Forum: Offtopic Kleine FlyCam (HD-Cam mit 720p) speichert Doppelbilder


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

habe meinem Modellflieger (Flächenflieger) eine kleine FlyCam spendiert. 
Die Cam macht Videos in HD mit 720p und 30 fps, Ausgabe als AVI mit 
Codec MJPG. Die Kamera schreibt direkt auf eine mini SD Speicherkarte 
mit 4 GB von SanDisk.

Nun sind einige Testvideos bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen 
entstanden. Beim Durchblättern der Einzelbilder des Videos mit 
VirtualDub fällt auf, dass die Kamera bei wenig Licht regelmässig zwei 
identische Bilder hintereinander speichert. Nach durchschnittlich 4 
unterschiedlichen Bildern folgen zwei identische Bilder. Im realen Video 
fällt dies durch regelmässiges Ruckeln bei Schwenks auf. Bei viel Licht 
treten diese Doppelbilder ebenfalls regelmässig auf, allerdings dann nur 
etwa alle 100 Frames.

Um das Phänomen näher zu untersuchen, habe ich mal eine 3 sec. dauernde 
Videosequenz (95 Frames, entstanden bei wenig Licht) in VirtualDub 
analisiert und die Position der Doppelbilder in eine Excel-Tabelle 
eingetragen (Bild). Die lila Punkte sind jeweils identische Bilder. Das 
heisst, das zweite Bild fehlt jeweils, es wurde das vorige Bild einfach 
nochmals abgespeichert.

Nun ist mir heute abend im öffentlich rechtlichen Fernsehen bei einem 
Schwenk genau das gleiche regelmässige Geruckel aufgefallen und ich 
frage mich nun, inwieweit dieses Problem normal ist. Denn bei der 
Produktion für das öffentlich rechtlichen Fernsehen wird kaum eine 
FlyCam um 50 EUR eingesetzt.

Link zur FlyCam E-flite EFC 721:
http://www.horizonhobby.de/efc-721-hd-kamera.html

Gustav

von J. A. (gajk)


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Gustav K. schrieb:

> Um das Phänomen näher zu untersuchen, habe ich mal eine 3 sec. dauernde
> Videosequenz (95 Frames, entstanden bei wenig Licht) in VirtualDub
> analisiert und die Position der Doppelbilder in eine Excel-Tabelle
> eingetragen (Bild). Die lila Punkte sind jeweils identische Bilder. Das
> heisst, das zweite Bild fehlt jeweils, es wurde das vorige Bild einfach
> nochmals abgespeichert.

Bei dieser Kamera würde ich das so interpretieren, dass sie EIN Bild mit 
einer längeren Belichtungszeit macht damit du weniger Rauschen hast. Da 
die Belichtungszeit wohl zu lang wäre für einen Film, mogelt die Kamera 
dieses eine Bild dir zweimal unter.

Angesichts der Preisklasse finde ich das aber eher trickreich gemacht 
als den Kunden übers Ohr gehauen.

Wer nachts den Flügelschlag von Eulen oder Uhus filmen möchte, kauft 
sich ein anderes Gerät.

> Nun ist mir heute abend im öffentlich rechtlichen Fernsehen bei einem
> Schwenk genau das gleiche regelmässige Geruckel aufgefallen und ich
> frage mich nun, inwieweit dieses Problem normal ist.

Das kann nun zwei Ursachen haben. Mir fallen die Ruckelschwenks 
vorwiegend bei LED-TVs auf. Und falls es nicht gerade ruckelt, wird das 
Bild beim Schwenken unscharf. Das scheint wohl in der Ansteuerung der 
LEDs zu liegen.

Da sich aber wohl alle dem Flat-Hype hingeben und noch kaum einer ne 
Röhre hat, gibt man sich bei den Kameras vielleicht auch nicht mehr so 
viel Mühe. Ist es nicht so, dass beim Filmen ausgehend von einem Bild 
zunächst nur mal die Änderungen gespeichert werden und beim Betrachten 
dazugerechnet werden? So etwas spart ja ne Menge Speicherplatz.

Schwenks, die jedes Bild ein völlig neues Szenario zeigen, überfordern 
die Elektronik der Kameras vielleicht dahingehend, dass es nicht 
gelingt, jede 1/30 Sekunde ein komplett neues Bild hinzubekommen - es 
sei denn, man mogelt wieder oder reduziert die Schärfe.

Ob es am TV liegt könntest du herausbekommen, in dem du Material mit 
Ruckeln mal auf einem anderen, ggf. höherwertigen Gerät ansiehst.

Wenn man sich z. B. die Laufschrift von n-tv bei Samsung TVs ansieht, so 
gibt es die Reihen 9xxxx und 8xxxx - da ist die Laufschrift klar und 
deutlich. Bei den Reihen 7xxxx und weniger ist die Schrift ruckeliger 
und unschärfer.

von Martin S. (led_martin)


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Gustav K. schrieb:
> Nun ist mir heute abend im öffentlich rechtlichen Fernsehen bei einem
> Schwenk genau das gleiche regelmässige Geruckel aufgefallen ...

Das könnte aber auch schlecht umgesetztes US-Material gewesen sein, die 
Umrechnung von 30 Bildern/Sek. (60 Halbbilder/Sek.) auf die bei uns 
üblichen 25 Bilder/Sek (50 Halbbilder/Sek.) geht nicht besonders gut 
auf, und jedes der verwendeten Verfahren hat da so seine Nachteile. 
Billigste Variante: 5x pro Sekunde ein Bild weglassen -> Ruckeln.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Gustav K. (hauwech)


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J. A. schrieb:
> Bei dieser Kamera würde ich das so interpretieren, dass sie EIN Bild mit
> einer längeren Belichtungszeit macht damit du weniger Rauschen hast. Da
> die Belichtungszeit wohl zu lang wäre für einen Film, mogelt die Kamera
> dieses eine Bild dir zweimal unter.

Das wäre plausibel, wenn IMMER zwei identische Bilder hintereinander 
folgen würden. Die Belichtung scheint ja über einige Einzelbilder zu 
klappen. Bei MJPG werden m.W. nicht die Unterschiede zwischen zwei 
Bildern abgespeichert, sondern es werden komprimierte Einzelbilder (jpg) 
abgespeichert.

Ich kenne leider den internen Aufbau einer solchen Kamera nicht. Falls 
es eine Art Zwischenspeicher (FIFO) für die einzelnen Bilder gibt, 
könnte ich es so erklären, dass bei wenig Licht Belichtung, 
Komprimierung und Speicherung der Bilder zu lange dauert (>1/30s), so 
dass irgendwann der FIFO überläuft und ein Bild verloren geht. In diesem 
Fall wird dann das letzte im Speicher stehende Bild nochmals 
abgespeichert. Nur sollte es dann aber bei max. Licht (pure Sonne) keine 
Probleme geben. Leider gibt es auch bei max. Licht diese Doppelbilder, 
wenn auch erst alle ca. 100 Frames.

Im Video fallen diese Doppelbilder als kurze Stopper auf, die immer an 
der selben Stelle sind. Erst dadurch habe ich mir in VirtualDub das 
Video in Einzelbildern angeschaut und die doppelten Bilder entdeckt.

> Wer nachts den Flügelschlag von Eulen oder Uhus filmen möchte, kauft
> sich ein anderes Gerät.
Das betreffende Video, bzw. die 3 sec. Sequenz wurde 30 min. vor 
Sonnenuntergang gemacht. Die Sonne war noch am Horizont sichtbar. Also 
Nacht war es da noch lang nicht.

> Mir fallen die Ruckelschwenks vorwiegend bei LED-TVs auf.
Es geht mir nicht um die üblichen Ruckelschwenks bei HD oder Full-HD, 
sondern um die zusätzlichen regelmässigen Stopper im Geruckel, die eben 
durch zwei aufeinanderfolgende identische Bilder verursacht werden. 
Nebenbei: Im Notebook habe ich eine CFL, im TV ebenso.

@Martin:
> Das könnte aber auch schlecht umgesetztes US-Material gewesen sein,
> die Umrechnung von 30 Bildern/Sek. (60 Halbbilder/Sek.) auf die bei
> uns üblichen 25 Bilder/Sek (50 Halbbilder/Sek.)
Die gesehene Szene war aus einer aktuellen Berichterstattung über ein 
heimisches Problem. Könnte aber trotzdem eine Erklärung für dieses 
regelmässige Geruckel in einer kommerziellen TV-Produktion sein.

Gustav

von Martin S. (led_martin)


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@Gustav K.:

Auch bei einer 'Berichterstattung über ein heimisches Problem' können 
solche Umrechnungsprobleme auftreten, und zwar dann, wenn auf 
Videomaterial von Überwachungskameras, Dashcams, Actioncams, oder 
Webcams zurückgegriffen wird. Solche Kameras liefern oft 30 oder 15 
Bilder/Sekunde.

Mit freundlichem Gruß - Martin

von Gustav K. (hauwech)


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@Martin: Wenn ich mich recht erinnere, war es i.d.T. eine kurze Szene 
unter Leuten, wo wahrscheinlich "irgendeine" Kamera zum Einsatz kam. 
Oder vielleicht doch meine 50 EUR Kamera ?

Habe mal an der betreffenden Videodatei bischen gerechnet: 720p 
(1280x720), 30 fps, 74,5 sec. Dauer ergeben eine avi-Datei (Codec MJPG) 
mit 246,518 MB. Das wären durchschnittlich 110 kB/Einzelbild. Auf die 
Speicherkarte wären also um 3,3 MB/s zu schreiben.

Da die CAM am Notebook als USB-Gerät erkannt wird, habe ich mal mit 
H2testw (c't) die Schreibgeschwindigkeit der microSD ermittelt, es 
werden mir 2,67 MB/s angezeigt. Kann irgendwie nicht sein, denn das Bild 
muss ja noch komprimiert werden, denn 1280x720 würden bei nur 8 Bit 
Farbtiefe schon 921 kB ergeben. Ausserdem ist es ja offensichtlich die 
längere Belichtungszeit bei wenig Licht, die Doppelbilder in immer 
kürzeren Abständen erzeugt.

Wer kann Licht ins Dunkel bringen ?

Gustav

von Bernd K. (prof7bit)


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Wilde Spekulation: Vielleicht sind die Bilder im Dunkeln stärker 
verrauscht wodurch die JPEG-Kompression jedes einzelnen Frames eine 
geringfügig größere Datei liefert. Beim Wegspeichern auf die langsame 
SD-Karte läuft irgendwann ein Puffer voll und die ganze Firmware kommt 
irgendwo aus dem Tritt und macht keine neuen Bilder mehr oder irgendein 
saudummer Bug wird getriggert. Irgendwann ist der Puffer wieder leer und 
alles hat sich erholt und es geht wieder reibungslos für weitere 4 
Frames.

Wenns weniger rauscht fallen weniger Daten an und es geht gerade eben so 
haarscharf unterhalb der maximalen Datenrate.

Ich persönlich würde wahrscheinlich versuchen den Schrott wieder 
loszuwerden und stattdessen weitersuchen nach einer besseren Kamera, 
denn ruckelndes Videomaterial ist nochmal um mindestens 2 
Größenordnungen unerträglicher und nervtötender als jeder andere 
Bildfehler.

von Gustav K. (hauwech)


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Bernd K. schrieb:
> Wenns weniger rauscht fallen weniger Daten an und es geht gerade eben so
> haarscharf unterhalb der maximalen Datenrate.

Interessanter Gedanke, ich werde mal was aufnehmen, was beim 
Komprimieren wenig Daten produziert.

Zum "Schrott" zurückbringen: Für 20 EUR mehr hätte ich eine höherwertige 
und allseits empfohlene Kamera bekommen. Wegen Gewicht und Einbau hätte 
ich aber einen neuen Flieger samt Empfangselektronik und Servos 
gebraucht.

Ausserdem: ALLE mir bekannten höherwertigen Kameras haben eine gewaltige 
Fischaugenverzeichnung, ein Horizont zwischen Banane und Halbkreis geht 
gar nicht. Bei Youtube kann man den Effekt sehen - da wird mir beim 
Zusehen schlecht (kein Spass).

Diese kleine Kamera hier hat nicht die geringste Verzeichnung.
Also bleibt mir nichts anderes, als weiter zu experimertieren.

Gustav

von J. A. (gajk)


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Gustav K. schrieb:

>> Wer nachts den Flügelschlag von Eulen oder Uhus filmen möchte, kauft
>> sich ein anderes Gerät.
> Das betreffende Video, bzw. die 3 sec. Sequenz wurde 30 min. vor
> Sonnenuntergang gemacht. Die Sonne war noch am Horizont sichtbar. Also
> Nacht war es da noch lang nicht.


Hat ja auch kein Mensch behauptet. Die Aussage ist die, dass du an 
dieses Amateur-Gerät mit wissenschaflicher Akribier herangehst und dir 
hierdurch einige Unzulänglichkeiten auffallen.

Die Konstrukteure hatten den Fall "Guck mal Erna, da hab isch den Hoat 
gefilmet wie ea bei die Omah steht und sich nochn Sangria reintrinken 
tut" im Auge.  Da spielen Doppelbilder keine Rolle, die hat Horst schon 
wegen des Sangria...

von J. A. (gajk)


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Gustav K. schrieb:

>> Mir fallen die Ruckelschwenks vorwiegend bei LED-TVs auf.
> Es geht mir nicht um die üblichen Ruckelschwenks bei HD oder Full-HD,
> sondern um die zusätzlichen regelmässigen Stopper im Geruckel, die eben
> durch zwei aufeinanderfolgende identische Bilder verursacht werden.
> Nebenbei: Im Notebook habe ich eine CFL, im TV ebenso.


Nun ja, das Ruckeln im ÖR hast du ja ins Gespräch gebracht und diesem 
ÖR-Ruckeln die gleich Wahrnehung wie bei deiner Cam zugeordnet.

Wie die Hintergrundbeleuchtung da eine Rolle spielt, wäre ein anderes 
Thema.

Hier ging es darum, Ideen für die Ursache zu finden, die bei gleicher 
Anmutung vielleicht auch gleich ist.


Schneide doch mal ÖR mit und analysiere dann so genaus wie bei der Cam: 
Vielleicht ist die Doppelei auch im ÖR zu finden und die billige Cam 
macht nichts anderes was die "Großen" auch machen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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J. A. schrieb:
> Wie die Hintergrundbeleuchtung da eine Rolle spielt, wäre ein anderes
> Thema.

Vermutlich ging es nicht um die Hintergrundbeleuchtung, sondern die 
Unterscheidung Röhrenglotze / TFT-Glotze und das leidige 
Interlace-Thema.

von Bernd K. (prof7bit)


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Gustav K. schrieb:
> Ausserdem: ALLE mir bekannten höherwertigen Kameras haben eine gewaltige
> Fischaugenverzeichnung, ein Horizont zwischen Banane und Halbkreis geht
> gar nicht.

Das kann man doch hinterher wieder rausrechnen, gibt bestimmt 
entsprechende Filter für die einschlägigen Softwaren. Oder mit ner 
anderen Linse probieren.

> Diese kleine Kamera hier hat nicht die geringste Verzeichnung.
> Also bleibt mir nichts anderes, als weiter zu experimertieren.

Versuch doch mal ob ne schnellere SD-Karte was bringt.

von Gustav K. (hauwech)


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J. A. schrieb:
> ... dass du an dieses Amateur-Gerät mit wissenschaflicher Akribier
> herangehst und dir hierdurch einige Unzulänglichkeiten auffallen.

Stimmt, aber: Auch dieses "Amateur-Gerät" ist kein primitives Spielzeug, 
sondern im Innern hochkomplex. Die Unzulänglichkeit liegt eher darin, 
dass in der Bedienungsanleitung ausser 99% Sicherheitshinweisen nur Müll 
steht. Scheinbar hat heute so ein hochkomplexes Produkt nur noch den 
Stellenwert eines Wegwerf-Feuerzeugs.

> Schneide doch mal ÖR mit ...
Kann ich nicht, dazu habe ich nicht die technischen Möglichkeiten.

Zur Fischaugenverzeichnung: Ich kann die mit meinen Mitteln nicht 
rausrechnen. M.E. macht es auch wenig Sinn, eine Verzeichnung erst zu 
erzeugen, um sie dann wieder rauszurechnen. Die zu den höherwertigen 
Kameras erhältlichen Linsen bringen noch mehr Fischaugenverzeichnung.

Aber zurück zum eigentlichen Problem:

Habe mal die weisse Wand aufgenommen, beleuchtet durch eine 
Leuchtstoffröhre. Im Video sieht man dann horizontale Wellen 
durchlaufen. So kann ich die Einzelbilder gut unterscheiden. Ergebnis: 
Über 700 Frames aufgezeichnet und nicht ein einziges Doppelbild !

Habe wieder etwas gerechnet: Bei der ursprünglichen 3 sec. Videoseqenz 
aus Post 1 schwanken die Einzelbilder zwischen 90 KB und 130 KB, was 
einer durchschnittlichen Datenmenge von ca. 3,3 MB/s entspricht. Bei der 
Aufnahme der weissen Wand mit den horizontalen Wellen schwanken die 
Einzelbilder zwischen 35 KB und 40 KB, was einer durchschnittlichen 
Datenmenge von ca. 1,15 MB/s entspricht.

Da mir die verwendete Speicherkarte von H2testw mit 2,67 MB/s angezeigt 
wird, scheint mit hier der Hund begraben. Wenn sich in der Kamera zwei 
Prozessoren die Arbeit teilen (einer liest den Chip aus, der andere 
beschreibt die Speicherkarte), dann wäre das Problem von der 
Belichtungszeit des Chips völlig unabhängig. Die Einzelbilder werden 
eine Obergrenze haben und die muss weggeschrieben werden können.

> Versuch doch mal ob ne schnellere SD-Karte was bringt.
Genau das werde ich tun. Ich ordne die jetzige microSD mal unter Class 2 
ein (steht leider nichts drauf), eine Class 4 Karte (4 MB/s) habe ich 
eben bestellt. Bin gespannt, ob eine doppelt so schnelle Speicherkarte 
das Problem lösen wird.

Gustav

von J. A. (gajk)


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Gustav K. schrieb:

> Zur Fischaugenverzeichnung: Ich kann die mit meinen Mitteln nicht
> rausrechnen. M.E. macht es auch wenig Sinn, eine Verzeichnung erst zu
> erzeugen, um sie dann wieder rauszurechnen.


Eine Weitwinkellinse mit tonnenförmigen Verzeichnungen ist leichter 
herzustellen und auch leichter als ein Qualitätsobjektiv.

Da liegt es nahe, die verzeichnende Optik in Kauf zu nehmem und die 
Verzeichnung hernach wieder rauszurechnen. Selbst bei höherwertigen 
Objektiven habe ich schon von solchen Maßnahmen gehört.

> Die zu den höherwertigen
> Kameras erhältlichen Linsen bringen noch mehr Fischaugenverzeichnung.

Wenn du natürlich eine Fish-Eye-Kamera kaufst, dann MUSS die 
Verzeichnung natürlich auch sichtbar sein.

> Aber zurück zum eigentlichen Problem:
>
> Habe mal die weisse Wand aufgenommen, beleuchtet durch eine
> Leuchtstoffröhre. Im Video sieht man dann horizontale Wellen
> durchlaufen. So kann ich die Einzelbilder gut unterscheiden. Ergebnis:
> Über 700 Frames aufgezeichnet und nicht ein einziges Doppelbild !

Natürlich, weil sich bei der Wand nix tut und die Bildkompression schön 
Däumchen dreht. Da ist es leicht, jedes Bild einzeln zu lassen.

Lass mal auf einer schieben Ebene einen Gegenstand langsam 
runterrutschen - dann wird die Kamera wieder gefordert und anhand der 
Höhe des Gegenstandes kannst du nachvollziehen ob was doppelt ist.


> Einzelbilder zwischen 35 KB und 40 KB, was einer durchschnittlichen
> Datenmenge von ca. 1,15 MB/s entspricht.

passt.

> ein (steht leider nichts drauf), eine Class 4 Karte (4 MB/s) habe ich
> eben bestellt. Bin gespannt, ob eine doppelt so schnelle Speicherkarte
> das Problem lösen wird.
>
> Gustav


Nimm halt gleich eine mit Class 10, dann ist nicht immer alles auf 
Kante.

von Bernd K. (prof7bit)


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J. A. schrieb:
> Natürlich, weil sich bei der Wand nix tut und die Bildkompression schön
> Däumchen dreht. Da ist es leicht, jedes Bild einzeln zu lassen.
>
> Lass mal auf einer schieben Ebene einen Gegenstand langsam
> runterrutschen

nein, er hat gesagt MJPEG, also hat Bewegung keinerlei Einfluß, jedes 
Bild wird jeweils nur für sich ganz alleine komprimiert. Das geht rasend 
schnell weil die ganze aufwendige Suche nach Bewegungsvektoren entfällt, 
daher ist es auch in schwachbrüstigen Kameras häufig anzutreffen, 
allerdings auf Kosten der Kompressionsrate.

Die weiße Wand ist deshalb so gut zu komprimieren weil so wenig 
räumliche (nicht zeitliche) Struktur drin ist.

: Bearbeitet durch User
von Bernd K. (prof7bit)


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Gustav K. schrieb:
> Zur Fischaugenverzeichnung: Ich kann die mit meinen Mitteln nicht
> rausrechnen. M.E. macht es auch wenig Sinn, eine Verzeichnung erst zu
> erzeugen, um sie dann wieder rauszurechnen.

Andererseits hättest Du dann Bildmaterial das irgendwann mal (in wenigen 
Jahren wahrscheinlich schon) mit den dann in jedem Consumerhaushalt 
anzutreffenden VR-Brillen (Oculus & Co) in voller Schönheit betrachten 
könntest. Natürlich macht das dann aber nur Spass wenn es nicht ruckelt 
wie eine Reifenpanne.

von Gustav K. (hauwech)


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J. A. schrieb:
> Nimm halt gleich eine mit Class 10, dann ist nicht immer alles auf
> Kante.

Mit den Karten ist das eine extrem ärgerliche Sache: In der 
Bedienungsanleitung der Kamera keinen Ton darüber, welche Schnelligkeit 
gefordert ist. Im Modellbaufachgeschäft hat man keine Ahnung. Eine 
Anfrage beim deutschen Importeur der Kamera per Mail bringt die 
Auskunft, Class 2 würde reichen. Also habe ich eine 4 GB Markenkarte 
gesteckt, die ich vom Verkauf einer DigiCam übrig hatte.

Bei den FAQs des Importeurs findet sich dann noch der Hinweis, dass 
Class 10 Karten nicht verwendet werden dürfen. Laut Wiki soll die höhere 
Schnelligkeit von Class 6/10 Karten auf Kosten des wahlfreien Zugriffs 
gehen. Deshalb fiel meine Wahl nun auf Class 4.

> nein, er hat gesagt MJPEG, also hat Bewegung keinerlei Einfluß, jedes
> Bild wird jeweils nur für sich ganz alleine komprimiert.
Stimmt, habe mich da auch erst einlesen müssen. Das "M" steht für 
Motion, also steht MJPG für bewegte und komprimierte Einzelbilder.

Ein weiter Grund, genau diese Kamera anzuschaffen war eben die Ausgabe 
im AVI-Container mit MJPG. Dieses Datenformat ist für VirtualDub wie 
geschaffen. Höherwertige Kameras (Mobius, GoPro) geben m.W. direkt MP4 
aus. Ich habe keine Software, um Einzelbilder in einer MP4 Datei 
anzuschauen bzw. Einzelbilder aus einem solchen Video zu extrahieren.

Gustav

von Gustav K. (hauwech)


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Bekomme eben leihweise eine Class 10 Karte (SANDISK ebenfalls mit 4 GB) 
aus einer GoPro Hero und habe die Karte mal eben in meine Kamera 
eingesteckt und über USB die Lese- und Schreibgeschwindigeit getestet: 
H2testw meldet mir komischerweise unterm Strich eher weniger 
Geschwindigkeit. Wie muss ich das jetzt verstehen ?

Im Bild links Class 2, rechts Class 10

Gustav

von J. A. (gajk)


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Gustav K. schrieb:
> ...in meine Kamera
> eingesteckt und über USB die Lese- und Schreibgeschwindigeit getestet:
> H2testw meldet mir komischerweise unterm Strich eher weniger
> Geschwindigkeit. Wie muss ich das jetzt verstehen ?


Kann es sein dass die USB-Schnittstelle des Gerätes das nicht schafft?

Hast du die Möglichkeit, die 10er-Karte direkt im PC zu messen 
(eingebauter Slot)? Oder mit einem extra Lesegerät?

Falls die USB-Schnittstelle des Gerätes so lahm ist, heißt das ja nicht, 
dass intern vielleicht schneller gearbeitet wird.

Gibt es Doppelbildraten mit der 10er? (gleiche Szene und Helligkeit 
vorausgesetzt)

von Gustav K. (hauwech)


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J. A. schrieb:
> Hast du die Möglichkeit, die 10er-Karte direkt im PC zu messen
> (eingebauter Slot)? Oder mit einem extra Lesegerät?

Nein, habe mir aber eben vom Besitzer der Class 10 Karte sein SpeedLink 
(all-in-one Lesegerät) geliehen und den Test mit H2testw nochmal bei 
beiden Karten laufen lassen. Das Ergebnis sieht nun bedeutend anders und 
vor allem passender aus. Wobei mich wundert, dass die Class 2 Karte 
(links im Bild) beim Schreiben bereits 5,38 MByte/s schafft. Da habe ich 
mir die Class 4 Karte wohl für den Ar... gekauft :-(

> Gibt es Doppelbildraten mit der 10er? (gleiche Szene und Helligkeit
> vorausgesetzt)
Heute abend nochmal einen Testflug unternommen, gleiche Uhrzeit, 
gleicher Platz, gleiche Höhe usw.

Ergebnis: Katastrophe, statt Doppelbilder nun zusätzliche Dreifachbilder 
und zusätzlich richtig brutale Hänger. Nur zwei von vielen Hängern habe 
ich ausgezählt: einmal 26 und einmal gleich 62 gleiche Bilder 
hintereinander. Bei letzerem passiert im Video 2 sec. gar nichts. Der 
Hinweis in den FAQs des Importeurs, keine Class 10 Karten zu verwenden, 
hat offensichtlich seine Richtigkeit.

Habe mal bischen bei Youtube gesucht und fand zwei kurze Videos, wo man 
das Problem gut sehen kann. Das Material in Video 1 sieht ungefähr so 
aus wie das, was meine Kamera mit der Class 2 Karte liefert. Man muss 
schon genau hinschauen, um die kurzen Stopper (Doppelbilder) zu sehen.

In Video 2 wird offensichtlich eine Class 10 Karte verwendet, die 
Ruckler, Stopper und vor allem die Aussetzer sind identisch, wie das 
Material, das ich heute abend mit der geliehenen Class 10 Karte 
produziert habe. Interessant beim 2. Video auch die Kommentare:  Nothing 
but problems with choppy videos - Horizon sent me another camera and I 
still get the same results.

Video 1: https://www.youtube.com/watch?v=83Fbp0uUGnU
Video 2: https://www.youtube.com/watch?v=KLNywpQhcI0

Ich vermute, die Kamera hat irgendwo einen Flaschenhals, denn die nach 
der Komprimierung erzeugte Datenmenge kann nicht weggeschrieben werden. 
Offensichtlich mal wieder ein Produkt aus China, das grundsätzlich nicht 
richtig funktionieren kann.

Oder hat jemand noch eine Idee ?
Leider ist diese Kamera für meine Anwendung alternativlos :-(

Gustav

von Gustav K. (hauwech)


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Habe etwas im Netz recherchert und interessante Beiträge in einem 
englischsprachigen Modellbauform gefunden. Die dort geschilderten 
Probleme mit dieser Kamera decken sich zu 100% mit den meinigen:
http://www.helifreak.com/showthread.php?t=628952

Zusammengefasst: Die Kamera hat gleich mehrere Konstruktionsfehler. Dies 
ist umso heftiger, denn die EFC-721 ist die verbesserte und 
weiterenwickelte Ausführung der EFC-720.

Ganz besonders übel: Die Probleme (Plural) sind beim China-Hersteller 
offensichtlich seit einem Jahr bekannt, was den nicht daran hindert, die 
Kamera weiterhin zu produzieren und in die Welt zu exportieren. Sollen 
die Modellbauer schauen, wie sie damit klar kommen.

Ganz besonders lustig: Wer die Kamera reklamiert, bekommt kostenlos eine 
zweite und freut sich, das er nun zwei Kameras hat, die nicht 
funktionieren.

Damit hat sich für mich die Anwendung China-Kamera auf Flieger erledigt.
Mal wieder Hobbygeld versenkt und eine Woche Lebenszeit verplempert.

Gustav

von J. A. (gajk)


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Gustav K. schrieb:


> Ganz besonders lustig: Wer die Kamera reklamiert, bekommt kostenlos eine
> zweite und freut sich, das er nun zwei Kameras hat, die nicht
> funktionieren.


Da würde ich aber auf jeden Fall reklamieren. Natürlich wird aus 
doppeltem Mist nix gutes.

Aber andererseits: Sind diese Doppelbilder wirklich so tragisch? Welche 
Anwendung hast du denn im Sinn, dass da jedes einzelne Bild zählt?

Oder filmst du Crashtests, die die Ings. dann anhand der Bilder 
auswerten müssen?

Anderseits: Könnte man die doppelten Bilder nicht löschen und dies ggf. 
sogar automatisch erledigen lassen? Wohl nicht in der Kamera selber, 
aber hernach beim bearbeiten.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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J. A. schrieb:
> Da würde ich aber auf jeden Fall reklamieren. Natürlich wird aus
> doppeltem Mist nix gutes.

Man darf nicht vergessen, dass es sich um eine sehr preiswerte Kamera 
handelt, ob man hier eine perfekte Funktion erwarten darf?

Bei Youtube habe ich z.B. Videos einer vergleichbaren Kamera (808 #16) 
analysiert, auch hier finden sich Doppelbilder. Allerdings überwiegend 
bei schnelleren Schwenks. Bei der 808 #16 ist die Ausgabe allerdings 
MP4, möglicherweise muss die Kamera bei schnelleren Bewegungen neue 
Einzelbilder abspeichern, das haut dann mit 30 fps nicht mehr hin. Ich 
fand bei den Ruckelsequenzen zwei verschiedene, gefolgt von zwei 
gleichen Bildern. Diese Regelmässigkeit lässt sich als kurzzeitige 
Halbierung der Framerate erkennen, bei der EFC-721 sind es hingegen 
unregelmässige Stopper. Letzeres ist einfach nicht vorzeigbar.

> Aber andererseits: Sind diese Doppelbilder wirklich so tragisch?
Wenn man aus dem Video nur Einzelbilder gewinnen will, ist es nicht 
wirklich von Bedeutung. Aber als Video abgespielt verdient es den Namen 
Video nicht.

> Anderseits: Könnte man die doppelten Bilder nicht löschen
Habe ich manuell bei 100 Frames gemacht, das Geruckel wird etwas besser, 
bleibt aber trotzdem sichtbar, denn es fehlt ja ein Teil der Bewegung.
Ist aber eine Menge Arbeit.

> und dies ggf. sogar automatisch erledigen lassen?
In VirtualDub habe ich hierfür leider kein Filter gefunden.

Gustav

von Gustav K. (hauwech)


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J. A. schrieb:
> Aber andererseits: Sind diese Doppelbilder wirklich so tragisch?

Tragisch ist relativ: Will man das Video nachbearbeiten (Entwackeln oder 
den Rolling Shutter rausrechnen), werden genau diese Doppelbilder zum 
unlösbaren Problem. An den Stellen gibt es dann recht seltsame und 
heftige Effekte. Ein erzeugtes Video muss in Ordnung sein, sonst hat man 
in der Folge nur Theater damit.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Die Chinakameras sind wohl fast alle mit kleinen oder grossen Problemen 
behaftet.
Ich hatte mir eine alternative zur GoPro gesucht.
Die GoPro ist zu teuer, und ich wollte keine features bezahlen, die ich 
nicht brauche ( WiFi etc. ).

Gelandet bin ich bei der Mobius ( nicht Möbius ) Cam.
Die macht sehr gute Aufnahmen. Sogar der Ton ist besser als bei der 
GoPro.
Und kleiner ist sie auch noch und die Optik ist an der schmalen 
Stirnseite, was aerodynamisch sinnvoller ist.

Nachteil:
Die Kameras sind zum Teil schlecht gelötet, was bei meiner zu einem 
Ausfall führte.
Dies konnte jedoch im Lötofen ( Dampfphasen Lötanlage ) wieder behoben 
werden.
Seither läuft sie problemlos.

Das alles für unter 100 Euro.
Auch wenn ich hier fast Werbung mache... die würde ich mir auch nochmal 
kaufen.

von Torsten S. (tse)


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Die Mobius habe ich auch. Ist ein wirklich feines Teil. Sogar 
Firmwareupdates gibt es öfters.

von Gustav K. (hauwech)


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Die Mobius war anfangs mein eigentlicher Favorit. Leider macht auch 
diese Kamera in bestimmten Situationen Doppelbilder (wie ich in einem 
amerikanischen RC-Forum nachlesen konnte). Dann hat diese Kamera eine 
heftige Fischaugenverzeichnung, die Standardlinse sogar mehr wie die 
Weitwinkellinse, was man in Vergleichsaufnahmen bei Youtube sehen kann. 
Dann hat die Mobius kein schwenkbares Objektiv, keine schmale 
aerodynamische Bauform, keine 15g usw.

Die E-flite EFC 721 war für meine Anwendung durchweg optimal, dass das 
Teil nichts taugt, hat im deutschsprachigen Raum offensichtlich noch 
keiner bemerkt. Hätte ich mal lieber in den Amiforen geschmökert ...

Seltsam ist, dass selbst eine GoPro eine gewaltige 
Fischaugenverzeichnung hat. Ein Bekannter hat eine, da wird mir beim 
Betrachten der Videos übel.

Gustav

von Stefan M. (derwisch)


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Gustav K. schrieb:
> Leider macht auch
> diese Kamera in bestimmten Situationen Doppelbilder

Ist mir noch nicht aufgefallen, allerdings habe ich noch nie die 
Einzelbilder analysiert.

Die Mobius hat allerdings den Vorteil einer hochwertigeren Optik.
Man kann sogar zwischen mehreren Objektiven auswählen.
Der gesamte CCD Chip mit Optik kann an einem Verlängerungskabel von der 
Kamera abgesetzt werden.
Theoretisch kann also die Kamera ins Modell und die Optik nach draussen.
Aerodynamischer gehts nimmer.

P.S.: Eine Fischaugenverzerrung ist bei solchen Kameras aber eher 
normal, und muss ( wenn es stört ) mit einer Software nachträglich 
"gerade" gemacht werden.
Mich stört es aber nicht.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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Stefan M. schrieb:
> Theoretisch kann also die Kamera ins Modell ...
Wenn der "Rumpf" des Modells aus einem 6mm Röhrle besteht, wirds 
schwierig ...

Stefan M. schrieb:
> Eine Fischaugenverzerrung ist bei solchen Kameras aber eher
> normal, und muss ( wenn es stört ) mit einer Software nachträglich
> "gerade" gemacht werden.
Wenn z.B. rechts am Bildrand von einer Strassenlaterne der obere und 
untere Teil ausserhalb des Bildes ist (fehlt), würde mich interessieren, 
wie die Software das gerade rechnet.

Die Mobius ist sicher eine gute Kamera. Sehr schade, dass es nicht 
zumindest die Option einer unverzeichnenden Linse gibt.

von Bernd K. (prof7bit)


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Gustav K. schrieb:
> Strassenlaterne der obere und
> untere Teil ausserhalb des Bildes ist (fehlt), würde mich interessieren,
> wie die Software das gerade rechnet.

Indem die Ränder des Bildes sich nach außen wölben (wo man sie dann 
abschneiden kann).

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