Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik SMD-LEDs entlöden


von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Hallo,

wollte aus nem kaputtem Handy-Display die SMD-LEDs auslöten, aber wenn 
ich dies versuche, schmelze ich nur das Gehäuse. Wie bekomm ich die 
entlötet?

Danke schon mal^^

von Cyblord -. (cyblord)


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Heißluftstation.

Betonung auf STATION. Mit feiner Düse. Nicht Opas 1000W Heißluftpistole 
ausm Baumarkt.

von Loocee L. (loocee)


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Cyblord -. schrieb:
> Heißluftstation.

Nö. Mit zwei feinen Lötkolben parallel. Weil beim Händi
das verwendete Lot sehr hart / hochschmelzend ist. Mit zwei
Lötkolben kann man dann auch pinzetten-artig das Bauteil
abheben.

Am besten vorher die einzelnen Lötpunkte mit "normalem"
bleihaltigen Lot "vorverzinnen". Senkt den Schmelzpunkt
beim folgenden Auslöten.

Wegen einem kleinen zweipoligen Bauteil so einen Overkill
produzieren, warum?

von Timmo H. (masterfx)


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Dürfen  die LEDs beim auslöten zerstört werden? Wenn ja einfach eine 
breite Lötspitze nehmen und parallel zur längsachse der led halten, dann 
kann man sie einfach von den pads runter schieben

von Soul E. (Gast)


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Wenn Du die Leiterplatte nicht mehr brauchst, versuch mal die LEDs 
runterzubrechen.

von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Timmo H. schrieb:
> Dürfen  die LEDs beim auslöten zerstört werden?

nop


soul e. schrieb:
> Wenn Du die Leiterplatte nicht mehr brauchst, versuch mal die LEDs
> runterzubrechen.

Da hätte ich Angst die Kontakte rauszureißen, weil das Gehäuse relativ 
weich ist.


Eberhard F. schrieb:
> Wegen einem kleinen zweipoligen Bauteil so einen Overkill
> produzieren, warum?

Gegenfrage, warum net? Sonst würden die im Müll landen, so hab ich nun 9 
weitere LEDs.


Eberhard F. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Heißluftstation.
>
> Nö. Mit zwei feinen Lötkolben parallel. Weil beim Händi
> das verwendete Lot sehr hart / hochschmelzend ist. Mit zwei
> Lötkolben kann man dann auch pinzetten-artig das Bauteil
> abheben.
>
> Am besten vorher die einzelnen Lötpunkte mit "normalem"
> bleihaltigen Lot "vorverzinnen". Senkt den Schmelzpunkt
> beim folgenden Auslöten.

Hmm gute Idee, aber ne Heißluftstation hab ich net und zwei Lötkolben 
auch nicht. Das Anheben mit zwei Lötkolben geht wahrscheinleich auch 
nicht, da dann direkt das Gehäuse wegschmilzt. Das schmilzt wie 
(billiges) weiches Plastik.

: Bearbeitet durch User
von Dieter F. (Gast)


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Jonathan K. schrieb:
> Das Anheben mit zwei Lötkolben geht wahrscheinleich auch
> nicht, da dann direkt das Gehäuse wegschmilzt. Das schmilzt wie
> (billiges) weiches Plastik.

Das (billiges Plastik) wird es auch sein. Wieso stört Dich das, wenn Du 
nur die Cent-smd-leds haben willst? Stinkt halt ordentlich und ist nur 
bedingt gesund - aber was tut man nicht alles für 70 Cent :-)
Mal abgesehen davon, dass das Gehäuse vor dem Entlö"d"en entfernt worden 
sein sollte ...

von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Dieter F. schrieb:
> Entlö"d"en

Ahh peinlicher Tippfehler, passiert mir sonst nie :o


Dieter F. schrieb:
> 70 Cent

10*70ct macht immerhin 7€ die ich spar (+ Versandkosten, wenn ich die 
bestellen würde) ^^

von Dieter F. (Gast)


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Jonathan K. schrieb:
> 10*70ct macht immerhin 7€ die ich spar (+ Versandkosten, wenn ich die
> bestellen würde) ^^

Nö, insgesamt 70 Ct. - wenn die nach dem Auslöten überhaupt noch 
mitspielen ...

Hier gibt es für 78 Ct. 50 Stück in 5 Farben :-) - ohne Versandkosten!

http://www.aliexpress.com/item/Hot-Sale-50pcs-LED-SMD-SMT-0805-5-Colors-Super-Cheap-Price-New-Free-Shipping/32363155914.html?spm=2114.32010308.4.2.mUwS42

von Peter R. (pnu)


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Es ist schon richtig SMD auszulöten. Nach einiger Zeit hat man dann die 
Übung, die man später bei Reparaturen notwendig braucht.

Eine Voraussetzung ist, dass beide Lotpunkte des SMD-Bausteins 
gleichzeitig flüssig sind:

Eine gute Hilfe ist dann, das bleifrei-Lot durch SnPb Lot zu ersetzen, 
dh. Lötstellen erst einmal mit SnPb Lot "waschen" und das Pb-freie Lot 
damit entfernen/ verdünnen. Dann wechselnd auf beide Lötstellen gehen, 
bis das Lot an beiden gleichzeitig flüssig ist. Dabei mit Pinzette oder 
dünnem Schraubendreher seitlichen Druck auf das SMD-Bauteil ausüben, 
denn das ist nicht nur festgelötet sondern auch festgeklebt. Auf jeden 
Fall wird dabei ein Bereich deutlich erhitzt, der größer ist als das 
SMD-Bauteil. Vorher leiten die Platine und die Leiterbahnen so viel 
Wärme vom SMD weg, dass die Lötstellen nicht beide gleichzeitig flüssig 
werden.

Nützlich ist auch, wenn die Platine vorgewärmt ist, auf so etwa 90 Grad. 
Das kann man mit einer Heißluftpistole schon erreichen, wenn man etwas 
Übung hat. Es gibt für diesen Zweck auch Wärmeplatten, nur hab ich mit 
solchen noch nicht gearbeitet.

: Bearbeitet durch User
von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Hmm dann sind die halt alle zusammen 70ct Wert, trotzdem will ich die 
net wegschmeißen und es ist gleichzeitig eine gute Übung :)
@pnu: Werds mal so probieren.

von Dieter F. (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Es ist schon richtig SMD auszulöten. Nach einiger Zeit hat man dann die
> Übung, die man später bei Reparaturen notwendig braucht.

Ja, der TO hat aber andere Beweggründe:

Jonathan K. schrieb:
> 10*70ct macht immerhin 7€ die ich spar (+ Versandkosten, wenn ich die
> bestellen würde)

.. und diese sind nicht so recht plausibel ...

von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Dieter F. schrieb:
> .. und diese sind nicht so recht plausibel ...

Sry, dass es kein Geld regnet .... (bei mir zumindest nicht)

: Bearbeitet durch User
von Dieter F. (Gast)


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Jonathan K. schrieb:
> Hmm dann sind die halt alle zusammen 70ct Wert

Nö, ungefähr 78/50 * 10 = rund 16 Ct. (in grösseren Mengen noch weniger) 
- aber wenn es Spaß macht und übt ...

von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Dieter F. schrieb:
> aber wenn es Spaß macht und übt ...

genau :)

von Dieter F. (Gast)


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Jonathan K. schrieb:
> Sry, dass es kein Geld regnet .... (bei mir zumindest nicht)

Hä, habe ich etwas verpasst - oder liest Du keine Beiträge ... ?

von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Dieter F. schrieb:
> Jonathan K. schrieb:
>> Sry, dass es kein Geld regnet .... (bei mir zumindest nicht)
>
> Hä, habe ich etwas verpasst - oder liest Du keine Beiträge ... ?

doch :) ... mal ganz im Ernst: wie viel es nun genau ist, ist sche** 
egal, es geht halt darum, dass es (meiner Meinung nach) sinnvoller ist, 
diese noch auszulöten, anstatt wegzuwerfen.

von Dieter F. (Gast)


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Jonathan K. schrieb:
> dass es (meiner Meinung nach) sinnvoller ist,
> diese noch auszulöten, anstatt wegzuwerfen.

O.K. - Deine Meinung ... dann solltest Du Dein Augenmerk aber auch auf 
andere - ggf. teurere Komponenten im Handy/Smartphone legen (seltene 
Erden etc.)

Ist aber egal und für mich persönlich nur bedingt sinnvoll, kann und 
sollte aber jeder für sich selbst entscheiden.

von Jonas G. (jstjst)


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Ich löte auch immer Sachen aus.
Eigentlich hab ich am Anfang nichts anderes gemacht.

Jonas

von Dieter F. (Gast)


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Jonas G. schrieb:
> Ich löte auch immer Sachen aus.
> Eigentlich hab ich am Anfang nichts anderes gemacht.
>
> Jonas

Fein, dann hast Du ja etwas zu tun. Und was machst Du mit den 
ausgelöteten "Sachen"? Ordentlich sortieren und sammeln?

von Jonathan K. (burgerohnealles)


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@jim_quakenbush: Freu dich, dass du nen Job hast (ich gehe mal davon 
aus), dein eigenes Geld verdienst und dir alles neu kaufen kannst. Es 
gibt auch noch andere (z.B. ich), die Schüler sind und mit ein bisschen 
Taschengeld auskommen müssen.
Es gibt außerdem noch Leute (auch z.B. ich), die Spaß am Löten haben und 
es nicht nur als "Arbeit" ansehen. Denn dann wäre es tatsächlich sinnlos 
und verschwendete Zeit diese LEDs auszulöten.

von Peter R. (pnu)


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Zum Kaufen von SMD-Teilen gehört aber auch die Beschaffung.

Und die ist wegen Quellensuche, Fahrtkosten, Porto, Wartezeit usw. der 
wesentliche Grund, dass ich schnell mal Bauteile aus alten Platinen 
auslöte.

Der Preis würde wirklich keine Rolle spielen. Wenn man aber als Schüler 
und Student jahrelang sparen musste, behält man das Auslöten bei.

: Bearbeitet durch User
von WehOhWeh (Gast)


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Leds sind sehr empfindlich.

In der Arbeit mache ich sehr viele Platinen für Beleuchtungszwecke. Wenn 
ich zuhause LED brauche, hole ich mir eine kaputte aus dem Schrott und 
löte da die LDEs aus.

Ich mache das so, wie auch bei QFN:
Die Platine von der Unterseite mit dem Heißluftföhn solange erhitzen, 
bis das Lot schmilzt. Dann kann man die LED oben absammeln. Die werden 
thermisch so gut wie gar nicht belastet. Den Föhn auf z.B. <450° 
einstellen, dann stinkts nicht so.
Funktionieren tut das aber vermutlich auch mit Propangas.

Mit zwei Lötkolben gehts auch, aber braucht man sehr viel 
Fingerspitzengefühl, vor allem bei 0402 oder ähnlichen Gehäusen.

von Dieter F. (Gast)


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Jonathan K. schrieb:
> @jim_quakenbush: Freu dich, dass du nen Job hast (ich gehe mal davon
> aus), dein eigenes Geld verdienst und dir alles neu kaufen kannst. Es
> gibt auch noch andere (z.B. ich), die Schüler sind und mit ein bisschen
> Taschengeld auskommen müssen.

Ja, die sich ein Handy mit Vertrag / Prepaid aber keine 78 Ct. für 50 
Leds leisten können ...

Mal im Ernst: Ich löte auch aus (habe das auch als Schüler schon so 
gemacht) aber ich rede mir nicht ein, dass ich damit bei Cent-Artikeln 
großartig etwas spare. Wenn ich 100 neue Led im Kasten liegen habe löte 
ich keine aus - wenn mir aber z.B. eine bestimmte Diode fehlt und die 
auf einer meiner "Ausschlacht-Sammel-Platinen" zu finden ist, dann löte 
ich die bei Bedarf aus. So wie wahrscheinlich die meisten hier.

von alles gegossen (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> In der Arbeit mache ich sehr viele Platinen für Beleuchtungszwecke. Wenn
> ich zuhause LED brauche, hole ich mir eine kaputte aus dem Schrott und

Hehe, da fallen mir meine (uuuur)alten Nokia PT9 ein.
Vor Jahren hatte ich mal alte mobils zerpflueckt, bei denen waren die 
LEDs direkt auf die Platine gebondet.

von michael_ (Gast)


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An solchen LED auszulöten bin ich auch schon gescheitert.
Trotz meiner 230V Lötpinzette. Man sollte sie aber nicht mit voller 
Leistung laufen lassen, ich hab sie etwa auf 140V eingestellt.
Manche kann man damit schön auslöten, aber andere sind so zart, da hat 
man dann nur Matsch zwischen den Spitzen.
Auf alle Fälle ist es eine gute Lötübung.

von Jonathan K. (burgerohnealles)


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Dieter F. schrieb:
> Ja, die sich ein Handy mit Vertrag / Prepaid aber keine 78 Ct. für 50
> Leds leisten können ...

Rate mal warum ich Netzclub benutze ...


Dieter F. schrieb:
> aber ich rede mir nicht ein, dass ich damit bei Cent-Artikeln
> großartig etwas spare

Es geht ja nicht nur ums Geld, sondern um den Spaß am Löten und ums 
Prinzip, dass man nix wegschmeißt.

von Reinhard (Gast)


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Manche machen z.B. SUDOKU.
Das rechnet sich auch nicht?
Aber etwas wieder zur Funktion zu bringen
das eigentlich schon tot war! Das kann
einem einen regelrechten Rausch bescheren....

von Reinhard (Gast)


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Ich habe auch schon LEDs gerettet:
Platine von hinten mit dem Heißluftfön erwärmt
und dann die Platine seitlich auf dem Tisch aufgestoßen.
Da sind sie hübsch runtergefallen.
Das Problem ist nur, den richtigen Zeitpunkt zu finden.
Wenn zu heiß dann riecht man es sehr.

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