Forum: Offtopic Chiptuning bzw Motorsteuergerät


von Dominic (Gast)


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Hallo,

ich interessiere mich für Steuergeräte und deren Funktion (und nicht wie 
der Titel vllt vermuten lässt für PSgepumpe).

Chiptuning funktioniert ja bekanntlich über die Manipulation der vom 
Hersteller definierten Kennfelder. Ich kann mir aber nicht ganz 
erklären, wie die Tuner an diese Kennfelder kommen bzw deren Codierung 
oder Checksummen berechnen können.

Vor 20 Jahren mag ex vllt gegangen haben, eine Wertetabbele aus dem 
EEPROM zu lesen, zu verändern und wieder aufzuspielen (auch wenn ich 
mich hier schon Frage, wie man an die Codierung der Werte kommt), aber 
wie ist es heute? Bei Controllern mit brachialer Rechenleistung und 
integrierten Hardware-Verschlüsseler kann ich mir nicht ganz erklären 
wie KFZ-Bastler an diese Daten kommen. Da muss doch Insider-Wissen im 
Spiel sein oder sind die Hersteller so fahrlässig und speichern die 
Saten einfach unverschlüsselt ab?

Viele Grüße
Dominic

: Verschoben durch User
von Peter II (Gast)


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Dominic schrieb:
> Da muss doch Insider-Wissen im
> Spiel sein oder sind die Hersteller so fahrlässig und speichern die
> Saten einfach unverschlüsselt ab?

warum sollte man die Daten verschlüsseln? (wenn sie nicht geheim sind.) 
Gegen Manipulation hilft eine Signatur/Prüfsumme. Verschlüsslung ist 
dafür nicht notwendig.


Es gibt meines Wissens auch Steuergeräte einzeln zu kaufen, die kann man 
dann an "seinen" Motor anpassen, damit wird es also auch Dokus dafür 
geben.

von Sebastian (Gast)


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Wo sich der Aufwand finanziell lohnt, wird massiv Reverse Engineering 
betrieben - etwas Insiderwissen kann auch dabei sein.

Aber: Die Kfz-Hersteller haben doch gar keinen Vorteil davon, diese 
Daten zu verschlüsseln oder "manipulationssicher" zu machen. Denn 
Personen, die auf nachträgliche Maßnahmen zur Leistungssteigerung 
setzen, können ein zahlungskräftiger, und daher interessanter, 
Kundenkreis sein.

von Arne S. (Gast)


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Peter II schrieb:
> warum sollte man die Daten verschlüsseln?

Gewährleistungsansprüche.
- Stg. mit anderem Kennfeld bespielen
- Motor put
- altes Kennfeld zurückspielen
- dem Händler die kaputte Karre aufn Hof stellen und Ersatz fordern.

von Peter II (Gast)


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Arne S. schrieb:
>> warum sollte man die Daten verschlüsseln?
>
> Gewährleistungsansprüche.
> - Stg. mit anderem Kennfeld bespielen
> - Motor put
> - altes Kennfeld zurückspielen
> - dem Händler die kaputte Karre aufn Hof stellen und Ersatz fordern.

was hat das mit Verschlüsslung zu tun? Verschlüsslung ist dafür da, das 
der Inhalt nicht 3.Personen bekannt wird.

Was hier gebraucht wird erreicht man über eine Signatur und Prüfsumme. 
Dafür müssen die Daten aber nicht verschlüsselt sein.


Wenn du ein Dokument mit einer Unterschrift bestätigst, muss er auch 
nicht verschlüsselt werden.

von Karl H. (kbuchegg)


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Arne S. schrieb:
> Peter II schrieb:
>> warum sollte man die Daten verschlüsseln?
>
> Gewährleistungsansprüche.
> - Stg. mit anderem Kennfeld bespielen
> - Motor put
> - altes Kennfeld zurückspielen

sofern der geneigte PS-Bolzer dann noch daran denkt.
Ich würde mal schätzen, dass die meisten nach einer derartigen 
Manipulation nicht mehr daran denken. Zumal viele 'Tuner' gar nicht die 
Gerätschaft dazu haben, die lassen das machen.

von Robert L. (lrlr)


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bei VW z.B: konnte man IMHO bis vor kurzem noch über den CAN Bus den 
Motor "tunen" (das Motorsteuergerät mit neuer Firmware bespielen)

scheinen also  nicht wahnsinnig daran interessiert gewesen zu sein, dass 
das verhindert wird.. (inzwischen gehts wohl nicht mehr)

>Was hier gebraucht wird erreicht man über eine Signatur und Prüfsumme.
>Dafür müssen die Daten aber nicht verschlüsselt sein.

was genau verhindert das? muss man eben das Kennfeld UND die Prüfsumme 
ändern?

von Holm T. (Gast)


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Was notwendig ist kann man doch an den Fingern abzählen, das sind die 
Parameter die für den Motor interessant sind: Luftdruck, Luftfeuchte,
Temperatur (Motor/Umgebungsluft), Belastung, Drehzahl, Sauerstoffgehalt 
der Umluft/der Abgase.
Daraus werden "interessante" Parameter herausgepickt und ein Kennfeld 
gebastelt (nicht Alles  wird optimiert) nach dem das Steuergerät die 
Einspritzmenge, Zündzeitpunkt und ggf. die Nockenwellenstellung 
errechnet.
Man kann also mit einem generischen Steuergerät verschiedene Motoren 
abdecken so lange deren Kennfelder ermittelbar sind (Prüfstand oder 
Zukauf) und die Interfaces an die vorhandene restliche Bordelektronik 
anpaßbar sind.

Ich denke, das die meisten Autohersteller die Steuerelektroniken von 
verhältnismäßig wenigen Zulieferern nach Ihren Vorgaben anpassen und 
liefern lassen, diese verwenden Softwaremodule die mittlerweile wohl 
auch in der "Szene" ausreichend bekannt sind um Änderungen einbauen zu 
können.

Wenn sich das verkaufen läßt, wird es gemacht, ob das sinnvoll ist, ist 
ne andere Frage, aber es gibt wohl ausreichend Leute mit einem zu kurzen 
Schwanz und zu viel Kohle.
Gruß,

Holm

von Axel L. (axel_5)


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Beim Tuning wird ja fast nie mit generischen Steuergeräten gearbeitet, 
sondern die existierenden Steuergeräte umprogrammiert.

Wobei man fast alle Steuergeräte über den Bus programmmieren kann, ich 
habe das bei meinen Autos (VW und BMW) schon machen lassen. Teilweise 
machen die Hersteller das bei neuen Modellen wenn sich herausstellt, 
dass sich Ausfälle häufen.

Man muss jetzt also lediglich bei einer Werkstatt mit Programmiergerät 
beim Programmieren mitlesen, ist ja am CAN Bus kein Problem, dann hat 
man die Software und weis auch, wie sie programmiert werden muss. 
Verschlüsselt wird das meines Wissens bisher kaum.

Kennfelder dürften sich noch relativ leicht finden lassen, da hat man ja 
vergleichsweise gleichmässige Wertehaufen. Dann ist es eine Sache des 
Probierens.

Gruss
Axel

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Robert L. schrieb:
> was genau verhindert das? muss man eben das Kennfeld UND die Prüfsumme
> ändern?

Wurde schon mehrfach geschrieben, bitte mal lesen und verstehen:

'Signatur und Prüfsumme' sind keine 'Verschlüsselung'.
Das sind zwei verschiedene Kapitel.

http://de.wikipedia.org/wiki/Pretty_Good_Privacy

Hier^^ sind es z.B. die Kapitel 3.1 und 3.2.

Axel Laufenberg schrieb:
> Man muss jetzt also lediglich bei einer Werkstatt mit Programmiergerät
> beim Programmieren mitlesen, ist ja am CAN Bus kein Problem, dann hat
> man die Software und weis auch, wie sie programmiert werden muss.

Damit kannst Du dann Software flashen, bei der die digitale Signatur 
stimmt.

Holm Tiffe schrieb:
> … um Änderungen einbauen zu können.

Vielleicht geht das sogar. Ich kann mir das aber nur vorstellen, wenn 
die veränderlichen Teile nicht von der 'Prüfsumme' erfasst sind.

Ich bin gespannt, was in diesen Thread am Ende raus kommt. Ich hätte 
auch ein paar Chiptuning-Ideen. ;-)

Sebastian schrieb:
> etwas Insiderwissen kann auch dabei sein

Von welcher Fahrzeugmarke (Neuwagen) ist das Zertifikat bekannt? Dann 
weiss ich, welches Auto mein nächstes ist! ;-)

: Bearbeitet durch User
von Stephan S. (outsider)


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Ihr dürft bei der Gelegenheit auch nicht vergessen dass der Tuner auch 
nicht für jedes Fahrzeug oder jeden Hersteller diese Arbeit separat 
machen muss. Es gibt eh nur ein paar verschiedene Systeme, die dann in 
Autos aller Typen und Marken drin sind, nur halt mit etwas angepassten 
Parametern.

Meiner läuft übrigens seit 14 Jahren ohne jegliche Motorprobleme 
gechippt. Aber halt mit Verstand gefahren und die höhere Leistung eher 
selten abverlangt. Leider habe ich den Vergleich zu vorher nicht mehr, 
aber ich glaube tatsächlich dass er bei gleichem Fahrstil eher weniger 
verbraucht, keinesfalls mehr.

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