Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PWM-Strommessung integrieren


von Harry (Gast)


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Hallo,

ich benötige etwas Hilfe bei der Dimensionierung eines Tiefpasses (ich 
bin seit Jahren nur noch digital unterwegs) .....

Ich habe eine Last, die über einen FET via PWM betrieben wird. 
PWM-Frequenz 122 Hz, Auflösung 10 Bit. Der Strom der durch die Last 
fließen kann liegt (gemittelt) bei 0-10A und der Messwiderstand im Pfad 
hat 0.0175 Ohm (2x 0.035 Ohm parallel - wegen dem Strom ;o) ). Also kann 
am Widerstand maximal 0.175V abfallen - dummerweise aber nur wenn Strom 
fließt ..... okok es fällt immer 0.0175V ab, jedoch gepulst. Meine 
liebste Vorgehensweise: Spannung verstärken und ein Tiefpass, der mir 
den Wert mittelt. Die Ausgangsspannung soll dann von einem ADC gelesen 
werden.

Frage 1: Tiefpass vor oder nach dem OP ?
Frage 2: Wie die Bauteile dimensionieren, so daß ich wirklich 0...10A 
messen kann ?

Gruss
Harry

von Harry (Gast)


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Harry schrieb:
> Also kann
> am Widerstand maximal 0.175V abfallen - dummerweise aber nur wenn Strom
> fließt ..... okok es fällt immer 0.0175V ab, jedoch gepulst.

Mist eine 0 zu viel:
am Widerstand maximal 0.175V abfallen - dummerweise aber nur wenn Strom
fließt ..... okok es fällt immer 0.175V ab, jedoch gepulst.

von Nils P. (ert)


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Shuntmessverstärker(AD8210; INA169; o.ä.) nutzen und dahinter ein 
RC-Glied nach Datenblatt. Wobei die PWM Frequenz echt gering ist, warum 
so klein? In der Hydraulik macht man das ja oft so, aber da ist die 
Spule selber der Tiefpass...

Gruß
Ert

von Achim S. (Gast)


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hast du eine ohmsche Last oder eine induktive? Bei einer induktiven 
fließt der Strom normalerweise nämlich weiter, auch wenn der FET 
ausgeschaltet ist (dann halt über eine Freilaufdiode).

Und gleich noch eine Frage: wo sitzt der Messwiderstand? In der 
Versorgung oder gegen Masse, vor oder hinter dem FET? Je nachdem würde 
ich die Strommessung unterschiedlich angehen.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Die Last ist eine Drahtwicklung, ich würde sie aber ohmsch betrachten 
(Heizwicklung).
Ich schalte lowside mit einem FET und der Shunt ist zwischen Source und 
Masse. Bei dem niedrigen Widerstand sollte das die Gatespannung nicht 
beeinflussen ;o)
Die niedere Frequenz, weil es eine Heizwicklung ist. Ich dachte (kommt 
vor) bei Heizungen ist niederfrequenter besser ? Ich kann natürlich 
höher gehen, falls das besser ist. Max. 20 kHz sind drin.

Danke
Harry

von Achim S. (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Die Last ist eine Drahtwicklung, ich würde sie aber ohmsch betrachten
> (Heizwicklung).

ein bisschen parasitäre Induktivität ist bestimmt dabei. Aber wenn der 
Spannungsanstieg beim Ausschalten nicht größer wird als die 
Spannungsfestigkeit des FET, dann macht das nichts ;-)

Crazy H. schrieb:
> Ich schalte lowside mit einem FET und der Shunt ist zwischen Source und
> Masse.

wenn deine Masse niederohmig genug ist (viel niederohmiger als 
17,5mOhm), dann reicht dir ein einfacher Tiefpass gegen Masse direkt am 
Shunt und danach ein gemütlicher n-inv Verstärker. Bei unipolarer 
Versorgung musst dann darauf achten, dass der OPV am Eingang bis auf 0V 
runter arbeitet und am Ausgang möglichst weit bis an 0V herankommt.

Ein Differenzverstärker würde dir helfen, wenn der Spannungsabfall an 
Masse nicht vernachlässigbar ist.

Wenn du einen von den oben vorgeschlagenen High-Side current sensors 
nehmen möchtest, musst du darauf achten, dass er mit der niedrigen 
common mode Spannung klar kommt (der INA169 kann das z.B. nicht).

Denk übrigens auch daran, dass du hinter dem Tiefpass den mittleren 
Strom misst (nicht den Effektivwert des Stroms), das wird gerne mal 
verwechselt ;-)

von Crazy Harry (crazy_h)


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Danke Achim .... Ziel ist es eigentlich die Leistung zu messen. Dazu 
benötige ich den Strom.

Kannst du mir was zur Dimensionierung des Tiefpasses sagen ? Sorry meine 
Ausbildung ist sehr lange her und wie gesagt war ich lange nur digital 
unterwegs.

von Achim S. (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Danke Achim .... Ziel ist es eigentlich die Leistung zu messen. Dazu
> benötige ich den Strom.

Den mittleren Strom?

Zeig vielleicht besser erst mal, wie du vom Strom auf die Leistung 
umrechnen willst. Vorher lohnt es sich vielleicht gar nicht, über 
Feinheiten der Schaltung zu diskutieren ;-)

von Karl (Gast)


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Bei 122 Hz kööntest du doch den Strom während der Einschaltphase der PWM 
messen. Daraus kannst du dir die Leistung ermitteln.

von Wolfgang (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Denk übrigens auch daran, dass du hinter dem Tiefpass den mittleren
> Strom misst (nicht den Effektivwert des Stroms), das wird gerne mal
> verwechselt ;-)

Bei einer ohmschen Last, betrieben mit PWM an konstanter 
Versorgungsspannung sollte der Unterschied eher zu vernachlässigen sein 
;-)

von Achim S. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Bei einer ohmschen Last, betrieben mit PWM an konstanter
> Versorgungsspannung sollte der Unterschied eher zu vernachlässigen sein
> ;-)

unter den Bedingungen gilt:
Effektivwert = I_peak * Wurzel(Tastgrad)
Gleichanteil (d.h. mittlerer Strom) = I_Peak * Tastgrad

Wenn einem der Faktor Wurzel(Tastgrad) zwischen beidem nicht stört, dann 
kann man das vernachlässigen (sonst besser nicht ;-)

von Klaus (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Bei einer ohmschen Last, ...

braucht man eigentlich keinen extra Shunt, die Spannung über der Last 
und ein wenig Hilfe von Gevatter Ohm sollte es richten.

MfG Klaus

von Crazy Harry (crazy_h)


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Wenn ich den effektiven Strom (gemittelt) habe mal Spannung sollte doch 
die Leistung sein ?

Effektivwert = Ipeak × Wurzel(Tastgrad) würde bedeuten
Effektivwert = 8V/1Ohm × Wurzel(0.5) = 5.656 ... was ? A ? .... sind 
Zahlenbeispiele.

Moment du hast noch geschrieben Gleichanteil=Ipeak × Tastgrad
= 8A × 0.5 = 4 .... 4A mittlerer Strom ?

Kann ich nicht sagen P=8V × 8A × Tastgrad = 32W (bei 0.5 bzw. 50%)

Jetzt hab ich aber ein Problem: 1. ist der Lastwiderstand nicht genau 
genug bekannt (und kann auch geändert werden) und 2. nimmt die Spannung 
ab (Akku). Deshalb lieber messen. Wenn die Spannung niedriger wird, soll 
der uC den Tastgrad erhöhen um die Leistung konstant zu halten. Das mach 
aber das Programm. Es geht mir nur ums messen.

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Bist du der TO - dein Beitrag klingt so, aber dein Name klingt anders.

Du misst den mittleren Strom. Jetzt kommt es darauf an, welche der 
sonstigen Größen (Spannung, Widerstand, Tastgrad) bekannt sind.

Den Tastgrad kennst du wohl, da der µC den einstellt. Damit kannst du 
z.B. den Effektivwert berechnen. Tastgrad und mittlerer Strom reichen 
aber nicht aus, um die Leistung zu bestimmen (wenn sowohl Widerstand als 
auch Spannung variieren können).

von Crazy Harry (crazy_h)


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Hi Achim,
ja ich bin der TO .... kann mich @ work nicht anmelden ;o)

Jetzt blick ichs garnicht mehr.
Ich messe den mittleren Strom und die Spannung. Wenn ich jetzt (ganz 
genau) von der Spannung die Shuntspannung abziehe mal mittlerem Strom 
ist doch die Leistung. Oder hab ich da nen Denkfehler ? Das was ich 
überm Shunt verbrate kann ich aber mit x% raus schätzen :oD

Harry

: Bearbeitet durch User
von Walter (Gast)


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Harry schrieb:
> Ich habe eine Last, die über einen FET via PWM betrieben wird.
> PWM-Frequenz 122 Hz, Auflösung 10 Bit.

wenn du zum richtigen Zeitpunkt misst und das Taktverhältnis kennst, 
brauchst du gar keinen Tiefpass

von Achim S. (Gast)


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wenn du die Spannung ebenfalls misst, dann kannst du die Leistung 
natürlich bestimmen (das habe ich bisher aus deiner Beschreibung nicht 
herausgelesen).

Ich gehe davon aus, dass die Spannung nur langsam variiert (also nicht 
durch die Belastung einbricht), richtig?

Die Leistung ist U*I_Peak*delta

Du kannst den mittleren Strom messen (I_Peak*delta) und mit U 
multiplizieren. Oder du kannst den Spitzenstrom I_Peak messen (wie von 
verschiedenen Leuten vorgeschlagen während der On-Zeit der PWM messen) 
und mit U und dem bekannten Tastgrad multiplizieren.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Der mittler Strom über eine  Tiefpass wäre mir lieber, da ich u.a. 
nebenher auch noch ein grafisches LCD mit dem uC bedienen will.
Wobei ich wieder bei meiner Ausgangsfrage wäre: wie dimensioniere ich 
diesen Tiefpass richtig ?

Und ja die Spannung sinkt langsam: Akkuentladung

: Bearbeitet durch User
von derguteweka (Gast)


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Moin,

Wenn du 10bit Aufloesung hast/haben willst, dann find' ich, sollte dein 
Tiefpass bei der PWM Frequenz eine Sperrdaempfung von >=10*6dB=60dB 
aufweisen. Wenn du einen einfachen RC-Tiefpass 1. Ordnung nimmst, dann 
waere das eine Grenzfrequenz von 60dB/(6db/Octave)=10 Octaven unter der 
PWM-Frequenz, also hoechstens 0.12Hz; bei einem steilflankigeren Filter 
koennte die Grenzfrequenz entsprechend hoeher sein.

Gruss
WK

von Achim S. (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Der mittler Strom über eine  Tiefpass wäre mir lieber, da ich u.a.
> nebenher auch noch ein grafisches LCD mit dem uC bedienen will.

Die Strommessung kostet dich nicht mehr Zeit, nur weil du sie mit dem 
Schalten des FET synchronisierst.

Ansatz 1: kein Tiefpass: Du triggerst mit dem Anschalten des FET eine 
Routine (z.B. per Interrupt), die den ADC startet. Ein paar µs später 
kennst du den neuen Wert von I_peak.
Vorteile: du misst immer einen realtiv großen Spannungswert, Fehler von 
ADC und Verstärkeroffset stören dich weniger,
du hast in einem festen Zeitraster (8,2m) einen neuen Messwert, was die 
Regelung angenehm macht,
du hast keine ewig langen Verzögerungen durch die Einschwingzeit von 
Filtern
Nachteile: du benötigst eine Multiplikation mehr (mit dem Tastgrad),
du musst dir ein klein wenig Gedanken machen, wie viele µs dein 
Verstärker braucht, um auf den Spannungssprung am Eingang 
einzuschwingen,
du braucht alle 8.2ms einige µs, um den neuen Stromwert zu messen 
(Moment mal: das sind 0,1% der Rechenleistung, das gehört ja eher zu den 
Vorteilen als zu den Nachteilen)

Ansatz 2: du dimensionierst ein Filter so, dass von den 122Hz und 
Harmonischen hinter dem Tiefpass nichts mehr zu sehen ist. derguteweka 
hats dir vorgerechnet.
Vorteil: du sparst jeweils eine Multiplikation mit dem Tastgrad
du musst dir keine Gedanken zur Geschwindigkeit des Verstärkers machen, 
weil du mit einer Gleichspannung arbeitest
Nachteil: bei kleinen Tastgraden wird die gemessene Spannung klein und 
empfindlicher auf Fehler
die Regelung hat Zeitkonstanten im Minutenbereich. Wenn das schnell 
genug, kannst du es machen

Ansatz 3: du dimensionierst das Filter etwas schneller und überlässt 
einen Teil der Mittelung dem µC. Du könntest z.B. den Stromwert mit 
976Hz abtasten (der achtfachen PWM-Frequenz) und immer über 8 Werte 
numerisch mitteln. Dann darf dein Filter eine deutlich höhere 
Grenzfrequenz bekommen.
Vorteil: schnellere Regelung als mit Ansatz 2 möglich, weniger klobiger 
Kondensator im Filter
Nachteile: mehr Rechenaufwand als bei Ansatz 1, gegen den du ja Bedenken 
wegen der µC Ressourcen hattest.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Herzlichen Dank an alle. Ich denke mit den aufgezeigten Möglichkeiten 
kann ich was anfangen. Ansonsten werde ich nicht zögern nochmal zu 
fragen :oD

von Wolfgang (Gast)


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Achim S. schrieb:
> unter den Bedingungen gilt:
> Effektivwert = I_peak * Wurzel(Tastgrad)

Woher beziehst du diese Info?

Während der On-Zeit fließt der Strom I_0 = U / R, d.h. die momentane 
Leistung beträgt I_0*U, während der Off-Zeit ist die Leistung 0. Die 
mittlere Leistung ist also
1
P = I_0 * U * Tastgrad 
2
oder der Effektivstrom
3
I_eff = P / U = I_0 * Tastgrad

Wo zauberst du da eine Wurzel her?

von Achim S. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wolfgang schrieb:
> I_eff = P / U

das stimmt für Gleichstrom, aber nicht für beliebige Kurvenformen (hier 
z.B. ist es falsch).

Wolfgang schrieb:
> Woher beziehst du diese Info?

Für die Rechnung braucht man 10 s (einfach die Definition des 
Effiktivwerts nachrechen). Um es dann hier als Formel einzutippen 
braucht man eine Viertel Stunde (ich zumindest schaffe es nicht 
schneller ;-)

Deshalb hänge die die Rechnung lieber als Bild an, mit dem Formeleditor 
gehts wenigstens ein bisschen schneller.

von Achim S. (Gast)


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richtig interpretiert stimmt an der ohmschen Last übrigens auch deine 
Formel (man muss aber für U ebenfalls den korrekten Effektivwert 
nehmen). Und das führt dann ebenfalls zum Ergebnis mit Wurzel:

Wolfgang schrieb:
> I_eff = P / U



I_eff * U_eff = I_peak * wurzel(delta)  U_peak  wurzel(delta) =

I_peak*U_peak*delta = P

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