Hallo liebe Forengemeinde, ich habe dieses Filter zum Nachbau bekommen. Es soll für den Bereich 144MHz-146MHz als Oberwellenfilter dienen. Ich würde vor dem Nachbau gern verstehen, aber ich bin bisher bei meiner Recherche bei Google und in Büchern leider nicht weiter gekommen. Folgendes würde mich besonders interessieren: 1. Was bewirkt die Parallelschaltung von L und C? 2. Wie berechnen sich die einzelnen Werte? 3. Wofür sind die vier verschiedenen "Glieder"? 4. Welche Werte müssen die einzelnen L's haben? Ich habe schon versucht, das aus den angegebenen Daten zu berechnen, da würde ich aber für L1,L2 auf 3nH und für L3,L4 auf 1nH kommen. Damit kann ich aber leider nichts anfangen. Weil die Thomsonsche Schwingungsgleichung dann eine Frequenz von über 1GHz liefert und ich finde, dass das keinen Sinn macht. Ich hoffe meine Frage ist nicht unverschämt oder dumm, ich weiß mir nur leider nicht wirklich weiter selbst zu helfen. Daher hoffe ich, dass ihr mir helfen könnt. Grüße tsdarkone
Bau dir doch mal ein Spice Model und miss was da raus kommt. Damit kannst du das sicher am besten verstehen. FilterLab ist auch sehr hilfreich. http://de.wikipedia.org/wiki/Filter_%28Elektrotechnik%29 Glaube kaum, dass man so heute noch einen Filter aufbaut.
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Das hab ich schon gemacht, in der Simulation sieht es schon ganz anders aus. Ich finde aber keine Erklärung. FilterLab schaue ich mir gleich mal an, danke für den Tipp!
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Jean-Claude Rush schrieb: > Was bewirkt die Parallelschaltung von L und C? Eine versteilerung des Überganges vom Durchlass in den Sperrbereich. Jean-Claude Rush schrieb: > Wie berechnen sich die einzelnen Werte? Das ist nicht ganz trivial. Früher gab es dazu Filterkataloge wo die Filter normiert auf 1 Hz gelistet waren. Heute nimmt man dazu Filterdesignprogramme. Jean-Claude Rush schrieb: > Wofür sind die vier verschiedenen "Glieder"? Die ergeben sich aus der gewünschten Übertragungskurve. Das Filter nennt sich Cauerfilter oder elliptisches Filter. Jean-Claude Rush schrieb: > Weil die Thomsonsche Schwingungsgleichung dann eine Frequenz von über > 1GHz liefert und ich finde, dass das keinen Sinn macht. Die einzelnen Teilfilter haben andere Grenzfrequenzen als das Gesamtfilter.
Ich bin nicht der Rechenexperte, habe mich aber schon ein wenig mit Filtern auseinander gesetzt und mit Filterlab kannst du dann schön sehen wie so ein Filter (aktiv) aussehen müsste. Habe die dann nachgebaut und mit dem Funktionsgenerator getestet und es war dann so (durch Toleranzen leicht verschoben) wie die Kurvenverläufe waren. Ob dir das in diesem speziellen Fall weiter hilft, kann ich nicht sagen, aber ich möchte auch nicht die Frequenzen deiner Filterstufen berechnen müssen. Da würde ich immer lieber zu so einem Tool wie FilterLab greifen.
Das ist ein Cauer Tiefpass. Die C-Werte sind bestimmt auf E12-Werte gerundet damit es nicht sinnlos aufwendig und teuer wird. Das Design-Ziel war es wahrscheinlich ab 280MHz(2. Harmonische) und höher eine bestimmte Mindestdämpfung zu erreichen.
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Hallo, mit dem Ringkernrechner http://www.df7sx.de/?page_id=212 haben die Spulen ungefähr eine Induktivität von 23nH und 40nH. Damit sieht die Übertragungskurve schrecklich aus. Man könnte sie evtl durch verbiegen der Spulen auf 433MHz trimmen. Mit etwas anderen Bauteilwerten sieht es jedoch einiges besser aus. Gruß, Bernd
Hallo Bernd W., ich habe die Induktivität hier berechnet. http://www.66pacific.com/calculators/coil_calc.aspx n=3, D=0,4cm, L=0,3cm Ergebnis: ca. 30nH
Vielen, vielen Dank für die Erklärungen und sogar für die Verbesserungsvorschläge! Ich hab mir das Programm FilterLab mal runtergeladen. Aber dort gibt es die Cauer Filter nicht als Auswahlmöglichkeit. Ist das eher was für kostenpflichtige Tools? Ich würde gerne den Weg genauer verstehen, wie man von "ich brauche ein Oberwellenfilter ab 146 Mhz" zu dem Filter kommt. Könnte man das auch um eine 5. L|C - Schaltung erweitern? Wie würde man das dann dimensionieren? @B e r n d W., wie hast Du die Werte berechnet? Grüße, tsdarkone
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Die Frage ist auch, was der Durchmesser angibt, wird auf einen 4mm Dorn gewickelt, so ist der mittlere Durchmesser um die Drahtstärke größer. Die Anschlussdrähte erhöhen die Induktivität zusätzlich. Mir kommt das Filter jedenfalls nicht ganz ausgegoren vor. Meine Werte hab ich schnell ausprobiert. Filter kann man z.B. mit dem AADE-Filter-Designer berechnen http://aade.com/filter.htm oder Tonne hat auch was. http://www.tonnesoftware.com/elsie.html Da gibt man ein: Ich will ein Cauer Filter 9. Ordnung, Eingangs- und Ausgangsimpedanz, die Grenzfrequenz und die Frequenz der ersten Kerbe, dann bekommt man Werte vorgeschlagen.
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Hallo, ohne Angaben der Induktivitätswerte und der Abschluss-Z's kann man nur herumraten. Ich habe für die L's mal aufgrund der eigentlich unzureichenden Wickeldaten 60nH, 55nH und zweimal 45nH mit Q=100 geschätzt. Die Schaltung ist im Prinzip ein verunglücktes sog. Cauer- bzw. elliptisches Filter. Die Parallel-Cs erzeugen die Dämpfungspole im Sperrbereich. Bei Z=50 Ohm auf beiden Seiten sieht's dann so wie auf dem Bild aus. Horst
Hier noch ein Beispiel für ein mit "Elsie" berechnetes Cauer-LPF. Mehr Pole gehen mit der Freeware-Version nicht. Horst
Ja, im Prinzip reicht ein 3-stufiges Filter, wenn die Kurve schon ab 150 MHz abfällt und sich ein Notch bei 190MHz und ein weiterer bei 435 MHz befindet. Äußerst wichtig ist der mechanische Aufbau. Koppelt der Eingang mit nur 0,1pF auf den Ausgang über, geht schon ein Großteil der Filterwirkung verloren. Deshalb muss ein Filter bei diesen Frequenzen in ein Blechgehäuse gebaut werden, wobei jede Spule eine eigene Kammer bekommen sollte.
Jean-Claude Rush schrieb: > Welche Werte müssen die einzelnen L's haben? > > Ich habe schon versucht, das aus den angegebenen Daten zu > berechnen, da würde ich aber für L1,L2 auf 3nH und für L3,L4 > auf 1nH kommen. Damit kann ich aber leider nichts anfangen. ??? Wie kommst Du denn auf solche Werte? Abschätzung: 1. Faustformel: 1cm Draht ("üblicher" Dicke) hat ungefähr 7nH. (Grobe Näherung; gilt aber allgemein.) 2. Faustformel: Die Induktivität steigt quadratisch zur Winduns- zahl. (Gilt auch allgemein.) 4mm Spulendurchmesser sind ungefähr 1.2cm Umfang; eine Windung hat somit ungefähr 9nH. Da 3^2 = 9 und 2^2 = 4 ist, hätte danach die Spule mit 3 Windungen ungefähr 80nH und die mit 2 Windungen ungefähr 40nH. Die Werte sind aber garantiert zu groß (der Kopplungsfaktor wurde zu "1.0" angenommen, ist aber real kleiner als Eins) - sie können ohne weiteres um Faktor 2 danebenliegen. > Weil die Thomsonsche Schwingungsgleichung dann eine Frequenz > von über 1GHz liefert und ich finde, dass das keinen Sinn macht. Stimmt, 1nH gibt keinen Sinn. - Setze mal 60nH und 16pF ein, und Du erhältst f_res mit ca. 160Mhz --> passt.
Leute, tolle Beiträge und ich lerne hierdurch wieder "aus der Praxis". Auch wenn ich nicht der TO bin, möchte mich trotzdem für die tollen Beiträge bedanken.
Wenn auch verspätet, von mir auch ein herzliches Dankeschön für die Beiträge. Ihr alle habt mir wirklich weiter geholfen. Vielen Dank! :-) darkone
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