Hallo! Ich habe eine Frage zu der Größe von Lötaugen und den Bohrungen im Allgemeinen und als Beispiel, anhand eines FETs im TO-247 Gehäuse. Ich hab so die Erfahrung gemacht, dass die Lötaugen/Bohrdurchmesser in den verschiedenen Layout-Programmen teilweise recht unterschiedlich sind. Das reicht von einem Bohrdurchmesser beim TO-247 von 1.40mm bis 1.9mm je nach Programm bzw. je nach Bauteil. Und es gibt ja öfters im Datenblatt hinten angegeben eine Empfehlung für die Lötaugengröße/Bohrdurchmesser die auch recht unterschiedlich sind. Die Frage ist jetzt 1. Warum die Empfehlungen da teilweise so unterschiedlich sind? Vor allem der Bohrdurchmesser, da die Pins ja bei jedem TO-247 Gehäuse gleich dick sind, oder? 2. Obs da eine allgemeine Empfehlung gibt für alle Bauteile bei denen nichts im Datenblatt angegeben ist? Oder eben so eine Art Richtwert? Kann mir da wer helfen? theo
Es gibt für jedes eine Norm. Hallo wir sind hier in D-Land ;) Google einfach mal nach IPC-Normen
Nachdem du dann erkannt hast, dass es gefühlt drei milliarden Normen zu dem Thema gibt, such dir einfach einen gescheites Tool. Ich nutze immer den IPC Wizard von Mentor Graphics. Leider kann ich momentan keinen Link finden wo es den zum download gibt.
Danke für die Antworten! Unzählige Normen wo man sich nicht wirklich zurechtfindet. Was ich jetzt gefunden hab bezieht sich leider immer nur auf SMT und nicht auf THT, wie ja der TO-247 einer ist. Weißt wer wie die Norm für die Technologie heißt? theo
IPC-7251 da gehts aber mehr allgemein um Löcher und dem Pad drum herum
Hallo S.K. S. K. schrieb: > 1. Warum die Empfehlungen da teilweise so unterschiedlich sind? Vor > allem der Bohrdurchmesser, da die Pins ja bei jedem TO-247 Gehäuse > gleich dick sind, oder? .....meistens gleich dick sind. ;O) Schau mal, was in den Datenblättern für Toleranzen stehen. Viele Empfehlungen stammen noch aus der Ära des bleihaltigen Lotes, das mit engeren Spalten zurecht kam. Bei bleifrei sind etwas größere Spalte nützlich. Desweiteren kann nach verschiedenen Anforderungen optimiert werden. Z.B. leichteres hineinstecken gegen leichteres herausfallen beim Transport der bestückten, aber noch nicht verlöteten Platinen. Größere Bohrungen bzw. größere Bohrtoleranzen benötigen auch größere Restringe, was bei (insbesondere bei hohen Spannungen zu Platzproblemen führt. Die Toleranzen sind u.U. wieder eine Preisfrage. Enge Löcher können auch Reparaturen erschweren, wenn z.B. es schwer wird, eine Bohrung so vom Lötzinn zu befreien, dass das neue Bauteil problemlos hineinpasst. Eigentlich sollte man von Fall zu Fall entscheiden, was einem denn jetzt konkret wichtiger ist. Und am Prototypen sollte man einfach auch mal ein Bauteil tauschen, um zu erkennen, ob eine Reparatur durch zu enge Löcher unnötig erschwert ist. Tendenziell sind die Bohrungen in den meisten Footprints von CAD-Programmen etwas eng. > 2. Obs da eine allgemeine Empfehlung gibt für alle Bauteile bei denen > nichts im Datenblatt angegeben ist? Oder eben so eine Art Richtwert? Mindestens 0,2mm größer als die größte Pinquerschnittsabmessung. D.h. bei rechteckigen Pinabmessungen (Wurzel (Breite[mm]² + Tiefe[mm]²)) + 0,2mm Mit freundlichenm Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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Bernd W. schrieb: > Und am Prototypen sollte man einfach auch mal ein > Bauteil tauschen, um zu erkennen, ob eine Reparatur durch zu enge Löcher > unnötig erschwert ist. Repara-was? ;-) Du hast vollkommen recht, das muss man von Fall zu Fall entscheiden. Wir wurden schon gebeten THT Löcher so klein zu machen, dass man das Bauteil (Buchse) vor dem Löten regelrecht reinpressen musste. Nur so war aber die korrekte Position sicherzustellen, die zur Öffnung im Gehäuse passen musste.
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Hallo Joe F. Joe F. schrieb: > Repara-was? ;-) Lach nicht. Aber zu meinem aktuellen Job zählt unter anderem auch die Reperatur an Baugruppen mit 4 Lagen 250u Kupfer. Und das ohne Thermals und mit zu engen THT Löchern für TO247. Das geht durchaus, wenn man alle Tricks zur Hilfe nimmt....... Darum hier meine Bemerkung. > Du hast vollkommen recht, das muss man von Fall zu Fall entscheiden. > Wir wurden schon gebeten THT Löcher so klein zu machen, dass man das > Bauteil (Buchse) vor dem Löten regelrecht reinpressen musste. > Nur so war aber die korrekte Position sicherzustellen, die zur Öffnung > im Gehäuse passen musste. Ok. Den Fall sollte man mit in die Liste der Möglichkeiten aufnehmen. Aber wenn man das konsequent macht, mit den zu engen Löchern, landet man letztlich bei einer anderen Technologie - Einpresstechnik. :O) Bei dem ganzen DIN41612 Kram hat man das ja oft. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Bernd W. schrieb: > Das geht durchaus, wenn man alle Tricks zur Hilfe nimmt....... Hast du einen begehbaren Reflowofen? Georg
Georg schrieb: >> Das geht durchaus, wenn man alle Tricks zur Hilfe nimmt....... > Hast du einen begehbaren Reflowofen? Nein. Mit dem Gebläse vorheizen. Den alten Pin (abgeschnitten) mit je einem Lötkolben von unten und oben warmmachen *) und mit einer Pinzette herausziehen, alternativ mit einem (Edelstahl)Dorn von der Rückseite herausstossen. Dazu habe ich am besten einen Helfer, weil ich lediglich zwei Hände habe. Die Bohrung mit einem Lötkolben mit Saugspitze freisaugen, alternativ mit einem Edelstahldrähtchen in erwärmten Zustand Räumen. Dann vorsichtig die Bohrung mit einem passenden Bohrer in einem Handkloben auf Ursprungsmass bringen. Die Pinne des neu einzusetztenden TO247 (meist mit rechteckigem Querschnitt) an den Kanten etwas entgraten. Trozdem geht es oft genug schief, weil etwas delaminiert. Das ganze darf auch nicht zu lange Dauern, sonst ist es schon wieder zu teuer. Aber einen Versuch hat man..... Bei dem ganzen nimmt man nach Möglichkeit schmerzunempfindliche Finger. Handschuhe sind trozdem nicht zu empfehlen, weil sie den Tastsinn zu sehr beeinträchtigen. *) Ein kleines Lötbad geht auch. Das ist vor allen Dingen schneller, produziert aber auch mehr Ausschuß. Dafür aber es ist ideal, um teure Spezialwickelobjekte (Trafos/Drosseln) für Wiederverwendung von der Schrottplatine zu retten. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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@Bernd Wiebus (berndwiebus) Benutzerseite >Lach nicht. Aber zu meinem aktuellen Job zählt unter anderem auch die >Reperatur an Baugruppen mit 4 Lagen 250u Kupfer. Und das ohne Thermals >und mit zu engen THT Löchern für TO247. >Das geht durchaus, wenn man alle Tricks zur Hilfe nimmt....... >Mit dem Gebläse vorheizen. Den alten Pin (abgeschnitten) mit je einem >Lötkolben von unten und oben warmmachen *) und mit einer Pinzette >herausziehen, alternativ mit einem (Edelstahl)Dorn von der Rückseite >herausstossen. Welche Tricks? Man braucht vor allem Know How und die richtigen Werkzeuge, in diesem Fall ein Entlötbad, im optimalen Fall eine Mini-Selektivlötanlage. https://www.youtube.com/watch?v=v0y8IKihjXE#t=4m40s >Die Bohrung mit einem Lötkolben mit Saugspitze freisaugen, alternativ >mit einem Edelstahldrähtchen in erwärmten Zustand Räumen. Dann >vorsichtig die Bohrung mit einem passenden Bohrer in einem Handkloben >auf Ursprungsmass bringen. Klingt ziemlich nach Gefrickel. >Die Pinne des neu einzusetztenden TO247 (meist mit rechteckigem >Querschnitt) an den Kanten etwas entgraten. Und das erst! OMG! Normale THT Bauteile werden NICHT eingepresst! >Trozdem geht es oft genug schief, weil etwas delaminiert. Das ganze darf >auch nicht zu lange Dauern, sonst ist es schon wieder zu teuer. Aber >einen Versuch hat man..... Darum sollte man es richig machen und nicht murksen. >Bei dem ganzen nimmt man nach Möglichkeit schmerzunempfindliche Finger. >Handschuhe sind trozdem nicht zu empfehlen, weil sie den Tastsinn zu >sehr beeinträchtigen. Schon wieder Murks. >*) Ein kleines Lötbad geht auch. Das ist vor allen Dingen schneller, >produziert aber auch mehr Ausschuß. Wieso? Gerade durch die hohe Wärmekapazität kann man die Lötstellen in kürzester Zeit erwärmen! Dadurch wird Delaminierung vermieden!
@Bernd Wiebus (berndwiebus) Benutzerseite https://www.youtube.com/watch?v=CH4uZSAJ8IM Frag mal deinen Chef, ob er sowas kauft. In einer Abteilung, die größere Mengen an Reparaturen durchführt (welche damit per Definition an eher teuren Platinen erfolgen, ansonsten würde man sie einfach ersetzen), ist sowas heute unverzichtbar. Die paar tausend Euro hat man schnell wieder rein, vor allem durch die gesparte Arbeitszeit.
Hallo Falk. Falk B. schrieb: > Klingt ziemlich nach Gefrickel. Da kann ich Dir schlecht wiedersprechen. Aber ich bin froh, es überhaupt hinzubekommen. >>Die Pinne des neu einzusetztenden TO247 (meist mit rechteckigem >>Querschnitt) an den Kanten etwas entgraten. > > Und das erst! OMG! Normale THT Bauteile werden NICHT eingepresst! > Nein, ich finde die Bohrungen zwar sehr eng, aber sooo eng sind sie nun auch wieder nicht. Aber wenn die Pinne auf der Rückseite beim kürzen etwas verknickt werden, oder die Schere einen Grad erzeugt, ist beim Auslöten ein Problem vorhanden. >>*) Ein kleines Lötbad geht auch. Das ist vor allen Dingen schneller, >>produziert aber auch mehr Ausschuß. > > Wieso? Gerade durch die hohe Wärmekapazität kann man die Lötstellen in > kürzester Zeit erwärmen! Dadurch wird Delaminierung vermieden! Ich schiebe es auf meine Unerfahrenheit und fehlende Übung im Umgang mit dem Teil. In Anbetracht meiner zwei linken Hände und langsamen Lerngeschwindigkeit denke ich aber nicht, das ich das erlernt haben werde, bis mein Vertrag dort ausläuft. Ich habe mich aber trozdem mal hingesetzt und an ein paar Schrottplatinen geübt. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass die Temperatur des Bades recht weit hochläuft. Ich werde also rechtzeitig den Stecker ziehen müssen, und auch irgendwie die Temperatur messen müssen. Der reguläre Bediener hat wohl dafür ein "Bauchgefühl". Zum anderen passiert es sehr leicht, dass wenn irgendetwas hakelt, z.B. der verknickte Pin in einer sehr engen Bohrung, es eine Erschütterung gibt, und etliches von dem "Zinnberg", der sich durch die Oberflächenspannung bildet, schwappt in die Auffangrinne. Dadurch verliert das heisse Zinn deutlich an Kontakt mit der Platine, und der Vorteil der hohen Wärmekapazität und Schnelligkeit ist weg. Das bekomme ich oftmals auch zu spät mit. Mal sehen, wie ich das in den Griff bekomme. Falk B. schrieb: > Frag mal deinen Chef, ob er sowas kauft. In einer Abteilung, die größere > Mengen an Reparaturen durchführt (welche damit per Definition an eher > teuren Platinen erfolgen, ansonsten würde man sie einfach ersetzen), ist > sowas heute unverzichtbar. Es sind keine grossen Mengen. ;O) Die Firma ist sehr klein, und zum Glück ist auch eher selten etwas kaputt. > Die paar tausend Euro hat man schnell wieder > rein, vor allem durch die gesparte Arbeitszeit. Der reguläre Bediener, der übrigens das Teil auch nur alle paar Wochen einmal benutzt, kommt mit dem jetzigen gut zurecht. Ich werde nicht groß herummeckern. Das wäre auch irgendwie eine Doppelmoral. Immerhin verkaufe mich selber auch nach dem Schema : "Ich bin zwar scheisse aber dafür saubillig." Allerdings würde ich auch gerne mal mit so einer Mini-Welle etwas herumspielen. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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