Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Funktion einer USV Anlage


von Zünder (Gast)



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Hallo Zusammen,

im Anhang ist eine Übersicht einer USV Anlage zusehen. Also im 
Normalbetrieb wird im unter Pfad die Netzspannung gleichgerichtet und 
daraus die Batterie gespeist. Dabei wird in einem Zwischenkreis ein 
Wechselrichter versorgt. Was tut dann genau diese Motor und Generator 
kombination ? Ich würde mal sagen, dass das die Statorwicklng eines 
Bürstenlosen Synchronmotors gespeist wird und gleichzeitig ein 
Synchrongenerator nochmals eine Drehspannung induziert. Aber was ist 
genau die Idee dahinter ? Und den oberen Pfad habe ich auch nicht ganz 
verstanden. Ein Wechselrichter der dann die Maschinen speist ? Den 
Bypass verstehe ich ja aber was tun genau die anderen Pfade ?

Wäre für jede Hilfe sehr dankbar

: Verschoben durch Admin
von Robert N. (metrux)


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Die eigentliche USV besteht aus einem dynamischen Speicher also einer 
Rotierenden Masse. Diese kann entweder, normalerweise, aus dem Netz mit 
einem Frequenzumrichter oder aus der Batterie über einen Wechselrichter 
beschleunigt werden.
Über einen Generator kann dann Energie entnommen werden.
Ergebnis ist eine Hohe Dämpfung zwischen Netz vor und hinter der USV.

Siehe auch S.15ff 
http://www.bfe.admin.ch/php/modules/enet/streamfile.php?file=000000010281.pdf&name=000000290105

von Stefan F. (Gast)


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>  Was tut dann genau diese Motor und Generator Kombination ?

Naja, das geht aus dem Foto schlichtweg nicht hervor.

Vielleicht dient es der Potentialtrennung. Vielleicht wird damit die 
Spannung auf einen konstanten Wert gebracht. Vielleicht wird damit die 
Last auf zwei Energiequellen verteilt.

von Stefan F. (Gast)


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> Die eigentliche USV besteht aus einem dynamischen Speicher also
> einer Rotierenden Masse.

Jetzt wo du es sagst - klingt einleuchtend.

von Robert N. (metrux)


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Gut, im PDF haben sie einen Gleichstrommotor, aber Prinzip ist das 
gleiche.
Und die Blindleistung ist am Eingang sehr klein.

Kannst dich ja auch beim Hersteller auf den Webseiten mal umsehen.

: Bearbeitet durch User
von Zünder (Gast)


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Danke erstmal für eure Antowrten,

genau das habe ich auch gemerkt im PDF. Also soweit ich das verstehe, 
wird der Eingang im Normalbetrieb Gleichgerichtet, so dass die Batterien 
geladen werden und wird anschließend direkt gleichgerichtet. Das M/G 
zeichen sind zwei Synchronmaschinen. Die erste fungiert als Motor und 
wandelt elektrische energie in mechanische um und der Generator wandelt 
diese mechanische energie anschließend in elektrische Energie um und 
versorgt die kritsche last damit. Im Notbetrieb wird auf die Batterie 
geschaltet. Von dort nimmt sich der Wechselrichter seine Energie und 
geht in den M/G. Ich aber immer noch nicht den Oberen Pfad geschnallt 
:-(  nach Hersteller wird gesagt,
das einen Motor und einen Generator in einer dreiphasigen
Synchronmaschine vereint ist. Die Wicklungen beider Komponenten sind
in einem einzigen Stator integriert und werden durch einen gemeinsamen 
Rotor erregt. Der integrierte Dampferkäfig absorbiert Oberschwingungen 
unabhängig von der Form des Laststroms und des verbraucherseitigen 
Leistungsfaktors. Die Energieübertragungvom Motor auf den Generator 
erfolgt verlustarm ohne elektro-mechanische Energieumformung direkt über 
die magnetischeKopplung.

von Robert N. (metrux)


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Der Pfad ganz oben?

Kompletter Bypass, Z.b. um die mechanischen Komponenten zu warten.

von Zünder (Gast)


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Robert N. schrieb:
> Der Pfad ganz oben?
>
> Kompletter Bypass, Z.b. um die mechanischen Komponenten zu warten.

Genau. Der bypass ist für die Wartung zuständig, aber was tut der 
Frequenzumrichter ? ist er für den Notbetrieb gedacht oder auch für den 
Normalbetrieb?

von Blinky (Gast)


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Ich denke der Frequenzumrichter dient hier der Motorsteuerung um die 
Motor/Generator Kombination je nach Last nachzuregeln.
Das Ganze könnte auch eine redundante Stromversorgung sein die 1x über 
Batterien zusätzlich abgesichert ist.

Bypass -> Wartung, Das ganze System wird umgangen.

Oberer Pfad -> Batterien werden nicht geladen (z.B. Voll, Wartung, 
Batteriestörung) aber die Trennung des Netzes durch die Motor/Generator 
Kombination ist aktiv.

Unterer Pfad -> Batterien werden geladen wenn Netz anliegt, ansonsten 
wird die Motor/Generator Kombination aus den Batterien gespeist falls 
der obere Pfad auch kein Netz hat.

von Mati K. (Gast)


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Danke füt deine Antwort! Aber wenn das netz ausfällt und die Usv 
beispielsweise der Motor oder Generator sind keine redundanzen geben 
oder ?

von Zünder (Gast)


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Ja das ist genau das Problem. Es entspricht dem Tier 1 stadard für 
Rechenzentren. Wenn die Usv defekt ist, dann sind keine weitere 
redundanzen gegeben.

von Zünder (Gast)


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Robert N. schrieb:
> Ergebnis ist eine Hohe Dämpfung zwischen Netz vor und hinter der USV.

Was genau meinst du damit ? Kommt das durch der Kombination aus Motor 
und Generator? Ich meine man könnte ja die Wechselspannung nach dem 
Wechselrichter direkt an die Last anschließen oder nicht ?

von Lutz (Gast)


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Robert N. schrieb:
> Die eigentliche USV besteht aus einem dynamischen Speicher also einer
> Rotierenden Masse.
Das hat man vor Jahrzehnten so gemacht, um die Unterbrechungszeiten so 
kurz wie möglich zu halten. In heutiger Zeit aus Energieverschwendungs-, 
Verschleiß- und Fortschrittsgründen nicht mehr. Man kann das System 
prinzipiell so als USV fahren, wenn es immer läuft. Aber aus den 
vorgenannten Gründen wird das sicherlich niemand tun. Das wird wohl eher 
für Unterbrechungszeiten < 0,5 s nach 0100-710 eingesetzt.

Aus welchem Krankenhaus ist denn die BSV?

von Zünder (Gast)


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Die USV Anlage dient zur Überbrückungszeit beim Hochlauf einer 
Netzersatzanlage. Ich verstehe nicht warum die Motor-Generator 
kombination verwendet wird ? ich meine was hat man davon eine 
elektrische Energie in mechanische und mechanische wieder in elektrische 
Energie umzuformen?

von Oldie (Gast)


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Bevor du nix verstehst und dich fragst und Leute befragst,
die sich in der USV-Materie auch nicht sooo tief auskennen,
also nur Vermutungen äußern...

LIES DOCH EINFACH MAL, WAS DER HERSTELLER DAZU SCHREIBT!

Gib einfach das, was oben auf dem Panel steht in die Suchmaschine
deiner Wahl ein...

Wenn du DANN noch Fragen hast, melde dich wieder! :-)

von Stephan L. (Gast)


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Hallo zusammen,

bei der abgebildeten USV-Anlage handelt es sich um eine rotierende USV 
aus unserem Hause (Piller Group GmbH in Osterode).

Die Synchronmaschine ist eine spezielle Ausführung mit zwei 
Drehstromwicklungen in einem gemeinsamen Stator.
Die Maschine bietet eine galvanische Trennung zwischen Eingang und 
Ausgang.
Die Vorteile einer rotierenden USV liegen in der hohen Überlastfähigkeit 
und der Fähigkeit hohe Kurzschlusströme zu liefern, um nachgeschaltete 
Schutzeinrichtungen schnell auslösen zu können.

Der untere Pfad über Gleichrichter, Zwischenkreis mit Batterie und 
Wechselrichter wurde schon weiter oben korrekt beschrieben.
Der Wechselrichter versorgt hier nicht direkt die Last, sondern treibt 
die Synchronmaschine an.
Dadurch kann ein robuster und einfach aufgebauter Thyristor-Umrichter 
verwendet werden.
Der Gleichrichter ist ebenfalls mit Thyristoren aufgebaut.
Hier wird eine 12-pulsige Schaltung verwendet.
Das Doppelwandlerprinzip über Gleichrichter und Wechselrichter hat einen 
relativ weiten Eingangsspannungsbereich und ist unabhängig von der 
Eingangsfrequenz.
Nachteile sind die höheren Verluste durch die doppelte Umwandlung sowie 
die Oberschwingungen und der Blindleistungsbedarf im Eingangsstrom durch 
die Gleichrichterschaltung.

Da kommt dann der mittlere Pfad ins Spiel.
Hierbei handelt es sich nicht um einen Frequenzumrichter, sondern um 
einen schnellen Schalter (aus antiparallelen Thyristoren).
Über den mittleren Pfad wird die Motorwicklung der Synchronmaschine 
direkt (über eine kleine Drehstromdrossel) am Netz betrieben.
In dieser Betriebsart ist der Eingangsstrom rein sinusförmig und die 
Anlage benötigt keine Blindleistung.
Um die Maschine bei einem Netzausfall schnell vom Netz zu trennen und 
auf den Wechselrichter umzuschalten erfolgt die Ankopplung über den 
Thyristorschalter.
Da hier keine doppelte Umwandlung erfolgt, ist der Wirkungsgrad höher 
als im Doppelwandlerbetrieb.
Die Frequenz kann in dieser Betriebsart jedoch nicht beeinflusst werden.
Bei Frequenzschwankungen (z.B. bei Betrieb an einem Dieselaggregat) muss 
dann auf den Doppelwandlerpfad umgeschaltet werden.

Der obere Pfad ist dann, wie oben schon richtig beschieben, ein Bypass 
für den Wartungsfall.

Ich hoffe, ich habe die Funktionen ausreichend beschrieben.
Sollten noch Fragen offen sein, beantworte ich diese gern.

von Robert N. (metrux)


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> rotierende USV aus unserem Hause (Piller Group GmbH in Osterode).

Großartig! Danke

Das wäre mein nächster Vorschlag gewesen -> frag doch einfach den 
Hersteller

: Bearbeitet durch User
von Zünder (Gast)


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Hallo Stephan L.

Ich danke dir sehr für deine ausführliche Antwort !
Also soweit ich verstanden habe ist das so, dass im Normalbetrieb. Der 
unter Pfad Aktiv ist. Sprich die Netzspannung wird 
Gleichgerichtet(Thyristor Gleichrichter)-> Akku wird aufgeladen -> und 
der Wechselrichter (Thyristor Wechselrichter) Versorgt nun die 
Statorwicklung des Motors oder liege ich da falsch? Und dabei wird. Also 
der mittlere Pfad versorgt ja schon die motorwicklung, aber was versorgt 
genau der Wechselrichter ? Der Motor und der Generator sind ja beide 
gekoppelt über den Rotor und haben zwei seperate Statorwicklungen oder ? 
liege ich da falsch ?



Stephan L. schrieb:
> Über den mittleren Pfad wird die Motorwicklung der Synchronmaschine
> direkt (über eine kleine Drehstromdrossel) am Netz betrieben.

von Zünder (Gast)


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Oder Wird im Normalbetrieb nur die Batterie Aufgeladen und der Motor nur 
über den mittleren Pfad angetrieben (Wechselrichter inaktiv) und im 
Falle eines Netzausfalls auf den Wechselrichter umgeschaltet, der 
mittlere Pfad galvanisch getrennt und über die Batterie versorgt. Ich 
glaube so stimmts :) ?

von Stephan L. (Gast)


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Hallo Zünder,

ja, die letzte Beschreibung ist korrekt.
Im Normalbetrieb wird die Motorwicklung über den Thyristorschalter 
direkt aus dem Netz versorgt.
Der Gleichrichter lädt über den unteren Pfad die Batterie und der 
Wechselrichter ist inaktiv.
Bei Netzausfall wird der Thyristorschalter gesperrt und der 
Wechselrichter freigegeben.
Damit wird die Last dann aus der Batterie versorgt.

von Zünder (Gast)


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Hallo Stephan L.,

ich hätte da noch eine kleine Frage bezüglich des Thyristor Schalters 
(Antiparallele Thyristoren).

Stephan L. schrieb:
> Hierbei handelt es sich nicht um einen Frequenzumrichter, sondern um
> einen schnellen Schalter (aus antiparallelen Thyristoren).
> Über den mittleren Pfad wird die Motorwicklung der Synchronmaschine

Wie geschieht genau die Umschaltung zwischen den Mittleren Pfad und zu 
dem unteren Pfad ? Der Thyristorschalter befindet sich ja auf dem 
mittleren Pfad und man kann ihn als ein Schalter ansehen. Also meine 
frage ist wie der Thyristorschalter genau funktioniert und wann er 
umschaltet und wie dann der Wechselrichter angekoppelt ist.

Beste Grüße

von Stephan L. (Gast)


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Hallo Zünder,

wie gesagt, besetht der Thyristorschalter aus antiparallelelen 
Thyristoren.
Das bedeutet, in jeder Phase (L1, L2 und L3)sind zwei Thyristoren 
zwischen Netz und Maschine geschaltet. Ein Thyristor mit der Anode zum 
Netz und der Kathode zur Maschine und der andere umgekehrt.
Im Normalbetrieb (Netzspannung und Netzfrequenz in Toleranz) ist der 
Wechselrichter ausgeschaltet und der Thyristorschalter eingeschaltet.
Der Strom fließt in der positiven Halbwelle durch den einen Thyristor 
und in der negativen Halbwelle durch den anderen Thyristor.
Bei einer Netzstörung (Netzspannung oder Netzfrequenz nicht mehr in 
Toleranz) wird die Ansteuerung der Thyristoren weggenommen.
Die Thyristoren sind noch bis zum nächsten Nulldurchgang leitend und 
sperren dann.
Dann wird die Zündung des Wechselrichters freigegeben, welcher den 
Antrieb der Maschine übernimmt.

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