Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Antriebsmechanik für Schiebebühne


von Klabauter (Gast)


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Hallo zusammen,

ich möchte eine Schiebebühne 40x140 cm für die Modelleisenbahn bauen, 
die mit einem Schrittmotor angetrieben wird. Die Schrittmotosteuerung 
wird ein GCA145 verwendet 
(http://wiki.rocrail.net/doku.php?id=gca145-de). Ich weiß aber noch 
nicht, welche Teile ich für die Übersetzung des Antriebs brauche. Ich 
hatte mir folgende Übersetzung vorgestellt:

Der Schrittmotor sitzt mittig unter der Platte und treibt über Zahnräder 
mit einer Untersetzung von ca. 1:40 eine 1 Meter lange Welle mit 1 cm 
Durchmesser an. Eine weitere Welle ist in 40 cm Abstand parallel dazu 
unter der Bühne montiert. An den vier Enden dieser Wellen befinden sich 
10mm T5 Zahnriemenräder, so dass man links und rechts je einen passende 
Zahnriemen laufen lassen kann. Die Zahnriemen sind je an einer Stelle 
von unten mit der Bühne verschraubt, so dass die Bühne über die 
Zahnriemen verschoben wird.

Folgende Teile habe ich bei Mädler rausgesucht:

Flanschlager igus igubal EFOM-10 2-Loch-Ausführung Bohrung 10mm 
Artikel: 62155110

Zahnriemenrad aus Azetalharz gespritzt Profil T5 28 Zähne für 
Riemenbreite 10mm    Artikel: 16252800

PU-Zahnriemen Profil T5 Breite 10mm Wirklänge 900mm Zähnezahl 180 10 
T5/900   Artikel: 16265700

Jetzt meine Fragen an die Experten:
Kann mein Vorhaben funktionieren und sind die Teile sinnvoll ausgewählt? 
Wo kann ich die benötigten Wellen beziehen, kann ich evtl. 
Gewindestangen aus dem Baumarkt nehmen oder braucht es Präzisionsteile? 
Und wie befestige ich die Zahnräder und Zahnriemenräder an der Welle?

Vielen Dank vorab und viele Grüße, Andi

von Wolfgang (Gast)


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Klabauter schrieb:
> Wo kann ich die benötigten Wellen beziehen, kann ich evtl.
> Gewindestangen aus dem Baumarkt nehmen oder braucht es Präzisionsteile?

Gewindestange sind eher weniger geeignet.

Wenn du im Baumarkt Trapezgewindespindel in der Länge findest, ok. Sonst 
bei Ebay für gut 10€/m.
http://www.ebay.com/sch/i.html?_from=R40|R40&_sacat=0&_nkw=trapez+gewinde+spindel&LH_PrefLoc=2&_sop=15

von Klabauter (Gast)


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Besten Dank für die Information.
Passen die Flanschlager und die Zahnriemenräder mit einer Bohrung von ja 
10mm auf eine 10/3 Trapezgewindestange? Sitzen die dann direkt fest oder 
brauche ich weitere Teile um sie an der Stange zu befestigen (z. B. 
weiteren Flansch?)? Die Stange soll ja als Welle eingesetzt werden und 
vor allem die Zahnriemenräder müssen fest drauf sitzen.
Danke vorab!

von Klabauter (Gast)


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Nachtrag: habe eben diese (glatten) Stäbe entdeckt, sehen gerade aus und 
sind günstig. 
http://www.ebay.de/itm/Edelstahl-Rundstahl-L-500-1500-mm-geschliffen-und-roh-Stab-Welle-Vollmaterial-/121149395835?
Wären die nicht ideal für meine Anwendung? Bleibt die Frage wir ich 
daran die Riemenräder befestige.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich halte Gewindestangen aus dem Baumarkt für diese Anwendung
ausreichend.

Zur Befestigung von Riemenscheiben und Lagern : Da diese Gewindestäbe
ein Untermaß haben ( M 10 ist 9,xx mm dick, muss man etwas zaubern.

Mit Tesafilm ein paar Wicklungen drauf, und das Rad sitzt zentrisch.
Die Befestigung erfolgt mit 2 Muttern.

Simpel und Kostengünstig, es braucht auch keine Drehbank usw.

Stell mal eine Skizze der Konstruktion ein.

Grüße Bernd

von xyz (Gast)


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Wenn ein Modellbauladen bei Dir vorhanden ist dort mal nachsehen.
Soll die Bühne in X und Y Richtung bewegt werden ?
Das einfachste wäre eine Zahnstange unter der Bühne und eine Schnecke 
als Antrieb.

von Klabauter (Gast)


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Hallo und vielen Dank für die Antworten. Werde dann auf Gewindestangen 
gehen für die einfache Befestigung.
Anbei eine kleine Skizze (von unten, die zu bewegende Bühne ist 
schraffiert)
Wie stark muß ich die Zahnriemen spannen? könnte sich bei hohem Zug die 
Stange durchbiegen?
Danke und viele Grüße, Andi

von Possetitjel (Gast)


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Klabauter schrieb:

> ich möchte eine Schiebebühne 40x140 cm für die Modelleisenbahn
> bauen, die mit einem Schrittmotor angetrieben wird.

Warum - um Gottes Willen - muss es ein Schrittmotor sein? Musst
Du die Platte mit der Modelleisenbahn auf 3µm genau positionieren?

Einen DC-Getriebemotor kannst Du notfalls mit zwei Relaise ansteuern.
Endschalter nicht vergessen.

von Klabauter (Gast)


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Genau. Die Positionierung muß extrem genau sein weil sonst der Zug 
entgleist beim Zu- und Ablauf. Und weil die Positionieeunhsgenauigkeit 
eines Schrittmotors nicht ausreicht baue ich noch eine Untersetzung :)

von Werner M. (Gast)


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Klabauter schrieb:
> könnte sich bei hohem Zug die Stange durchbiegen?

Damit das Biegemoment möglichst klein ist, empfiehlt es sich, die 
Zahnriemenscheiben jeweils möglichst dicht am Lager zu montieren.

von Wolfgang (Gast)


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Klabauter schrieb:
> Genau. Die Positionierung muß extrem genau sein weil sonst der Zug
> entgleist beim Zu- und Ablauf.

Dafür brauchst du natürlich auch einen entsprechend genau anfahrbaren 
Referenzpunkt, da man beim Einschalten der Anlage erstmal davon ausgehen 
muss, dass die Position der Bühne unbekannt ist.

Bei älteren Schiebebühnen/Drehscheiben wird zur genauen Positionierung 
auf das abgehende Gleis gerne ein Fallbolzen o.ä. zur Verriegelung der 
Position eingesetzt. Damit ist man auch unabhängig von Elastizitäten im 
Antriebsstrang. Auf Seite der abgehenden Gleises wird jeweils eine Raste 
montiert (auf Gleis justiert) und auf der Bühne befindet sich der Bolzen 
mit magnetischer Entriegelung. Das hat natürlich nicht den Charm einer 
punktgenauen Steuerung, reduziert aber die Anforderungen an die 
Präzision der Mechanik.

von Klabauter (Gast)


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Hallo Wolfgang,

ja, mechanische Lösung wie von Dir beschrieben oder auch Lösungen mit 
Rückmeldern (Infrarot, Hallsensoren,...) habe ich auch schon in 
verschiedenen Foren gesehen. In diesem Fall erschien mir aber die 
Schrittmotorlösung als die einfachste Option, da es für diesen 
Anwendungsfall eine Steuerungslösung "von der Stange" gibt, die ich 
recht einfach in einen vollautomatischen Betrieb einbinden kann (in 
diesem Fall handelt es sich um die oben verlinkte GCA145, die ich über 
eine openDCC OneControl ansteuern möchte). Ich bin leider kein 
Profibastler und daher nicht in der Lage eigene Steuerungen zu 
entwerfen...

Die Bühne fährt bei dieser Lösung bei jedem Einschalten zur 
Initialisierung auf einen Mikroschalter, was mich nicht besonders stört, 
da sich die Bühne als Schattenbahnhof unter Anlage befindet.

Mich würde aber interessieren, woher die Vorbehalte gegenüber 
Schrittmotorlösungen kommen. Liegt es an der aufwändigen 
Steuerungselektronik? Diese ist ja in meinem Fall schon da. Habe auch 
schon von großer Lärmentwicklung gehört, daher wollte ich den Motor auf 
Gummis lagern. Oder gibt es andere, mir unbekannte Nachteile?

Danke und viele Grüße
Andi

von Klabauter (Gast)


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Hallo.

Ich habe jetzt die Teile hier, u.a. eine Zahnscheibe mit 3mm Vorbohrung. 
Hat jemand einen Tipp wie ich das auf 10mm aufbohren kann ohne dass das 
krumm und schief wird? Die Scheibe ist Alu und ich habe Bosch HSS-R 
metallbohrer da.

Danke und viele Grüße
Andi

von Christian B. (luckyfu)


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und warum nimmst du nicht die Zahnriemen als Antrieb der Bühne?
Wenn die eh unter der Anlage ist ist das doch das einfachste: 2 
parallele Stangen zwischen die 2 Zahnriemen gespannt werden. an diese 
befestigst du deine Bühne. Eine der Umlenkwellen treibst du mit dem 
Schrittmotor an. Sollte mechanisch keine allzugroße Hürde sein und sehr 
einfach im Aufbau.

Das Aufweiten macht man im Idealfall auf ner Drehbank. Aber so genau 
mittig muss das wahrscheinlich bei dir nicht sein, da du ja nur sehr 
geringe Drehzahlen haben wirst und die Endgenauigkeit sicher auf 2/10 
ausreicht. Somit spielt ein erhöhtes Zahnflankenspiel dann auch so gar 
keine Rolle.

: Bearbeitet durch User
von Klabauter (Gast)


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Christian B. schrieb:
> und warum nimmst du nicht die Zahnriemen als Antrieb der Bühne?
> Wenn die eh unter der Anlage ist ist das doch das einfachste: 2
> parallele Stangen zwischen die 2 Zahnriemen gespannt werden. an diese
> befestigst du deine Bühne. Eine der Umlenkwellen treibst du mit dem
> Schrittmotor an. Sollte mechanisch keine allzugroße Hürde sein und sehr
> einfach im Aufbau.

Danke für Deine Einschätzung, das hatte ich genauso geplant. Und das 
Aufbohren von der Alu-Zahnscheibe probiere einfach mal aus, im 
schlimmsten Fall sind 5 Euro futsch :) Allerdings: die Bohrung muss 10mm 
sein, und der "Steg" der auf einer Seite raus steht, wäre damit komplett 
weg (der hat selbst nur einen Durchmesser von 10mm) - ist es 
problematisch wenn der weg ist?

von Wolfgang (Gast)


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Klabauter schrieb:
> Habe auch schon von großer Lärmentwicklung gehört, daher wollte ich
> den Motor auf Gummis lagern.

Um Lärm durch ruckende Bewegung des Motors zu vermeiden, hilft 
Mikroschrittbetrieb.

> Die Bühne fährt bei dieser Lösung bei jedem Einschalten zur
> Initialisierung auf einen Mikroschalter

Ob die Genauigkeit und Stabilität des Schaltpunktes von einem 
Mikroschalters als einziger Positionsrückmeldung reichen, hängt davon 
ab, ob auf deiner Schiebebühne Spur I Lokomotiven, Spur T Züge oder 
Gleise mit irgendeinem dazwischen liegenden Maßstab verschoben werden, 
wie elastisch dein Antriebsstrang ist und ob eine Position bei der 
Steuerung immer von der selben Seite angefahren wird.

von Bernd F. (metallfunk)


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Hallo Andi,

du klemmst die Scheiben zwischen 2 Muttern ( mit Scheiben ),
kein Problem.

Grüße Bernd.

von Klabauter (Gast)


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Hallo und vielen Dank für die Antworten.

@Wolfgang:
Gute Hinweise, werde mich um einen "spielfreien" Aufbau bemühen. Ich 
fahre Spur N und die Positionen können von beiden Seiten angefahren 
werden. Das Schrittmotor-Modell, das ich bestellt habe, unterstützt 
Mikroschritte 
(http://www.conrad.de/ce/de/product/198722/Trinamic-QMot-Schrittmotor-Hybrid-18-QSH4218-35-10-027-0-40-VDC-Halte-Moment-027-Nm-Phasen-Strom-max-1-A-Welle?ref=searchDetail), 
bei der verwendeten Baugruppe zum Steuern bin ich mir nicht sicher. Der 
Verkäufer der Baugruppe, ein findiger Holländer, hat bereits eine 
N-Schiebebühne damit realisiert. Den Lärm hat er wohl reduziert indem er 
den Motor in Gummi aufgehängt hat, die Verbindung zur Schnecke war 
ebenfalls Gummi (ich glaube er hat einen Schrumpfschlauch drum herum 
gebacken).

Die Teile sind bestellt, ich werde berichten :)

Viele Grüße
Andi

P.S. Gestern war ein Freund beim Grillen, der früher auch mit Mechanik 
rumgebastelt hat - er hat auch etwas die Nase gerümpft als er 
Schrittmotor gehört hat, aber bei näherem Nachfragen kam raus, dass er 
Lösungen mit Sensoren einfach nur sympathischer findet :)

von Wolfgang (Gast)


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Klabauter schrieb:
> Ich fahre Spur N und die Positionen können von beiden Seiten angefahren
> werden.

Das ist im Prinzip schon klar.
Oft macht man es bei Steuerungen, wo eventuell Spiel im Antriebsstrang 
ist, so, dass man den Motor standardmäßig nur von einer Seite ranfährt, 
d.h. wenn man aus der Gegenrichtung kommt, läßt man ihn ein paar 
Schritte über das Ziel hinausfahren und dreht ihn dann wieder die paar 
überzähligen Schritte zurück.

Bin gespannt - viele Erfolg.

von Klabauter (Gast)


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Jetzt sind die Teile da und ich habe schon die ersten Fragen:

Ich habe ein 8mm Silbereisen und Zahnscheiben mit 8mm Bohrung bestellt. 
Diese gehen äußerst schwer auf das Eisen, aber mit ein Wenig Klopfen 
würde es schon gehen und sie würden dann direkt fest auf der Welle 
sitzen. Aber ist das so gedacht, oder sollte ich die Scheiben lieber 
einen halben mm aufbohren und sie mit einer Madenschraube an der Welle 
fest machen?

Beim Zahnrad der Schnecke habe ich das Problem andersherum: hier ist die 
Bohrung 10mm; wie kann das Spiel überbrückt werden, welches das Rad auf 
der 8 mm Welle hat? Vielleicht auch mit Madenschrauben von 3 Seiten?

Danke und viele Grüße
Andi

von Wolfgang (Gast)


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Klabauter schrieb:
> Diese gehen äußerst schwer auf das Eisen, aber mit ein Wenig Klopfen
> würde es schon gehen und sie würden dann direkt fest auf der Welle
> sitzen.

Mach das Teil mit dem Loch doch mal richtig warm, damit sich das Loch 
ausdehnt und leicht über die Welle paßt.

von Klabauter (Gast)


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Das hat geklappt,danke, man muss über den Abschnitt drüber und kann dann 
die Scheibe normal verschieben. Beim zu großen Loch werde ich eine 
Buchse dazwischen klemmen und das ganze mit Madenschrauben fixieren.

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