Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Fragen zum Rigol DS1052E / allgemein DSOs


von Paul H. (powl)


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Hi,

ich beschäftige mich gerade erstmals intensiver mit meinem DS1052E damit 
ich die Möglichkeiten, die mir das Gerät bietet in Zukunft auch 
vollständig ausnutzen kann.

Da gehts vor allem um die Einstellung unter dem Menüpunkt Acquire.


1) Mem Depth, folgende Einstellungsmöglichkeiten:
Long Mem, Set up memory as 512kpts or 1Mpts
Normal, Set up memory as 8kpts or 16kpts

Nur frage ich mich, welchen Vorteil hat es überhaupt, das auf Normal zu 
stellen und damit freiwillig auf Verfügbare Speichertiefe zu verzichten. 
Triggert der dann schneller weil er nicht jedes mal die 1Mpts voll 
machen muss oder wie?

2) Sinx/x. Was hat es damit auf sich?

3) Sampling Real-Time / Equ-Time. "Select Real-time acquisition to 
observe the single-shot or pulse signals. Select Equ-Time to observe 
high frequency repetitive signals." Was ist die Begründung hinter dieser 
Empfehlung? Worin unterscheiden sich diese beiden Modi technisch gesehen 
genau?

von Sven B. (scummos)


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Paul H. schrieb:
> Nur frage ich mich, welchen Vorteil hat es überhaupt, das auf Normal zu
> stellen und damit freiwillig auf Verfügbare Speichertiefe zu verzichten.
> Triggert der dann schneller weil er nicht jedes mal die 1Mpts voll
> machen muss oder wie?
Genau. Die Waveform-Update-Rate ist höher bei geringerer Speichertiefe. 
Ich stelle die Speichertiefe immer auf das niedrigste, was für meine 
Anwendung sinnvoll ist.

> 2) Sinx/x. Was hat es damit auf sich?
Ich erklär's gern wenn du willst, aber schau doch einfach mal hier: 
https://en.wikipedia.org/wiki/Whittaker%E2%80%93Shannon_interpolation_formula

> 3) Sampling Real-Time / Equ-Time. "Select Real-time acquisition to
> observe the single-shot or pulse signals. Select Equ-Time to observe
> high frequency repetitive signals." Was ist die Begründung hinter dieser
> Empfehlung? Worin unterscheiden sich diese beiden Modi technisch gesehen
> genau?
Ich vermute dass der nicht-Real-Time mehrmals triggert, das Signal 
überabtastet und dann das Bild aus der Überabtastung rekonstruiert. Das 
funktioniert aber nicht für nicht-periodische Signale.

von Blinky (Gast)


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1)
Die Anzeige wird schneller.
Im Prinzip ist das die interne horizontale Auflösung. Langen Speicher 
braucht man aber eigendlich nur wenn man wirklich viele Daten nach einem 
trigger auch braucht (oder z.B. sehr kurze Spikes sucht). Z.B. bei einem 
einfachen Sinus Signal braucht man das nicht.
http://www.eetimes.com/document.asp?doc_id=1279463

2)
Die Bezeichnung der Interpolation der digitalisierten Signale
http://www.eue24.net/pi/index.php?StoryID=253&articleID=164665

3)
Realtime erfasst die Werte so wie sie kommen bis zur höchsten Sample 
Rate
Funktioniert damit eben auch bei 1x Events wie One-Shot und Pulsen.
Bei der Equi-Time wird ein sich wiederholendes Signal langsamer 
abgetastet
(dafür über mehrere Perioden/Trigger). Damit ist es moglich mit einer 
geringeren Abtastrate zu arbeiten.
http://www.tek.com/document/application-note/real-time-versus-equivalent-time-sampling

von Paul H. (powl)


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Danke für die Info! Vor allem 
http://www.tek.com/document/application-note/real-time-versus-equivalent-time-sampling 
erklärt das recht schön.

Noch mal zur Speichertiefe: Ich habe eben mit dem DSO ein bisschen 
rumexperimentiert und wollte eine RS232-kommunikation beobachten. Meine 
Idee: Ich lasse auf den Anfang der Kommunikation triggern (was auch gut 
funktioniert) und aktiviere die Langzeitspeicherung. Das DSO stelle ich 
so ein, dass alles zunächst gut auf den Bildschirm passt und nach dem 
Triggern zoome ich dann einfach ran. Denkste.

Ich nehme ein 32kBaud Signal mit 10ms/div auf. Sobald ich aber auf 
0,5ms/div ranzoome kriege ich nur noch linear interpolierte 
Zickzack-Linien zu sehen. Erst beim erneuten Trigger kommt die wahre 
Signalform zum Vorschein. Es ist auch nicht so, dass ich bei der 
größeren Speichertiefe groß nach links oder rechts zoomen könnte.

Wo sind denn nun meine 1Mpoints? Ich dachte der nimmt pro Trigger dann 1 
Mio Samples auf und ich kann dann gemütlich reinzoomen und mir das 
Signal anschauen? Bzw. die Zeitablenkung schon von Anfang an auf einen 
passenden Wert stellen und dann gemütlich nach links und rechts 
scrollen. Ist das ein Bug oder hab ich da was falsch verstanden?

Bei Aktivierung des Langzeitspeichers ist das Signal auch verrauschter.

: Bearbeitet durch User
von Paul H. (powl)


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OK. Googeln hätte geholfen, das Manual leider nicht. Man muss den 
Trigger auf einmaliges Triggern einstellen, dann hat man Zugriff auf die 
erhöhte Speichertiefe.

von Blinky (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Bei Aktivierung des Langzeitspeichers ist das Signal auch verrauschter.

Das Rauschen ist immer da. Es wird jetzt nur besser dargestellt weil die 
Auflösung höher ist und damit auch kurze Peaks besser dargestellt 
werden.

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