Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning DSP Starterkit


von Thomas (Gast)


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Hallo,

ich würde auf meine alten Tage gerne in die DSP-Materie einsteigen und 
bin auf der Suche nach einem Starterkit.

Hat jemand Empfehlungen?

Was ist von dem TMDSDK6416-T zu halten?

Grüße

von W.S. (Gast)


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Das hängt NICHT von irgend einem speziellen SP ab.

In die digitale Signalverarbeitung kannst du zu allererst direkt am PC 
einsteigen, Wahl der Software nach deinem Gusto. Wenn du die berühmte 
Dsp-Guide gelesen hättest, dann hättest du gesehen, daß der Autor seine 
Beispiele in BASIC formuliert hat. Das geht und es zeigt die Prinzipien 
besser auf als z.B. in C formulierte Algorithmen. Pascal geht auch, 
wenn's kostenlos sein soll, dann Lazarus+Freepascal. Damit hast du dann 
auch gleich ne grafische Oberfläche zum Anschauen deiner Versuche.

Und wenn du firm geworden bist in den Algorithmen, dann kannst du 
selbige auch mit einem relativ beliebigen µC ausprobieren. Ich würde da 
nen Cortex M4 anraten, denn die gibt es billig und wenn sowas mit 100 
MHz oder mehr getaktet wird und man die speziellen DSP-Befehle ausnutzt, 
haben sie auch einen durchaus ansehnlichen Durchsatz.

Falls du dann weitermachen willst, ist später immer noch genug Zeit, 
sich nach etwas Passendem umzusehen. Dabei solltest du nicht vergessen, 
daß für wirklich schnelle Sachen ein neueres FPGA mit eingebauten 
DSP-Funktionsblöcken angesagt ist - und das ist ein ganz anderer 
Brocken...

W.S.

von ./. (Gast)


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Ich hab damals mit dem DSP56002EVM angefangen.
Gelegentlich werden ja auch noch welche angeboten:
Beitrag "[V] Motorola DSP56002EVM (unverbastelt, neuwertig)"

Waere fuer mich, fuer den Einstieg, auch heute noch die 1. Wahl.

Alles was fuer die Bedienung des Codecs noetig ist, war in
Include-Files und in einem Template fuer das Programm selbst
enthalten.
Gedruckte Handbuecher lagen ebenfalls bei.
Bis zum ersten selbst geschriebenen Programm brauchte es nur
wenige Stunden.

DSPs von TI (auch die kleineren Fixkomma-DSPs) sind dagegen
recht komplexe Gebilde. Das schlaegt sich auch in der Menge
des zu bewaeltigenden Lesestoffs nieder.


> ein neueres FPGA mit eingebauten
> DSP-Funktionsblöcken angesagt ist

Naja, manche FPGA-Hersteller verkaufen ja schon ihre Hardware-
Multiplizierer als DSP-Funktionsbloecke :-).
Halte ich fuer den Einstieg in die DSP-Programmierung fuer
ungeeignet.

Bei der Leistungsfaehigkeit der DSP ist heute nach oben noch
viel Luft.
Von z.B. TI gibt es ein Evalboard mit einem 8 Core-ARM dem
ein 4 Core-DSP zur Seite steht. Die ARMe werden mit
5,5 GHz getaktet, die DSP-Cores mit 11 GHz.
Mit 999 $ leider nicht ganz billig.

Koennte aber fast schon als LO fuer eine Sat-Schuessel durchgehen :-).

Viel Erfolg!

von W.S. (Gast)


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./. schrieb:
> Mit 999 $ leider nicht ganz billig

Es heißt ja nicht jeder "Krösus".
Mich erstaunt es immer wieder, in was für Preisregionen manche Chips 
angesiedelt sind.

Auf der Embedded kann man seit einigen Jahren sowas verbaut sehen: 
irgendwelche Boards, wo ein ganzes Fuder von FPGA's drauf sind, jeder so 
in der jenseits von 1000$ Region...

Oder letztes Mal, wo mir etliche Buden aufgefallen sind, die mit den 
Zynq-Chips herumhantieren, als ob das alles zwofuffzich-Chips wären.

Aber mal was Handfesteres: Ich bin momentan am Überlegen, ob es sich 
lohnt, einen näheren Blick auf die Freescale MKV31F128VLH10 oder 
MKV31F256VLH12 zu werfen. Sind beides Cortex M4F mit 100 bzw. 120 MHz 
und sie haben offenbar zwei parallel arbeitende 16 Bit ADC's an Bord, 
die im 1 MSPS Bereich arbeiten sollen. Preislich so im 4..5 Euro Bereich 
bei Farnell.

Wenn die was taugen, dann könnte man mal nen SDR damit andenken und 
durchrechnen.

W.S.

von Tontechniker (Gast)


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"In die digitale Signalverarbeitung kannst du zu allererst direkt am PC
einsteigen, Wahl der Software"

Der TO hatte was ganz anderes gefragt...

von Tontechniker (Gast)


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"Aber mal was Handfesteres: Ich bin momentan am Überlegen, "
Schön für dich.

Aber auch darum ging es dem TO nicht...

von Gerhard Z. (germel)


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Tontechniker schrieb:
> Der TO hatte was ganz anderes gefragt...

Tontechniker schrieb:
> Aber auch darum ging es dem TO nicht...

Doch, genau das sind aus meiner Sicht richtige Antworten. Oder sagts du 
uns, worum es dem TO ging?

An den TO:

Ich habe mit dem Stellaris Launchpad (inzwischen Tiva Launchpad) für ca. 
15,-€ angefangen. Ist ein Floating-Point DSP mit drauf. Habe  da einen 
ANC Algorithmus zur aktiven Lärmbekämpfung in C (mit gcc) implementiert, 
der in Echtzeit läuft (mit FXLMS Algorithmus, DFT, FIR Filtern, CAN 
Kommunikation und vielem mehr). Geschrieben zunächst in Eclipse, 
inzwischen arbeite ich aber lieber mit Editor (Geany) und Makefile, aus 
dem man raus compilieren, flashen und einen Debugger (ddd / gdb) 
aufrufen kann. Alles unter Linux entwickelt. Dazu ein grafisches 
Frontend zum Steuern und Datenaustausch in Freepascal / Lazarus. Läuft 
daher unter Linux und Windows.

Inzwischen habe ich um den Code herum einen Simulator auf dem PC 
geschrieben, der die Hardware emuliert, und damit gestattet, das 
Verhalten offline zu simulieren und vor allem, offline zu debuggen. 
Läuft auch unter Linux und Windows. Ich wäre froh, das hätte ich vorher 
gemacht. Dann hätte ich mir viel Fehlersuche am laufenden Algorithmus 
auf der Hardware erspart.

Also, ich finde auch, die DSP Algorithmen kann man erst mal am PC 
entwickeln und dann auf eine Zielplattform übertragen. Und als 
Zielplattform finde ich das Tiva Launchpad vom Preis / 
Leistungsverhältnis unschlagbar. Hab hier aber sicher keinen guten 
Überblick über Alternativen.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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Naja, ob nun Tiva oder was anderes, viel wichtiger ist es eben, zu 
allererst die Prinzipien, die Herangehensweisen, die Algorithmen zu 
kapieren, wenn man "auf meine alten Tage gerne in die DSP-Materie 
einsteigen" will. Und da ist das Arbeiten auf dem PC IMMER dem 
Arbeiten auf einem Evalboard vorzuziehen. Das Evalboard kommt danach, 
wenn man den Einstieg bereits geschafft hat.

W.S.

ähem.. nochwas: Beim Lesen der Doku zu obigen µC (MKV..) ist mir 
inzwischen aufgefallen, daß die ENOB der eingebauten ADC's bloß noch bei 
11..13 Bit liegt. Da ist man besser dran, einen externen 24 Bit ADC zu 
nehmen - bloß die nötige I2S-Schnittstelle haben die MKV garnicht. Also 
Essig..

W.S.

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