Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio Verstärker PAM8403


von Pauling (Gast)


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Hallo,

ich plane mir einen Bluetooth Lautsprecher selber zu bauen. Dazu findet 
man ja im Internet genügend Anleitungen. Die verwendeten Lautsprecher 
werden 2 Stück 3W 4 Ohm Lautsprecher sein. Als Verstärker will ich einen 
PAM8403 3W Verstärker benutzen (Datenblatt: 
http://www.diodes.com/datasheets/PAM8403.pdf )
Angeblich kann er mit einer Gleichspannung von 2,5 bis 5,5V betrieben 
werden. Leider finde ich keinen 5V LiPo-Akku. In den meisten Anleitungen 
wird ein 3,7V Handyakku benutzt. Ist dieser nicht zu schwach und dann 
klingen die Lautsprecher zu leise? Lohnt sich ein kleiner Transformator 
davor?
In der Amazonrezension zum Verstärker steht man soll einen 470 μF 
Sieb-Elko an die dafür vorgesehene Stelle löten, um ein 
Hintergrundrauschen zu verhindern. Welchen benutzt man da und lohnt sich 
das?

Außerdem habe ich gesehen dass der Verstärker Lötpunkte für VOL+ und 
VOL- hat. Muss ich dann diese nur Taster löten und diese wieder mit dem 
Massepunkt verbinden, um lauter und leiser zu stellen? Oder soll ich 
lieber einen Poti benutzen?

Ich kenne mich leider sehr wenig mit Elektronik aus (jedoch durch die 
Physikvorlesung ganz gut mit der physikalischen Seite), ich hoffe jedoch 
durch dieses Projekt mehr darüber zu lernen.


Paul

: Verschoben durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Pauling schrieb:
> Leider finde ich keinen 5V LiPo-Akku.

Ist klar, denn LiIon gibt es nur in Abstufungen von nominell 3,7V - das 
ist die Nennspannung einer Zelle. Du müsstest für 5V also entweder 2 
Zellen nehmen und auf 5,5V runterregeln, oder eine einzige Zelle per 
Stepup hoch pushen, was bei 3W schon eine nette kleine Aufgabe ist.

Pauling schrieb:
> Ist dieser nicht zu schwach und dann
> klingen die Lautsprecher zu leise?

Tja, bei 3,7V liefert der Amp dann etwa 1,7W bei 10%THD, das ist schon 
nicht leise. Es kommt darauf an, wie gut deine Lautsprecher das Futter 
verwerten, also, wie hoch ihr Wirkungsgrad ist.
Der Verstärker selber ist ja ein Class D in Brücke und holt damit so 
ziemlich alles aus der Betriebsspannung raus, was technisch möglich ist.

Pauling schrieb:
> Lohnt sich ein kleiner Transformator
> davor?

Vorm Lautsprecher? Das lohnt sich nur dann, wenn du 8Ohm Speaker 
hättest, bei 4Ohm Lautsprechern bringts nix, denn die Leistung wird 
dadurch ja kein bisschen erhöht, sondern eher durch Verluste im Trafo 
verringert.

Pauling schrieb:
> Welchen benutzt man da und lohnt sich
> das?

Ein Elko an der Versorgung ist immer eine gute Idee. Der filtert die 
Versorgung und liefert auch ein bisschen Reserve, um Spitzen im Strom 
aufzufangen. Du kannst praktisch jeden 470µF Elko mit mindestens 6V 
Spannungsfestigkeit benutzen, auch 680µF können nicht schaden.

Pauling schrieb:
> Außerdem habe ich gesehen dass der Verstärker Lötpunkte für VOL+ und
> VOL- hat.

Das IC selber hat sowas nicht, es muss also an der nicht verlinkten 
Amazonenplatine was dafür geben.

: Bearbeitet durch User
von Pauling (Gast)


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Danke erstmal für die Antwort. Hat mir sehr weitergeholfen. Sollte mit 
die Soundqualität nicht zufriedenstellen, kann ich das in weiteren 
Projekten ja verfeinern.

Du hast recht, der Verstärker hat keinen solchen Ausgang. Bis vor ein 
paar Stunden wollte ich noch einen anderen benutzen, aber dieser hier 
wurde öfters empfohlen.
Jedoch hat das Bluetoothmodul einen solchen Ausgang: 
http://www.ebay.de/itm/Mini-PRO-XS3868-Bluetooth-Stereo-Audio-Module-Board-OVC3860-Support-A2DP-AVRCP-/271703098240?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item3f42c44380
Schaltplan:
http://www.ebaypa.com/albums/201400013/sku120340_10.jpg
Das würde ich löten: VOL+ -> Taster -> GND (also Masse).
Würde das funktionieren?

Paul

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Pauling schrieb:
> Schaltplan:
> http://www.ebaypa.com/albums/201400013/sku120340_10.jpg

So ein richtiger Schaltplan ist das nicht, eher ein Anschlusspinning, 
aus dem immer noch nicht hervorgeht, wie man die Taster anschliesst.

> Das würde ich löten: VOL+ -> Taster -> GND (also Masse).
> Würde das funktionieren?
Gute Frage. Es wäre der Normalfall, aber sicher kann man nicht sein.
Probiers mit einem Angstwiderstand (100-470 Ohm) aus anstatt des 
Tasters.

von MaWin (Gast)


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Pauling schrieb:
> In den meisten Anleitungen wird ein 3,7V Handyakku benutzt. Ist dieser
> nicht zu schwach

Akkus lassen prinzipiell beim Entladen nach, hier von 4.2V auf 2.5V. Der 
Verstärker kommt damit klar, aber die lautestmögliche Musik wird immer 
leiser. Das kannst du nur mit einem step up Schaltregler verhindern, der 
immer auf 5 V hochregelt. Als Elko tut es ein normaler 470uF Elko.

von Pauling (Gast)


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Das mit dem Taster bau ich dann eher nachträglich noch ein.
Ok also sowas in die Richtung:
http://www.ebay.de/itm/2X-DC-DC-Step-Up-1-5V-auf-5V-Boost-Voltage-Converter-Module-Modul-Power-Supply-/311323628389?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item487c559365
Ausgangsstrom ist dann 5V und 0,5A also 2,5W. Ist dann genug bei einem 
3W Verstärker?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Pauling schrieb:
> Ist dann genug bei einem
> 3W Verstärker?

Nö, nicht wenn du die vollen 3W willst, dann sind 2,5W natürlich zu 
wenig. Wenn du die Effizienztabelle auf der ersten Seite des PAM 
Datenblattes anschaust, siehst du auch, das der Chip etwa 15-20% der 
eingespeisten Energie für sich selber behält. Theoretisch bräuchtest du 
also etwa 3,5 Watt aus dem Wandler.

von MaWin (Gast)


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Pauling schrieb:
> Ausgangsstrom ist dann 5V und 0,5A also 2,5W. Ist dann genug bei einem
> 3W Verstärker?

Natürlich nicht, keine overunitiy engine in Sicht, Permetuum Mobiles 
sind gerade aus.

Nimm ruhig 5W, schliesslich muss er den Spitzenstrom auch liefern 
können.

von Pauling (Gast)


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Ich habe einen Step-Up Schaltregler mit 5V Ausgangsspannung und 1A 
Ausgangsstrom gefunden. Der TO-220, den findet man häufig im Internet.
Hier ein Link: 
http://www.ebay.de/itm/2x-National-Semiconductor-LM2940CT-5-0-Low-Dropout-Regulator-TO-220-1A-5V-THT-/281397200573?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item41849486bd
Wäre dieser passend? Habe Angst was kaputt zumachen.

Danke im Vorraus

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Pauling schrieb:
> Ich habe einen Step-Up Schaltregler mit 5V Ausgangsspannung und 1A
> Ausgangsstrom gefunden. Der TO-220, den findet man häufig im Internet.
> Hier ein Link:
> Ebay-Artikel Nr. 281397200573

Das ist kein Step-Up Regler, sondern der gute alte LM2940 Low Drop 
Linearregler. Der wäre gut geeignet, um aus den 7,4V einer 
Serienschaltung aus 2 LiIon Zellen die 5V für den PAM zu machen, aber 
nicht dafür, um aus einer Zelle 5V zu gewinnen.

von Dirk K. (dekoepi)


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Auch wenn der Thread schon ein paar Wochen alt ist, ich habe jetzt mal 
eine kleine mobile "Boombox" damit aufgebaut. Als Stepup kommt hinter 
den LiIon-Akku ein TD8208 zum Einsatz, der soll 2A liefern können laut 
Datenblatt. Damit sollten dann die Reserven für die 2 * 3W = 6W des 
PAM8403 reichen.

Lautstärkereglung mache ich einfach mit 20kOhm-"Audio"-Poti (Poti, der 
zwei Schienen gleichzeitig bedient) (10kOhm würden auch reichen).

Schon erstaunlich, was da rauskommt. Reicht für ordentlich Lautstärke, 
die Klangqualität hat mich ehrlich gesagt positiv überrascht, auch im 
Vergleich zum zuvor testweise rasch zusammengelöteten 
Push-Pull-Transistorverstärker.

von Dirk K. (dekoepi)


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DU hattest da die Frage der Lautstärkeregelung - zwischen deinem 
Bluetooth-Board-Ausgang und PAM-Eingang packst du den Poti, fertig ist 
die Lautstärkeregelung.

Dein eBay-Rotzboard als Stepup ist fehldimensioniert, daher der Hinweis 
auf den TD8208.

Als Physiker kennst du dich aber erstaunlich schlecht aus mit Strom und 
Co. Tja, muss ja künftig auch Bulettenwender bei McD geben. Bist auf dem 
besten Weg!

[quote]Alter, spar dir dein Scheiss Gelaber[/quote]

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)



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Noch ein Tipp zu diesen Boards - in vielen Anleitungen sieht man, dass 
die Leute das Platinchen einfach direkt einlöten und fertig.

Da der PAM8403 jedoch mit 260kHz schaltet und dabei bis über 3W (Edit: 
pro Kanal) abgibt, baut man so einen feinen Störsender. Im Datenblatt 
findet man daher eine Minimalbeschaltung, wie man die EMV zumindest 
verbessert: Ferrite an den Lautsprecherzuleitungen, 220pF-Kondensatoren 
gegen Masse, sowie höhere Kapazität an die Stromversorgung. So sollten 
nun auch meine Nachbarn weiterhin ungestört bleiben.

: Bearbeitet durch User
von Pascal (Gast)


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WICHTIGER HINWEIS (auch wenn es etwas her ist):
Das mit Taster an + und - löten ist vollkommener Unsinn und macht eher 
den Verstärker kaputt!!!!
Es gibt +5V und GND (0V) Anschluss, 2x L bzw. R out + und - sowie L GND 
R Stereo In

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