Hallo zusammen, mein Schwiegervater hat eine alte Scheune mit Hobby-Werkstatt (keine Leistungsstarken Maschinen) und Tieren drin. Auch Stroh und relativ trockenes Holz sind vorhanden. Nun wollte er wissen, wie er es ein wenig sicherer machen kann. Die Zuleitung kommt aus dem Haus, den Verteilerkasten hab ich noch nicht gesehen, aber tolles wird man da nicht erwarten können. Was wäre da hilfreich: Kombination aus LSS, FI und Schmelzsicherung FI: Bringt zwar beim Kabelbrand wahrscheinlich nicht viel, aber Fehlerströme könnten ja auch gut ein Auslöser für Brände sein LSS: Wenn ich nen 16 A LSS nehme, werde ich Brände wegen zu heißer Leitung nicht umbedingt besser vermeiden, wahrscheinlich ist der ja auch in der Hausinstallation drin. Hier einfach einen niedrigeren nehmen, solange die Maschinen damit nicht automatisch abgeschaltet werden. und dazu eine noch niedrigere Schmelzsicherung mit sehr trägem Verhalten, falls die Leitungen dauerhaft warm sind? Macht sowas generell Sinn? Oder wäre eine Sicherung unnötig? Ja, sowas lässt man vom Fachmann machen, aber wenn ich nichts mache, macht keiner was und gelernt hatte ich es auch mal.
alter Lehrling schrieb: > Macht sowas generell Sinn? nein, weil ein LS-Schalter auch eine thermische Auslösung hat. > FI: Bringt zwar beim Kabelbrand wahrscheinlich nicht viel, aber > Fehlerströme könnten ja auch gut ein Auslöser für Brände sein Wenn man mal davon ausgeht, das alle Verbindungen noch fest sind, wie soll denn ein Kabelbrand ohne Fehlerströme entstehen?
FI ist bei Tierhaltung vorgeschrieben. Bei einem richtig ausgelegten LSS wird die Leitung nicht warm. Warum also noch eine Schmelzsicherung?
Peter II schrieb: > Wenn man mal davon ausgeht, das alle Verbindungen noch fest sind, wie > soll denn ein Kabelbrand ohne Fehlerströme entstehen? Indem man nicht davon ausgehen kann und die Last zu hoch ist, würde ich sagen :)
alter Lehrling schrieb: > Peter II schrieb: >> Wenn man mal davon ausgeht, das alle Verbindungen noch fest sind, wie >> soll denn ein Kabelbrand ohne Fehlerströme entstehen? > > Indem man nicht davon ausgehen kann und die Last zu hoch ist, würde ich > sagen :) dann kann man ja ein AFCI verbauen. http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung
Du solltest einen "Elektriker Deines Vertrauens" zu Rate ziehen, denn Leitungen über den Dachboden mit Streu darauf sind eine potenzielle Gefahr bei Mäusefrass... Halogenlampen mit 500 W einen Meter unterhalb des Heubodens sind ebenso zu finden... Oft wurde immer weiter installiert, da kommt es dann oft auf 8 - 10 Klemmstellen bis am Ende der Kette ein Schweißgerät betrieben wird oder ein Muser (Häcksler für Schrot)... Auch die Farben und Querschnitte können wechseln, daher einen Elektriker zum Begutachten...
alter Lehrling schrieb: > FI: Bringt zwar beim Kabelbrand wahrscheinlich nicht viel, aber > Fehlerströme könnten ja auch gut ein Auslöser für Brände sein Richtig, 300mA FI schützen kein Leben, hat man aber als Brandschutz installiert, gerade in Industrie und Bauernhof. Schützt aber nicht vor jedem Brand. Am schlauesten: Alle Leitungen kontrollieren und so bald etwas nicht neuwertig aussieht, neu machen. Alle Leitungen in Schutzrohren verlegen und dort, wo sie nicht beschädigt werden können, aber wo man sehen kann, ob es ihnen gut geht, und man nicht aus Versehen einen Nagel reinkloppt. Eine übersichtliche Installation ist der beste Schutz vor Brand. Leitungen unter Putz sind auch recht sicher. Die zusätzliche Schmelzsicherung macht keinen Sinn, der kleinere LSS schon.
MaWin schrieb: > Alle Leitungen in Schutzrohren verlegen > und dort, wo sie nicht beschädigt werden können, aber wo man sehen kann, > ob es ihnen gut geht, und man nicht aus Versehen einen Nagel reinkloppt. Das Problem auf dem Lande sind Mäuse! Die fressen Leitungen samt den Rohren einfach weg, daher wären die alten PG-Rohre als Schutz vorteilhafter (Erden!) Ein 20 mm Bohrloch mit einem 3 x 1,5er ist für eine Maus oft der Grund, die Isolierung abzufressen, um mehr Platz zum Durchschlüpfen zu haben... Wäre sinnvoll, solche Durchgänge auch mit Putz wieder zu verschließen.
Mani W. schrieb: > Oft wurde immer weiter installiert, da kommt es dann oft auf > 8 - 10 Klemmstellen bis am Ende der Kette ein Schweißgerät > betrieben wird oder ein Muser (Häcksler für Schrot)... Genau derart sieht es auch aus.... Erstmal vielen lieben Dank für die vielen hilfreichen Antworten, bin das hier ja gar nicht gewohnt :D Echt Danke. Ich bau als ersten Schritt auf jedenfall nen FI und ne kleinere Sicherung ein. Danach würde ich versuchen die Leitungen soweit es geht zu erneuern und die Werkstatt von der restlichen Beleuchtung zu trennen. Ein AFCI hab ich vorher noch nie wirklich bewusst gehört. Den schaue ich mir mal an. Ggf. macht der ja dann auch gleich am Anfang Sinn.
alter Lehrling schrieb: > Danach würde ich versuchen die Leitungen soweit es geht zu erneuern und > die Werkstatt von der restlichen Beleuchtung zu trennen. Die restliche Beleuchtung bei der Gelegenheit gleich auch noch rausreißen und neu machen. alter Lehrling schrieb: > Auch Stroh und relativ trockenes Holz sind vorhanden. Kabel bitte Mäusefest verlegen, hierzu verwendet man verzinktes Stahlrohr das selbstverständlich zu erden ist. alter Lehrling schrieb: > mein Schwiegervater hat eine alte Scheune mit Hobby-Werkstatt (keine > Leistungsstarken Maschinen) und Tieren drin. Schweißgerät? Plasmaschneider? Brennholzspalter? Kompressor? Wirklich keine leistungsstarken Maschinen vorhanden?!
Schreiber schrieb: > Kabel bitte Mäusefest verlegen, hierzu verwendet man verzinktes > Stahlrohr das selbstverständlich zu erden ist. was heißt hier selbstverständlich? Ich kenne es nicht ungeerdet.
Wichtig wäre, die Erdung zu prüfen. Ich hatte den Fall, wo die Wasserzuleitung von Eisenrohren auf Kunststoff getauscht wurde, danach der Erdungswiderstand zu hoch war. Sämtliche Wasserleitungen im Keller waren verbunden, die Erde für den Verteiler von dort abgezweigt... Aber durch die relativ trockenen Mauern hatten die Rohre keinen guten Erdkontakt... Auch Null-Leiter wurden oft nachträglich irgendwo her geführt, oft mit zu kleinem Querschnitt... Sämtliche Klemmstellen sollten überprüft und eventuell getauscht werden, überhaupt die Lüsterklemmen mit einer Schraube, wo oft 7 oder mehr Drähte gemeinsam geklemmt wurden. Oft genügt ein Dreh mit den Fingern und die Leiter lösen sich... Schönen Gruß Mani
Mani W. schrieb: > Oft genügt ein Dreh mit den Fingern und die Leiter lösen sich Das ist das typische Verhalten vonbWago Klemmen...
Hei MaWin, genau das haben die Wagos eben nicht. Da hält die Feder auch noch nach Jahren den Leiter fest... Setzen wir sogar im Offroadbereich erfolgreich ein! Hattest Du überhaupt schon mal eine "Wago" in der Hand? (Von denen es wiederum zig verschiedene Ausführungen und Techniken gibt...) Grüße, Tom
MaWin schrieb: > Mani W. schrieb: >> Oft genügt ein Dreh mit den Fingern und die Leiter lösen sich > > Das ist das typische Verhalten von Wago Klemmen... Falsch. Das ist nur der Fall, wenn man unsachgemäß den Leiter abisoliert hat (i.d.R. ZU KURZ) und somit die Installation in der WaGo nicht wie vom Hersteller vorgegeben durchgeführt wurde. Es liegt eindeutig NICHT am Produkt.
Ich hatte nicht WAGO-Klemmen gemeint, sondern 1-polige, mit einer Schraube, oft beidseitig offen (Stromschlag) Leider kann ich kein Bild davon senden, weil ich diese Art "Klemmen" immer gleich entsorge...
Mani W. schrieb: > Leider kann ich kein Bild davon senden, weil ich diese Art > "Klemmen" immer gleich entsorge... du meinst die Dosenklemmen: http://www.elektrofachmarkt-online.de/index.php?cat=135&gclid=CNea-KfEiMYCFaMewwodf0AA0Q&lang=DEU&product=200011 wenn man sie ordentlich festschraubt, ist nichts dagegen einzuwenden.
Andrew Taylor schrieb: > Das ist nur der Fall, wenn man unsachgemäß den Leiter abisoliert hat > (i.d.R. ZU KURZ) und somit die Installation in der WaGo nicht wie vom > Hersteller vorgegeben durchgeführt wurde. > > Es liegt eindeutig NICHT am Produkt. Ach Kindchen, auch bei Lüsterklemmen liegt es eindeutig nicht am Produkt, wenn Adern rausrutschen. Sondern an der Realität. Es war doch (meist) nicht ich, der die Adern reingesteckt hat, die sich dann als rausgerutscht herausstellen, sondern ich höre z.B. bei einem Bau den Elektriker erstellt haben, daß nach einem Jahr die Flurbeleuchtung ausgefallen ist, denke erst an Glühbirnen, Halogentafos oder sonstwas und finde die Klemme. So ist die Realität. Dein Geschwätz ist Werbefuzzigelaber des Herstellers,.
Peter II schrieb: > wenn man sie ordentlich festschraubt, ist nichts dagegen einzuwenden. Doch! Eine Klemmstelle mit mehreren 1,5 mm2, dazwischen ein oder zwei 2,5 mm2, allein die Zugkräfte bzw. Biegekräfte beim Hineinwurschteln in die Dose ist eine Herausforderung an die Physik... Ich bevorzuge für diese Fälle jeweils eine EKL-Klemme, ausreichend abisolierte Cu-Leiter, einseitig eingesteckt und doppelt geklemmt...
Mir gefallen solche Klemmen am besten. http://de.aliexpress.com/item/Wago-type-100pcs-2P-50pcs-3p-50pcs-5p-Universal-Compact-Wire-Wiring-Connector-Conductor-Terminal-Block/1900246370.html Da brauche ich keinen Schraubendreher und ob offen oder geklemmt sehe ich an der Stellung des orangenen Hebels.
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Lutz H. schrieb: > Mir gefallen solche Klemmen am besten. > http://de.aliexpress.com/item/Wago-type-100pcs-2P-50pcs-3p-50pcs-5p-Universal-Compact-Wire-Wiring-Connector-Conductor-Terminal-Block/1900246370.html Optimal zum sicheren und gezieltem Trennen bzw. Verbinden von Leitern und Stromkreisen...
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Bearbeitet durch User
Hi alter Lehrling, habe jetzt doch mal in diesen Thread geschaut, der ja schon einige Zeit läuft.. Du solltest vielleicht erstmal eine Bestandsaufnahme machen, welche Geräte alle in der Werkstatt in Betrieb genommen werden - Die Summe der Wattangaben der ganzen Geräte ergibt dann die Nennleistung bzw. den "Bemessungsstrom". Die Zuleitung aus dem Haus - was ist das für Kabel? Also Aderzahl, Querschnitt und LÄNGE Sind in der Werkstatt 400V (Starkstrom) Geräte oder gibt es nur 230V? Das Beste/Sicherste wird sein - Lass von einem Fachbetrieb einen e-Check machen; der guckt nicht nur, sondern kann durch Messungen von Isolationswiderstand und Schleifenimpendanz feststellen, ob die Leitung bzw. das Kabel in Ordnung sind, die Erdungsanlage funktioniert, die Vorsicherung (Leitungsschutz) passt. Brandgefährlich kann auch die Entfernung zwischen Haus und Werkstatt sein, wenn z,Bsp. in der Nähe ein Blitz einschlägt, können zwischen den Klemmstellen Funken oder Lichtbögen überspringen. Dagegen hilft auch nur ein korrekt installierter Blitzstrompotentialausgleich. Wenn Haus oder Werkstatt mit Blitzableitern versehen sind, ist er sogar Pflicht. Ein bisschen sicherer ist sicherlich unsicher.
Tom P. schrieb: > genau das haben die Wagos eben nicht. > Da hält die Feder auch noch nach Jahren den Leiter fest... M.E. kann man sowohl bei "Wago"-Klemmen als auch bei Schraubklemmen Fehler bei der Verarbeitung machen. Werden beide Klemmentypen richtig verarbeitet, halten sie sicherlich gleich lang. Bei "Wago"-Klemmen gibt es allerdings wohl noch keine jahrzehntelange Erfahrung; bei Schraubklemmen schon. :-) Gruss Harald
Vllt. sollte ich noch einen Klemmen-Thread aufmachen :D BirgerT schrieb: > Die Zuleitung aus dem Haus - was ist das für Kabel? > Also Aderzahl, Querschnitt und LÄNGE Hey, ich war leider noch nicht im Haus, aber ich bin mir relativ sicher, dass es nach einem 3-poligen 1,5mm² aussah. Ob es das "klassische" NYM ist, weiß ich nicht genau, muss die Dose mal auf machen. Länge würde ich auf 40m beziffern. > Sind in der Werkstatt 400V (Starkstrom) Geräte oder gibt es nur 230V? Es sind nur 230V Geräte da, ich hab mich mal umgeschaut, kein Spalter, kein Schweißgerät und Co. Bestand: Winkelschleifer, Hobelmaschine, Tischbohrmaschine, Kreissäge, Schleifmaschine, Handbohrmaschine. Also alles Handwerkzeug und keine großen Geschütze.
Wenn es wirklich nur 1,5 Quadrat und 40m sind.. Ein Betriebsstrom bis 6A könnte noch o.K sein. Die zulässige Absicherung ist von einigen Faktoren abhängig, daher - Um es wirklich sicher zu machen, lass das von einem Fachmann prüfen (messen)! Oder versuch' Dich selber in die Materie einzulesen http://www09.abb.com/global/scot/scot209.nsf/veritydisplay/e26fece48906e55bc12576190048d748/$file/2cdc401001d0108.pdf
Hallo zusammen, vielleicht hilft das ja weiter: http://vds.de/fileadmin/vds_publikationen/vds_2067_web.pdf Gruß Jo
alter Lehrling schrieb: > relativ sicher, > dass es nach einem 3-poligen 1,5mm² aussah. Ob es das "klassische" NYM > ist, weiß ich nicht genau, muss die Dose mal auf machen. > Länge würde ich auf 40m beziffern. LANGE GENUG FÜR EINE EINSCHALTSTROMBEGRENZUNG ! alter Lehrling schrieb: > Es sind nur 230V Geräte da, ich hab mich mal umgeschaut, kein Spalter, > kein Schweißgerät und Co. > Bestand: Winkelschleifer, Hobelmaschine, Tischbohrmaschine, Kreissäge, > Schleifmaschine, Handbohrmaschine. Gebräuchliche Maschinen, die bis zu 2,8 KWh aufnehmen und einen entsprechend höheren Anlaufstrom benötigen. Ich würde die Zuleitung auf 5x 4 mm2 tauschen, Frage ist, ob es durch die vorhandene Verrohrung möglich sein wird...
Mani W. schrieb: > Ich würde die Zuleitung auf 5x 4 mm2 tauschen, Frage ist, ob es > durch die vorhandene Verrohrung möglich sein wird... Tja, wenn bei dem Anwesen überhaupt Drehstrom anliegt.
michael_ schrieb: > Tja, wenn bei dem Anwesen überhaupt Drehstrom anliegt. Das sollte eigentlich auch bei älteren Gebäuden üblich sein, insbesondere in einer landwirtschaftlich geprägten Gegend. Einzige Ausnahme sind Gebäude in denen nur sehr wenig Strom verbraucht wird (Schrebergartenhütte) oder einige exotische Ausnahmen (sehr alte Gebäude die noch mit den originalen Erdkabeln versorgt werden. Selbiges wenn die Kabel vor der Umstellung von Gleich- auf Wechselstrom verlegt wurden.
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