Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was kann ich verlangen?


von Horst H. (bla_blub)


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Hallo Zusammen,

da sich mein Studium langsam dem Ende nähert versuche ich gerade zu 
sondieren, was ich mir in der Bewerbungsphase, die in der nächsten Zeit 
ansteht, für ein Preisschild aufkleben kann.

Zu mir:
- Ende 20.
- Master an der Uni mit 1,x hoffentlich bald in der Tasche.
- Mastervertiefung in Richtung Software Engineering
- 3 Jahre Werkstudent KMU im Bereich Netzwerktechnik.
- 3 Jahre Werkstudent Konzern im Bereich Administration (AD, Netzwerk, 
Rechtevergaben, Scripting, Troubleshooting über die gesamte genutzte 
Softwarepalette)
- eine Publikation mit meinem Namen drauf
- kann mich ganz gut verkaufen^^

Bisher hat sich mein Broterwerb also eher mit Netzwerk und 
Administration beschäftigt, allerdings sind den Einkommen in diesen 
Bereichen wohl relativ enge Grenzen gesetzt. Da ich bereits vor dem 
Studium hin und wieder etwas programmiert habe und es nun auch im 
Studium nochmal entsprechend vertieft habe, würde ich ganz gerne in 
Richtung Softwareentwicklung wechseln.

Die Sprache, die ich mit Abstand am besten beherrsche, ist Java(EE), da 
die Richtung auch relativ gut nachgefragt ist, würde ich diese 
bestreiten wollen. Habe auch im Bereich technische Informatik gewildert 
(Bachelorarbeit) und werde dort wohl auch meine Masterarbeit verfassen, 
demnach ist mir C ebenfalls nicht unbekannt, allerdings kann ich da 
technischen Informatikern wohl nicht das Wasser reichen.

Stellen auf die ich mich bewerben würde, könnten dann so wie die hier 
aus dem Forum aussehen:

https://www.mikrocontroller.net/jobs/entwickler-software-vernetztes-fahrzeug

Nun die eigentliche Frage, was kann man für solche Stellen unter den 
gegebenen Vorraussetzungen, in Firmen 1000+MA im Raum Hessen verlangen? 
Und für Leute die sich mit der Gehaltsstruktur im Raum Dresden/Leipzig 
auskennen: Was könnte man dort erwarten?

Danke für alle Hinweise. :)

von MaWin (Gast)


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Horst H. schrieb:
> - kann mich ganz gut verkaufen^^

Na dann ran an die 100k/a,
und wenn du die nicht bekommst, streichst du den Punkt wieder aus der 
Liste.

von Informatiker0815 (Gast)


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Horst H. schrieb:
> Die Sprache, die ich mit Abstand am besten beherrsche, ist Java(EE)

Gerade die Vielfalt des JEE-Zoos macht es schwierig, ein Unternehmen zu 
finden, welches genau die Techniken, Frameworks und Versionen dieser 
benötigt. Auch schon erlebt, dass man zwar jahrelang mit JSF und 
XYZ-Faces in Version a.b.c gearbeitet hat, aber dieses Wissen scheinbar 
vollkommen wertlos ist, wenn auf Struts 1.3.10 gesetzt wird.

von Autor (Gast)


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Bisschen Java Gefrickel?

50k

von Top-Softwarearchitekt (Gast)


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Autor schrieb:
> Bisschen Java Gefrickel?

Da hält sich so ein Embedded-Frickler wieder für ganz toll. Du 
Ing-Lusche weißt doch gar nicht, wie richtige Softwareentwicklung geht.

von 8==D (Gast)


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Software frickler... BÄH

von Uups (Gast)


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Eine Sprache gut zu kennen und mal ein paar Zeilen geschrieben zu haben 
ist zwar ein guter Anfang, aber eher bedeutungslos wenn es um den Beruf 
geht.

Wichtiger ist eher was nachher kommt. Wie kommuniziert man ueber das 
Projekt. Debugging strategien. Echtzeitanforderungen. Brauchbare 
Benutzerinterfaces. Zuverlaessigkeitsabschaetzungen. Wartbarkeit. 
Dokumentation. Normen. Produktehaftung. ..

Also lieber klein anfangen und noch etwas dabei lernen.

von Diplom Ingenieur (Gast)


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Horst H. schrieb:
> Zu mir:
> - Ende 20.
> - Master an der Uni mit 1,x hoffentlich bald in der Tasche.
> - Mastervertiefung in Richtung Software Engineering
> - 3 Jahre Werkstudent KMU im Bereich Netzwerktechnik.
> - 3 Jahre Werkstudent Konzern im Bereich Administration (AD, Netzwerk,
> Rechtevergaben, Scripting, Troubleshooting über die gesamte genutzte
> Softwarepalette)
> - eine Publikation mit meinem Namen drauf
> - kann mich ganz gut verkaufen^^

44.000/Jahr. Mehr wird nicht drin bei dem Standardlebenslauf. Nebenher 
jobben tun heute fast alle und 1,x Masterabschluss ein Witz im Vergleich 
zu einem 1,x Diplom.

von EGS T. (egs_ti)


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Horst H. schrieb:
> allerdings kann ich da
> technischen Informatikern wohl nicht das Wasser reichen.

Sollte man vielleicht denken, würde ich aber nicht so verallgemeinern.

Horst H. schrieb:
> - 3 Jahre Werkstudent KMU im Bereich Netzwerktechnik.
> - 3 Jahre Werkstudent Konzern im Bereich Administration (AD, Netzwerk,
> Rechtevergaben, Scripting, Troubleshooting über die gesamte genutzte
> Softwarepalette)

Wieso hast du nichts gemacht, was deinem Berufswunsch etwas mehr 
entspräche? Musstest du dich selber finanzieren?

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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Jochen schrieb im Beitrag #4039255:
> In Wiesbaden hat man mir vor ein paar Jahren als Anfänger in der
> hardwarenahen Softwareentwicklung 23k€ Brutto pro Jahr angeboten. Ich
> hatte zugesagt weil ich nichts anderes hatte. Die Absage kam trotzdem.

Kein Wunder, die wollten nur testen, was du selber glaubst wert zu sein. 
Wer für so wenig zusagt kann halt nichts drauf haben...

von Patrick L. (patrick_l)


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Horst H. schrieb:
> Firmen 1000+MA

Horst, wenn es nicht gerade als außertarifliche Stelle (AT) angeboten 
wird stellt sich bei Firmen mit 1000 MA+ die Frage meist nicht. Diese 
haben heute alle ihre ERA Arbeitsplatzbeschreibung verbunden mit einer 
ERA Einstufung.

Streng genommen unterscheidet ERA nicht mehr was man ist sondern was man 
kann.

Es ist denkbar dass es dann eine Reihe Abstufungen gibt mit 
entsprechenden anderen ERA Eingruppierungen - das wäre dann die 
Möglichkeit sich event von einer ERA 11 nach 12 nach 13 zu entwickeln - 
vorausgesetzt die Fa hat die entsprechenden Abstufungen definiert. 
Zumindest ist das bei der Fa bei der ich arbeite so (knapp 3000 MA in D)

Größere Firmen haben dann meist verschiedene Zulagen die dann nach 
nachgewiesener Leistung gewährt werden, das ist aber keine Planungsbasis 
("freiwillige Leistung die jederzeit widerrufen werden kann").

: Bearbeitet durch User
von Horst H. (bla_blub)


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Jochen schrieb im Beitrag #4039255:
> In Wiesbaden hat man mir vor ein paar Jahren als Anfänger in der
> hardwarenahen Softwareentwicklung 23k€ Brutto pro Jahr angeboten. Ich
> hatte zugesagt weil ich nichts anderes hatte.

Da kriege ich ja bereits als Werkstudent mehr, dein Beispiel ist auf 
jeden Fall alles andere als repräsentativ. Und noch weiter südlich 
möchte ich nicht. :)

Diplom Ingenieur schrieb:
>
> 44.000/Jahr. Mehr wird nicht drin bei dem Standardlebenslauf. Nebenher
> jobben tun heute fast alle und 1,x Masterabschluss ein Witz im Vergleich
> zu einem 1,x Diplom.

Naja Standardlebenslauf sieht anders aus denke ich. Die 
Absolventenzahlen für Info Master Jahre waren an der Uni in den letzten 
4 Jahren meist einstellig, also ist man schon nicht mehr "Standard". 
Hinzu kommt, daß die wenigsten Mitstudenten wirklich vertiefen, sondern 
eher wählen was ihnen gerade gut in den Studenplan passt, am Ende stehen 
sie dann relativ profillos da. Auch auf die Idee zu arbeiten, abgesehen 
vom Pizza ausfahren und Klausuren kontrollieren kommen die wenigsten. 
Das ändert sich bei fast allen erst kurz vor Abschluss.

Der Witz mit dem Diplom war übrigens echt gut, musst du da irgendwas 
kompensieren?

EGS TI schrieb:
> Horst H. schrieb:
>> allerdings kann ich da
>> technischen Informatikern wohl nicht das Wasser reichen.
>
> Sollte man vielleicht denken, würde ich aber nicht so verallgemeinern.

Ich habe im Rahmen eines Uni-Projekts eine Software für einen Microchip 
weiterentwickeln dürfen und was da von technischen Informatikern an 
Vorarbeit geleistet wurde ohne eine brauchbare debugging-Möglichkeit, 
war schon erstaunlich.

EGS TI schrieb:
>
> Wieso hast du nichts gemacht, was deinem Berufswunsch etwas mehr
> entspräche? Musstest du dich selber finanzieren?

Ja das war mein Problem, da ich mich selbst finanzieren musste konnte 
ich weniger Risiken eingehen und evtl. wechseln, weil galt:
kein Job mehr --> arbeitslos melden --> exmatrikulieren --> 
Immatrikulation in meine aktuelle Studienordnung nicht mehr möglich, 
effektiver Verlust von mindestens einem Jahr an Veranstaltungen.

Jetzt im Master bekomme ich Bafög, bei den minimalen 
Zuverdienstmöglichkeiten macht ein neuer Job bis Ablauf der Zahlungen 
keinen Sinn, da ich für eine neue Abteilung/AG aufgrund der geringen 
Studenzahl uninteressant bin. Ich überlge aber schon zum Auslaufen des 
Bafögs in eine Entwicklungsabteilung zu wechseln und das Studium etwas 
zu verlängern.

Patrick L. schrieb:
> Horst, wenn es nicht gerade als außertarifliche Stelle (AT) angeboten
> wird stellt sich bei Firmen mit 1000 MA+ die Frage meist nicht. Diese
> haben heute alle ihre ERA Arbeitsplatzbeschreibung verbunden mit einer
> ERA Einstufung.

Also meine aktuelle Firma ist um einiges über den 1000+ und hat keine 
Tarifstruktur, ERA ist ja meines Wissens primär im Automobilsektor zu 
finden. Aber fragen wir einfach so, wo würde ein Junior Java EE 
Entwickler
eingruppiert werden und was heißt das in etwa Brutto? Gerne auch Banken- 
und Versicherungssektor.

Und meine Frage, was man in Dresden und Leipzig in der Sparte erwarten 
kann steht immernoch im Raum. Falls da jemand grobe Anhaltspunkte hat, 
immer her damit. :)

: Bearbeitet durch User
von Informatiker0815 (Gast)


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Horst H. schrieb:
> Junior Java EE
> Entwickler


FFM 40~50k
Süddeutschland 50k~55k
Pampa 30~45k

bei größeren Unternehmen als KMU durchaus mehr, würde ich vermuten.


Ich bin 2009, also mitten in der Krise, mit 32k (mitten in der Pampa, 
Hessen, 150MA) eingestiegen, da man mich von meinen geforderten 38k 
runtergehandelt hat im Vorstellungsgespräch, da ich direkt von der Uni 
käme und keine Berufserfahrung hätte. Nach der Probezeit gab es dann die 
38k.


Banken stellen lieber über Dienstleister oder Freelancer ein, als 
direkt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Informatiker0815 schrieb:
> Banken stellen lieber über Dienstleister oder Freelancer ein, als
> direkt.

Banken stellen eigentlich ned ein.
Die bilden ihren Nachwuchs selber aus!
Die IT lassen die sich auch immer mehr von Dienstleister in der eigenen 
Hütte betreuen.

von Informatiker0815 (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Die IT lassen die sich auch immer mehr von Dienstleister in der eigenen
> Hütte betreuen

Genau, man sitzt dann im Großraumbüro zwischen Leuten, die bei jeweils 
anderen Dienstleistern angestellt sind. Bürokratischer Wahnsinn durch 
komplexe Genehmigungs- und Freigabeprozesse erschweren die tägliche 
Arbeit ungemein. Gleichzeitig ist der Kunde nicht in der Lage, gescheite 
Anforderungen zu stellen, die nicht immer im Fluß sind. Auch 
technologisch unterirdisch und träge Workstations, wo man andauernd 
irgendwelche Rechte verliert und neu beantragen muss, um überhaupt 
arbeiten zu können.

von Horst H. (bla_blub)


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Informatiker0815 schrieb:
> Ich bin 2009, also mitten in der Krise, mit 32k (mitten in der Pampa,
> Hessen, 150MA) eingestiegen

Mit was für einem Abschluss? Bachelor? Diplom????
Damit liegst du um einige Tausend unter den frisch ausgelernten Azubis 
in meiner Firma.

von Informatiker0815 (Gast)


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Ich habe normales Uni-Diplom, habe aber auch etwas länger gebraucht mit 
dem Studium, weil ich nebenbei gearbeitet habe und das Studentenleben 
schön genießen wollte. :-)




Hier gibt es z.B. eine Stelle als Java Anwendungsentwickler bei der 
Deutschen Bundebank in FFM:

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Stellenangebote/GehobenerDienst/2015_03_10_java_anwendungsentwickler.html

TVöD 9 sind so 33k plus Bankzulage, die wohl um die 9% liegt. Aber war 
jetzt zu faul herauszufinden, wie sich die errechnet.

von Autor (Gast)


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Top-Softwarearchitekt schrieb:
> Autor schrieb:
>> Bisschen Java Gefrickel?
>
> Da hält sich so ein Embedded-Frickler wieder für ganz toll. Du
> Ing-Lusche weißt doch gar nicht, wie richtige Softwareentwicklung geht.
>
>
>

Werd doch nicht gleich so abwertend. Ich hab dem Frickler doch einen 
guten Einstieg von 50k zugesprochen! Gibt auch genügend Embedded 
Frickler.

von Horst H. (bla_blub)


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Informatiker0815 schrieb:

> Hier gibt es z.B. eine Stelle als Java Anwendungsentwickler bei der
> Deutschen Bundebank in FFM:
>
> 
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Stellenangebote/GehobenerDienst/2015_03_10_java_anwendungsentwickler.html
>
> TVöD 9 sind so 33k plus Bankzulage, die wohl um die 9% liegt. Aber war
> jetzt zu faul herauszufinden, wie sich die errechnet.


TVöD9 in FFM, die haben echt Humor. Dafür würde ich nichtmal aufstehen. 
Ich konnte mir schon bei den EG11 Stellen die hier an der Uni teilweise 
aushingen ein Lachen nicht verkneifen. Am Ende müssen die dann ne 
externe Firma ranholen und ein FIAE machts fürs Doppelte.

Habe mal etwas mit kürzlich fertig gewordenen Absolventen geplaudert, 
Minimumangebote waren da 50k(weniger Erfahrung als ich), demzufolge 
werde ich wohl 53k angeben, wobei hier scheinbar ein Automobilzulieferer 
gerade ordentlich einstellt, insofern werde ich in der Richtung auch mal 
mein Glück versuchen.

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