Forum: Platinen Toleranz der Kupferstärke bei Leiterkarten


von Copper (Gast)


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Hallo,

eine typische Leiterkarte hat 35um Kupferschichtdicke.

Ich finde leider keine Angaben, wie hoch die Toleranzen dieser Dicke 
liegen?

: Verschoben durch Moderator
von Georg (Gast)


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Copper schrieb:
> wie hoch die Toleranzen dieser Dicke
> liegen?

http://www.circuitfoil.com/index.php/faq

hth Georg

von Soul E. (Gast)


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Copper schrieb:

> eine typische Leiterkarte hat 35um Kupferschichtdicke.

Und Deine Armbanduhr ist 50M wasserdicht.


"35 µm" bedeutet ein Flächengewicht von 1 oz/ft2. Das gibt eine nominale 
Dicke von 34,3 µm. Dazu kommt eine gewisse Dickentoleranz, die der 
Hersteller tendenziell eher nach unten ausnutzt. Und die Oberfläche der 
galvanisch hergestellten Kupferfolie ist ziemlich rauh. Dann noch ein 
bisschen Schwund bei der Verarbeitung, und schon ist Deine "35 µm"-Lage 
nur noch 28 µm dick.

http://www.fed.de/downloads/Basismaterial-Multilayer_Schnholz.pdf

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo soul.

soul e. schrieb:

> "35 µm" bedeutet ein Flächengewicht von 1 oz/ft2. Das gibt eine nominale
> Dicke von 34,3 µm. Dazu kommt eine gewisse Dickentoleranz, die der
> Hersteller tendenziell eher nach unten ausnutzt.

Hinzu kommt, dass bei industrieller Fertigung die Kupferschicht von 
einer Basislage aus erst einmal galvanisch Aufgebaut wird. Auch wenn 
dabei versucht wird, den Stromfluss über die Platine verteilt 
gleichmäßig hinzubekommen, indem man an "kupferfreien" Stellen ein 
vorläufiges Füllmuster einfügt, so gelingt das nur teilweise, d.h. die 
Kupferdicke kann lokal stark schwanken.

>  die der
> Hersteller tendenziell eher nach unten ausnutzt.

Naja, beim Verhältnis der Materialkosten des Kupfers zu den Lohnkosten 
und dem ganzen Rest ist das Einsparpotential beim Kupfer hier in 
Deutschland nicht besonders groß. Aber wer den Cent nicht ehrt...:O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Bernd W. schrieb:
> Hinzu kommt, dass bei industrieller Fertigung die Kupferschicht von
> einer Basislage aus erst einmal galvanisch Aufgebaut wird. Auch wenn
> dabei versucht wird, den Stromfluss über die Platine verteilt
> gleichmäßig hinzubekommen, indem man an "kupferfreien" Stellen ein
> vorläufiges Füllmuster einfügt, so gelingt das nur teilweise, d.h. die
> Kupferdicke kann lokal stark schwanken.

Kenne ich anders.
Galvanik = Dukos herstellen. Da keine Ätzungen vor der Galvanik, gibt's 
da auch keine ""kupferfreie" Stellen".
Die daraus resultierende Kupferschicht wurde glaube ich mit 38-42µm 
angegeben.

von Georg (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Hinzu kommt, dass bei industrieller Fertigung die Kupferschicht von
> einer Basislage aus erst einmal galvanisch Aufgebaut wird.

Ja, bei allen LP ab zweiseitig dk. Informationen darüber kann allerdings 
nur der jeweilige Hersteller geben, er baut ja das Kupfer auf. I.A. sind 
das indirekte Angaben wie z.B.

Outerlayer: Final copper is the min. thickness after plating according 
to IPC – 6012 Class 2

Man braucht also die IPC6012 und die Auskunft des Herstellers, welche 
Klasse er einhält. Und das gilt dann nur für diesen einen Hersteller und 
diese eine Sorte Leiterplatten, für die das angegeben ist.

Die beigefügte Tabelle ist aus dem Dokument:
https://dcchapters.ipc.org/assets/pnw/presentations/20100120_Merix.pdf

Noch Fragen?

Georg

von Georg (Gast)


Angehängte Dateien:

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Und hier die fehlende Tabelle.

Georg

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Teo.

Teo D. schrieb:
> Bernd W. schrieb:

>> gleichmäßig hinzubekommen, indem man an "kupferfreien" Stellen ein
>> vorläufiges Füllmuster einfügt
> Kenne ich anders.

> Galvanik = Dukos herstellen. Da keine Ätzungen vor der Galvanik, gibt's
> da auch keine ""kupferfreie" Stellen".
> Die daraus resultierende Kupferschicht wurde glaube ich mit 38-42µm
> angegeben.

Das passt schon zusammen, eine beidseitig dünn verkupferte Platine wird 
für die durchkontaktierungen gebohrt. Dann kommt sie in ein Bad, wo sich 
in den Löchern eine Leitfähige Schicht ablagert. Schliesslich wird sie 
an den Stellen, die kupferfreibleiben sollen, mit einer Resistschicht 
versehen, und der Rest inklusive der Durchkontaktierungen galvanisch 
aufgekupfert Ddabei müssen in großen "Kupferfrei" bleibenden Stellen 
eben kleine Kupferinseln erzeugt werden, um den Stromfluss zu 
vergleichmäßigen. Zum Schluss wird das Resist entfernt und ein neues 
aufgetragen, dass die späteren Leiterbahnstrukturen schützen soll, aber 
natürlich nicht die oben erwähnten Kupferinseln. Dann wird die Vorlage 
bis zum trägermaterial abgeätzt und das Resist entfernt.

Natürlich versucht man, diese Kupferinseln auf der Nutzfläche der 
Platine zu vermeiden, weil sie auch Probleme bereiten können. Aber bei 
exstrem ungleichmäßigen Platinen klappt das nicht. Auf jeden Fall aber 
werden sie in den Bereichen der Platine angelegt, die der Kunde nie zu 
Gesicht bekommt. Also auf den toten stellen zwischen Nutzen und auf dem 
Rand der Tafel, die zum Handling der Tafel nötig sind.

Es gibt Rauten und Noppenmuster. Je nach Fertigungsprozess ist das eine 
odere andere besser. Unter galvanischen Gesichtspunkten ist das 
Rautenmuster zwar besser, hat aber Nachteile beim Handling, Weil das 
Ritzmesser oder die Fräse die Stränge durchtrennt und dabei Grate 
erzeugt, die entweder wieder mit zusätzlichen Arbeitsgängen entfernt 
werden müssen, oder im weiteren Verlauf der Bearbeitung Probleme machen 
können. z.b. durch das zerkratzen von Beschichtungen, wenn die Platinen 
gestapelt werden. Die Noppen können dagegen so klein gemacht werden 
(<0,8mm), das sie komplett abreissen, wenn sie vom Ritzmesser oder der 
Fräse erfasst werden.

Allerdings hängen Details am jeweiligen Fertigungsprozess. Also am 
vorhandenen Maschinenpark, dem Ausbildungsstand und Geschick der 
Belegschaft und an der Betriebsphilosophie.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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