Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audioverstärker 40-60W 8Ohm?


von Luxus (Gast)


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Servus liebe Community,

Ich habe zuhause meine 25 Jahre alte Pioneer-Anlage die ich auch gegeben 
oft benutze. Die Soundqualität der Lautsprecher (8ohm, passiv) ist 
top-notch und ist immer noch besser als die der meisten Lautsprecher auf 
dem Markt.

Jetzt zu meiner Frage:

Jetzt habe ich mir gedacht dass ich mir das ganze sozusagen wie selbst 
aufbauen könnte. Gedacht wäre zuerst mal ein 40-60W 8Ohm Audioverstärker 
Baustein der auf die Boxen geht. Je kleiner die Speisespannung desto 
besser, später soll das ganze ja eventuell auch mal mit Akkus portabel 
(so portabel man das ganze halt hinbekommen kann) sein.

Gibts da einen netten IC der mir folgendes liefern kann?:

- 8Ohm Ausgangsimpedanz
- Speisung: Gleichspannung & Möglichst klein (Kleiner Schaltungsaufwand 
mit Akkus & Akku-Ladeschaltung)
- 40-60+W Leistung
- Preis: Egal

Bin schon seit geraumer Zeit am suchen und finde nichts Passendes.

Hab von meinem Lehrer noch einen TDA8560 
(http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/19511/PHILIPS/TDA8560.html) 
geschenkt bekommen, welchen er sonst weggeworfen hätte. Was mich 
allerdings daran stört ist die niedrige Ausgangsimpedanz. Ich bring 
schon was lautes damit hin, aber damit verbrate ich unnötig Leistung 
darüber.

Falls ich irgendwas falsch gepostet habe oder vom googlen keine Ahnung 
hab, dann bitte nicht zögern mich zu korrigieren. Ich lerne ja 
schliesslich aus Fehlern.

Wünsche noch einen schönen Sonntagabend :)

PS: Sorry, aber ich hab's nicht so mit der Linkformatierung

von Peter D. (peda)


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Luxus schrieb:
> Ich bring
> schon was lautes damit hin, aber damit verbrate ich unnötig Leistung
> darüber.

Das ist Quatsch, die Verluste sind umso höher, je niederohmiger die Last 
ist.
Die Frage ist, reicht denn die Lautstärke?
Wenn Du mehr Leistung willst, kannst Du die Verstärker in 
Brückenschaltung verwenden.

Luxus schrieb:
> Je kleiner die Speisespannung desto
> besser

Die maximale Leistung ist direkt von der Lastimpedanz und der 
Versorgungsspannung abhängig.
P_max = U²/8R
Deshalb findet man im KFZ-Bereich möglichst niederohmige Lautsprecher 
(0,5 .. 2 Ohm).
U ist dabei die max Ausgangsspannung, d.h. je nach Schaltung muß man von 
der Betriebsspannung nochmal 1..4V abziehen.

: Bearbeitet durch User
von Noch einer (Gast)


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Inzwischen gibt es KFZ-Endstufen mit Step-up Spannungsversorgung.

Theoretisch käme man ja mit Class D auf geringere Verluste. Nur - so 
etwas in der Qualität eines TDA Chips aufzubauen braucht einige 
Erfahrung.

von Luxus (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Luxus schrieb:
>> Ich bring
>> schon was lautes damit hin, aber damit verbrate ich unnötig Leistung
>> darüber.
>
> Das ist Quatsch, die Verluste sind umso höher, je niederohmiger die Last
> ist.
> Die Frage ist, reicht denn die Lautstärke?
> Wenn Du mehr Leistung willst, kannst Du die Verstärker in
> Brückenschaltung verwenden.

Danke für den Tipp. Werd' ich mir mal in Ruhe anschauen. Und nein, die 
Lautstärke die ich jetzt mit dem TDA8560 hinbringe ist mir noch nicht 
ganz recht.

> Luxus schrieb:
>> Je kleiner die Speisespannung desto
>> besser
>
> Die maximale Leistung ist direkt von der Lastimpedanz und der
> Versorgungsspannung abhängig.
> P_max = U²/8R
> Deshalb findet man im KFZ-Bereich möglichst niederohmige Lautsprecher
> (0,5 .. 2 Ohm).
> U ist dabei der Spitzenwert, d.h. je nach Schaltung muß man von der
> Betriebsspannung nochmal 1..4V abziehen.

Okay, dann gehe ich mal davon aus dass ich wahrscheinlich zwei plus 
Akkus benutzen werden muss wenn das Ganze mobil werden soll.

von Magic S. (magic_smoke)


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> - Preis: Egal
Dafür lässt sich auch ein audiophiler Class-D-Verstärker bauen.

Ein 40-60W Verstärker für Akkubetrieb hat allerdings im Leerlauf schon 
ganz schöne Verluste. Ein Class-D Verstärker noch mehr als eine normale 
Class-A/B Endstufe. Die Class-D ist dafür bei Nennleistung wieder 
sparsamer. 60W an 8 Ohm aus einem Akku (12V) geht auch nicht ohne 
Netzteil, welches die Spannung auf etwa +-25V anhebt. Wahrscheinlich 
noch etwas mehr. Brückenschaltung würde ich verwerfen, dadurch würden 
weitere Verluste entstehen und so viel sind 60W nun wieder auch nicht.

von Luxus (Gast)


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@ magic smoke

Was würdest Du dann vorschlagen? Ich verliere langsam den Überblick auf 
was ich genau achten muss.

von Noch einer (Gast)


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Erst mal den Akku auswählen. Wenn du 12V Autobatterie verwenden willst, 
ist eine fertige KFZ-Endstufe das sinnvollste. Für den Ebay Preis 
bekommst du nicht mal die Chips.

Wenn du Lithium-Zellen verwenden willst, kannst du sie auch zu höherer 
Spannung zusammenschalten, brauchst keinen Step-Up und kannst es mit 
einem TDA Chip selbst bauen.

Wenn du 48 Stunden volle Dröhnung Strandparty feiern willst - Class D. 
Für Hintergrundbeschallung analog.

von Magic S. (magic_smoke)


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Korrekt, das würde ich genauso unterschreiben. Kommt drauf an, was Du 
vorwiegend machst.

Edit: Falls Du noch eine gut klingende KFZ-Endstufe haben willst, meld 
Dich. Ich hab noch eine Rockford/Fosgate und eine ESX (glaube ich), die 
sind beide klanglich okay und reichen für einen Bollerwagen.

: Bearbeitet durch User
von Luxus (Gast)


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Super, danke an dich und alle die sonst noch geantwortet haben. War mir 
eine grosse Hilfe.

Also, wie du sehr liebevoll erwähnt hast die 48h 
Strandparty-Dauerdröhnung version.

- TDA8920 (Ist das übertrieben?)
- Akku: Bin ich mir noch im Unklaren.. Der 8920er braucht min. +/- 
12.5V. Was wäre vom Typ her die viableste Option hier von dem Preis / 
Grösse / Gewicht her?
Der Preis steht zuerst mal im Hintergrund. Das Ganze soll leicht und 
klein sein.

Sorry dass ich das Thema nicht nicht ganz so liegt, bin ja noch nicht 
ausgelernt und habe effektiv fast 0 Erfahrung.

von Magic S. (magic_smoke)


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Wenns leicht und klein werden soll, LiPo-Akkus aus dem Modellbau z.B.

Einen Akku bzw. ein Akkupack für die positive Betriebsspannung, und ein 
zweites gleiches für die negative Betriebsspannung. Kannst z.B. zweimal 
8 Zellen in Reihe nehmen, das reicht evtl. schon für 60W an 8 Ohm.

Brauchst aber einen guten Akku-Lader und Balancer. Oder Du spaltest die 
Packs auf, in 4x 4S Packs, die Du alle getrennt laden kannst. Sowas ist 
im Modellbau gebräuchlicher als 8S.

Die Dinger bitte nicht tiefentladen, das mögen die noch weniger als ein 
Bleiakku.

von Luxus (Gast)


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magic smoke schrieb:
> Wenns leicht und klein werden soll, LiPo-Akkus aus dem Modellbau
> z.B.
>
> Einen Akku bzw. ein Akkupack für die positive Betriebsspannung, und ein
> zweites gleiches für die negative Betriebsspannung. Kannst z.B. zweimal
> 8 Zellen in Reihe nehmen, das reicht evtl. schon für 60W an 8 Ohm.
>
> Brauchst aber einen guten Akku-Lader und Balancer. Oder Du spaltest die
> Packs auf, in 4x 4S Packs, die Du alle getrennt laden kannst. Sowas ist
> im Modellbau gebräuchlicher als 8S.

Danke für den Tipp.

Denke ich sollt's jetzt selber irgendwie hinkriegen.

> Die Dinger bitte nicht tiefentladen, das mögen die noch weniger als ein
> Bleiakku.

Damit hab ich aber schon Erfahrung :)

Bedanke mich nochmals für die Hilfe, magic smoke und noch einer, schönen 
Start in die neue Woche.

von Thomas (kosmos)


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Noch einer schrieb:
> Inzwischen gibt es KFZ-Endstufen mit Step-up Spannungsversorgung.
>
> Theoretisch käme man ja mit Class D auf geringere Verluste. Nur - so
> etwas in der Qualität eines TDA Chips aufzubauen braucht einige
> Erfahrung.

Eine KFZ-Endstufe ohne Schaltnetzteil kann man ja wohl nicht als 
Endstufe bezeichnen, denn das können die Autoradios genauso gut. Was 
heißt den inzwischen war das je anderer?

von Peter D. (peda)


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Luxus schrieb:
> Also, wie du sehr liebevoll erwähnt hast die 48h
> Strandparty-Dauerdröhnung version.

2*60W über 48h, das sind grob gerechnet 10 Autobatterien 55Ah.

von Luxus (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Luxus schrieb:
>> Also, wie du sehr liebevoll erwähnt hast die 48h
>> Strandparty-Dauerdröhnung version.
>
> 2*60W über 48h, das sind grob gerechnet 10 Autobatterien 55Ah.

Tja dann werde ich halt ein bisschen was mit mir rumschleppen müssen ;)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Luxus schrieb:
> Jetzt zu meiner Frage:
>
> Gedacht wäre zuerst mal ein 40-60W 8Ohm Audioverstärker
> Baustein der auf die Boxen geht. Je kleiner die Speisespannung desto
> besser, später soll das ganze ja eventuell auch mal mit Akkus portabel
> (so portabel man das ganze halt hinbekommen kann) sein.

Lastwiderstand, angestrebte Leistung und erforderliche Betriebsspannung 
sind direkt formelmäßig verknüpft:

Anmerkung: die Formel gilt für eine unipolare Versorgungsspannung. Für 
die Versorgung aus zwei entgegengesetzten Spannungen +U_b und -U_b wird 
aus der 8 eine 2.

Für 50W an 8R brauchst du also entweder 57V unipolare oder +/-28,5V 
bipolare Betriebsspannung.

> Gibts da einen netten IC der mir folgendes liefern kann?:
> - 8Ohm Ausgangsimpedanz

NF-Verstärker haben keine Ausgangsimpedanz mehr. Das war vielleicht zu 
Röhrenzeiten noch so. Heutzutage hat ein Verstärker eine 
Ausgangsimpedanz von nahezu 0. Aber es gibt eine minimale Lastimpedanz.

> - Speisung: Gleichspannung & Möglichst klein (Kleiner Schaltungsaufwand
> mit Akkus & Akku-Ladeschaltung)

Die Spannung der erforderlichen Akkus ergibt sich wie oben. Die Größe 
legt dann die Akku-Kapazität fest, also wie lange man wie laut spielen 
kann. Aber von nix kommt nix: kleine Akkus bedeuten entweder kleine 
Leistung oder kurze Laufzeit.

> - Preis: Egal

Da herkömmliche Klasse AB-Endstufen (für die obige Rechnung gilt) nur 
einen eher bescheidenen Wirkungsgrad haben (ca. 75% bei 
Vollaussteuerung, darunter noch weniger) baut man Endstufen gerne auch 
komplett digital (Klasse D) was dann in der Tat teurer wird (oder billig 
ist und beschissen klingt). Der Wirkungsgrad kann dann 90% auch mal 
übersteigen. Allerdings sind 50W eher zu wenig Leistung für sowas.

> Hab von meinem Lehrer noch einen TDA8560
> geschenkt bekommen, welchen er sonst weggeworfen hätte. Was mich
> allerdings daran stört ist die niedrige Ausgangsimpedanz. Ich bring
> schon was lautes damit hin, aber damit verbrate ich unnötig Leistung
> darüber.

Das hast du gründlich mißverstanden.

von Walter Braun (Gast)


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von Ehemaliger Waldörfer (Gast)


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Axel Schwenke schrieb:
> darunter baut man Endstufen gerne auch
> komplett digital (Klasse D) was dann in der Tat teurer wird (oder billig
> ist und beschissen klingt). Der Wirkungsgrad kann dann 90% auch mal
> übersteigen. Allerdings sind 50W eher zu wenig Leistung für sowas.

Hallo Axel, warum denkst Du, dass 50W zu wenig sind, für eine digitale 
Endstufe? Viele Monitorlautsprechersysteme arbeiten in der 
Leistungsklasse und viele mit digitalen Endstufen.

von Borsty B. (mantabernd)


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Wenn du willst dann kann ich dir einen passenden Amp bieten.

Entweder ein diskret aufgebauter Class D Amp mit IRS20124 und IRB4212 
oder aber ein TAS5624a IC.

Beide Amps vollständig aufgebaut und getestet. Betrieben werden beide 
über einen Schaltwandler für 12V Eingang. Leistung: ca. 60W / 8 Ohm.

Im "Leerlauf" verbraten beide samt Schaltregler ziemlich genau 3W. 
Schreib mir eine PN falls du Interesse hast.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ehemaliger Waldörfer schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> darunter baut man Endstufen gerne auch
>> komplett digital (Klasse D) was dann in der Tat teurer wird (oder billig
>> ist und beschissen klingt). Der Wirkungsgrad kann dann 90% auch mal
>> übersteigen. Allerdings sind 50W eher zu wenig Leistung für sowas.
>
> Hallo Axel, warum denkst Du, dass 50W zu wenig sind, für eine digitale
> Endstufe?

Es ist nicht "zu wenig". Es ergibt (oder ergab?) nur wenig Sinn, eine so 
"kleine" Endstufe in Class-D zu bauen.

Den extra Aufwand für Class-D treibt man eigentlich nur, wenn man

- große Leistungen abrufen will (Leistungsklasse PA); dann spart der 
höhere Wirkungsgrad Aufwand bei Kühlung und Netzteil.
- ein mobiles Gerät bei mittlerer Leistung (mehr als nur ein Kopfhörer) 
baut. Dann ergibt der höhere Wirkungsgrad längere Akkulaufzeit.

Mittlerweile ist ja alles billiger geworden und man kriegt komplette 
Class-D Endstufen von den Chinesen hinterhergeworfen. Vielleicht ist 
obiges ja doch nur eine "Erzählung von vor dem Krieg".

von Magic S. (magic_smoke)


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Bliebe die Frage, wie gut eine China-Class-D-Endstufe klingt...

von Luxus (Gast)


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Danke Axel für die Antwort :)

So, alle meine Fragen sind grösstenteils geklärt. Danke an Alle für die 
Hilfe und schönen Abend noch.

von Bernd (Gast)


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kleine Amps, preiswert und gut. Selbstbau kann eigentlich in dieser 
Qualität nicht günstiger sein. Ich bin sehr zufrieden damit, betreibe 
damit eine alte Harbeth

http://hifimediy.com/amplifiers/diy-amplifiers/T2-Mundorf-caps

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