Forum: Haus & Smart Home Nachtspeicherstrom Anbieterwechsel


von Gordon (Gast)


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Hallo,

wir haben in unserem Haus Nachtspeicherheizungen und zahlen leider so 
Einiges pro Jahr an unseren Energieversorger (ca. 6000 Euro pro Jahr). 
Ich habe daher mal in einem Stromkosten-Vergleichsportal unsere 
Verbrauchswerte eingegeben und dort wurde mir ein Jahres-Preis genannt, 
der ca. 1000 Euro günstiger ist als unsere aktuelle Jahresrechnung. Das 
hat mich natürlich erstmal umgehauen. Das Portal ist Verivox und der 
gefundene günstigere Anbieter wäre in unserem Fall E.VITA.

Sind das seriöse Geschäftspartner oder sollte man besser die Finger von 
so einem Wechsel lassen? Ich habe mal mit einem großen und bekannten 
Pay-TV-Anbieter negative Erfahrungen gesammelt: Anfangs günstig (naja, 
wie auch immer) und nach Ablauf der Vertragslaufzeit dann so richtig 
schweineteuer. Da muss man dann Pokern bis der Arzt kommt und mehrere 
Rückholangebote ausschlagen, damit man dann kurz vor Vertragsende doch 
noch ein akzeptables Angebot erhält.

Ich habe bei der Suche nach Stromanbietern zumindest darauf geachtet, 
dass kein einmaliger Neukunden-Bonus erwähnt wurde, der dann nach 1 Jahr 
entfällt. Darüber hinaus steht bei Verivox "Keine Vorauskasse", was dann 
hoffentlich einen möglichen Verlust durch Konkurs verhindert (habe schon 
mal gelesen, dass ein Anbieter mit Vorkasse Pleite ging und die 
Verbraucher dann viel Geld verloren haben).

Da ich keinerlei praktische Erfahrungen beim Stromanbieter-Wechsel 
vorweisen kann, frage ich lieber hier nach...möglicherweise kann hier 
der eine oder andere ja etwas hilfreiches zum Thema beitragen.

Gruß, Gordon

von oszi40 (Gast)


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Gordon schrieb:
> Verivox "Keine Vorauskasse"

Vorkasse kann böse enden. So gesehen bist Du auf dem richtigen Weg. 
Leider ist bei Nachtspeicherstrom die Zahl der Anbieter endlich. Egal 
welchen Du findest, kontaktiere mal zum Test deren Hotline. Es gab schon 
welche, die man kaum erreicht hat, wenn dann mal eine Frage war.

Gordon schrieb:
> Anfangs günstig (naja,
> wie auch immer) und nach Ablauf der Vertragslaufzeit dann so richtig

Das ist der Markt. Deshalb kann sich ein Wechsel auch später lohnen wenn 
ein Anruf beim bisherigen Anbieter keine Erleichterung brachte.

von fredl (Gast)


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Hallo Gordon,

ich würde mich vorerst bei deinem örtl. Stromanbieter informieren, ob du 
bei Nachtstrom überhaupt einen Anbieterwechsel vornehmen kannst.

Meines Wissens muß er (der örtl.) einen Wechsel nicht zulassen, weil 
Nachtstrom im Niedertarif (NT) nur zu bestimmten Zeiten nur angeboten 
wird.

Die HT/NT-Umschaltung erfolgt meist durch Tonfrequenz-Rundsteuerung 
(TRA) übers Stromnetz u. ist somit von einem fernen Anbieter nicht 
beeinflußbar.
Ist auch so gewollt, weil der örtl. Anbieter dann NT schaltet, wenn er 
ein "Überangebot" hat. Zu Hauptlastzeiten u. Spitzen wird nur HT-Strom 
verkauft.

Einem Wechsel vom Normaltarif (HT) zu einem günstigeren Anbieter steht 
aber nichts im Wege.

fredl

von Hubert M. (hm-electric)


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Es ist wirklich so, dass Fremdanbieter keinen HT- NT- Tarif dir anbieten 
können. 6000 Euro im Jahr ist ja heftig.

Du solltest mal über einen längeren Zeitraum täglich die Zählerstände 
ablesen und mal notieren, am besten mit der nächtlichen 
Aussentemperatur.

Was für eine Steuerung ist für die Heizung verbaut? Funktioniert die 
Steuerung noch? Wie sind die Heizungen eingestellt? Wie warm sind die 
Räume?
Läuft du bei -10 Grad draußen im T-Shirt durch die Wohnung?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Gordon schrieb:
> und zahlen leider so Einiges pro Jahr an unseren Energieversorger (ca.
> 6000 Euro pro Jahr).

Wie groß ist das Haus?

Das sind ja ... doch beträchtliche Beträge.

Vergleiche ich das mit den Gasheizungskosten* des Hauses, in dem ich 
wohne (Mehrfamilienhaus mit 27 Wohnungen und ca. 3000 m² 
Gesamtwohnfläche), müsste Dein Haus über 500 m² Wohnfläche haben ...

Klar: So kann man das nicht vergleichen, aber die Relationen sind doch 
... erstaunlich.



*) Das beinhaltet auch die Warmwasserbereitung, die reinen Heizkosten 
sind also geringer. Aber ich vermute, daß Du auch Dein Warmwasser mit 
Nachstrom und Speicherlösungen produzierst, also passt's schon.

von Schreiber (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> müsste Dein Haus über 500 m² Wohnfläche haben ...

mit einem schlecht isolierten Altbau sind solche Stromrechnungen 
problemlos erreichbar.

Gordon schrieb:
> wir haben in unserem Haus Nachtspeicherheizungen und zahlen leider so
> Einiges pro Jahr an unseren Energieversorger (ca. 6000 Euro pro Jahr).

Abhilfe: Nachtspeicher raus, Wärmepumpe rein!

von Matthias L. (Gast)


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>Das sind ja ... doch beträchtliche Beträge.


Weiterhin wird eine kWh Strom immer mindestens dreimal soviel kosten wie 
eine kWh Gas/Öl/Diesel/Benzin...

Zum Heizen mit Strom also sinnlos

von Noch einer (Gast)


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Hallo,

wow - und da dachte ich mit Heizöl heizen ist schon teuer.

Bei 5 Personen und einen älteren (1966) und nicht besonders gut 
gedämmten Haus reichen für 165 m² 3000l per Anno meist aus + etwa 60Euro 
für die Schornsteinfegermafia.

Wenn ich jetzt mal von 1500- 1600 Euro "Normalstromanteil" ausgehe, 
betragen den Heizkosten deutlich über 4000 Euro per Anno.
Wenn dein Haus nicht sehr groß ist würde ich mit mal Gedanken über dein 
Heizverhalten machen.

Noch einer

von oszi40 (Gast)


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Noch einer schrieb:
> mal Gedanken über dein Heizverhalten machen.

Wärmedämmung bringt manchmal Wunder. Ein Nachbar hat nach der Dämmung 
des alten Hauses noch 50% Gas verbraucht. Da es keiner glaubte haben sie 
ihm den Gaszähler mehrfach erneuert. :-)

fredl schrieb:
> Meines Wissens muß er (der örtl.) einen Wechsel nicht zulassen, weil
> Nachtstrom im Niedertarif (NT) nur zu bestimmten Zeiten nur angeboten
> wird.

Verivox schreibt "Mittlerweile bieten eine Reihe von überregionalen 
Stromanbietern auch Tarife für Nachtstrom an, mit denen die Stromkosten 
deutlich gesenkt werden können. Vergleichen Sie jetzt! ..."
Getestet habe ich es nicht.

von Gordon (Gast)


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Hallo,

das Haus ist aus den Siebzigern und hat ca. 190 m² Wohnfläche.
Im Erdgeschoss ist eine Fußbodenheizung verbaut, im Keller und in der 
oberen Etage stehen insgesamt 8 Nachtspeicheröfen (vermutlich Siemens "2 
NF 3" mit unterschiedlichen Leistungen).

Wegen der Steuerung müsste ich mich erstmal schlaumachen...aber für mein 
Gefühl ist es tendenziell schon eher warm als kalt im Haus.

Der HT-Anteil liegt bei ca. 1000,- Netto, der NT-Anteil bei ca. 4000,- 
Netto.

Das mit der Dämmung klingt interessant - wie viel Dreck und Lärm 
entsteht bei so was? Bestimmte Arbeiten kann man der Familie nur bedingt 
zumuten, wenn man bereits gemeinsam in der Immobilie wohnt.

Viele Grüße
Gordon

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Gordon schrieb:
> ...aber für mein Gefühl ist es tendenziell schon eher warm als kalt im
> Haus.

Seit der Erfindung des Thermometers muss man sich bei Temperaturen nicht 
mehr aufs Gefühl verlassen.

von J. T. (chaoskind)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Gordon schrieb:
>> ...aber für mein Gefühl ist es tendenziell schon eher warm als kalt im
>> Haus.
>
> Seit der Erfindung des Thermometers muss man sich bei Temperaturen nicht
> mehr aufs Gefühl verlassen.

Wobei mir ja schietegal ist, was das Thermometer anzeigt, wenn mein 
Gefühl mir sagt "Es ist kalt".

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dein EVU aber interessiert sich nicht dafür, ob Dir kalt ist, sondern 
dafür, wieviel Strom Du ihm abnimmst. Und wenn Du diese Unmengen 
verballerst, und Deine Butze nur auf 19° erwärmt bekommst, ist das was 
anderes, als wenn Du bei 26° lebst -- und das "Kälteempfinden" eher, äh, 
gestört ist.

Im ersten Fall sollte man über eine Wärmedämmung des Hauses nachdenken, 
im zweiten Fall einen Arzt aufsuchen (wenn einem bei 26° dauerhaft kalt 
ist, ist etwas nicht in Ordnung).

von Gordon (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Seit der Erfindung des Thermometers muss man sich bei Temperaturen nicht
> mehr aufs Gefühl verlassen.

Ich hege Zweifel, dass mir diese ultramoderne Erfindung rückwirkend die 
Wohnraum-Temperaturen für den letzten Winter anzeigen kann... ;)
Von daher kann ich jetzt im Sommer leider nicht viel mehr als 
Vermutungen anstellen, welche tatsächlichen Temperaturen im Haus 
erreicht wurden. Was ich damit sagen wollte ist, dass wir im Winter 
NICHT aus Kostengründen mit 5 Pullovern bei abgeschalteten Heizkörpern 
die Zeit verbringen. Aber das Haus ist keine Sauna und hier wird auch 
nicht bei geöffnetem Fenster geheizt.

Viele Grüße
Gordon

von oszi40 (Gast)


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Gordon schrieb:
> Dämmung klingt interessant - wie viel Dreck und Lärm

www.bau.net könnte Nützliches zu lesen sein. Dämmung muß gut überlegt 
sein, wenn sie nachträglich angebracht wird. Sonst setzt sich an der 
kältesten Stelle nur Schimmel ab!! 5mm Dämmtapete hat z.B. in alten Haus 
5 Grad im Vorraum bei 12er Mauer gebracht. Dachdämmung bringt viel, auch 
im Sommer gegen Hitze. Insgesamt sollte man einen Baufachmann 
konsultieren wenn man Schaden vermeiden möchte.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Gordon schrieb:
> Was ich damit sagen wollte ist, dass wir im Winter NICHT aus
> Kostengründen mit 5 Pullovern bei abgeschalteten Heizkörpern die Zeit
> verbringen.

Ach.

Nur: Es ist trotzdem ein Unterschied, ob man z.B. mit 21° auskommt, oder 
ob man 26° benötigt. Und das lässt sich halt nur messtechnisch 
ermitteln.

Dann halt erst im nächsten Winter -- vorher kannst Du ja mal ein 
Thermometer beschaffen, so zur ... Selbsterkenntnis.

Es geht ja gar nicht darum, Dir irgendwelche Pullover vorzuschreiben, es 
geht nur darum, daß Du quantifizierbare Kenngrößen ermittelst. Wenn Du 
schon derartige Unsummen für die Beheizung ausgibst, sollte das in 
Deinem eigenen Interesse liegen. Ist das so teuer, weil Du erhöhte 
Raumtemperaturen brauchst, oder ist das so teuer, weil das Gebäude den 
Isolationsgrad eines Zeltes aufweist ...

von oszi40 (Gast)


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> Thermometer beschaffen

Thermometer sollte überall zu finden sein ab 1€. Nützlich wäre die 
Verbrauchsdaten täglich abzulesen und die zugehörige Außentemperatur 
dazu einige Zeit in einem Heft notieren, um einen Überblick zu bekommen. 
Nur so kann man erkennen wo die Spitze liegt. Evtl. hängt auch ein Ofen 
an der falschen Leitung?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ein Wechsel des Stromanbieters ist reine Augenwischerei. Der Strom kommt 
inmmer durch dieselben Leitungen. Die haben einen Ausbaustandard, ist 
eine Infrastruktur, die Wartung, Erneuerung, Ausbau benoetigt. 
Investitionsbedarf eben. Was machen nun Stromdrittanbieter ? Genau. Gar 
nichts. Tun so als wuerden sie dir Strom von einem finnischen oder 
spanischen Anbieter verkaufen. Man zieht so das Geld, das lokal 
verwendet werden koennte an die Peripherie ab. Ohne allerdings 
einzubeziehen, dass unterwegs etwas geschehen koennte. Was geschieht, 
wenn das finnische Kraftwerk in Wartung geht, was geschieht wenn einen 
Leitung von Finnland zu dir ausfaellt. Wird's dann bei dir dunkel? 
Leider nicht. Die lokale Infrastruktur bringt's dann schon. Kostenlos.

Tsss.

Nachtspeicher ist so etwa das Duemmste das man mit Strom machen kann. 
Investitionsschwache Verschlunzer. Die sollen doch rassig abdruecken.

: Bearbeitet durch User
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