Hallo! Kennt jemand ein günstiges Mittel zum Reinigen von Optiken, z.B. hochwertige Linsen? Was ist da üblich, genügt ein Mikrofasertuch, oder nimmt man irgendwelche Chemie?
Feiner Pinsel mit "Blasebalg" im Griff. Ein Mikrofasertuch. Trockene Pressluft. Dabei ist es egal ob die Optik aus dem dicken Tal kommt, oder ob Anna mal wieder log. Vorsicht mit Flüssigkeiten! Diese haben die Angewohnheit überall einzudringen. Komplexe Optiken benötigen Schmierstoffe und die Linsen wurden früher, nach der Einstellung, mit irgendeinem Kitt fixiert. Wer bei der Diskussion zwischen der Flüssigkeit und dem Fixier- bzw. Gleitstoff den Kürzeren ziehen würde weiß ich nicht.
Bei uns in der Firma ist Mikrofaster für Linsen strengstens (!) verboten, da die enthaltenen Fasern zu hart sind und (meist vorhandene) Beschichtungen der Linse spätestens bei mehrfachem Gebrauch zerstört. Dito fürs Ultraschallbad, bitte nicht machen. Vor allem nicht bei sehr hochwertigen Linsen, die sind nämlich meist empfindlicher. Trockenes, fusselfreies Baumwolltuch reicht zu 90%. Ist es wirklich mal hartnäckiger kann man Alkohol zur Nassreinigung nehmen, aber auch der kann unter Umständen die Beschichtung angreifen. Wenn man extra was kaufen kann / mag: http://www.enjoyyourcamera.com/Kamerareinigung/Reinigungstuecher/50x-Einweg-Reinigungstuch-Matin-fuer-Objektivreinigung::2241.html
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Butz schrieb: > Hallo! Kennt jemand ein günstiges Mittel zum Reinigen von Optiken, z.B. > hochwertige Linsen? > Was ist da üblich, genügt ein Mikrofasertuch, oder nimmt man > irgendwelche Chemie? Kommt auf den Dreck an. Photographen nehmen Luft aus einem kleinen Blasebalg. Der grosse Kompressor geht nicht, weil nicht ölfrei. Druckluft aus der Dose ist oft Feuerzeuggas und enthält auch Öle. Super-Druckluft (R134a) ist verwendbar, aber auch ein extremes Kältemittel, und den Kälteschock überleben manche Linsen nicht. Druckluft aus der Flasche ist besser. Was tun, wenn man den Dreck nicht wegblasen kann ? Spiritus geht nicht, weil Rückstände des Vergällungsmittels nach dem Verdampfen bleiben. Aceton wird oft in der Chemie benutzt, um vorher im Wasser gewaschene Gläser sauber zu bekommen. Kunststofflinsen mögen kein eh Spiritus und Aceton oder Xylol. Isopropanol hat leider oft auch Rückstände, trotzdem benutze ich es um klebrigen Dreck wegzumachen, weil es mir noch am harmlosesten erscheint. Es funktioniert aber nur, wenn man es mit Druckluft gleich wieder wegblasen kann. PMMA Linsen sollen wohl in Isopropanol überleben. Man nehme keine anionischen Tenside. Aber Reinigungsflüssigkeiten mit 1% Ammoniak sind verwendbar, um Fette zu entfernen, wenn die Linse nicht magnesiumflouridvergütet ist.
Alex D. schrieb: > Bei uns in der Firma ist Mikrofaster für Linsen strengstens (!) > verboten, da die enthaltenen Fasern zu hart sind Genau davor hätte ich Angst, auch wenn die Linse wahrscheinlich nicht beschichtet ist. Kenne solche Beschichtungen als bläuliche Färbung, und sowas ist nicht erkennbar. Allerdings ist die Linse durch ihre enorme Größe und geringe sphärische Aberration sehr wertvoll, für den Normalsterblichen praktisch nicht ersetzbar. MaWin schrieb: > Was tun, wenn man den Dreck nicht wegblasen kann ? Wird nicht so oft vorkommen, aber irgendwann schon. Und wenn es nur Fliegenschiss ist, schon den wird man mit einem einfachen Tuch eher nicht abbekommen. Vielen Dank für die Tips, das hilft deutlich weiter!
Wenn es um einzelne optische Elemente geht: Ich (und viele andere) reinige meine Teleskopspiegel seit mittlerweile 25 Jahren, indem ich sie in ein Gefäß mit lauwarmem Wasser lege und diesem einen(!) Tropfen mildes Spülmittel zufüge. Dann klaut man seiner Frau aus dem Bad ein Bauwollpad und fährt unter Wasser ohne Druck mit langsamen, kreisenden Bewegungen über die Oberfläche. Am Ende nimmt man den Spiegel aus dem Bad und spült in großzügig mit dest. Wasser ab und lässt ihn abtropfen. Kleinere Resttropfen kann man vorsichtig mit einem Ohrtip aufnehmen. Danach ist die optische Fläche wie neu - auch noch nach 25 Jahren :-) Auf die Weise habe ich schon 50cm-Parabolspiegel problemlos gereinigt. Das funktioniert auch mit Linsen, wenn man die auf einen passenden Ring legt. Druckluft sollte man vermeiden - da ist zu oft Dreck drin, der zu Kratzern führt. Sieht man schön, wenn man sich solche Flächen unterm Mikroskop ansieht. Viel Erfolg :-)
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Butz schrieb: > Allerdings ist die Linse durch ihre enorme > Größe und geringe sphärische Aberration sehr wertvoll, für den > Normalsterblichen praktisch nicht ersetzbar. Beim Hersteller nachfragen!!! Üblicherweise wird der einen hierzu beraten können. Neben Druckluft oder CO2 (Gasflasche und Druckminderer sind oft schon für die Bierzapfanlage vorhanden) kann man in vielen (aber nicht in allen) Fällen SAUBERES Isopropanol verwenden. Billiges Isopropanol enthält oft Rückstände und sollte vor Verwendung nochmal destilliert werden. Butz schrieb: > Kenne solche Beschichtungen als bläuliche Färbung, und > sowas ist nicht erkennbar. Die kann auch farblos sein oder eine andere Farbe haben. Dass man sie nicht sehen kann, muss also nicht bedeuten, dass sie nicht vorhanden ist.
Alex D. schrieb: > Dito fürs Ultraschallbad, bitte nicht machen. Vor allem nicht bei sehr > hochwertigen Linsen, die sind nämlich meist empfindlicher. Das kann ich leider bestätigen. Ich habe mal eine UV-durchlässige Linse, vermutlich aus CaF2, im US-Bad ruiniert, weil ich dachte, die sei aus Quarz. Das gute Stück sah nach dem Trocknen aus wie mattiert :-( Man sollte also über die Materialeigenschaften Bescheid wissen und das Reinigungsmittel entsprechend wählen. Chris D. schrieb: > Dann klaut man seiner Frau aus dem Bad ein Bauwollpad und fährt unter > Wasser ohne Druck mit langsamen, kreisenden Bewegungen über die > Oberfläche. Ich halte schon das für sehr gefährlich. Wenn dein Spiegel das bisher ausgehalten hat, ist vermutlich die Aluminiumschicht durch eine zusätzlich aufgedampfte SiO2 Schicht verstärkt worden. Ich persönlich bevorzuge Tesafilm, der beim vorsichtigen Abziehen Staub und Fettspuren restlos mitnimmt.
Schreiber schrieb: > Butz schrieb: >> Allerdings ist die Linse durch ihre enorme >> Größe und geringe sphärische Aberration sehr wertvoll, für den >> Normalsterblichen praktisch nicht ersetzbar. > > Beim Hersteller nachfragen!!! Oder überhaupt die Linse zum Reinigen dorthin schicken.
Chris D. schrieb: > Danach ist die optische Fläche wie neu - auch noch nach 25 Jahren :-) Das ist ja super - nur ein Mal reinigen, und 25 Jahre Ruhe! ;-) *- lrep schrieb: > Man sollte also über die Materialeigenschaften Bescheid wissen Leider gar nicht. Auch auf dem Rahmen der Linse steht nichts. Also ich müsste mich von chemisch evtl. aggressiven Mitteln auf jeden Fall fernhalten. Habe inzwischen ja schon so einiges Neues hier erfahren, auch zu rein mechanischen Reinigungen. Sollte passen. Vielen Dank allen!
Es gibt auch Augenwatte in der Apotheke die sich zum Putzen ganz gut eignet...
lrep schrieb: >> Chris D. schrieb: >> Dann klaut man seiner Frau aus dem Bad ein Bauwollpad und fährt unter >> Wasser ohne Druck mit langsamen, kreisenden Bewegungen über die >> Oberfläche. > > Ich halte schon das für sehr gefährlich. Ist es aber nicht - wurde sogar am Otto-Schott-Institut in Jena so gemacht, und die sollten es wissen :-) > Wenn dein Spiegel das bisher ausgehalten hat, ist vermutlich die > Aluminiumschicht durch eine zusätzlich aufgedampfte SiO2 Schicht > verstärkt worden. Bei Aluminium ist das Standard. Aber ich habe damit auch schon selbstversilberte Spiegel gereinigt - geht problemlos. Wie gesagt: alles unter Wasser und natürlich mit medizinische Baumwolle - die ist sehr sauber. Und nicht falsch verstehen: es geht nicht darum, auf der Oberfläche herumzureiben - man wedelt eher mit der Bauwolle komplett ohne Druck. > Ich persönlich bevorzuge Tesafilm, der beim vorsichtigen Abziehen Staub > und Fettspuren restlos mitnimmt. Dafür schafft man sich so eine dünne Klebeschicht (leider nimmt der Streifen nicht wieder alles mit), die neuen Staub noch stärker bindet. Nicht gut. Schau es Dir mal unterm Mikroskop an.
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Butz schrieb: > Was ist da üblich, genügt ein Mikrofasertuch, oder nimmt man > irgendwelche Chemie? Du willst die "Optiken", was auch immer du darunter verstehst, nicht ernsthaft "sauber" scheuern, oder? Es kommt natürlich auf das Material, die Beschichtung und evtl. die Verkittung drauf an.
An der Uni Paderborn reinigen die Physiker ihre optischen Systeme scheinbar mit Chloroform. Aber ich vermute mal, dass man da auch aufpassen muss, dass man sich nicht die Vergütung zerstört...
Richtiges Reinigen von Optiken ist durchaus nicht-trivial. - zunächst Achtung auf eine evt. Vergütung. Da gibt es sehr unterschiedliche. Manche sind sowohl mechanisch als auch chemisch stabil, manche weder das eine noch das andere. Informieren. - dann Achtung auf Fassungen! Kunststoff verträgt sich nicht mit diversen Chemikalien. Manche Metall-Fassungen sind lackiert mit Farben, die nicht chemiefest sind. - dann Achtung auf Linsen-Material: Glas ist chemiefest, Kunststoff (auch wenn dieser gerne mal wie Glas aussieht und sich so anfühlt) nicht. - Achtung bei Pressluft: Diese enthält gerne (wenn sie aus der Wand kommt) Öldampf und Rostpartikel (jawohl!!). Aus der Dose ist in der Luft immer auch Treibmittel-Dampf mit drin. Damit macht man die Linsen eher schmutzig als sauber. - bei Linsensystemen KEINE Flüssigkeit: die dringt überall ein und man kriegt sie nicht wieder raus. Außerdem verträgt der Kitt zwischen Linsen nicht alle Lösungsmittel. Hier nur trockenes Linsen-Putzpapier. Bei Einzel-Linsen ohne empfindliche Fassung ohne empfindliches Coating praktizieren wir standardmäßig diese Methode: 1. Mechanisch vorreinigen mit sauberem Gas. Wir verwenden frisch verdampften Stickstoff (weil der vorhanden ist), aber alles andere SAUBERE geht auch. 2. Mechanisch reinigen mit trockenem Linsen-Putz-Papier (LPP). 3. LPP falten, in Kunststoff-Klemme nehmen, diese in Aceton 5.0 tauchen, Überschuss ausschlagen. Dann mit sanftem Druck Oberfläche reinigen. Kreisförmig von innen nach außen vorgehen. Aceton löst Fette etc. sehr gut, hat aber den Nachteil, dass es sehr schnell verdampft. Daher bleiben vornehmlich am Rande Schmutz-Reste. 4. wie 3., aber mit Aethanol 5.0. Damit den Rest-Schmutz, insbesondere am Rand, entfernen. 5. One-drop-Methode: Linse waagerecht halten, ein Blatt LPP drauf legen, dann EINEN Tropfen Methanol drauf tropfen. Dieses bildet dann eine Flüssigkeitsfront auf der Linsenoberfläche. Diese Front durch vorsichtiges langsames Ziehen am LPP bis zum Linsenrand ziehen. Ist man zu schnell, reißt die Front, ist man zu langsam, verdampft das Methanol vorher. Üben. Falls nötig, 3.-5. wiederholen. So und nur so (unsere Erfahrung...) kriegt man Linsen wirklich sauber. Ob man diesen Aufwand treiben will, muss natürlich jeder selber entscheiden. Wir müssen wegen teurer Linsen und extrem hoher Laser-Feldstärken. Ach ja: und natürlich Sicherheitsvorschriften beachten (S- R-Sätze, Fingerlinge, Belüftung, ...
Ach ja: und natürlich Sicherheitsvorschriften beachten (S- R-Sätze, Fingerlinge, Belüftung, ... Die Sätze gibt es nicht mehr. Ab 01.06.2015 nur noch H und P Sätze nach CLP. Nur ganz nebenbei... ;-)
Im Showlaserbereich verwendet man meisst Isopropanol und spezielle 1x - Tücher oder Wattestäbchen.
Zeiss hat mal eine schöne Anleitung herausgegeben wie man die Optiken von Mikroskopen reinigt. Flüssigkeit ist 85% n-Hexan und 15% Isopropanol, je höher die Reinheit, desto besser. Des weiteren Augenwatte, weil die keine Zusatzstoffe enthalten darf, Bambusstäbchen um mit der Watte ein Reinigungsstäbchen zu machen und ein Pustebalg. Damit werden optischen Oberflächen (Linsen, Filter und Spiegel) gereinigt. Zeiss: "Das saubere Mikroskop" Findet man einfach mit Google als PDF zum Download... https://www.google.de/search?q=Das+saubere+Mikroskop
Hallo, bekommt man diese ganzen "Leckereien" als Privatmensch/Hobbyist/Interessierter eigentlich in kleinen Mengen und ohne irgendwelche Sachkundenachweise, Vorträge, Dummen Nachfragen oder Eintragungen in irgend welchen Generalverdachtlisten? Es geht um den Erwerb in der Praxis, nicht um irgendwelche Vorschriften. Privat Reiniger
Isoprop habe ich unverdünnt (100%) in der Apotheke gekauft. Ein kleines Fläschchen, welches für viele Reinigungsgänge reichen sollte, hat weniger als 3€ gekostet.
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