Forum: HF, Funk und Felder MW-Sender abschirmen


von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Iss nur so eine Idee:
Ich wollte mal schauen, ob ich einen MW-Sender für den Bereich 900-1.100 
kHz zusammengeschraubt bekomme.
Den bräuchte ich zum Induktionsschmelzen.
Dafür braucht der Sender ordentlich Pout, unter 40W läuft da nix.
angeschlossen wird als "Antenne" eine Spule mit wenigen Windungen, 
Durchmesser 1-3cm. Draht von der kräftigen Sorte, muss ich mir noch 
überlegen.
http://www.hcrs.at/TRANMW.HTM hat sowas schon gemacht.

Die eigentlich Frage stellt sich aber etwas anders: Ich bin kein Funker, 
hab keine Lizenz, darf sowas eben nicht machen. Frage nun: kann ich den 
Sender irgendwie effektiv abschirmen?
Also quasi einen Farad.-Käfig um die "Antenne" und den Sender 
rundrum-bauen, so dass sich da keiner gestört fühlt.
Lebe auf dem Land und habe einen großen Garten, Luftlinie mindestens 30m 
zum nächsten Nachbarn.

Muss doch zu machen sein, oder nicht?

von Funkfreund (Gast)


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Hallo

deine "Antenne" wird einen Wirkungsgrad von wenigen Promille haben - der 
allergrösste Anteil wird (so soll es ja auch sein) induktiv innerhalb 
der Spule übertragen.
40W wären selbst an einer "richtigen" Antenne im MW-Bereich mit AM und 
als Phonieaussendung (Breitbandig)eine geringe Leistung die eine 
"brauchbare" Tagesreichweite von einigen Kilometer bis eventuell einige 
dutzend Kilometer hat.
Dein abgetrahltes Signal wird wohl schon nach deutlich weniger als 100m 
nicht mehr störend sein.
Industrieanwendungen benutzen wesentlich höhere Leistungen als 
Inkutionsschmelze, wahrscheinlich in anderen aber ähnlichen 
Frequenzbereichen.


Leider legt sowieso "keiner" mehr Wert auf MW (und LW) Versorgung - 
innerhalb von Deutschland wird spätestens ende dieses Jahres kein MW 
Rundfunksender mehr aktiv sein.
Österreich und die Schweiz haben die "Glanzleistung" schon vor einigen 
Jahren geschaffft.
Wie schön das DAB (soll der Ersatz sein...) auch so gute Reichweiten mit 
einigen wenigen Sendern hat..
Gut die Audioqualität ist dort deutlich besser und man kann mehr 
Programme unterbringen aber...
Ach lassen wird das...

Radiofreund

von lrep (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Muss doch zu machen sein, oder nicht?

Aber nur auf einer dafür vorgeshenen ISM-Frequenz, z.B. 27,12 MHz.
Wie kommst du überhaupt auf die Idee einen derartigen Generator ins 
Rundfunkband zu setzen?

von HF-Werkler (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Iss nur so eine Idee:
Ja, so fangen viele hier an...

> Ich wollte mal schauen, ob ich einen MW-Sender für den Bereich 900-1.100
> kHz zusammengeschraubt bekomme.
Warum da? Für solche Anwendungen gibt es spezielle Frequenzbereiche.

> Den bräuchte ich zum Induktionsschmelzen. ...
Dazu braucht es etwas mehr als nur einen "Sender".
https://de.wikipedia.org/wiki/Induktionsofen

> Frage nun: kann ich den Sender irgendwie effektiv abschirmen?
Klar, aber wie willst du prüfen, ob die Schirmmassnahme effektiv ist? 
Hast du die Messgeräte dazu? Es geht ja um die Grenzwerte der EMV und 
der ICNIRP.

Mein Rat: Lass es sein und kauf dir lieber was fertiges.

von Ralph B. (rberres)


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So lange du sicher stellst, das keine HF in dem Frequenzbereich dein 
Grundstück verlässt, kräht kein Hahn danach.

Setze die Spule ( und eventuell den Sender auch ) in einen Abschirmkäfig 
und gut ist.

Wie der Vorgänger schon geschrieben hat, ist es ohnehin wenig 
warscheinlich, dass du nennenswerte Feldstärken produzierst.

Im übrigen gibt es ISM Bereiche, in denen wesentlich höhere 
Abstrahlungen erlaubt sind, als im Rundfunkbereich.

Man sollte die Frequenz seines HF-Ofens vorzugsweise dort hin legen, 
weil dort keiner Schutz vor irgendwelchen Störungen genießt.

Das niedrigste Band ist glaube ich 13,56MHz

Ralph Berres

von Sven D. (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Die eigentlich Frage stellt sich aber etwas anders: Ich bin kein Funker,
> hab keine Lizenz, darf sowas eben nicht machen.

Immer wieder das gleiche. Auch jemand der eine Amateurfunklizenz 
besitzt, denn das meinst Du sicher, darf deswegen nicht einfach 
irgendwelche Sender auf beliebigen Frequenzen in Betrieb nehmen!

Es gibt Frequenzen für Deine Anwendung, die sogenannten ISM-Bänder.

von lrep (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Wie der Vorgänger schon geschrieben hat, ist es ohnehin wenig
> warscheinlich, dass du nennenswerte Feldstärken produzierst.

Aber Störungen durch die Oberwellen, schmorende Dichtleisten u.dgl. wird 
er produzieren.
Außerdem ist die Benutzung solcher Frequenzen völlig hirnrissig, denn 
wenn er erwischt wird, kann er im einfachsten Fall den Kram 
verschrotten. Evtl. wir das Zeug auch eingezogen.

Mike B. schrieb:
> http://www.hcrs.at/TRANMW.HTM hat sowas schon gemacht.

Das sind aber auch Sendertechniker des ORF, die nicht nur die nötigen 
Kenntnisse dafür haben, sondern auch die Meßmittel um das Auftreten von 
Störungen sicher zu verhindern.

von lrep (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Dafür braucht der Sender ordentlich Pout, unter 40W läuft da nix.
> angeschlossen wird als "Antenne" eine Spule mit wenigen Windungen,
> Durchmesser 1-3cm. Draht von der kräftigen Sorte, muss ich mir noch
> überlegen.

Ich kenne solche Generatoren zum Aufschmelzen von Stahlproben.
Die Leistung liegt eher bei 1,5kW und was du als "Draht von der 
kräftigen Sorte" bezeichnest ist evtl. ein wasserdurchströmtes 
Kupferrohr.

von lrep (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Muss doch zu machen sein, oder nicht?

Am einfachsten wäre es wahrscheinlich eine Matchbox für eine 
Induktionskochplatte zu bauen.

von Erleuchteter (Gast)


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lrep schrieb:
> Außerdem ist die Benutzung solcher Frequenzen völlig hirnrissig, denn
> wenn er erwischt wird, kann er im einfachsten Fall den Kram
> verschrotten. Evtl. wir das Zeug auch eingezogen.

Solche Frequenzen werden aber benutzt, das kommt ganz darauf an was
man für Prozesse damit fahren will. Spuuternalagen werden vom einigen
Khz bis etwa 80Mhz betrieben.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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lrep schrieb:
> Mike B. schrieb:
>> Muss doch zu machen sein, oder nicht?
>
> Aber nur auf einer dafür vorgeshenen ISM-Frequenz, z.B. 27,12 MHz.
> Wie kommst du überhaupt auf die Idee einen derartigen Generator ins
> Rundfunkband zu setzen?

siehe Link im OP ?!?!

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Ralph B. schrieb:

> Setze die Spule ( und eventuell den Sender auch ) in einen Abschirmkäfig
> und gut ist.

Es war ja meine Frage, wie sowas aussehen muss.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Sven D. schrieb:
> Es gibt Frequenzen für Deine Anwendung, die sogenannten ISM-Bänder.

soweit ich das verstanden habe, muss ich im anegegebenen Frequenzbereich 
um die 1 MHz arbeiten, um eine gewisse Eindringtiefe der Wellen in das 
Schmelzgut zu ermöglichen
d.h. ich bin an diese Frequenz gebunden

von oszi40 (Gast)


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Erleuchteter schrieb:
> vom einigen kHz bis etwa 80Mhz betrieben.

3 Windungen bei werden MW nicht nicht ganz optimal sein und HF-dichte 
Abschirmung heißt möglicht flächig zugelötet...

Mike B. schrieb:
> Muss doch zu machen sein, oder nicht?

40W? optimistischer Optimist? Überlege mal, wieviel Watt Deine 
Mikrowelle braucht, nur um eine Tasse Wasser zu erwärmen. So ganz gesund 
ist der Umgang mit größerer HF Leistung auch nicht. Du befindest Dich in 
einem sehr frühen Stadium Deiner Forschung!

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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lrep schrieb:
> Die Leistung liegt eher bei 1,5kW und was du als "Draht von der
> kräftigen Sorte" bezeichnest ist evtl. ein wasserdurchströmtes
> Kupferrohr.

ja, das wird in diesen Leistungsregionen tatsächlich gebraucht
allerdings schmelzen die dann auch ganze kG-Blöcke innerhalb von 
Minuten, mir würden ja schon wenige Gramm reichen, da könnte man dann 
evtl. sogar heat-pipes aus der PC-Kühlungstechnik nehmen

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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lrep schrieb:
> Mike B. schrieb:
>> Muss doch zu machen sein, oder nicht?
>
> Am einfachsten wäre es wahrscheinlich eine Matchbox für eine
> Induktionskochplatte zu bauen.

na das ist doch mal 'ne geile Idee, wenn ich das mal so plöpsig 
ausdrücken darf

Wiki zum Induktionsherd: "Die dabei übliche Frequenz liegt im Bereich 
von etwa 20 bis 50 kHz." und die strahlen wie weit?

"Jedoch kann es zu Wechselwirkung mit Funkuhren kommen, da diese in 
Deutschland auf der Frequenz 77,5 kHz arbeiten. Während der 
Synchronisation mit dem DCF77-Sender wäre diese Kommunikation 
möglicherweise gestört. "
dass sowas in D überhaupt einen TÜV bekommt ist mir schwerstens 
rätselhaft

dem Bild bei Wiki
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1f/Induktionskochfeld_Spule.jpg/220px-Induktionskochfeld_Spule.jpg
nach zu mutmaßen müßte man (ich) eigentlich nur die große Spule aus der 
Breite in die Höhe ziehen und in die entstandene "Röhre" eine 
Keramikform mit dem Schmelzgut einbringen

von TelTower (Axelr.) (Gast)


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In Stahnsdorf in der Epitxieanlage hatten wir 8KV Anodenspanung und 
8Ampere Anodenstrom. Frequenz weiß ich gar nicht mehr (27Mhz)
Versorgt wurde das ganze von enem umgekehrt betriebenen 10KV 
Ortseinspeisetrafo.
Die Leistung wurde in einem Kupferrohrsystem (3xparallel 12er Rohr), 
welches als flache Röhre ausgeformt war, umgesetzt. Darin befanden sich 
Graphitträger, auf denen die Siliziumscheiben erhitzt wurden.
Vorn war ein Wasserhahn, aus dem das "Antennenkühlwasser" abfloss.
Du willst mit 40 Watt arbeiten?

von Old P. (Gast)


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TelTower (Axelr.) schrieb:
> ..... abfloss.
> Du willst mit 40 Watt arbeiten?

Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht will er ja nur Proben von ein 
paar Atomen warm machen ;-)

Old-Papa

von Harald W. (wilhelms)


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Old P. schrieb:

>> Du willst mit 40 Watt arbeiten?
>
> Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht will er ja nur Proben von ein
> paar Atomen warm machen ;-)

Zum Schmelzen von Zinn würden 40W wohl reichen. Falls nicht, könnte
man sich auf das Schmelzen von Quecksilber konzentrieren. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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lrep schrieb:
> Wie kommst du überhaupt auf die Idee einen derartigen Generator ins
> Rundfunkband zu setzen?

Darf er durchaus.  Der Grenzwert der daraus resultierenden
magnetischen Feldstärke beträgt -15 dBµA/m, gemessen in 10 m
Abstand, siehe Vfg. 4/2014.

Das ist allerdings wirklich sehr wenig, so wenig, dass man mit
einfachen, nicht selektiven Feldstärkemessgeräten in der Regel schon
einen höheren Rauschpegel haben wird.

Durch Wahl einer anderen Frequenz könnte man gegenüber diesem Wert
durchaus um mehrere Größenordnungen nach oben gehen, aber das steht
alles in der genannten Verfügung drin.  (Ist übrigens auch hier unter
Allgemeinzuteilung mit verlinkt.)

: Bearbeitet durch Moderator
von lrep (Gast)


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Mike B. schrieb:
> dem Bild bei Wiki
> 
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1f/Induktionskochfeld_Spule.jpg/220px-Induktionskochfeld_Spule.jpg
> nach zu mutmaßen müßte man (ich) eigentlich nur die große Spule aus der
> Breite in die Höhe ziehen und in die entstandene "Röhre" eine
> Keramikform mit dem Schmelzgut einbringen

Das wird wahrscheinlich nicht ohne weiteres funktionieren.
Einfacher dürfte es sein, wie ich bereits schrieb, die Kochplatte heil 
zu lassen, dann ist die große Flachspule ja nur eine reine Blindlast, 
und diesen kompletten Generator mittels einer Matchbox an die kleine 
Arbeitsspule anzupassen.

von lrep (Gast)


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P.S.:

lrep schrieb:
> und diesen kompletten Generator mittels einer Matchbox an die kleine
> Arbeitsspule anzupassen

Evtl. sogar galvanisch getrennt mittels einer Koppelschleife!

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Old P. schrieb:
>
>>> Du willst mit 40 Watt arbeiten?
>>
>> Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht will er ja nur Proben von ein
>> paar Atomen warm machen ;-)
>
> Zum Schmelzen von Zinn würden 40W wohl reichen. Falls nicht, könnte
> man sich auf das Schmelzen von Quecksilber konzentrieren. :-)

oder Wassereis bei 36°C Aussentemparatur

muahaha

witzig witzig die Herren!

Ich sagte doch, ein paar Gramm würden mir erstmals reichen.
z.B. pulverförmiges Metall oder Späne aus dem Werkstatt-Abfall

von lrep (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Ich sagte doch, ein paar Gramm würden mir erstmals reichen.
> z.B. pulverförmiges Metall oder Späne aus dem Werkstatt-Abfall

Die benötigte Leistung hängt dennoch vom Schmelzpunkt des Materials und 
der Größe der Probe ab.
Zwichen Lötzinn und Wolfram bestehen doch gewisse Unterschiede.

Deshalb solltest du wenigstens überschlägig den Leistungsbedarf 
ermitteln.
Verluste durch Wärmeleitung und Konvektion kann man konstrukiv 
reduzieren, aber bei sehr hohen Temperaturen wird wahrscheinlich der 
Wärmeverlust durch Strahlung überwiegen.
Diesen kann man noch am einfachsten abschätzen, denn sehr viele 
Matrialien sind im IR erstaunlich schwarz.
Der Schlüssel zu dieser Berechnung ist das Stefan-Boltzmannsche Gesetz: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan-Boltzmann-Gesetz

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