für totale Erfolglosigkeit...

von Robert L. (lrlr)


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das File auf seinen eigenen Webserver Stellen (HTTPS)

(irgendwie mit einem "einmalcode" den man per Telefon ansagt..)

ein PHP schreiben, wo der Steuerberater das Ergebnis (Jahresabschluss) 
raufladen kann..

beides sollte für Steuerberater zu schaffen sein..



so würde (wenn ich denn Selbständig wäre) es machen..

: Bearbeitet durch User
von Steffen R. (steffen_rose)


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Robert L. schrieb:
> das File auf seinen eigenen Webserver Stellen (HTTPS)

Wenn der Schlüssel dann selbstsigniert ist, dann ist es zwar 
verschlüsselt, aber sicher...?
Zumindest ist von außen nicht erkennbar ob die Kommunikation 
kompromitiert wurde, außer man gleicht den Schlüssel ab. Wer macht das 
schon. Kommt sicher drauf an, vor wem man seine Dokumente schützen will.

Und wenn dann noch Proxies ins Spiel kommen...

Klar kann man viel tun. Aber für einen Laien ist es beiweitem nicht so 
einfach Sicherheit und vorgegaukelte Sicherheit voneinander zu 
unterscheiden. Und nicht jede Methode ist in jedem Umfeld geeignet.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Man suche sich einen Steeurberater in der Nähe des Wohnortes. So kann 
man das nach dem Frühstück vor den anderen Terminen erledigen. ;)

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Steffen Rose schrieb:
> Wenn der Schlüssel dann selbstsigniert ist, dann ist es zwar
> verschlüsselt, aber sicher...?

Auf jeden Fall sicherer, als jeder von Dritten generierte Schlüssel.

von Robert L. (lrlr)


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>Wenn der Schlüssel dann selbstsigniert ist, dann ist es zwar
>verschlüsselt, aber sicher...?

sehr: wenn man den Fingerprint kontrolliert...
(und ich glaub nicht, dass es eine "sichere" methode gibt, bei der man 
das nicht müsste...)

Generell würde ich HIER aber auch den "großen" Steuerberater, dessen 
täglich Brot es ist, in der Pflicht sehen, als den Kleinen 
Einnamen/Ausgabenrechner.. der das 1 mal im Jahr braucht..

von Dumdi D. (dumdidum)


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Ernsthaft: was soll das? Die Daten werden doch vom Steuerberater ans 
Finanzamt übertragen. D.h. Du glaubst also:
- Das Finanzamt überträgt die Daten auf keinen Fall an die USA
- Die USA liest Deine Emails und stückelt sich das alles so zurecht 
obwohl Sie vielleicht eher die aufbereitete Fassung vom Finanzamt 
bekommen könnten?

Kann natürlich beides sein.

von Seb A. (aslmx)


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Dumdi Dum schrieb:
> Ernsthaft: was soll das? Die Daten werden doch vom Steuerberater ans
> Finanzamt übertragen. D.h. Du glaubst also:
> - Das Finanzamt überträgt die Daten auf keinen Fall an die USA

Ich schließe es nicht kategorisch aus. Aber ich glaub eher das der 
Schnüffelverein irgendwo am DE-CIX oder sonst wo abschnorchelt, dann 
sollen sie wenigstens ein paar Minuten Rechenzeit damit vergeuden meine 
Handwerkerrechnungen zu entschlüsseln...

Recht hast du... man wartet nur auf das nächste geleakte Dokument aus 
dem hervorgeht was noch alles abgegriffen wird. Aber wenn wir jetzt 
damit anfangen ist das hier ruck-zuck politisch ;-)


Ich wollte eigentlich eher hören was eure Erfahrungen sind.


Ich könnte es daheim in der Owncloud ablegen, hab sogar ein "echtes" 
(10$!^^) SSL Zertifikat von Comodo (glaube die sind auch nicht so prall) 
mit eigens lokal generiertem Private Key.

Aber nachdem nichtmal der "Computer Fachmann" der ein "extra Programm" 
installiert hat ein verschlüsseltes Zip geöffnet bekommt traue ich denen 
nicht mehr viel zu und hoffe einfach das sich bis nächstes Jahr da was 
tut oder ich wechsel zu einem lokalen...

Kurioserweise machen die auch Wirtschaftsprüfung. Ich frag mich was 
deren größeren Kunden (sofern sie welche haben) dazu sagen.

von Stefan R. (srand)


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Sebastian J. schrieb:
> "AES256" hieß die Option. 7Zip scheint das zu können. Hätte ich "Zip
> 2.0" als Verschlüsselungstyp genutzt hätte es wohl auch mit dem Explorer
> geklappt.

Du nimmst eine Nicht-Standard-Erweiterung von ZIP, sagst dem Empfänger 
weder, daß du eine Erweiterung dieses Namens gewählt hast, noch welches 
Programm er zum Öffnen verwenden kann, und dann wunderst du dich, daß 
der Empfänger Probleme haben könnte?

Ja, es ist schade, daß dein Steuerberater sich nicht groß um 
Verschlüsselung gekümmert hat. Auf welcher Seite das konkrete Problem im 
vorliegenden Fall sitzt, ist aber nun wirklich nicht die Frage.

Und BTW, als Steuerberater hätte ich nach der halben Stunde 
Rumprobierens ohnehin schon einen Hals, wenn du mir dann noch weiterhin 
mit Sonderlocken-Generve kämst, dann würde ich mir ganz genau 
ausrechnen, ob dein Auftrag den Streß wert ist.

von Timm T. (Gast)


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Stefan Rand schrieb:
> Du nimmst eine Nicht-Standard-Erweiterung von ZIP

Ja und? Meine mit 7Zip gepackten Dateien bekommt der Win-XP-Entpacker 
allemal auf. Übrigens auch der Android-Entpacker. Wieso soll das ein 
Problem darstellen?

Sebastian J. schrieb:
> Kurioserweise machen die auch Wirtschaftsprüfung. Ich frag mich was
> deren größeren Kunden (sofern sie welche haben) dazu sagen.

Meiner Erfahrung nach: Verschlüsselung? Brauchen wir nicht, viel zu 
umständlich. Wir schreiben einfach unter jede Email, dass jeder, der die 
gelesen hat, obwohl sie nicht für ihn bestimmt war, den Inhalt vergessen 
muss. Fertig.

von Michael L. (michaelx)


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Timm Thaler schrieb:

> Meiner Erfahrung nach: Verschlüsselung? Brauchen wir nicht, viel zu
> umständlich. Wir schreiben einfach unter jede Email, dass jeder, der die
> gelesen hat, obwohl sie nicht für ihn bestimmt war, den Inhalt vergessen
> muss. Fertig.

Auch gut: Die E-Mail zurückschicken lassen, um sicher zu gehen, dass sie 
nicht mehr in falschen Händen ist.

;-)

von Timm T. (Gast)


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Die Steigerung: Den Hinweis UNTER der Email, dass man die Email nicht 
lesen soll, wenn sie nicht für einen bestimmt ist.

Btw: Von einer Email, die an meiner Adresse ankommt, gehe ich doch davon 
aus, dass die für mich bestimmt ist, oder?

Fazit: Die Diskussionen um Verschlüsselung und PGP sind schön und gut, 
aber es nützt Dir gar nichts, wenn keiner mitmacht. Und anscheinend 
interessierts die Industrie - gerade die es interessieren sollte - 
einfach nicht ausreichend.

von Seb A. (aslmx)


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Stefan Rand schrieb:
> Du nimmst eine Nicht-Standard-Erweiterung von ZIP, sagst dem Empfänger
> weder, daß du eine Erweiterung dieses Namens gewählt hast, noch welches
> Programm er zum Öffnen verwenden kann, und dann wunderst du dich, daß
> der Empfänger Probleme haben könnte?

Nein. Im Nachhinein wundert mich das vielleicht nicht. Ich fands nur 
schade das der "Fachmann" vor Ort das nicht auf die Reihe bekommen hat.

Dass es nicht klug war davon auszugehen das jedes Archivprogramm mit 
AES256 zurecht kommt ist mir (jetzt) klar.


Es ging allerdings auch eher um die Frage was eure Erfahrungen mit 
Steuerberatern und (geschütztem) Dokumententransfer sind.


Und es scheint normal zu sein das auf Schutz der Daten vor fremden 
Zugriff keinen Wert gelegt wird...


Also hab ich gleich 3 Sachen gelernt:
1. Steuerberater u.a. kümmerts nicht
2. AES256 als Verschlüsselungsoption in Zukunft mit Bedacht einsetzen
3. Die Fragen auf mikrocontroller.net in Zukunft so stellen, dass nicht 
mein Versagen diskutiert wird ;-) (wobei ich ja ehrlich gesagt froh bin 
für die konstruktive Kritik!)

vgs

von Uhu U. (uhu)


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Sebastian J. schrieb:
> Und es scheint normal zu sein das auf Schutz der Daten vor fremden
> Zugriff keinen Wert gelegt wird...

Seit einigen Jahren sind die Steuerberater Büttel des Finanzamtes: sie 
müssen krumme Touren ihrer Klienten an die Behören melden, auf 
Vertraulichkeit kann man also sowieso nicht mehr bauen.

Dass diese vom Kunden bezahlten Büttel sich einen feuchten Kehricht um 
sichere Datenübertragung auf dem Web kümmern, wundert also nicht 
wirklich und ihre Unfähigkeit, sichere Übertragungswege bereitzustellen 
resultiert eben nicht nur aus fehlender technischer Kompetenz, sondern 
schlicht aus fehlender Notwendigkeit.

: Bearbeitet durch User
von Steffen R. (steffen_rose)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Steffen Rose schrieb:
>> Wenn der Schlüssel dann selbstsigniert ist, dann ist es zwar
>> verschlüsselt, aber sicher...?
>
> Auf jeden Fall sicherer, als jeder von Dritten generierte Schlüssel.

Genau diese SSL Misere, dass man Signaturen nicht trauen kann, zeigt, 
wie komplex das Thema ist. Weiter geht es mit den gefakten PGP 
Schlüsseln.

Es ist sicherlich eine Frage, vor wem man seine Daten schützen will. 
Hier ist es sicherlich nicht die USA, sondern eher die Konkurenz oder 
die Nachbarn.

Aber das Thema Verschlüsselung ist bisher nicht so einfach und sicher 
für jedermann, wie es dargestellt wird. Klar, besser als nichts. Und zu 
Augenwischerei wird es sicher auch erst, wenn sich jemand wirklich für 
die Daten interessiert.

von Steffen R. (steffen_rose)


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Komisch, dass hier bisher niemand DE-Mail erwähnt hat. Ist doch von 
Staatswegen sicher und vertraulich. ;-)

von Icke ®. (49636b65)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Seit einigen Jahren sind die Steuerberater Büttel des Finanzamtes: sie
> müssen krumme Touren ihrer Klienten an die Behören melden

Steht wo geschrieben?

> Dass diese vom Kunden bezahlten Büttel sich einen feuchten Kehricht um
> sichere Datenübertragung auf dem Web kümmern, wundert also nicht
> wirklich und ihre Unfähigkeit, sichere Übertragungswege bereitzustellen
> resultiert eben nicht nur aus fehlender technischer Kompetenz, sondern
> schlicht aus fehlender Notwendigkeit.

Stupides Bashing, weil du Steuerberater nicht magst. Aber völliger 
Quatsch. Die zu meinem Kundenkreis gehörenden StB verwenden schon 
längere Zeit die von Datev bzw. Addison betriebenen Portale, um Daten 
auszutauschen. Das ist zumindest so sicher, wie Datenspeicherung in der 
Cloud generell sein kann und komfortabler als z.B. das Mailen 
verschlüsselter Dateien, weil die Daten direkt in die Software 
übernommen werden können. Bevor es diese Portale gab, war es den 
Mandanten überlassen, ob sie verschlüsselt oder unverschlüsselt 
übertragen. Nur wenige entschieden sich für Verschlüsselung, der Rest 
war entweder zu faul oder zu unwissend dafür.

Das ganze Dilemma resultiert m.E. daraus, daß die Normalanwender mit der 
exponentiell steigenden Komplexität der Technik nicht mehr Schritt 
halten können und daß die wenigsten überhaupt eine fundierte Ausbildung 
im Umgang mit Computern haben. Es reicht längst nicht mehr, 
Grundkenntnisse der Arbeit mit Officeprogrammen zu besitzen und 
Fortbildungen/Schulungen beschränken sich i.d.R. auf den rein fachlichen 
Teil der Software. Zudem haben die Leute auch gar keine Zeit, sich neben 
ihren eigentlichen Aufgaben noch tiefer mit technischen Belangen 
auseinanderzusetzen. Selbst ich als ITler muß mich oft genug tagelang 
durch Dokumentationen wühlen und kiloweise Hirnschmalz verbraten, um die 
Systeme am Laufen zu halten oder neue Lösungen einzupflegen. Von einem 
User kann man das gar nicht verlangen.

von Timm T. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Die zu meinem Kundenkreis gehörenden StB verwenden schon
> längere Zeit die von Datev bzw. Addison betriebenen Portale, um Daten
> auszutauschen.

Ja klar, denen würd ich auch meine Geschäftszahlen anvertrauen. Soll 
ichs gleich der Konkurrenz faxen?

Als ich mich selbständig gemacht habe, brauchte ich eine Bewertung für 
die "Erfolgsaussichten". Also schön was zusammengeschrieben, mit 
potentiellen Kunden, Produkten, Umsatzerwartungen usw. In der Bewertung 
standen dann Hinweise, die nur Insider wissen konnten, es kam raus, dass 
die das mal eben jemanden von der "großen" Konkurrenz zum Drübergucken 
gegeben haben.

Den Brüdern ist allen nicht zu trauen, und Du weisst nie, wo Deine Daten 
landen, wenn Du das an diese Vereine gibst. Aber mach mal, Du hast ja 
sicher nichts zu verbergen.

von Claus M. (energy)


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Sebastian J. schrieb:
> Und Orginale Wegschicken geht gar nicht finde ich... Daher hätte ich es
> sonst am liebsten eher noch kopiert.

Alles was der Steuerberater an Belegen wirklich braucht muss eh im 
original ans FA gereicht werden. Und das ist fast nichts. Deinen 
Lohnstsuerauszug kann der Berater vom FA runterladen. 
Handwerkerrechnungen u.ä. Zeug musst du nur auf verlangen an FA 
einreichen. Und es reicht, wenn du dem Steuerberater die Gesamtsumme 
nennst. Riester und SPendenbelege muss eh im original dem FA vorliegen.

von Matthias L. (limbachnet)


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Steffen Rose schrieb:
> Weiter geht es mit den gefakten PGP
> Schlüsseln.

Das betrifft ja glücklicherweise nur Schlüssel, die auf einem Keyserver 
hinterlegt sind. Wenn man mit einem bestimmten Kommunikationspartner ein 
Schlüsselpaar austauscht, ist das immer noch sicher.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das Problem liegt tiefer,

nämlich in der maschinellen Schlüsselgeneriereung, hier hatte die NSA 
einfluss auf die Entwicklung und Zertifizierung von Zuffallsgeneratoren 
zur schlüsselgenerierung genommen, in dem sie einen "Trojaner" ins 
Entwicklerteam entsandte welcher  eine/mehrere  Backdoor(s) in diesen 
Schlüsselgenrierungsalgorythmen einbrachte. Und es wurde dafür gesorgt, 
dass nur Verfahren mit dien Backdoors die staatlich anerkannten 
Zertifikate erhielten.
 Der Schaden ist deshalb so groß weil dies über einen langen Zeitraum 
geheimgehalten wurde, und Weiterentwicklungen ständig korrumpiert 
wurden.

Nicht zuletzt wurden Lavasoft zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Weil sich 
weigerten konspirativ zu kooperieren wurden sie staatsfeindlichen 
Handelns bezichtigt. Dies sind Methoden einer Diktatur und gnau darauf 
läuft es für mich hinaus.
 Repräsantive Demokratie ist eine beschönigende umschreibung für 
Diktatur mit demokratischen Anschein. Der Ulbricht hatte das in die 
Worte gefasst: "Es muß demokratisch aussehen aber wir alles fest in der 
Hand haben."

Nicht anders steht es mit der Doktrin zum "Kampf gegen den Terror." Auch 
hier wird  vorgegeben die Demokratie mit Mitteln der Diktatur zu 
verteidigen.
Das Gegenteil jedoch ist der Fall, der Einführung antidemokratischer 
Methoden wird das Etikett des Schutzes eines "Höheren Gutes" welches 
über den Menschenrechten stünde aufgesetzt, um so diese Metoden 
salonfähig zu machen.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Der Schaden ist deshalb so groß weil dies über einen langen Zeitraum
> geheimgehalten wurde,

Der Schaden ist behoben, wenn man die Schlüssel mit funktionsfähiger 
Software generiert.

> und Weiterentwicklungen ständig korrumpiert wurden.

Seit die Vorgehensweise der Geheimdienste unwiderlegbar auf dem Tisch 
liegt, ist das zumindest um Größenordnungen schwieriger geworden und da 
sie auch in der Vergangenheit beileibe nicht alles knacken konnten, sind 
die Aussichten nicht so trübe.

Deswegen wollen sie Snowden am liebsten den Hals umdrehen.

von Icke ®. (49636b65)


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Timm Thaler schrieb:
> Aber mach mal, Du hast ja sicher nichts zu verbergen.

Ich habe das nicht zu entscheiden, ich bin lediglich für die technische 
Umsetzung zuständig. Und ich habe auch meine Bedenken angemeldet. 
Allerdings bietet die Portallösung durchaus Vorteile. Der Datenaustausch 
vereinfacht sich für beide Seiten, er findet verschlüsselt statt und er 
spart viel Zeit. Auf jeden Fall ist das immer noch besser, als 
Mailverkehr im Klartext.
Die Gefahr, daß Daten abhanden kommen, ist m.E. vor Ort in der Kanzlei 
weitaus größer, denn dort kann man den Klau kaum verhindern, ohne 
gleichzeitig die Produktivität stark zu beeinträchtigen oder das 
Betriebsklima zu vergiften. Ein einziger abgeworbener oder unzufriedener 
Mitarbeiter genügt schon und spaziert mit 'nem prallgefüllten USB-Stick 
raus.
Und dann gibts ja noch die staatlich verordnete Cloud, der du dich gar 
nicht entziehen kannst und die ironischerweise genauso wie der diebische 
Vogel heißt.

von Steffen R. (steffen_rose)


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Matthias L. schrieb:
> Steffen Rose schrieb:
>> Weiter geht es mit den gefakten PGP
>> Schlüsseln.
>
> Das betrifft ja glücklicherweise nur Schlüssel, die auf einem Keyserver
> hinterlegt sind. Wenn man mit einem bestimmten Kommunikationspartner ein
> Schlüsselpaar austauscht, ist das immer noch sicher.

Ich rede hier von Amateuren. Wenn hier also jemand mithört, kann er 
möglicherweise auch die Schlüssel tauschen. Und wir reden doch von 
solchen Fällen. Ansonsten wäre ja eine Verschlüsselung irrelevant.

Daher ist ja der Fingerprint zu prüfen. Meine Behauptung ist hierzu, 
dass dies viel zu selten von der Allgemeinheit gemacht wird.

von Thomas (kosmos)


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Ich hätte es als selbstentpackendes Archiv verschickt, da ist passende 
Entpacker schon mit drin und die Passwortabfrage kommt ganz automatisch. 
Wenn derjenige dann noch den Ordner wiederfindet wo er es hin entpackt 
hat, hat man gewonnen.

von Uhu U. (uhu)


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Thomas O. schrieb:
> Ich hätte es als selbstentpackendes Archiv verschickt

Na wenn das nicht am Virenscanner hängen bleibt...

von Thomas (kosmos)


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böse digitale Welt, wenn ihr jetzt schon mit dem Virenscanner des eMail 
Providers kämpfen müsst, gäbe es noch die Alternative mit einem 
Messenger, wie Skype, Webogram, Whatsapp...oder vielleicht die 
Datenübertragung per Teamviewer,man könnte es aber auch auf einen 
FTP-Server legen oder bei einem Filehoster wie Rapidshare... hochladen 
und dem Anwalt dann den Link schicken.

Viel Glück

von Uhu U. (uhu)


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Thomas O. schrieb:
> böse digitale Welt, wenn ihr jetzt schon mit dem Virenscanner des eMail
> Providers kämpfen müsst

Wenn ich mich recht erinnere macht es Outlook schon von sich aus sehr 
schwer, ausführbare Dateien zu empfangen - das hat also nicht unbedingt 
mit dem Provider zu tun.

von Thomas (kosmos)


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von Robert L. (lrlr)


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dem iMac des hippen Steuerberaters geht die exe sowieso ziemlich am 
.....

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