Hallo Forum, ich habe eine alte Selektra Loetstation (auf Empfehlung hier im Forum) seit langer Zeit im Einsatz und bin davon sehr begeistert. Nun hatte ich mir eine ESD Unterlage angeschafft die mit 1M-Ohm gegen Erde geschaltet ist und als ich loeten wollte ploetzlich einen leichten Stromschlag gespuert. Nachmessen ergab, dass die Loetspitze gegenueber Erde ca. 120V Wechselpannung hat; schoen mit dem Multimeter oder Oszi als 50Hz zu sehen. In der Loetstation sieht alles in Ordnung aus; Dicker Ringkerntrafo der das Netzpotential sauber trennt, zumindest ist der Widerstand zwischen Primaer und Sekundaerseite (oder Primaerseite und Loetkolbenspitze) nicht mit meinem Multimeter messbar. Die Loetstation ist potentialfrei aber hat eine Potentialausgleichsbuchse die mit 1M-Ohm mit der Loetspitze verbunden ist. Wenn ich nun diese gegen Erde bringe dann habe ich keine 120V mehr aber immer noch 40V. Sind diese 120V / 40V gegenueber Bauteilen/Schaltungen die ja dank der ESD Matte auf GND liegen eine Gefahr? Woher kommt diese? Induktive Kopplung in der Loetkolbenzuleitung? Wenn ich die Loetstation ausschalte dann ist der Effekt weg aber die Spannung bleibt auch wenn die Loetspitze nicht heizt. Herzlicher Gruss, Thom
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Verschoben durch Admin
Siehst Du in Deiner Station einen Netzfilter? Üblicherweise gibt es am Eingang des Trafos eine Filterschaltung, bei der je ein C zwischen L, N und PE zwecks Funkentstörung geschaltet ist, oft auch in Verbindung mit einer Drossel. Die beiden C, die zum PE führen, wirken als kapazitiver Spannungsteiler, und dadurch siehst Du die halbe Netzspannung auf dem PE, sofern sie nicht über den Schutzkontakt abgeführt wird. fchk
Gefahr: ja, das ist es. Ich habe mal 30 von den kleinen BS170 MOSFETs verlötet, mit einem ungeerdeten Lötkolben und es waren nachher 8-10 davon kaputt. Nach Erörterung hier im Forum wurde klar, dass meine billige Lötkolben daran schuld war, weil 12 oder 24V AC auf der Lötspitze waren. Habe mir daraufhin eine Lötstation mit Potentialausgleichsbuchse gekauft.
Du hast Dich aufgrund von statischer Ladung einfach nur an Deiner Matte entladen. Das hatte wahrscheinlich gar nichts mit der Lötstation zu tun.
&Frank: Ich meine keinen Netzfilter gesehen zu haben (die Primaerseite ging nur durch Sicherung und Netzschalter an den Ringkerntrafo) aber ich werde nochmal nachschauen. @Conny: Potentialausgleichsbuchse habe ich ja. Nur diese ist in der Loetstation mit 1MOhm mit der Loetspitze verbunden und dieser Widerstand ist zu hoch um die Loetspitze auf Null zu ziehen (aus den 120V werden 40V). @Harald: Du hast recht; wenn ich es wiederhole, kann ich die 120V leicht spueren aber dies erklaert nicht den Stromschlag der vermutlich eine entladung war. Mir ist immer noch nicht klar wo die 120V, die in dem 1MOhm Widerstand ja immerhin grob 0.1ma Strom fliessen lassen, herkommen.
Wenn die Lötstation über einen Schutzleiteranschluss verfügt diesen mal auf Wackelkontakte überprüfen, Steckdose bei dieser Gelegenheit auch noch prüfen. Die 120 V kommen entweder von einem kapazitiven Spannungsteiler (den kann man auch unfreiwillig bauen) oder von einer schlechten Isolation.
Hast du überhaupt ordentliche Erde? Mess doch mal Erde zu Heizung.
Wie alt sind die Leitungen? Hast du evt noch ne "nullung" wurde bei alten Häusern gemacht ohne PE.
Du musst zwei Dinge trennen: den Schlag durch die Entladung der statischen Elektrizität und die 120V am Kolben. Beides hat miteinander nichts zu tun. Die Entladung wird durch statische Elektrizität verursacht, die Dich auf kV-Spannung aufgeladen hatte. Dagegen hilft die Erdungsbuchse mit 1MOHm-Widerstand und die bedingt leitfähige Arbeitsplatte. Die sorgen dafür, dass die Hochspannung entladen wird, bevor Du in die Nähe der Bauelemente kommst. Da statische Hochspannung durch Trennnung von Isolierstoffen entsteht, ist ein "Nachschub" von Strom nach dem Kontakt mit der Matte unwahrscheinlich. Die 120V entstehen durch Spannungsteilung zwischen den Funkentstörkondensatoren der Lötstation oder die kapazität zwischen primär- und Sekundärwicklung des Trafo. Da fließt dann ein schwacher Strom von ca. 10mA von Äußeren des Kolbens zum Neutralleiter oder zum GND der Schaltung. Eine Verbindung des Lötkolben-Äußeren mit dem GND der Schaltung über einen Widerstand im kOhm-Bereich verhindert dann die durch die Entstörkondensatoren übertragene Spannung.
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Bearbeitet durch User
Ich habe mir die Loetstation nochmal angeschaut und uebrig bleibt als
Loesung nur noch die Lapazität zwischen Primär- und Sekundärwicklung
des Trafo.
- Die Station hat keinen Schutzleiteranschluss, keinen Netzfilter /
Kondensatoren.
- Die Isolierung ist in Ordung (habe mit einem Kurbel-Isolationstester
>= 100MOhm bei 500V zwischen Primaer und Sekundaerseite und zwischen
Netzsteckeranschluessen und Loetkolbenspitze gemessen).
- Erdung in Ordnung: Steckdosenerde gegen Heizung ist < 0.2 Ohm
Finde ich immer noch überraschend, dass hier der Trafo soviel Kopplung
hat und hoffe dies stoert Mosfets beim loeten nicht.
Die schlechten Photos zeigen den Netzanschluss (ohne Kondensatoren), den
Trafo, das Frontpanel mit der Potentialbuchse die ueber 1MOhm zur
Loetspitze geht.
Thomas Laepple schrieb: > Finde ich immer noch überraschend, dass hier der Trafo soviel Kopplung > hat und hoffe dies stoert Mosfets beim loeten nicht. Viel Kopplung muss das nicht sein, Zwischen primär und sekundär können da schon 50...100pF zusammenkommen. Die Spannung von 150V kann ohne weitres MOSFETs zerstören, wenn sie Kleinleistungsmosfets mit kleiner G-S Kapazität sind oder Eingangsmosfets von ICs. Hoffen würde ich da nicht! Der Kolben sollte mit GND der Schaltung verbunden werden. Und zwar nicht über 1MOhm sondern über ca. 10 kOhm. Direkte Verbindung ist auch schlecht, dann würde man schnell mit dem Kolben einen Kurzschluss erzeugen, wenn man beim schnellen Umlöten vergisst, die Stromversorgung der Schaltung abzuschalten
Probiere das doch mal, wenn du das Gehäuse so auf lässt wie auf Bild 1. Wenn du dann nichts mehr misst, dann sind das Ableitströme, die mangels PE auf deinen Lötkolben abgeleitet werden.
Was Du auch machen kannst: bei den zu lötenden Mosfets vor dem Löten die Beinchen verbinden, z.B. über einen Draht, den Du einmal im Zickzack herumschlingst. Damit sind alle Beinchen auf demselben Potenzial und dem MOSFET sind die 120V wurst. Wobei dann wieder die Frage ist, wie es anderen Bauteilen ergeht, die auf der Platine von dort als nächstes kommen... Nach dem Löten den Draht entfernen. Hab ich damals so gemacht um meine defekten BS170 auszutauschen, bevor die neue Lötstation kam. Hat prima funktioniert ist aber ein ziemliches Gefummel diesen Draht drumzuwickeln und noch viel fummeliger ihn zu entfernen. Also nichts für viele Mosfets.
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