Hallo! Ich habe neulich eine 2.4/2.5GHz - Funkstrecke in die Hände bekommen, für die ich eine sinnvolle Verwendung für meine Arbeit hätte. Interessant daran ist für mich, daß sie sehr klein und unscheinbar aufgebaut ist und problemlos in kleine Gehäuse mit Akku paßt. Es handelt sich bei dem problematischen Teil um ein "Boscam TS321" aus dem Modellbau. Der Hersteller gibt die Sendeleistung mit 500mW an, was hierzulande wohl problematisch ist; außerdem wird der Sender in kürzester Zeit extrem heiß. Bei genauerer Betrachtung konnte das auf den Fotos sichtbare IC als Verursacher gefunden werden. Es scheint sich um eine Endstufe zu handeln (bitte korrigieren, falls es anders ist). Die IC-Aufschrift konnte mit größter Mühe knapp entziffert werden: E069 2ASC 201A Das E ist eher eine gespiegelte 3, es hat gerundete Ecken, vielleicht nur ein Symbol - jedenfalls finde ich in keiner Kombination irgendwas dazu im Netz. Ich würde diese Endstufe jedoch gerne drosseln. A) wegen der unglaublichen Hitze und dem Verbrauch, und B) wegen der viel zu hohen (und für mich ohnehin völlig unnötigen) Sendeleistung. Hat jemand eine Idee, was das für ein Teil ist und ob sich etwas an der Schaltung ändern läßt (Ader auftrennen und Widerstand einfügen, etc.)? Dämpfung scheidet aus, wenn dabei das Hitzeproblem bleibt. Ich lege gerne weitere Detailbilder und Messungen nach, sofern ich diese nicht mit Rohde & Schwarz - Spezialgeräten durchführen muß. Danke für eure Zeit! Edith meint: Entschuldigung für die schlechten Fotos; durch die enorme Vergrößerung über Linsen ist die Schärfentiefe extrem in den Keller gegangen. Entweder sind die Leiterbahnen oder die Chipoberflächen scharf; beides zusammen war hier nicht möglich.
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Mike K. schrieb: > IMG_6093.jpg Die obere Schiene mit den drei parallelen SMD-C scheint die Versorgung zu sein. Miss dort mal die Spannung und verfolge, wo sie her kommt. Du könntest nämlich mal probieren, dort einfach zu reduzieren, also die Versorgungsspannung zu senken. Eine weitere Möglichkeit wäre das Eingangsnetzwerk unter den beiden gelben Elkos. Anscheinend haben die Jungs da schon was vorgesehen, um entweder ein Filter oder ganz simpel einen kapazitiven Spannungsteiler einzubauen. Die dicken Lötkleckse sind wohl die Einstellung auf 500mW :-) Zwischen den beiden SMD-C ist ja ein unbestückter nach Masse, der den Input herunterziehen würde. Um da sinnvoll was zu dimensionieren, ist allerdings zumindest eine Leistungsmessung am Ausgang notwendig, entweder simpel mit HF-Detektor, oder eben am richtigen Messplatz.
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Mike K. schrieb: > außerdem wird der Sender in > kürzester Zeit extrem heiß. Hast du das Teil bei dem Test mit der passenden Antenne betrieben, bzw einer passenden dummy load?
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Nur weil das Teil aus China verkauft wird, muss es noch nicht legal in der EU nutzbar sein. Für die hier vermutete FM-Videoübertragung ist für 2.4GHz bei 10mW die Grenze. Nur z.B. WLAN und BT dürfen unter bestimmten Vorraussetzungen (LBT, AFA) bis zu 100mW. Mein Rat: Entsorge das Teil lieber und kauf dir was legales für deinen Zweck
@Udo: Eine Last habe ich nicht, daher kam die mitgelieferte Stabantenne zum Einsatz. Bekannte Machart, wie man sie von WLan-Karten etc kennt. Allerdings in einem größeren, abschirmenden Gehäuse. @Matthias: Danke für die vielen Gedanken und Informationen dazu! Ich kann dir theoretisch gut folgen, praktisch kann ich aber nicht jedes SMD-Teil farblich zuordnen. Orange sind Caps, Schwarze sind Widerstände, die violetten, weißen, und das eine Weiß-Schwarze kann ich jedoch nicht sicher zuordnen. Die Spannung über die drei Caps messe ich gerne nachher; ich muß dort was anlöten, um das Gehäuse vorher wieder schließen und die Endstufe (das war korrekt?) kühlen zu können. Wäre klasse, wenn man dort durch Begrenzung der Versorgung drosseln könnte. Unterseitig fiel mir ein einfaches Stellpoti auf, allerdings ist das Modul ein Doppelwhopper aus zwei Platinen, die auch sonst gut verlötet wurden. Ich kann nicht sagen, ob das Poti Einfluß auf die Leistung hat. Über das Messen mit HF-Detektor werde ich mir nachher ein wenig anlesen. @HF-Werkler: Ich sehe gelegentlich mal Geräte, die etwas in der Art können, jedoch sind die Dinger meist sehr teuer, ungemein unpraktisch und groß, und nicht selten auch schlecht zu versorgen bzw. hungrig. Es sah aus wie eine der Schaltungen, die für Rückfahrcams benutzt werden; über die Leistung wußte ich bis zum Erhalt nichts. Es bietet insgesamt 8 Frequenzen an (2414, 2432, 2450, 2468, 2370, 2390, 2490, 2510), von denen nach bislang nicht näher geprüften Infos aus einem Modellbauforum zwei oder drei legal bis 100mW genutzt werden können sollen. @all: Danke soweit!
Mike K. schrieb: > Es bietet insgesamt 8 Frequenzen an (2414, 2432, 2450, 2468, 2370, 2390, > 2490, 2510), von denen nach bislang nicht näher geprüften Infos aus > einem Modellbauforum zwei oder drei legal bis 100mW genutzt werden > können sollen. 2414, 2432, 2450, 2468 liegen allesamt im SRD-Bereich des 13-cm-ISM-Bandes. Allerdings sind da erstmal nur 10 mW pauschal zulässig. Lediglich bei Nutzung von Spread-Spectrum-Modulationen (FHSS oder DSSS) darf man maximal 100 mW, mit maximal 20 mW/MHz Bandbreite benutzen (die „WLAN“-Allgemeinzulassung). => Allgemeinzuteilung Inwiefern dein Sender DSSS oder FHSS macht, weißt höchstens du selbst, vermutlich aber selbst du nicht. Möglicherweise könntest du ja auch die PA komplett weglassen, allerdings sind solche Module oft komplette Frontend-Module (FEM), die auch empfangsseitig noch einen LNA (low noise amplifier) enthalten.
Ich denke, dass dürfte eher ein einfacher FM-AV Transmitter sein ohne digitale Modulation. Daher nur 10mW und gut ist es...
@Jörg: In deinen letzten Satz verstehe ich den Mittelteil nicht ganz richtig (-> "FEM" & "empfangsseitig"). Hier handelt es sich nur um einen Sender ohne Rückkanal, der selbst nichts empfangen wird. Ich nehme jedenfalls stark an, daß es, wie der Werkler meint, ein FM-Transmitter ist. Hoffentlich war diese Antwort darauf nicht dämlich. ;) Ansonsten habe ich dich völlig mißverstanden. @Jörg & HF-Werkler: Hmm, die Frequenz 2450 MHz läge im Band "UHF-RFID", das mit 500mW EIRP zugelassen wäre; es stellt sich aber, da es in dem verlinkten Artikel nicht näher (oder ich habs überlesen) beschrieben ist, noch die Frage, zu welchen Bedingungen das gilt. Mir ist nicht entgangen, daß da RFID steht ^^ ..
Mike K. schrieb: > Hier handelt es sich nur um einen Sender ohne Rückkanal, der selbst > nichts empfangen wird. OK, in diesem Falle ist der Chip vermutlich wirklich die PA, und du könntest ihn ggf. auch auslöten und brücken. Aber das ist nicht ganz trivial, dafür sollte man wenigstens wissen, welcher Chip es nun wirklich ist und sich vorher mal den Schaltplan aufzeichnen. > Hmm, die Frequenz 2450 MHz läge im Band "UHF-RFID", das mit 500mW EIRP > zugelassen wäre Es ist nicht „das Band“ für irgendwas zugelassen (da laufen auch die Mikrowellenöfen mit 600 W und mehr, und solange sie die Grenzwerte für den Personenschutz einhalten, interessiert es kein Schwein, ob die auch noch 1 W davon abstrahlen), sondern es sind Frequenzbereiche für bestimmte Zwecke mit bestimmten Bedingungen zugelassen. Für dich ist das „allgemeiner Kurzstreckenfunk“ (general short-range devices), und der ist nur mit 10 mW zugelassen.
Mike K. schrieb: > Unterseitig fiel mir ein einfaches Stellpoti auf, allerdings ist das > Modul ein Doppelwhopper aus zwei Platinen, die auch sonst gut verlötet > wurden. Ich kann nicht sagen, ob das Poti Einfluß auf die Leistung hat. Hmm, wird wohl eher was für Videopegel bzw. Modulationstiefe (Hub) sein. Die Ausgangsleistung wird wohl wirklich mit dem mit Lötzinn zugeklecksten Eingangsnetzwerk ab Werk fest eingestellt. Ich hab dir das Netzwerk mal rot eingezingelt und den vermuteten Kondensator in türkis. Je größer der Wert, desto mehr dämpft er den Input in die 'Endstufe' und reduziert die Ausgangsleistung.
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@Jörg: Danke dir für die Klarstellung. Es ist wohl nichts nirgendwo jemals so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht .. ;) also 10mW. Die müssen (hoffentlich) für ca. 20-100m FM-Video langen. Sehe ich das richtig, daß ich, wenn das nicht der Fall sein sollte, mit einer geeigneteren Antenne am Receiver da förderlich nachhelfen kann? Es wird in den meisten Fällen wohl so sein, daß beide Geräte keine wirklich feste Position haben werden, also kein Richtfunk mit bündelnden Antennen sinnvoll machbar sein wird. @Matthias: Sorry, daß ich bislang noch nicht messen konnte; ich war wider Erwartens noch nicht wieder in meiner Werkstatt. Aber vielleicht hat sich das ja auch hier schon erübrigt. Danke für die Markierung, dort hatte ich es deiner Beschreibung nach auch angenommen. Natürlich kenne ich die Ausgangsleistung vor der PA nicht, aber eventuell reicht sie an 10mW heran (ist das zumindest theoretisch möglich / plausibel?). Dann wäre das Entfernen der PA wohl der sinnvollste Weg. Wenn die Leistung mit einer simplen Messmethode einschätzbar ist, würde ich erstmal dort ansetzen. Sollte ich da weit unter 10mW messen, würde ich die PA drinlassen und entsprechend Matthias Vorschlag mit einer größeren Kapazität eingangsseitig bedämpfen. Edit: Hieraus: http://www.rotor-magazin.com/2011/06/30/elektronik-experte-dieter-perkuhn-klaert-auf-2-4-ghz-abstrahlstaerke-messen/ läßt sich entnehmen, daß Messungen der Strahlungsleistung offenbar ungemein schwierig sind; woraus ich entnehmen würde, daß es für meine Zwecke mitunter ausreicht, ungefähr in die erlaubte Region zu steuern.
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Mike K. schrieb: > Die müssen (hoffentlich) für ca. 20-100m FM-Video langen. Ich denke schon. > Sehe ich das richtig, daß ich, wenn das nicht der Fall sein sollte, mit > einer geeigneteren Antenne am Receiver da förderlich nachhelfen kann? Ja. > Natürlich kenne ich die Ausgangsleistung vor der PA nicht, aber > eventuell reicht sie an 10mW heran (ist das zumindest theoretisch > möglich / plausibel?). Das würde ich fast vermuten. Günstig wäre es natürlich, eine Idee zu haben, welche Chips da wirklich verbaut sind. > Wenn die Leistung mit einer simplen Messmethode einschätzbar ist, würde > ich erstmal dort ansetzen. Such dir jemanden mit Messmitteln. Manch Funkamateur ist mittlerweile recht nett mit sowas ausgestattet. Je nach Gegend könntest du versuchen, über den DARC Kontakt zu bekommen. > läßt sich entnehmen, daß Messungen der Strahlungsleistung offenbar > ungemein schwierig sind; Wirklicht gestrahlte Leistung zu messen ist zweifellos aufwändig. Oft genügt eine Messung in der Hauptstrahlrichtung durch Vergleich mit einer bekannten Antenne. > woraus ich entnehmen würde, daß es für meine > Zwecke mitunter ausreicht, ungefähr in die erlaubte Region zu steuern. Das ist allemal besser, als sinnlos Leistung in die Botanik zu pusten.
Guten Abend Jörg, das klingt ja alles ziemlich gut, sinnvoll und machbar. Die umgelabelten Chips könnten mitunter auch ASICs sein; ich habe jedenfalls ein paar Quellen nach Datenblättern durchsucht, die ein IC beschreiben in gleicher Bauform und halbwegs passender Anschlussbelegung, und nicht wirklich etwas gefunden. Am Baunatal komme ich alle 4-9 Wochen mal vorbei, aber derzeit ist mein Standort nahe DG4KF. Wenn ich hier in der Gegend ohne rot werden zu müssen meinen Chinamist durchpeilen lassen kann, würde ich das in den kommenden Wochen durchaus mal anpeilen wollen. ;) Andererseits habe ich damit schon einige Leute wertvolle Zeit gekostet. Mir kam eben noch ein Gedanke, den ich aber wieder verworfen habe, durch eine präzise Messung des aufgenommenen Stromes PA original vs PA ohne Signal (GND) Rückschlüsse auf die abgegebene Leistung ziehen zu können, wenn man dann den Input nach Matthias bedämpft hat. Aber alleine die große Verlustleistung ist wohl eine viel zu krasse unbekannte Größe, daß das keinen Sinn macht.
Da der Sender einen Dauerstrich stellt, ist ein Vergleich mit einem WLAN o.ä. leider nicht einfach, die ja die Sender takten. Aber du könntest z.b. mit einem (legalen) Autorückfahrsystem Kamerasender vergleichen, wenn du Zugriff auf so etwas hast. Ich habe hier zwei solche Kameras als Tierbeobachtung laufen, wobei am Sender ein Lambda/4 Stäbchen ist und im Empfängergehäuse nur ein abisoliertes Koaxkabel als Antenne. Durch umlegen dieser 'Antenne' konnte ich die Reichweite schon von etwa 10m auf über 20m steigern. Frag mal DG4KF, vllt. gibts da ja die richtigen Messgeräte.
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Abschließend nochmals danke an jeden Mitschreiber! Ich war nicht bei DG4KF, aber hatte durch einen Zufall die Möglichkeit, das Ding an der Uni ausmessen zu lassen. Ergebnis: Alle Vermutungen hier waren korrekt. Das "heiße" Teil ist eine PA, das zugekleckste Netzwerk ein Teiler für den Gain und der Output ohne PA liegt bei etwa 10mW. Daher habe ich wie vorgeschlagen die PA entlötet und gebrückt und habe mit knapp 10mW außen >200m und innen etwa 20-70m weit FM-Video, jeweils von Stabantenne zu Stabantenne (Lambda/4). Das langt für meine Zwecke. ;)
Mike K. schrieb: > Daher habe ich wie vorgeschlagen die PA entlötet und gebrückt und habe > mit knapp 10mW außen >200m und innen etwa 20-70m weit FM-Video, jeweils > von Stabantenne zu Stabantenne (Lambda/4). Erfreulich, dass alles so prima funktioniert hat, und danke auch für die Rückmeldung.
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