Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Fluke 177 Frequenzmessung im Gleichspannungsbereich?!


von Florian (Gast)


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Hallo,
habe mir ein Fluke 177 zugelegt, welches auch soweit funktioniert. 
Allerdings scheint die Frequenzmessfunktion im Gleichspannungsbereich 
nicht zu funktionieren oder ich verstehe diese falsch. Ich hätte 
erwartet, dass ich mit dieser Einstellung z.B. die Frequenz eines PWM 
Signals ermitteln könnte, allerdings wird stets 0 Hz angezeigt. Wo ist 
der Denkfehler?

Danke im Voraus!

Gruß
Florian

von Harald W. (wilhelms)


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Florian schrieb:

> Allerdings scheint die Frequenzmessfunktion im Gleichspannungsbereich
> nicht zu funktionieren oder ich verstehe diese falsch.

Bei Gleichspannungen gibt es per Definition keine Frequenz.

von Florian (Gast)


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Hi,
das stimmt natürlich.
Ich glaube auch nicht das es in diesem strengen Sinne gemeint ist, da 
man auch von pulsierender Gleichspannung sprechen darf. Aber darum geht 
es hier auch nicht.

Fakt ist, dass ich das Multimeter auf "Gleichspannungsmessung" 
einstellen und mir dort ebenfalls die Frequenz anzeigen lassen kann. Die 
Frage ist warum mir 0 Hz angezeigt wird, wenn ich z.B. eine PWM damit 
messe.

Gruß
Florian

von Harald W. (wilhelms)


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Florian schrieb:

> Fakt ist, dass ich das Multimeter auf "Gleichspannungsmessung"
> einstellen und mir dort ebenfalls die Frequenz anzeigen lassen kann. Die
> Frage ist warum mir 0 Hz angezeigt wird, wenn ich z.B. eine PWM damit
> messe.

Ich kenne Dein spezielles Meßgerät nicht. Es wäre aber mehr als
ungewöhnlich, wenn ein Meßgerät bei Einstellung auf "Gleichspan-
nungsmessung" Freqenzen messen würde. Mein Agilent kann jedenfalls
Frequenzen nur in den Wechselspannungsmeßbereichen messen.

von Leser (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Es wäre aber mehr als
> ungewöhnlich,

Steht so in der Betriebsanleitung.

von Old P. (Gast)


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Florian schrieb:
> Hi,
> das stimmt natürlich.
> Ich glaube auch nicht das es in diesem strengen Sinne gemeint ist, da
> man auch von pulsierender Gleichspannung sprechen darf. Aber darum geht
> es hier auch nicht.
>
> Fakt ist, dass ich das Multimeter auf "Gleichspannungsmessung"
> einstellen und mir dort ebenfalls die Frequenz anzeigen lassen kann. Die
> Frage ist warum mir 0 Hz angezeigt wird, wenn ich z.B. eine PWM damit
> messe.
>
> Gruß
> Florian

Tja, dann stell doch mal Wechselspannung ein und staune ;-) Ob PWM oder 
"normale" Wechselspannung liegt doch nur im Betrachter. Also wo ich die 
virtuelle Nullinie ziehe.
Gleichspannung ist im Idealfall immer gleich (also 0Hz). Wechselspannung 
kann von Null auf Hundert wechseln (PWM) oder eben von Mitte nach oben 
und unten (tauscht Polarität)

Old-Papa

von René S. (thebit)


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Also die Lösung des Rätsels steht in der englischen Bedienanleitung ganz 
am Ende.

Der Unterschied DC / AC liegt an der Signalankopplung. Sinn dieser 
Messung also ist es die Welligkeitsfrequenz einer Gleichspannung zu 
messen. Wenn im DC Bereich z.B. eine gleichmäßige Schwingung angelegt 
wird ist deren arithmetischer Mittelwert = 0. Bei 0V DC wird keine 
Frequenz angezeigt. Zumindest verstehe ich die BDA so. Käme also auf 
einen Test an ob eine Wechselspannung mit einem Gleichspannungsoffset 
eine Anzeige hervorbringt.

Gruß René

von Der Andere (Gast)


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René S. schrieb:
> Der Unterschied DC / AC liegt an der Signalankopplung.

Ohne jetzt die Bedienungsanleitung gelesen zu haben, wäre das jetzt auch 
mein Tipp gewesen.
Analog zur Signaleinkopplung bei Oszis. Sprich bei Signalen mit 
Nulldurchgang funktioniert DC, bei Signalen die so verschoben sind, dass 
sie keine Nulldurchgänge haben muss man AC einkoppeln.

Reine Vermutung jetzt, ohne Gewähr.

von Harald W. (wilhelms)


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René S. schrieb:

> Der Unterschied DC / AC liegt an der Signalankopplung.

Mein Agilent hat sogar drei Eistellmöglichkeiten:
DC, AC, DC+AC. Auf die Idee, damit im DC-Bereich
Frequenzen zu messen, bin ich allerdings noch nie
gekommen. Mit einem Fluke177 habe ich allerdings
noch nie gemessen. Es wäre mir auch zu ungenau.

von Georg (Gast)


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René S. schrieb:
> Käme also auf
> einen Test an ob eine Wechselspannung mit einem Gleichspannungsoffset
> eine Anzeige hervorbringt.

Schon rein theoretisch kann man die Frequenz eines PWM-Ausgangs nur 
bestimmen, wenn man eine Schaltschwelle einstellen kann - die für 
Wechselspannungen übliche von 0V funktioniert ja nicht. Automatisch 
könnte es funktionieren, wenn der Zählereingang auf den Mittelwert der 
Gleichspannung eingestellt wird, aber das wäre von einem einfachen 
Multimeter schon viel verlangt. Mein Fluke-Frquenzzähler hat mit sowas 
kein Problem, der hat einen "Triggerlevel"-Drehknopf.

Georg

von Wolfgang (Gast)


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Georg schrieb:
> Schon rein theoretisch kann man die Frequenz eines PWM-Ausgangs nur
> bestimmen, wenn man eine Schaltschwelle einstellen kann - die für
> Wechselspannungen übliche von 0V funktioniert ja nicht.

Schalte einfach einen Kondensator in Serie - dann funktioniert es auch 
mit/ohne einstellbare Schaltschwelle.

von Der Andere (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Schalte einfach einen Kondensator in Serie - dann funktioniert es auch
> mit/ohne einstellbare Schaltschwelle.

Genau das macht das Messen auf AC, also völlig unnötig.

Harald W. schrieb:
> Mit einem Fluke177 habe ich allerdings
> noch nie gemessen. Es wäre mir auch zu ungenau.

Jetzt lässt du aber den Snob raushängen :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Der Andere schrieb:

>> Mit einem Fluke177 habe ich allerdings
>> noch nie gemessen. Es wäre mir auch zu ungenau.
>
> Jetzt lässt du aber den Snob raushängen :-)

Mein Agilent U1253B war billiger als der Neupreis des Fluke177
und ist in vielen Bereichen genauer. Das Fluke177 gleicht in
den Daten meinem 50€-Multimeter, welches ich überwiegend benutze.
Das Agilent benutze ich nur für wenige, spezielle Messungen
und um abund zu die Genauigkeit meines Standardmultimeters
zu überprüfen.

von Florian (Gast)


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Hi,
die Sache mit der AC Einstellung war richtig. Dort zeigt er mir die 
Frequenz der PWM an und diese passt mit dem berechneten Wert zusammen.

Ich hatte mich leider auf DC versteift, da man diese Einstellung nutzen 
muss um die effektive Spannung der PWM zu bestimmen und da dachte ich es 
müsste mir auch die Frequenz mit dieser Einstellung anzeigen.

Eine Sache noch: Mich wundert wo diese Preise herkommen?! Das Agilent 
U1253B kostet um die 630 €. Das Fluke 177 um die 220 €. Ich habe es dank 
Ebay für 160 € bekommen.

Das wäre es von meiner Seite, danke für die Antworten!

Gruß
Florian

von Old P. (Gast)


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Florian schrieb:
> Hi,
> die Sache mit der AC Einstellung war richtig. Dort zeigt er mir die
> Frequenz der PWM an und diese passt mit dem berechneten Wert zusammen.

Sach ick doch!

> Ich hatte mich leider auf DC versteift, da man diese Einstellung nutzen
> muss um die effektive Spannung der PWM zu bestimmen...

Bei meinen Flukes (8060a, 80V usw.) Mach ich auch das bei AC. ;-)

>
> Eine Sache noch: Mich wundert wo diese Preise herkommen?!

Der Preis ist immer der, der sich am Markt durchsetzen lässt. Der hat 
selten was mit Fertigungskosten oder Qualität zu tun.

Old-Papa

von Hp M. (nachtmix)


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Florian schrieb:
> Ich hatte mich leider auf DC versteift, da man diese Einstellung nutzen
> muss um die effektive Spannung der PWM zu bestimmen

Ich fürchte, dass das so oder so in die Hose geht, da du den Unterschied 
zwischen Mittelwert und Effektivwert nicht zu kennen scheinst.

von Der Andere (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Ich fürchte, dass das so oder so in die Hose geht, da du den Unterschied
> zwischen Mittelwert und Effektivwert nicht zu kennen scheinst.

Erkläre doch bitte mal den Unterschied bei einem Rechtecksignal wie PWM.

von Old P. (Gast)


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Der Mittelwert (Effektivwert) ist (vereinfacht gesagt) der Energiegehalt 
einer Spannung. Bei PWM kann der halt von fast Null bis fast 100% gehen, 
je nach Länge der ON-Zeiten.
Ein gutes True-RMS-DMM kommt damit klar. Ein einfaches DMM und erst 
recht in DC-Stellung verkackt dabei. Es wird irgendeine Hausnummer 
anzeigen aber nicht den wirklichen Wert.

Old-Papa

von Stefan (Gast)


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Das sehe ich anders. Wenn es sich bei der PWM um eine pulsierende 
Gleichspannung handelt wird das einfache DMM in DC Stellung schon was 
sinnvolles anzeigen: den arithmetischen Mittelwert also Tastverhältnis 
mal Ein-Wert.
Viele TRMS Messgeräte messen nur den AC Anteil, der alleine ist aber 
nicht die interessanteste Größe bei einer PWM.

von Harald W. (wilhelms)


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Florian schrieb:

> Eine Sache noch: Mich wundert wo diese Preise herkommen?! Das Agilent
> U1253B kostet um die 630 €. Das Fluke 177 um die 220 €. Ich habe es dank
> Ebay für 160 € bekommen.

Ich habe es als Vorführmodell für ca 200€ gekauft. Ich wusste nicht,
das es inzwisxchen soviel teurer geworden ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan schrieb:

> Das sehe ich anders. Wenn es sich bei der PWM um eine pulsierende
> Gleichspannung handelt wird das einfache DMM in DC Stellung schon was
> sinnvolles anzeigen: den arithmetischen Mittelwert also Tastverhältnis
> mal Ein-Wert.

Bei PWM mit bekanntem Tastverhältnis in %(dieses kann von vielen
Multimetern auch gemessen werden), lassen sich die entsprechenden
Mittelwerte ja leicht errechnen. Diese kann man dann ja mit den
gemessenen Werten vergleichen. Wenn man mit Echt-Effektivwert-
Meßgeräten misst, muss man darauf achten, das diese bei Werten
von unter 10% zunehmend ungenauer werden. Siehe Crestfaktor. Bei 
Akkuladegeräten ist der aritmetische Mittelwert übrigens aussage-
kräftiger als der Effektivwert. Die meisten, günstigen Multimeter
messen bei AC übrigens den arithmetischen Mittelwert und rechnen
diesen auf den Effektivwert bei Sinusspannungen hoch.

von Wolfgang (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Diese kann man dann ja mit den
> gemessenen Werten vergleichen. Wenn man mit Echt-Effektivwert-
> Meßgeräten misst, muss man darauf achten, das diese bei Werten
> von unter 10% zunehmend ungenauer werden. Siehe Crestfaktor.

Der Crest-Faktor eines PWM-Signales entspricht genau dem Tastverhältnis. 
Warum sollte der bei geringem Tastverhältnis ungenauer werden?

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

> Der Crest-Faktor eines PWM-Signales entspricht genau dem Tastverhältnis.
> Warum sollte der bei geringem Tastverhältnis ungenauer werden?

Schau doch mal in die Datenblätter. In jedem besseren wird da ein 
höchstzulässiger Crestfaktor angegeben.

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