Hallo, ich möchte demnächst selber Platinen belichten und ätzen. Für das Belichtungsgerät habe ich mir einen gebrauchten Philips Gesichtsbräuner mit sechs Philips Cleo UV - Röhren gekauft. Die Leuchtstoffröhren werden aus dem ursprünglichen Gehäuse ausgebaut und in ein anderes Gehäuse eingebaut. Den Abstand der Röhren (Leuchtstoffröhren Mitte zu Leuchtstoffröhren Mitte) wollte ich wie im Gesichtsbräuner bei 5 cm lassen. Wie viele cm sollte am besten die Bungard Fotoplatine über den UV - Röhren positioniert werden?
Der Abstand ist nicht so kritisch, hat aber auch Grenzen. Vielmehr sollte die Leuchtstärke flächig homogen sein, also keine großen Unterschiede haben. Je mehr Abstand, um so günstiger wird die Lichtverteilung, aber man muss dann auch länger belichten. Auf das Gehäuse sollte man sich erst mal noch nicht festlegen, sondern einen provisorischen Lampenträger bauen um günstige praxistaugliche Parameter zu finden. Günstig ist es, man montiert da noch zusätzlich ein paar gekrümmte Spiegelreflektoren auf die abgewandte Seite der Röhren mit rein, die man aus alten Leuchtstoffleuchten vom Schrott ausschlachtet. Notfalls geht auch auf dünnes Alublech aufgeklebte Alufolie. Den Rest muss man halt mit einer Belichtungsreihe in den Griff bekommen. Dem Belichtungshalter sollte man dann schon eher eine gehörige Aufmerksamkeit widmen, weil der hingegen schon kritisch sein kann.
Nimm den Reflektor vom Gesichtsbräuner. Der ist gut dafür geeignet. Dann noch einen alten Scanner den es für klein Geld bei EBay gibt, und schon biste fertig. Timer wäre nicht schlecht.
Stefan schrieb: > Nimm den Reflektor vom Gesichtsbräuner. > Der ist gut dafür geeignet. Einfach alles zusammen lassen wie es ist. Platine, Film und eine Glasplatte übereinander hinlegen, den Bräuner kopfüber auf zwei Ziegelsteine oder ähnliches darüber. Die meisten haben ja schon einen Timer drin. Da braucht man nichts bauen. Der Belichtungsspielraum der üblichen Photoschichten ist ziemlich groß, da kommt es auf die Lichtverteilung nicht besonders an. MfG Klaus
Also trifft die Regel zu, dass der Abstand zwischen den Leuchtstoffröhren gleich dem Abstand von Leuchtstoffröhren und Layout sein sollte. Um eine gleichmäßige Lichtverteilung zu bekommen, kann man den Abstand dann ein wenig größer wählen. Denkt Ihr, dass ca. 7 cm für den ersten Versuch passend wären?
Mike schrieb: > Also trifft die Regel zu, dass der Abstand zwischen den > Leuchtstoffröhren gleich dem Abstand von Leuchtstoffröhren und Layout > sein sollte. ... > Denkt Ihr, dass ca. 7 cm für den ersten Versuch passend wären? Das hat weniger mit Denken als mit Rechnen zu tun. Die Regel ist doch nicht vom Himmel gefallen. Die Lichtmenge die auf einen Punkt der Platine fällt, ist die Summe des Lichtes von allen Röhren, die gewichtet mit 1/R² (R Abstand jeweilige Lichtquelle zum Punkt auf der Platine) auf dem Punkt ankommt. Benachbarte Röhren haben wegen des geringen Abstandes natürlich den größten Einfluss. In grober Näherung muss also der Abstand so sein, dass ein Punkt mittig unter einer Röhre genauso viel von der einen Röhre bekommt, wie ein Punkt, der zwischen zwei Röhren liegt, als Summe von beiden mit dem entsprechend größeren 1/R² bekommt. Deutlich genauer wird es, wenn man sich einfach in der Tabellenkalkulation das Helligkeitsprofil ausrechnen, indem man z.B. im 1cm-Raster die Geometrie mit den sich ergebenden Beleuchtungsstärken durchrechnet. Dann sieht man auch gleich, wie weit man mit einer Platine an den Rand gehen darf, ohne dass die Beleuchtungsstärke dort zu sehr abfällt, weil keine Nachbarröhre mehr folgt.
Hier mal normierte Helligkeitsprofile für 4, 5 und 7cm Vertikalabstand zwischen Platine und Röhren. Bei Vergrößerung des Abstand bricht die Randhelligkeit früher ein, d.h. die nutzbare Fläche wird kleiner. Bei etwas Verkleinerung des Abstandes hat man eine leichte Welligkeit der Helligkeitsverteilung, aber die nutzbare Fläche wird größer, weil der Abfall am Rand später erfolgt. Um eine größere nutzbare Fläche zu bekommen, könnte man also den vertikalen Abstand etwas geringer als den Horizontalabstand wählen, die mittleren Röhren etwas nach Außen rücken und evtl. zusätzlich die äußersten Röhren noch in etwas geringerem Abstand zur Platine montieren. Nach Gefühl kann das allerdings böse nach hinten losgehen, d.h. da sollte man schon mal rechnen und besser noch nachmessen.
Tom E. schrieb: > Um eine größere nutzbare Fläche zu bekommen,... Die blaue Kurve zeigt den Effekt mit veränderten Seitenabständen bei 4.5cm Vertikalabstand (von Hand optimiert). Wenn man einen Lichtabfall von 10% toleriert, steigt die nutzbare Breite von etwa 16 auf 24cm an, bei 20% immerhin noch um etwa 4cm.
Tom E. schrieb: > Das hat weniger mit Denken als mit Rechnen zu tun. [...] Soso... > Die Lichtmenge die auf einen Punkt der Platine fällt, ist > die Summe des Lichtes von allen Röhren, die gewichtet > mit 1/R² [...] 1/R^2 gilt für Punktquellen. Wenn man natürlich eine LeuchtstoffRÖHRE durch eine Punktquelle annähert... Erinnert mich stark an die Sache mit der kugelförmigen Kuh im Vakuum.
In Wirklichkeit spielt das alles sowieso keine Rolle. Der Belichtungsspielraum der Photoresiste ist sehr groß. Unterstrahlung durch schlecht oder verkehrtherum aufliegende Vorlagen haben einen viel größeren Einfluß. Da sollte man seine Zeit investieren. MfG Klaus
Possetitjel schrieb: > 1/R^2 gilt für Punktquellen. Wenn man natürlich eine > LeuchtstoffRÖHRE durch eine Punktquelle annähert... Ok, da hast du natürlich Recht. Dann rechne einfach mal mit 1/R ;-( Das macht den Einfluss der Nachbarröhren dann deutlich stärker. Also muss man die mittleren weiter auseinander rücken. (s.Anhang f. 4cm Vertikalabstand) Nemesis schrieb: > Und wie würdest du das realisieren? Vielleicht einfach Photodiode mit Diffusor und Blende spazieren schieben ...
Man sieht also deutlich, dass bei 6 Röhren im Abstand von je 5 cm, 100 mm Fotoplatinen gleichmäßig belichtet werden. Auch 150 - 200 mm breite Fotoplatinen haben kaum (ca. 10 %) geringere Belichtungswerte.
Tom E. schrieb: > Nemesis schrieb: >> Und wie würdest du das realisieren? > Vielleicht einfach Photodiode mit Diffusor und Blende spazieren schieben > ... Oder fotografieren und die Helligkeitswerte mit einem Grafikprogramm analysieren.
Mike schrieb: > Man sieht also deutlich, dass bei 6 Röhren im Abstand von je 5 cm, 100 > mm Fotoplatinen gleichmäßig belichtet werden. Klar, bei der geringen Breite ist das alles unkritisch. Dafür braucht man keinen 30cm breiten Aufbau.
Tom E. schrieb: > rechne einfach mal Niemand berechnet da irgendwas, das am Ende der Realität entspricht. Die Röhren strahlen auf einer gewissen Breite UND Höhe ab, es gibt diverse Reflexionen von der Rückseite, ein Punkt auf der Platine sieht praktisch JEDE Röhre des Belichters, und noch viel mehr solche Unwägbarkeiten. Klaus schrieb: > In Wirklichkeit spielt das alles sowieso keine Rolle. Der > Belichtungsspielraum der Photoresiste ist sehr groß Der nächste Quatsch. Wenn das stimmt, wurden jahrelang Belichtungsreihen umsonst ausgeführt. @TO: niemand kann dir diese Frage beantworten. Bringe die Röhren in mindestens 30cm Abstand zur Platine, und du wirst keine Probleme haben.
Agathe Bauer!!! schrieb: > ein Punkt auf der Platine sieht praktisch JEDE Röhre des Belichters Genau so sind die Beleuchtungsprofile gerechnet. An jedem Punkt der Platine wird das dort von allen Röhren ankommende Licht berücksichtigt.
Danke, dass Du Dir so viel Mühe mit den Liniendiagrammen gemacht hast. Man sieht deutlich, wie groß die Fotoplatine sein kann, ohne eine zu ungleichmäßige Belichtung zu haben.
Agathe Bauer!!! schrieb: > Klaus schrieb: >> In Wirklichkeit spielt das alles sowieso keine Rolle. Der >> Belichtungsspielraum der Photoresiste ist sehr groß > > Der nächste Quatsch. Wenn das stimmt, wurden jahrelang Belichtungsreihen > umsonst ausgeführt. Das wird wohl so sein. Die meisten Resisthersteller geben Spielräume von 1 zu 10 oder mehr an. 10% mehr oder weniger spielen da keine Rolle. Platinenbastler sind ja nicht die einzigen, die so was verwenden, es reicht von Siebdruckern bis Formätzern. Das hilft natürlich nicht gegen schlechte Filme oder Unterstrahlungen. Dann muß man halt ständig experimentieren, um genau die Kante zwischen unterbelichtet und versaut wegen Unterstrahlung oder nicht deckender Vorlage zu ermitteln. Mit Experimentieren schaft man aber auch was Bungard erwähnt: Fotokopie auf Papier als Vorlage, das ist der denkbar schlechteste Film. Da mögen dann irgendwelche 10% Abweichung bei der Belichtung eine Rolle spielen. Die hat man aber nur dann unter Kontrolle, wenn man die Lampen regelmäßig misst oder zyklisch erneuert. Da darf man natürlich keinen gebrauchten Bräuner kaufen, ohne die Ausrüstung, die Lampen in ihrer Intensität zu messen. Ich würd meine Zeit da eher in eine gute Filmauflage z.B. durch Vakuum investieren, über Staubsauger oder Venturidüsen nachdenken. Ich würd mir außerdem die spektrale Empfindlichkeit des Resists ansehen. Das Maximum liegt bei ca. 400nm (350 bis 450nm), das kommt bei keiner Lampe wirklich gut raus. Es ist mehr als UVA (315 bis 380nm), was die Bräuner so absondern, aber weniger, als man für weißes Licht so braucht. Es gibt aber LEDs mit 405nm, die genau den Punkt treffen. Die müssen dann auch nicht warm werden, um ihre Nennleistung zu erreichen, die sollen im Gegenteil kalt bleiben. Wenn man also, wie oben genannt, einen Scanner umbauen will, eine Reihe 405nm LEDs auf den Schlitten setzen und über die Vorlage ziehen. So geht das meiste Licht in den Resist und nicht in die Erwärmung des Systems. MfG Klaus
Klaus schrieb: > Die meisten Resisthersteller geben Spielräume von > 1 zu 10 oder mehr an. Was für ein Spielraum? Ab Lichtmenge X ist der Lack vollständig belichtet, und darüberhinaus kann man ihn Jahrzehnte lang weiter belichten. Eine Filmvorlage ist kein Maßstab, das nutzt so gut wie niemand. Aber selbst mit Film ist eine gleichmäßige Lichtverteilung besser als eine Ungleichmäßige.
Agathe Bauer!!! schrieb: > Was für ein Spielraum? Ab Lichtmenge X ist der Lack vollständig > belichtet, und darüberhinaus kann man ihn Jahrzehnte lang weiter > belichten. wenn die Vorlage das zuläßt. Agathe Bauer!!! schrieb: > Aber selbst mit Film ist eine gleichmäßige Lichtverteilung besser als > eine Ungleichmäßige. Wozu sich um etwas kümmern, das keine Wirkung hat. Verschwendete Zeit und Aufmerksamkeit. Man sollte die wirklichen Probleme lösen, ansonsten "German Overengineering" MfG Klaus
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.