Forum: Platinen Noob stellt Fragen zur Platinen-Ätzung mit der Direkt Toner Methode


von Stm M. (stmfresser)


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Hallo,

ich hätte ein paar Fragen zur Ätzung einer Platine mit der Direkt Toner 
Methode.


1. Wie breit sollte man die Leiterbahnbreite mindestens auswählen? 
[kicad]
2. Ist Brennspiritus für Platinenreinigung geeignet?
3. Was sind die wichtigsten Regeln?
4. Wie geht man mit den Chemikalien um? Wie gefährlich sind sie? Wie 
soll man sie sicher aufbewahren?

ich würde mich sehr freuen über die Antworten, und Tips.

Danke im Voraus.

von Klaus (Gast)


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:-)

Lies bitte erst einmal die Netiquette und formuliere dann, nach 
eingehender Recherche zum Thema Deine Fragen neu.

Bitte.

von Stm M. (stmfresser)


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bin kein Muttersprachler, Entschuldigung für die schlechte 
Satz-Formulierung

von Klaus (Gast)


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Stm Mc schrieb:
> bin kein Muttersprachler, Entschuldigung für die schlechte
> Satz-Formulierung

Es geht nicht um die Grammatik oder so.

Vielmehr ist Deine Frage eine sogenannte "Rundumschlag-Frage" - auf 
englisch könnte man vielleicht sagen: "Tell-me-all-about-all".

Alle Deine Fragen sind schon tausendmal im Internet beantwortet und 
diskutiert worden. Mit ein wenig Recherche findest Du selbst alle 
Antworten. Es ist doch wenig sinnvoll, das wir das hier alles noch 
einmal wiederholen.

Wenn Du davon mal einiges gelesen hast, dann weisst Du z.B. wie man die 
Leiterbahnbreite bemisst und welche sonstigen Einflüsse es gibt.

Du kannst auch lesen, wovon man mit welchen Mitteln und mit welchem 
Erfolg Leiterplatten reinigt.

Wenn Du dann ein spezielles Problem hast, zu dem Du keine befriedigende 
Antwort findest, dann frage hier bitte.

von Stm M. (stmfresser)


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Ist das so schwer, es sind lediglich nur 4 Fragen, die mit ja nein 
antwortbar sind.

von Klaus (Gast)


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I only intended to give advice for behaving like a polite and sensible 
person in the senses applicable to internet forums.

I am not sure if your last reply is actually caused by language problems 
or by a lack of understanding the very sense of your own questions. 
Three of them are in fact not to be answered reasonably by "Yes" or 
"No". I think this is quite obvious. #1 asks for a quantity. #2 for 
rules #4 for two handling methods and a qualification (if not a 
quantification).

If you are willing to discuss your way of asking, please answer - 
preferably in your mother language (I hope this is english).

Otherwise I will step back from that issue, as it makes no sense to try 
to answer your questions (as I already said, mainly because they are 
widely and often answered and discussed).

von someone (Gast)


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Stm Mc schrieb:
> 1. Wie breit sollte man die Leiterbahnbreite mindestens auswählen?
> [kicad]

Ambitioniert: 10 mil
Bei gut funktionierendem Prozess: 12 mil
Unproblematische Standardbreite: 16 mil
Für den Einstieg: 25 mil

> 2. Ist Brennspiritus für Platinenreinigung geeignet?

Ja. Macht man aber nicht so gern, da das Zeug weder besonders rein, noch 
besonders günstig, noch besonders wohlriechend ist.

> 3. Was sind die wichtigsten Regeln?

- Vorher gut informieren!
- Chemikalien sind gefährlich! UNBEDINGT die Regeln beachten!
- Chemikalien verantwortungsbewusst entsorgen!
- Unbedingt entsprechende Schutzausrüstung tragen!
- Vorsicht, Verbrennungs- und Verätzungsgefahr!
- Chemikalien sicher aufbewahren und nur zur Platinenherstellung nutzen!
- Genügend Material und Zeit für Fehlversuche einplanen.

> 4. Wie geht man mit den Chemikalien um? Wie gefährlich sind sie? Wie
> soll man sie sicher aufbewahren?

Ich bin diesbezüglich nicht geschult, kann dir also leider keine Antwort 
geben. Das hängt auch sehr stark davon ab, welche Chemikalien du 
verwendest. Es gibt verschiedene Prozesschemien für die 
Platinenherstellung, welche davon wirst du einsetzen?
Die Gefährlichkeit der Chemikalien ist so mittel, würde ich sagen. Damit 
kann man sich schon ganz ordentlich verletzen oder die Umwelt verpesten. 
Das WICHTIGSTE beim Umgang mit Chemikalien ist daher, sich vorher 
darüber zu informieren, wie man mit ihnen umgehen muss. Ich würde dir 
nahelegen, das jetzt erstmal zu machen. Vielleicht weißt du dann etwas 
besser, ob du dir den richtigen Umgang mit den Chemikalien zutraust und 
bereit bist, die notwendigen Investitionen in Sicherheitsausrüstung zu 
tätigen oder die Platinen doch lieber an eine Firma gibst, die dir diese 
dann herstellt.

von Stm M. (stmfresser)


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Vielen Dank! Sehr nett!

von Heinz V. (heinz_v)


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von Heinz L. (ducttape)


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Stm Mc schrieb:
> Hallo,
>
> ich hätte ein paar Fragen zur Ätzung einer Platine mit der Direkt Toner
> Methode.
>
>
> 1. Wie breit sollte man die Leiterbahnbreite mindestens auswählen?
> [kicad]

Mit Direkttransfer sind 12 mil meiner Meinung nach schon eher etwas für 
das man etwas mehr Erfahrung mitbringen sollte. Fang wie oben gesagt mit 
16 als "Standard" und 25 für VCC und GND an, das sollte gut gehen.

> 2. Ist Brennspiritus für Platinenreinigung geeignet?

Bedingt, meiner Erfahrung nach. Ja, es geht, nein es ist nicht optimal. 
Aceton funktioniert meiner Meinung nach besser und kostet noch dazu 
weniger.

> 3. Was sind die wichtigsten Regeln?

1. Überleg Dir was Du wie machen willst und setz Dir realistische Ziele. 
Mit Tonertransfer und ätzen in der Plastikschale wirst Du nicht aus dem 
Stegreif 2+ Lagen in 8mil Breite ätzen.

2. Fang damit an, Dir "Ätzproben" zu machen. Opfere ein paar Platinen, 
überzieh die mit einem Streifenmuster in verschiedenen Breiten (und 
Abständen!) und guck was daraus entsteht, ob das im Ätzbad halbwegs 
brauchbare Ergebnisse liefert, ob die "Leiterbahnen" die Du da machst 
reproduzierbar durchgängig sind und keine Brücken stehenbleiben. Du hast 
nix davon Dir ein Layout mit 10mil zurechtzubasteln ("weil wer gesagt 
hat, das geht schon") um dann festzustellen dass das halt etwas ist, das 
vielleicht mit mehr Erfahrung und/oder anderem Ausrüstungsstand 
realisierbar ist.

3. Geduld. Rechne damit, dass die ersten 5-10 Platinen für den Mülleimer 
sind. Wenn davor eine gelingt, genieße es. Rechne aber nicht damit dass 
das sofort und absolut problemlos klappt. Ätzen braucht Routine.

4. Überlege Dir erstens wo Du arbeitest und zweitens wo Du das Zeug 
lagerst. Arbeiten solltest Du an einem Ort den Du leicht reinigen kannst 
und wo keine "Unbeteiligten" (insbes. Kinder!) mal eben reinstolpern. 
Das Lager sollte ebenfalls nicht von Kindern erreichbar sein, einiges 
von dem Zeug (besonders benutztes Natriumpersulfat) schaut nach Limo 
aus!

5. Das Ätzen selbst solltest Du an einem gut beleuchteten und belüfteten 
Ort ausführen, auf einem stabilen Tisch. Ausser Deiner Ätzschale sollte 
optimalerweise auf diesem Tisch nichts stehen. Stell sicherheitshalber 
einen Kübel mit Wasser bereit und saugfähigen Stoff, sollte was von dem 
Zeug danebengehen. In der "Splash-Zone" (also der Umkreis der betroffen 
wäre wenn die Wanne ausgekippt wird) sollte nichts Metallisches stehen, 
insbesondere keine Elektrogeräte.

5. Du wirst eine Plastik- oder (besser) Glasschüssel benötigen. Diese 
sollte unbedingt für nichts anderes (insbesondere 
Lebensmittelzubereitung usw) verwendet werden! Je nach verwendetem 
Ätzmittel ist es auch vorteilhaft, wenn Du Dir eine Möglichkeit 
überlegst, diese auf so ca. 40°C halten zu können. Ein Thermometer das 
nicht aus Metall bestehen darf (auch nicht der "Messknubbel"!) ist hier 
ratsam. Meine erste "Heizung" war hier 'ne alte Kaffeekanne mit 
zugehöriger Warmhalteplatte. Ja, ich weiss, nicht sonderlich kreativ, 
aber es tat seinen Zweck. Wenn Du keine "Warmhalteplatte" für Deine 
Ätzschale zusammenkriegst, wärm die Ätzbrühe in der Kaffeekanne an und 
stell die Ätzwanne auf irgendwelches wärmedämmendes Material damit die 
Brühe möglichst lang auf Temperatur bleibt.

6. Organisier Dir eine sehr gute Lupe. Besser noch eine Diamantenlupe 
(die Dinger tendieren allerdings zum Preis, auweia!). Je nachdem wie gut 
Deine Augen sind hilft das dabei, Probleme (Brücken und Unterbrechungen) 
zu erkennen und Ätzprobleme zu sehen.

7. Mehr Licht. VIEL mehr Licht. Ein Lichttisch wär optimal, aber jede 
starke Lampe tut's. Am Besten irgendwas das Du vor dich auf den Tisch 
legen kannst und die Platine drüberhalten, damit Du siehst was los ist. 
Im Durchlicht, also wenn Du Platine zwischen Dich und Lampe hältst, 
siehst Du vieles viel besser das Du so vielleicht gar nicht gesehen 
hättest.

5. Entscheide Dich für ein Ätzverfahren und bleib dabei. Ändern bedeutet 
dass Du im Endeffekt von vorne anfängst. Im Prinzip gibt's dabei 2 
Möglichkeiten: Eisenchlorid oder Natriumpersulfat. Denk nicht mal an 
HCl! Ja, damit kann man auch ätzen, ja, das geht schneller und ja, das 
macht größere Löcher in die Kleidung, wenn Du den Mist in der Wohnung 
verschüttest hast länger was von, und die Gase ätzen Dir die Kabel aus 
der Wand (ok, übertrieben, aber neben dem Computer tät ich's nicht 
machen...). HCl ist eher was für's geübtere Publikum. Anders gesagt, ich 
überleg langsam ob ich es mal andenken könnte drüber zu sinnieren ob ich 
vielleicht einen Versuch mal starten sollte. Vielleicht lass ich's aber 
besser noch 'ne Weile, ich bin auch erst seit so 4 Jahren bei.

Natriumpersulfat ist meiner Meinung nach halt die "sauberere" Lösung, 
dafür auch etwas anspruchsvoller was die Temperierung angeht.

> 4. Wie geht man mit den Chemikalien um? Wie gefährlich sind sie? Wie
> soll man sie sicher aufbewahren?

Da wir HCl bereits eliminiert haben und Du keine Entwickler benötigst... 
Natriumpersulfat ist giftig und darf NICHT ins Grundwasser gelangen, 
also nicht das Zeug in den Abfluss kippen! Da gibt's sehr empfindliche 
Strafen wenn man Dich erwischt! Die Problemstoffsammelstellen nehmen Dir 
das Zeug ab wenn es nicht mehr "funktioniert" (am Natriumpersulfat daran 
zu erkennen dass es tief-dunkelblau geworden ist). Meines Wissens sogar 
gratis (in Österreich zumindest auf jeden Fall, weiss nicht wie die Lage 
in DE ist).

Normale Einweghandschuhe oder Gummihandschuhe sind hinreichend für die 
Pfoten, Schutzbrille und Laborkittel sehr ratsam. Üblicherweise spritzt 
das Zeug nicht und 'n Spritzer auf der Haut bringt Dich nicht um, ins 
Auge will ich das Zeug aber nicht kriegen. Atemschutz brauchst du 
keinen.

Gelagert wird der Feststoff (vor der "Zubereitung") am besten in dem 
Tiegel in dem er geliefert wird. Nachdem Du die Brühe angesetzt hast 
kannst du sie in so ziemlich jedem Behälter der nicht aus Metall ist 
lagern, wobei darauf zu achten ist, dass er NICHT luftdicht verschlossen 
werden darf, da Sauerstoff beim Zerfall ausgast. Der ist nicht 
gefährlich, brauchst also nicht absaugen oder im Freien lagern, nur muss 
der Überdruck der entsteht eben entweichen können damit Dir der Behälter 
nicht platzt.

Zum EisenChlorid kann Dir hoffentlich jemand anders mehr sagen, den 
Schlamm hab ich mir nicht angetan, das schmutzt so das Zeug :)
>
> ich würde mich sehr freuen über die Antworten, und Tips.
>
> Danke im Voraus.

von Stm M. (stmfresser)


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Sehr nett, Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Stm Mc schrieb:
> Ist das so schwer, es sind lediglich nur 4 Fragen, die mit ja nein
> antwortbar sind.


Na dann sind das die Antworten (...auch wenn deine Fragen bereits 
beantwortet wurden):

Stm Mc schrieb:
> 1. Wie breit sollte man die Leiterbahnbreite mindestens auswählen?
> [kicad]
--> JA

> 2. Ist Brennspiritus für Platinenreinigung geeignet?
--> JA NEIN

> 3. Was sind die wichtigsten Regeln?
--> NEIN

> 4. Wie geht man mit den Chemikalien um? Wie gefährlich sind sie? Wie
> soll man sie sicher aufbewahren?
--> JA

von Bernd K. (prof7bit)


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Stm Mc schrieb:
> ich hätte ein paar Fragen zur Ätzung einer Platine mit der Direkt Toner
> Methode.

Unterm Strich ist dieses Verfahren wahrscheinlich weitaus aufwendiger 
(Ausprobieren, Üben, Kleinigkeiten ändern bis man überhaupt mal 
irgendwelche Ergebnisse bekommt) als jedes andere Verfahren. Es stellt 
mehr Ansprüche an exakte Durchführung und Einhaltung einer Vielzahl von 
schwer zu kontrollierenden Parametern ohne dabei im Ergebnis mit höherer 
Qualität zu belohnen, eher im Gegenteil: das Ergebnis bestraft einen 
sogar noch für die ganze verschwendete Zeit.

Ich empfehle Belichten, das ist schneller zu erlernen besser zu 
beherrschen und die Ergebnisse sind wiederholbar. Und teurer oder 
zeitaufwendiger ist es auch nicht.

von Thomas H. (thoern)


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Hallo,


Bernd K. schrieb:
> Ich empfehle Belichten, das ist schneller zu erlernen besser zu
> beherrschen und die Ergebnisse sind wiederholbar. Und teurer oder
> zeitaufwendiger ist es auch nicht.

das kann ich auch empfehlen


Heinz L. schrieb:
> Denk nicht mal an
> HCl! Ja, damit kann man auch ätzen, ja, das geht schneller und ja, das
> macht größere Löcher in die Kleidung, wenn Du den Mist in der Wohnung
> verschüttest hast länger was von, und die Gase ätzen Dir die Kabel aus
> der Wand (ok, übertrieben, aber neben dem Computer tät ich's nicht
> machen...). HCl ist eher was für's geübtere Publikum. Anders gesagt, ich
> überleg langsam ob ich es mal andenken könnte drüber zu sinnieren ob ich
> vielleicht einen Versuch mal starten sollte. Vielleicht lass ich's aber
> besser noch 'ne Weile, ich bin auch erst seit so 4 Jahren bei.

Ich weiss nicht, wo ihr immer eure Weisheiten hernehmt. Ich habe bereits 
vor 25 Jahren schon Platinen mit HCL und H2O2 geätzt.  Aus meiner Sicht 
ist das das einzige Verfahren, das sauber, schnell, kostengünstig und 
mit einfachen Mitteln perfekte Ergebnisse liefert.
Nach über 20 Jahren Pause habe ich dann mal wieder eine Platine 
entworfen und geätzt. Natürlich mit HCL und H2O2. Schon der erste 
Versuch lieferte ein perfektes Ergebnis.
Klar, sollte man mit Chemikalien sorgsam umgehen - gilt übrigens für 
alle, auch Fe3Cl, etc.
Und ausserdem kann ich das mit den Löchern in der Kleidung nicht 
bestätigen. Fe3Cl war immer eine viel größere Sauerei!
Also lasst bitte die Kirche im Dorf!

Gruß,
thoern

: Bearbeitet durch User
von Heinz L. (ducttape)


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Ich kenne den Threadersteller nicht. Ich weiss weder wie alt er ist noch 
wie geschickt er im Umgang mit Chemikalien ist. Was ich allerdings weiss 
ist folgendes: Natriumpersulfat kann man auch mal auf die Haut bekommen 
und es bleibt nix Bleibendes zurück. Das tut nicht mal weh. Es entfettet 
heftig und fühlt sich rauh an. Gut. Fettcreme drüber und gut is. Gesund 
ist es nicht und man sollte es nicht drauf anlegen, aber wenn's passiert 
ist es kein medizinischer Notfall.

HCl + H2O2, jeweils in 30% Konzentration, reagiert da "dezent" anders.

Ich weiss auch nicht wo er ätzen will. Wenn er es im Freien machen kann, 
kein Problem. Wenn er, so wie ich in meinen Anfangsjahren, eine 
Mini-Wohnung ohne Balkon hat, wird das Ätzen wahrscheinlich irgendwo 
stattfinden, wo er nebenbei leben muss. Und wo seine restliche 
Gerätschaft steht. HCl + H2O2 entwickelt Dämpfe. Die sind erstens nicht 
grad g'sund und zweitens greifen sie Metall an. Was die Lagerung gleich 
mal mit einschließt, weil wie beim Natriumpersulfat gast die ebenfalls 
im Lagerbehälter munter weiter aus, nur eben Cl2 statt O2. Viel Spass 
beim Lagern in einer Wohnung!

Willst du das ERNSTHAFT jemandem raten, der hier sehr offensichtlich 
fragt wie er denn mit dem Ganzen anfangen soll? Wenn Du Chemielaborant 
bist oder Dich mit Chemikalien aus sonstigen Gründen gut auskennst, kein 
Thema. Ätz mit HCl. In dem Fall gäbe es sogar noch ganz andere Dinge die 
da geeignet sind (wofür man aber, zumindest in AT, einen entsprechenden 
Schein benötigt damit Neuber das Zeug rausrückt). Aber einem 
unerfahrenen Neuling ohne Erfahrung einzureden, dass das "eh ganz harm- 
und problemlos" geht OHNE ihn auch nur IRGENDWIE über die richtige 
Handhabe, Verwendung, Lagerung usw. aufzuklären zeugt meiner Meinung 
nach nicht gerade von viel Fachverstand.

: Bearbeitet durch User
von Heinz L. (ducttape)


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Kleiner Nachsatz: Wie Bernd K. (prof7bit) oben richtig schreibt, 
organisier Dir 'ne billige Art von UV-Lampe. Es muss nicht der 
Profibelichter für einige 100 Flocken sein, was Du in Wahrheit brauchst 
ist irgendeine UV-Lichtquelle und 'ne Uhr mit Sekundenzeiger. Guck mal 
auf YouTube nach "Belichter", da gibt's reichlich kreative Leute die da 
schon was zusammengebastelt haben. Ich hab meinen ersten "Belichter" aus 
50 UV-Leds gebastelt, hat keine 20 Euro gekostet. Das teuerste daran 
waren die Leds, die haben glaub ich bei 15 Euro gekostet. Dann noch 
Widerstände dazu usw., da hast Du gleich mal das erste Projekt zusammen, 
nämlich die Platine für den Belichter machen (und um das Henne-Ei 
Problem zu lösen, steckst Du die für das Belichten vom Belichterboard 
auf das Breadboard).

Und raus kommt ein wirklich nicht zu verachtender Belichter mit 
gleichmäßiger Ausleuchtung. Für einen Bruchteil dessen was die 
Fertiggeräte so kosten.

von Thomas H. (thoern)


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Heinz L. schrieb:
> Willst du das ERNSTHAFT jemandem raten, der hier sehr offensichtlich
> fragt wie er denn mit dem Ganzen anfangen soll?

Ja, das rate ich. Warum sich nicht gleich auf eine vernünftige Lösung 
setzen?

> Aber einem
> unerfahrenen Neuling ohne Erfahrung einzureden, dass das "eh ganz harm-
> und problemlos" geht OHNE ihn auch nur IRGENDWIE über die richtige
> Handhabe, Verwendung, Lagerung usw. aufzuklären zeugt meiner Meinung
> nach nicht gerade von viel Fachverstand.

Ich rede hier niemandem was ein. Auch habe ich nichts von "harmlos und 
problemlos" erzählt. Ob etwas harmlos und problemlos ist, kommmt 
natürlich drauf an, wie man damit umgeht. Ich bin aber auch nicht das 
Kindermädchen. Ich sage nur, dass von allen Ätzmethoden, die ich bisher 
durchgeführt habe, die HCL+H2O2-Methode die Beste ist. Und dafür gibt es 
gleich mehrere Gründe (s.o.). Ich traue es dem TE durchaus zu, dass er 
sich im Vorfeld über den sicheren Umgang mit derartigen Chemikalien 
informiert (das muss er auch bei den Alternativen), evtl. dieses Wissen 
bereits besitzt. Deshalb rate ich dazu, gleich auf eine vernünftige 
Methode zu setzen.

Gruß,
thoern

: Bearbeitet durch User
von Heinz L. (ducttape)


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Was mich bei sowas immer stört ist, dass sehr gerne der Profi 
rausgehängt wird. Mit "ist eh einfach" und "geht ganz problemlos" und 
"mach ich seit Jahren" und "noch nie was passiert". Gut. Stimmt ja auch, 
wenn man sich darüber informiert und wenn man damit Erfahrung hat. Genau 
das passiert da dann aber nicht. Da wird dann eben nur sowas wie eben in 
der Art "Verwend doch X, geht schneller und einfacher und ist doch 
tausendmal besser" hingegriffelt.

Blöderweise tendieren Menschen, die hier herkommen und sich von besagten 
Profis Hilfe erwarten, dazu, diese Tips genau so wie sie hier stehen 
auch ernst zu nehmen. Warum auch nicht? Die Leute die hier Tips 
schreiben tun dies ja, zumindest ist dies die Annahme derjenigen, die 
Tips wollen, nicht nur nach bestem Wissen sondern auch aufgrund 
entsprechender Erfahrung. Blöderweise gibt's da zwei Probleme: Nicht 
jeder, der als Profi auftritt ist einer. Und nicht jeder, der Profi ist, 
kann dies auch so erklären, dass ein Neuling dies umsetzen kann.

Und gern wird dabei das, was "eh klar" ist weggelassen. Dir ist sicher 
klar, dass HCl nicht luftdicht gelagert werden sollte und das man den 
Ballon damit nicht neben die Steueranlage der Hauselektrik stellen soll. 
Eben weil Gas und weil Gas korrosiv. Das weiss der Threadersteller 
nicht. Also, zumindest darf man nicht davon ausgehen. Und man darf auch 
nicht davon ausgehen, dass er sich das noch aus Drittquellen holt. 
Weil... genau DAFÜR ist er nämlich HIER hergekommen. Er wollte 
Information von HIER haben. Wenn da jetzt nicht steht dass da eben 
entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, dann ist 
das nicht existent.

Mal ernsthaft, wenn Du in einem Expertenforum eine Frage stellst und 
dort wird Dir mehr oder weniger erklärt dass Du Methode A machen sollst 
weil die ist gut und kein Hinweis auf die Gefahren kommt, gehst Du dann 
davon aus dass die Experten Dich mit Halbwissen in den Krieg schicken 
oder dass es eben nichts zu beachten gibt?

Und ja, DU weisst vielleicht "eh klar" dass HCl nicht grad wie 'ne 
Limoflasche gelagert werden darf. Darf man davon ausgehen dass das 
Allgemeinwissen ist? Ich denke, nein. Insbesondere da der 
Chemieunterricht immer mehr zur Theorie verkümmert weil erstens die 
Lehrer oftmals nicht mal mehr genug davon wissen und zweitens man den 
Kindern ohnehin schon nix mehr beibringen darf ohne dass Euer 
Rollstuhlchefparanoiker sofort 'n Anfall kriegt.

Weil, und das ist jetzt der eigentliche Grund meines Kampfes gegen 
solche halbgaren Informationen, die Gefahr kommt aus einer ganz anderen 
Richtung. Es wird mit solchem Wissen irgendwann mal jemand Mist bauen. 
Ganz logischer- und notwendigerweise. Weil er eben NICHT hinreichend 
weiss um hier sicher zu arbeiten. HCl gast aus, es korrodiert irgendeine 
wichtige Leitung, es kommt zu einem Unfall und die BLÖDzeitung hat 'ne 
Schlagzeile. Und dann wird rumgesucht und vor allem ein Schuldiger, und 
Schuld hat dann natürlich die böse Chemie. Nicht die mangelhafte 
Handhabe sondern das Zeug selbst ist schuld. Da wird dann das Kind mit 
dem Ätzbad gleich mit ausgeschüttet, weil ja, da gibt's ein paar Spinner 
die da gern ätzen und mit Platinen "rumspielen", aber die Gefahr die 
davon ausgeht, also nein, das können wir so nicht zulassen. Die Gefahr 
überwiegt! Und denken wir bitte unbedingt auch gleich mal an die Kinder!

Es ist jetzt schon nicht mehr trivial die notwendigen Chemikalien 
überhaupt zu bekommen. Das allerletzte was ich oder irgendwer hier noch 
brauchen kann ist, das der letzte Rest von dem was überhaupt noch taugt 
auch hinter Giftscheinen die de facto für Hobbyisten nicht zu bekommen 
sind verschwindet!

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