Hallo, da ich über die Suchfunktion nichts Vergleichbares finden konnte, versuche ich es jetzt so. Kurz zu mir: ich bin B.Eng. der Elektrotechnik und habe an einer FH studiert. Jetzt würde ich gerne ins Berufsleben starten. Nach einem ersten Vorstellungsgespräch bei einer führenden Baufirma besteht voraussichtlich die Möglichkeit eine Stelle anzutreten (VG mit dem Chef steht noch aus, es werden aber mehrere Positionen besetzt, da Standort zurzeit im Aufbau, daher Chancen wohl nicht so schlecht). Wie genau der Einstieg bei der Firma aussieht, ist noch nicht geklärt, da sich mein Gegenüber im VG erstmal meine Vorstellungen darüber anhören möchte. Die ursprüngliche Stellenbeschreibung lautete auf einen Projektleiter. Dass ich auf dem Posten nicht einsteige war mir von vornherein klar. Thematisch liegt der Schwerpunkt auf der Elektroinstallation, also in meinem studierten Bereich. Mein Vorschlag des Einstiegs wäre folgender: - Ein paar Monate (3-4 oder eher 6-12 ?) auf der Baustelle Erfahrung sammeln (mit wahrsch. geringem Gehalt) - dann Erfahrung im Büro sammeln (mehrere Jahre?) - evtl. irgendwann die Projektleiterstelle bekommen (wird natürlich nicht versprochen) Meine Fragen dazu: - Sind meine Vorstellungen realistisch? - Ist ein Einstieg als E-Ing. in der Baubranche sinnvoll? Die Thematik finde ich sehr interessant, eig. interessanter als einen reinen Entwicklungsjob - Das Unternehmen zahlt nach Tarif. Sehe ich es richtig, dass ich zwar E-Ing. bin aber dann nach Tarif der Baubranche bezahlt würde? Das wären dann nach meinen Recherchen zw. 35 und 43 T€. Als Absolvent wohl eher 35 T€, also sehr schlechtes Einstiegsgehalt. Wäre nett, wenn ihr kurz Stellung dazu nehmen könntet, da sich das Themengebiet für mich sehr interessant anhört, ich meine Karriere aber nicht beim ersten Job schon in eine Sackgasse fahren möchte.
C.F. schrieb: > Mein Vorschlag des Einstiegs wäre folgender: > - Ein paar Monate (3-4 oder eher 6-12 ?) auf der Baustelle Erfahrung > sammeln (mit wahrsch. geringem Gehalt) > - dann Erfahrung im Büro sammeln (mehrere Jahre?) > - evtl. irgendwann die Projektleiterstelle bekommen (wird natürlich > nicht versprochen) Wozu das Ganze? Ich meine, wenn du nichts anderes hast dann schon, aber ansonsten such was anderes, wo du nicht 6-12 Monate auf irgendwelchen Baustellen verbringen muss mit unbekannten Perspektiven und es zählt nicht was gesagt wird, sondern das, was in deinem Arbeitsvertrag steht. Vielleicht wird stimmen, was die sagen, aber ich würde davon nicht ausgehen. C.F. schrieb: > - Ist ein Einstieg als E-Ing. in der Baubranche sinnvoll? Die Thematik > finde ich sehr interessant, eig. interessanter als einen reinen > Entwicklungsjob Was macht man da so als ein ET Ing? Würde mich auch interessieren
> Thematisch liegt der Schwerpunkt auf der Elektroinstallation, also in > meinem studierten Bereich. War mir bisher nicht klar, das ET-Ings. so was studieren. Ich dachte dafür gibt's Elektriker.
@Alex 6-12 Monate war nur so ein Richtwert von mir. 3-4 halte ich persönlich für sinnvoller. Weiß halt nur nicht, was da realistisch ist. Der Baustellenaufenthalt soll ja nur dafür sein, um zu wissen, worum es geht. Konkret macht die Firma eigentlich alles was mit Verkehrstechnik zu tun hat. Also Systeme zum Erfassen und Leiten des Verkehrs, dafür dann Kabelverlegung und Energieverteilung. Zusätzlich Sicherheitstechnik im Verkehr. Das Ganze dann aber auch im größeren Maßstab. Ich wäre dann an der Planung mitbeteiligt. Dafür meine ich ist es schon sinnvoll, wenn man draußen mal mit an den Systemen gearbeitet hat. Ich würde das auch nur machen, wenn ich (vertraglich) zugesichert bekomme, dass ich nach diesem Zeitraum tatsächlich in eine für meinen Studienberuf geeignete Position käme. @Cyblord Hast Recht. Wollte damit nur sagen, dass ich im Berufsfeld Elektrotechnik bleiben würde und eben keine statischen Berechnungen o.ä. durchführen müsste. Bitte entschuldigt die vage Beschreibung der Firma, will hier nur nicht zu sehr ins Detail gehen - man weiß ja nie wer mitliest ;)
Hallo C. F. Du musst das wollen. Die Baubranche ist nicht die absolute Hochtechnologie. Andererseits wird von dir erwartet, ein Projekt für 100000,- oder 1000000,- fehlerfrei umzusetzen. Das heißt, du planst täglich einen Prototyp, schaltest den Strom ein und alles funktioniert fehlerfrei. Die Fachingenieure, mit denen ich öfter zu tun habe, haben damit kein Problem. ( Das Gehalt scheint auch zu stimmen ) Den Vorschlag des künftigen AG, erst mal Baustelle zu machen, halte ich für sehr sinnvoll. ( Du wirst dich wundern :) Diese Erfahrungen werden auch deine Planungen beeinflussen. Außerdem hast du die Möglichkeit, in der Branche für relativ wenig Geld die Selbstständigkeit zu starten. Ein Nachteil ist natürlich auch dabei: In der Baubranche gibt es fast keine junge hübsche Mädels (: Grüße Bernd
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die Baubranche ist gerade in Bezug auf Elektrotechnik doch eher das ziemliche Gegenteil von High Tech. Das ist wohl der Trend zur Überakademisierung, dass man Positionen die früher Facharbeiter besetzt hätten, heute mit Bachelor Absolventen besetzt. Das Problem ist halt auch dass das eher eine Sackgasse ist. Wenn du das ein paar Jahre gemacht hast, dann wirst du kaum noch was anderes machen können. Normale Hauselektronik ist ja eigentlich etwas, was Meister und Gesellen machen, zumal ein Elektro Meister auch noch mehr Befugnisse hat als ein Bachelor.
C.F. schrieb: > Konkret macht die Firma eigentlich alles was mit Verkehrstechnik zu tun > hat. Also Systeme zum Erfassen und Leiten des Verkehrs, dafür dann > Kabelverlegung und Energieverteilung. Zusätzlich Sicherheitstechnik im > Verkehr. Das Ganze dann aber auch im größeren Maßstab. Ich wäre dann an > der Planung mitbeteiligt. Dafür meine ich ist es schon sinnvoll, wenn > man draußen mal mit an den Systemen gearbeitet hat. mit Häuslebauen hat das wohl eher nichts zu tun. Grüße Bernd
Bernd Funk schrieb: > C.F. schrieb: > >> Konkret macht die Firma eigentlich alles was mit Verkehrstechnik zu tun >> hat. Also Systeme zum Erfassen und Leiten des Verkehrs, dafür dann >> Kabelverlegung und Energieverteilung. Zusätzlich Sicherheitstechnik im >> Verkehr. Das Ganze dann aber auch im größeren Maßstab. > > mit Häuslebauen hat das wohl eher nichts zu tun. Ja zählt man eher nicht zur baubranche sondern zur Verkehrstelematik, leittechnik, Signaltechnik und könnte damit Sicherheitsrelevant sein. Ich würde da mal auf Metall/Elektro-Tarif tippen statt Baugewerbe. Anlagenbau? Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft? MfG,
>Den Vorschlag des künftigen AG, erst mal Baustelle zu machen, >halte ich für sehr sinnvoll. >( Du wirst dich wundern :) Das glaube ich nämlich auch. Und wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wäre ich damit auch einverstanden. >Ein Nachteil ist natürlich auch dabei: In der Baubranche gibt >es fast keine junge hübsche Mädels (: Wohl nicht nur da ;) >Außerdem hast du die Möglichkeit, in der Branche für relativ >wenig Geld die Selbstständigkeit zu starten. Das wäre auf lange Sicht natürlich eine Alternative. Hast du da noch nähere Infos zu? >Das Problem ist halt >auch dass das eher eine Sackgasse ist. Wenn du das ein paar Jahre >gemacht hast, dann wirst du kaum noch was anderes machen können. Genau das ist auch meine Befürchtung. Kommt aber ja wahrscheinlich auch sehr auf mein Aufgabengebiet an. >mit Häuslebauen hat das wohl eher nichts zu tun. Hm, es wird halt beides gemacht. Sowohl die Bauwerke als auch der elektrische Teil. >Ja zählt man eher nicht zur baubranche sondern zur Verkehrstelematik, >leittechnik, Signaltechnik und könnte damit Sicherheitsrelevant sein. >Ich würde da mal auf Metall/Elektro-Tarif tippen statt Baugewerbe. >Anlagenbau? >Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft? Sicherheitsrelevant ist das definitiv. Was die Tarifeinordnung angeht, habe ich absolut keine Ahnung. Stimmt aber, dass wohl auch die genannten Tarife passen könnten. Klingt zusammengefasst ja erstmal nicht so gut. Hat denn auch jemand Vorteile zu berichten?
Als Ingenieur hast du gegenüber einem Elektriker einen klaren Wissens-oder zumindest Erfahrungsrückstand betreffend Elektroinstallationen. Wenn du also 3-12 Monate auf die Baustelle musst, um Erfahrungen zu sammeln, dann ist das doch de-facto eine Kurzlehre als Elektriker. Ein klarer Rückschritt also gegenüber dem Ingenieursjob. Das widerspiegelt sich, wie gezeigt wurde, ja auch im Gehalt und in den Karrierechancen. Zudem scheint die Elektroinstallationsbranche ja alles andere als ein gemütliches Pflaster zu sein. Malochen im Akkord scheint hier die Devise zu sein. In leitender Position ist das sicher weniger extrem, aber letztlich befindet man sich sicher in einer rauheren Kultur als in einem klassischen Ing-Job. Die Baubranche ist also sicher keine Alternative, wenn man mit den Zuständen in der Industrie nicht zufrieden ist. Machen würde ich das nur dann, wenn es dir persönlich/privat etwas bringt. Beispielsweise, wenn du in deinem Heimatort bei der gut verwurzelten Elektro-Bude einsteigen kannst, anstatt in die Stadt ziehen zu müssen.
P. M. schrieb: > Wenn du also 3-12 Monate auf die Baustelle musst, > um Erfahrungen zu sammeln, dann ist das doch de-facto eine Kurzlehre als > Elektriker. Ein klarer Rückschritt also gegenüber dem Ingenieursjob. Einer, der projektieren soll, muß wissen was er tut! Ein Projektleiter auch. Ohne praktische Erfahrung geht die Sache voll in die Hose. Daher finde ich für Einsteiger den längeren Baustellenbesuch als unbedingt notwendig. Ob er damit Geld verdient, ist eine andere Frage. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Respekt muß erarbeitet werden.
Heutzutage muss auch ein Ingenieur froh sein, eine Stelle zu finden. Da ist sich auf der Baustelle ein paar Monate lang die Finger schmutzig zu machen, wirklich das kleinste Übel. Also wer die Möglichkeit hat, irgendwo einzusteigen, sollte die Chance nutzen. Ob Baubranche oder nicht. Egal. Besser als ein Hilfsjob für 10€/h oder Hartz IV.
Ich wuerde die Einarbeitungszeit nicht fuer weniger Lohn ansetzen, sonst dauert die dann zu lange... Ich wuerd gleich die Projektleiterstelle anpeilen, und fuer vorher ein paar Monate Einarbeitungszeit vereinbaren. Alles um Projektleiter Gehalt. Sonst zieht sich das dann zu lange hin.
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Der Ingenieurs Studiengang der sich damit befasst ist Versorgungstechnik. Zum Themengebiet gehört im Grunde alles was aus Technischer Sicht dazugehört um ein Gebäude bewohnbar zu machen. Natürlich für größere Projekte.. Für den ganzen Kleinkram an Einfamilienhäusern gibts mehr als genug Meister die das drauf haben.
Es geht ja hier wohl darum, ob ein Job in der Branche langfristig Erfolg und ( nötigen) Spaß bietet. Da würde ich mal sagen, es kommt darauf an. Der zukünftige Projektleiter muss wissen, das er sich in einer harten Branche befinden wird. ( Es wird immer der gesucht, dem man Fehler anlasten kann) Andererseits sind relativ wenig Leute in diesen Projekten ver- antwortlich. ( 2- 6 Personen). Falls man Fachwissen und eine nötige Härte einbringen kann, dann kann das super laufen. Wenn man aber den ruhigen Entwicklerjob im Institut will, ist man (frau ) da völlig falsch platziert. Grüße Bernd
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Ein Prof meinte mal, unter den Blinden ist der Einäugige König, der Prof. kam aus der Papierindustrie, Regelungstechnik. Warum nicht, aber unter Wert einsteigen, never.
Wie gesagt, Baustelle wäre für mich mit den entsprechenden Rahmenbedingungen (währenddessen und danach) ok. >Ich wuerd gleich die Projektleiterstelle anpeilen, und fuer vorher ein >paar Monate Einarbeitungszeit vereinbaren. Alles um Projektleiter >Gehalt. Sonst zieht sich das dann zu lange hin. Das wird definitiv nicht möglich sein, mir wurde ja schon gesagt, dass die Projektleiterstelle EVTL. irgendwann kommt. Eingestiegen wird nicht auf diesem Posten. >Der Ingenieurs Studiengang der sich damit befasst ist >Versorgungstechnik. Jap, geht in die Richtung. >Es geht ja hier wohl darum, ob ein Job in der Branche langfristig >Erfolg und ( nötigen) Spaß bietet. Vollkommen richtig. Und eben ob ein eventueller Absprung in eine andere Richtung möglich wäre, wurde aber ja schon angedeutet, dass das relativ schwer werden dürfte.. Naja, es bleibt ein sehr bitterer Beigeschmack. Ich werde erstmal noch ein paar Einzelheiten in Erfahrung bringen, die mir die Entscheidung dann hoffentlich etwas erleichtern. Bis hierhin aber schonmal vielen Dank an alle. Besonders an dich, Bernd, für die Einblicke in die Branche. Bin natürlich weiterhin offen für interessante Einblicke und Meinungen.
C.F. schrieb: > Das wird definitiv nicht möglich sein, mir wurde ja schon gesagt, dass > die Projektleiterstelle EVTL. irgendwann kommt. Eingestiegen wird nicht > auf diesem Posten. Das ist allgemein so üblich. Nahezu keiner steigt ohne sehr gute Beziehungen sofort in eine Projektleiterstelle ein. Das war vielleicht in den 70ern des letzten Jahrhunderts so, wo Ingenieure wirklich gesucht wurden. Damals haben sich die Firmen bei den Absolventen beworben. Heute stellen die Firmen nur überzogene Forderungen und wollen niemanden einarbeiten weil das ja Geld kosten könnte.
Beziehungen bringen für eine leitende Funktion auch nichts, da hilft nur entsprechende Erfahrung. Beziehungen sind jedoch förderlich für Assistenten der Geschäftsleitung, der Bereichsleitung oder Vorstandsassistenten ... das geht nur per Vitamin B.
C.F. schrieb: > - Sind meine Vorstellungen realistisch? Bist du in der Lage dir morgens um neun erst mal ein Pils aus der Flasche zu zapfen? Cyblord ---- schrieb: > Ich dachte dafür gibt's Elektriker. Die nehmen wohl auch Informatiker von zweitklassigen Universitäten.
MaWin schrieb: > C.F. schrieb: > >> - Sind meine Vorstellungen realistisch? > > Bist du in der Lage dir morgens um neun erst mal ein Pils aus der > Flasche zu zapfen? > > Cyblord ---- schrieb: > >> Ich dachte dafür gibt's Elektriker. > > Die nehmen wohl auch Informatiker von zweitklassigen Universitäten. Schade, dann kann ich da wohl nicht hin.
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