Forum: Platinen SNES Cartridge PCB mit mysteriösen Durchbrüchen?


von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

wer kann mir den Sinn dieser Durchbrüche erklären?

MfG froeschl

von Christopher B. (chrimbo) Benutzerseite


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Vielleicht wird zuerst das Modul über die Leitungen da geflasht und 
anschließend wurden die durch den Stanzer getrennt?

von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

diese Durchbrüche übersteigen meine Vorstellungskraft.

MfG froeschl

von someone (Gast)


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Bitte ein Bild posten, auf dem mehr zu sehen ist.

von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

reicht es?

MfG froeschl

von someone (Gast)


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Wir würden gerne sehen, zu welchen Chips die Leitungen führen, die durch 
die Aussparung unterbrochen werden. Bei den Chips ist es wichtig, deren 
Beschriftung und die Pin-1-Markierung lesen zu können.

von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

ok, muß ich erst ein Bild knipsen (Copyright).
Die Suche nach einem Modul dauert ein wenig.

MfG froeschl

von Stefan (Gast)


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Eventuell war da zuerst ein Pad auf dem alle Leitungen verbunden wurden 
um einen Kontakt für z.B. Galvanisierung herzustellen.
Bei GameBoy Color Cartridges sind diese Löcher auch.

von Frank B. (f-baer)


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Ich hänge auch der Flash-Theorie an.
Zu dem IC finde ich zwar kein Datenblatt im Netz, aber zumindest scheint 
es ein Watchdog zu sein.
Bei der Programmierung wird der Watchdog wahrscheinlich mit dem Timeout 
programmiert, die anderen Leitungen gehen sicherlich zum EEPROM.
Nach der Factory-Programmierung wird die Pad-Anordnung ausgestanzt.

von Malte S. (maltest)


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Denke auch. Siehe auch 
http://www.nesworld.com/snes-nintendopowercart.php da sind mehrere 
solche Traces zu SRAM und Flash. Sieht mir aber eher so aus, als würden 
die gestanzt nicht weil an der Stelle Pads waren, sondern um eine 
eventulle Verbindung zum Edge Connector zu unterbrechen?

Hier dagegen wurde direkt der Rand genutzt: 
http://www.snescentral.com/pcbboards.php?chip=SHVC-1B0N-02

von Walter T. (nicolas)


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Sind an dieser Stelle Clips in den Gehäusen?

von Sebastian V. (sebi_s)


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Hier mal ein Bild eines Gameboy Spiels (Pokemon Gold) mit mehreren 
solcher Ausschnitte. Hier sieht es so aus, als ob die Pins mal mit GND 
verbunden waren aber die Verbindung dann gekappt wurde und die Pins 
jetzt "fliegen" (könnte natürlich unter dem Chip noch irgendwo hin 
verbunden sein).

Walter T. schrieb:
> Sind an dieser Stelle Clips in den Gehäusen?

Bei meinem Gameboy spiel nicht, außer das große Loch unten.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

ich habe hier eine Platine "PGA European Tour" von 1995,
die hat 5 Durchbrüche.

Die Nahaufnahmen sind unscharf geworden.

@ Stefan Ich habe keine Ahnung von dieser Technologie.
@ Walter Tarpan Keine Clips gefunden

MfG froeschl

von Cyblord -. (cyblord)


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Walter T. schrieb:
> Sind an dieser Stelle Clips in den Gehäusen?

Und wie würde das die Leiterbahnen dort hin erklären?

von Walter T. (nicolas)


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Sebastian V. schrieb:
> Hier mal ein Bild eines Gameboy Spiels

Beim großen runden Loch ist beim Gameboy-Spiel an dieser Stelle mit 
Sicherheit ein Befestigungselement in Form einer Schraube.

Cyblord -. schrieb:
> Walter T. schrieb:
>> Sind an dieser Stelle Clips in den Gehäusen?
>
> Und wie würde das die Leiterbahnen dort hin erklären?

Vermutlich hat sie jemand dorthin geroutet.

Am Gameboy-Bild ist erkennbar, daß die Leitungen, die nach dem 
Ausfräsen/Ausbohren in der Luft hängen alle bei der Fertigung auf 
GND-Potenzial hingen. Vielleicht Hilfs-Leitungen zum Hartvergolden des 
Steckers?

von gg (Gast)


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Vielleicht sind es "Wurmlöcher" die in der Nintendo Firmenzentrale enden 
(die Leiterbahnen gehen da dann natürlich weiter) und dort zur 
Überwachung des Kundenverhaltens genutzt werden.


Naja eher wahrscheinlich wird so ein "umprogrammieren" verhindert, oder
es ist eine sehr seltsame Art um die Produktvariante zu definieren?
(Löcher bohren statt Jumper/Lötbrücke)

von Frank B. (f-baer)


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Sebastian V. schrieb:
> Hier mal ein Bild eines Gameboy Spiels (Pokemon Gold) mit mehreren
> solcher Ausschnitte. Hier sieht es so aus, als ob die Pins mal mit GND
> verbunden waren aber die Verbindung dann gekappt wurde und die Pins
> jetzt "fliegen" (könnte natürlich unter dem Chip noch irgendwo hin
> verbunden sein).
>
> Walter T. schrieb:
>> Sind an dieser Stelle Clips in den Gehäusen?
>
> Bei meinem Gameboy spiel nicht, außer das große Loch unten.

Zumindest in Sachen Galvanik ist das nicht stimmig.
Aus dem Datenblatt des MX23C1610 (nicht 1603, DB soll aber angeblich 
gleich sein) sieht man, dass D8..D14 ausgebohrt wurden. Weiterhin liegt 
der Byte-Eingang auf GND, so dass D8-D14 gar nicht benutzt werden.
Etwas irritierend finde ich, dass Pin44 auch benutzt wurde, dabei steht 
der im DB mit NC drin.
Die Hartvergoldung wird man wohl eher am unteren Rand mit einem 
Ringleiter erschlagen.

von Sebastian V. (sebi_s)


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gg schrieb:
> Naja eher wahrscheinlich wird so ein "umprogrammieren" verhindert

Bei dem Gameboy Spiel ist sowieso Mask ROM drin also kann man eh nichts 
umprogrammieren.

von 6a66 (Gast)


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Stefan schrieb:
> Eventuell war da zuerst ein Pad auf dem alle Leitungen verbunden wurden
> um einen Kontakt für z.B. Galvanisierung herzustellen.
> Bei GameBoy Color Cartridges sind diese Löcher auch.

Right, so wurde das fürher gemacht für Vergoldung.

rgds

von Georg (Gast)


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6a66 schrieb:
> Right, so wurde das fürher gemacht für Vergoldung.

Das hat preisliche Vorteile: die Alternative ist, die Goldkontakte 
ausserhalb des Stecker zu verbinden, aber dann muss man die Verbindungen 
nachher trennen (beim Zuschneiden der Platine) und die Kanten entgraten.

Hat man nur wenige Verbindungen, ist es billiger, ein Loch reinzuhauen, 
dass diese Verbindungen trennt, wie man sieht handelt es sich ja nicht 
gerade um Präzisionsstanzungen. Die Goldkontakte muss man nicht 
entgraten, weil sie garnicht bis zum Platinenrand reichen.

Die Verbindungen aussen an den Kontakten werden übrigens mitvergoldet, 
das könnte in der Masse auch noch den einen oder anderen Cent kosten.

Auch anstelle von Jumpern, die man ja auch bestücken und/oder löten 
muss, kann ein Loch billiger sein. Dass das irreversibel ist ist ja oft 
erwünscht.

Georg

von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

hat jemand im Fachkundeunterricht Galvanik aufgepaßt und kann
einen kleinen Aufsatz über die Funktionsweise schreiben?

MfG froeschl

von Sebastian V. (sebi_s)


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Ich glaube irgendwie nicht, dass es zum Hartvergolden ist. Die 
weggebohrten Leitungen gehören wohl wie Frank Bär schon nachgeschaut hat 
zu den D8..D14 Datenleitungen. Der Gameboy arbeitet aber sowieso mit 
Bytes daher bezweifel ich auch, dass diese Leitungen überhaupt zur 
Kontaktleiste führen. Außerdem geht es dort um gerade einmal 9 
Leitungen. Was ist mit den restlichen 22 Kontakten?

von Frank B. (f-baer)


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6a66 schrieb:
> Stefan schrieb:
>> Eventuell war da zuerst ein Pad auf dem alle Leitungen verbunden wurden
>> um einen Kontakt für z.B. Galvanisierung herzustellen.
>> Bei GameBoy Color Cartridges sind diese Löcher auch.
>
> Right, so wurde das fürher gemacht für Vergoldung.
>
> rgds

Das ist doch Unsinn.
Damals schon und heute auch zieht man für die Hartvergldung einen 
Ringleiter.
Der wird dann auf dem Nutzenrand kontaktiert, und beim Trennen der 
Leiterplatten einfach mit weggefräst. Wenn es dann sein muss, kann man 
noch die Kanten anfasen, das ist aber eher dem Steckkomfort geschuldet 
als der Technologie.

Außerdem passt diese Theorie überhaupt nicht zur Schaltung.
Warum sollte man die unbenutzten Anschlüsse des ROM an die Galvanik 
anschliessen?
Der Nutzen bleibt schleierhaft, aber Galvanik ist wohl auszuschliessen.

von Walter T. (nicolas)


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Frank B. schrieb:
> Der wird dann auf dem Nutzenrand kontaktiert, und beim Trennen der
> Leiterplatten einfach mit weggefräst


Sebastian V. schrieb:
> Außerdem geht es dort um gerade einmal 9
> Leitungen. Was ist mit den restlichen 22 Kontakten?

Es bleibt ja noch die Unterseite, von der es noch kein Foto gibt. Und ob 
so ein merkwürdiger Batteriekontakt auch aufgegoldet wird, weiß ich 
nicht. Was eben auffällt ist daß die Steckkontakte unterschiedlich lang 
sind - ein einfaches Entlangfräsen/Anfasen reicht da auf jeden Fall 
nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Michael B. schrieb:
> Hallo ,
>
> hat jemand im Fachkundeunterricht Galvanik aufgepaßt und kann
> einen kleinen Aufsatz über die Funktionsweise schreiben?
> MfG froeschl

Na was willst du denn wissen ?

von Sebastian V. (sebi_s)


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Walter T. schrieb:
> Es bleibt ja noch die Unterseite, von der es noch kein Foto gibt.

Hier die Unterseite.

Walter T. schrieb:
> Was eben auffällt ist daß die Steckkontakte unterschiedlich lang
> sind

Wie was unterschiedlich lang? Endet doch alles an der Unterkante. Nur 
VCC/GND sind etwas breiter aber Länge ist bei allen identisch.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael B. schrieb:
> wer kann mir den Sinn dieser Durchbrüche erklären?

Damit werden Platinen, die für mehrere Projekte (Spiele) gedacht sind, 
passend umkonfiguriert, in dem einfach an der passenden Stelle ein Loch 
gebohrt wird und die Leitungen getrennt werden um eine 
Verdrahtungsvariante auszuwählen ohne verschiedene Platinen in Auftrag 
geben zu müssen.

Ja, auch zum Programmieren von Flash-Speichern nach der Programmierung, 
wenn diese Leitzungen sonst auf die I/O Kontakte gehen würden und dort 
mit Funktionen des Geräts kollidieren.

Bei Galvanik (der goldenen Kontaktfinger am Rand) hat man normalerweise 
eine Leitung ausserhalb der Platine die alle zusammenfasst, die nach der 
Galvanisierung abgesägt wird.

von Georg (Gast)


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Crazy H. schrieb:
>> einen kleinen Aufsatz über die Funktionsweise schreiben?
>> MfG froeschl
>
> Na was willst du denn wissen ?

Da gibt es wohl eine 2 oder 3jährige Ausbildung, das passt nur schwer in 
einen kleinen Aufsatz. Allein die Leiterplatten-Galvanik ist ein eigenes 
Wissensgebiet und eine eigene Ausbildung.

Georg

von Walter T. (nicolas)


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OK, mit dem Foto der Unterseite läßt sich die Vermutung, daß es etwas 
mit dem Hartvergolden zu tun hat, nicht mehr halten. Die Leiterbahnen 
nach außen sind ja klar erkennbar.

von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

meine Trivialkenntnisse Galvanik sind Gleichspannung, Elektrolyt, Salze 
(In Lösung gegangenes z.B. Gold), Anode und Kathode.
Interessant wäre das erwähnte Anlegen der Elektroden.

MfG froeschl

von Frank B. (f-baer)


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Michael B. schrieb:
> Hallo ,
>
> meine Trivialkenntnisse Galvanik sind Gleichspannung, Elektrolyt, Salze
> (In Lösung gegangenes z.B. Gold), Anode und Kathode.
> Interessant wäre das erwähnte Anlegen der Elektroden.
>
> MfG froeschl

Auf dem Foto siehst du die Anschlüsse an den Ringleiter.
Dieser Ringleiter wird auf den Nutzenrand geführt und verbindet dort 
alle Netze, die galvanisch vergoldet werden sollen.
Der LP-Hersteller schliesst im Galvanikbad den Ringleiter an und 
realisiert so die Gegenelektrode. Damit das Gold nur dort abgeschieden 
wird, wo es auch gebraucht wird, wird vorher partiell Abdecklack 
aufgebracht.

von mh (Gast)


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Ich glaube ja, dass es doch für die Galvanik ist... Die Leiter, die 
normalerweise nicht von außen kontaktierbar sind, werden mit GND 
verbunden und später werden die Verbindungen dann einfach 
weggebohrt/-fräst.
Irgendwelche Programmierangelegenheiten schliesse ich aus. Bei dieser 
Massenware werden die Bauteile vor dem Bestücken programmiert. 
In-Circuit ist zu teuer (Bauteile+Zeit).

von Michael B. (froeschl)


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Hallo ,

ok, verständlich beschrieben. Meine Eingangsfrage ist
damit beantwortet.

MfG froeschl

von Sebastian V. (sebi_s)


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mh schrieb:
> Ich glaube ja, dass es doch für die Galvanik ist... Die Leiter, die
> normalerweise nicht von außen kontaktierbar sind, werden mit GND
> verbunden und später werden die Verbindungen dann einfach
> weggebohrt/-fräst.

Kann man zwar machen aber warum sollte man irgendwelche Pads mitten auf 
der Platine Hartvergolden?

von Walter T. (nicolas)


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Sebastian V. schrieb:
> aber warum sollte man irgendwelche Pads mitten auf
> der Platine Hartvergolden?

Beim Batteriehalter würde ich es verstehen.

von Sebastian V. (sebi_s)


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Das ist kein wirklicher Batteriehalter. Die Batterien haben Lötfahnen 
und werden eingelötet. Das Bild oben ist entstanden als ich die leere 
Batterie gegen eine neue getauscht habe.

von Frank B. (f-baer)


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Walter T. schrieb:
> Sebastian V. schrieb:
>> aber warum sollte man irgendwelche Pads mitten auf
>> der Platine Hartvergolden?
>
> Beim Batteriehalter würde ich es verstehen.

Die Lötfähigkeit von Hartgold ist beschissen. Verabschiedet euch endlich 
von dieser Galvanik-Idee. Das ist ein Irrläufer, der schon bei einem 
ersten oberflächlichem Blick auf die Platinen auszuschliessen war.
Diese Ausbrüche haben technische Bewandnis, keine technologischen.
Sei es, dass damit eine Hardware-Version codiert wurde, oder zur 
Factory-Programmierung, das bleibt unklar.
Wer sagt denn überhaupt, dass die Netze auf dem Ausbruch verbunden 
waren? Genausogut können sie dort auf Prüfpunkte geführt worden sein.
Diese fixe Idee, dass es was mit Hartgold zu tun hat, ist einfach nur 
abwegig.

von Mike R. (thesealion)


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Die Reste des Ringleiters für die Vergoldung kann man übrigens auf dem 
Bild der Rückseite sehr gut sehen.
Dort geht von jedem Kontakt ein Stück Leiterbahn bis zur Kante.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Georg schrieb:
> Crazy H. schrieb:
> einen kleinen Aufsatz über die Funktionsweise schreiben?
> MfG froeschl
>
> Na was willst du denn wissen ?
>
> Da gibt es wohl eine 2 oder 3jährige Ausbildung, das passt nur schwer in
> einen kleinen Aufsatz. Allein die Leiterplatten-Galvanik ist ein eigenes
> Wissensgebiet und eine eigene Ausbildung.
>
> Georg

3 1/2 Jahre und genau den Brief hab ich. Nennt sich richtig "Galvaniseur 
und Metallschleifer". Allein über das Kontaktieren kann man sicher ein 
ganzes Buch schreiben .... man denke nur mal ans eloxieren (anodisch 
geschaltet) und daß das Bad fast alles außer Alu und Titan auflöst (mit 
Edelmetallen wird wohl keiner kontaktieren ;o) ).

: Bearbeitet durch User
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