Forum: Compiler & IDEs Hat Atmel Studio einen Vorteil gegenüber der arduino IDE?


von Cihan S. (cihan_s)


Lesenswert?

Ich bin mir gerade einen kontroller für das Raumfahrtprogramm kerbal 
space program am bauen. Da kriege ich über den seriellen Port Daten die 
ich dann auf einen LCD und 7 segment anzeigen anzeigen lasse.

Momentan bin ich mit der arduino IDE unterwegs und finde den Gedanken 
mit den libs nicht schlecht. Man kommt schnell zu einem Ergebnis.

Heute habe ich mir mal Atmel Studio 6 installiert. Wirkt alles ziemlich 
überladen.
Braucht man das alles? Das momentane Projekt werde ich mit der arduino 
IDE zu ende bringen. Aber für die Zukunft stellt sich natürlich die 
Frage ob man nicht direkt umsteigen sollte. Ich werde definitiv weiter 
mit Arduino arbeiten. Das sind lächerliche Preise, die ich bei Ali 
express bezahle.

Ich habe früher mit awl bisschen programmiert und kenne die Preise für 
sps Bauteile. Dagegen ist das hier ein kleiner Klacks.

von Krifft (Gast)


Lesenswert?

Der Hauptvorteil ist in meinen Augen, dass es einen vernünftigen Fuse 
Editor gibt (ISP Programmer vorrausgesetzt) und dass man richtiges C 
verwendet und nicht diesen Arduino Mischmasch.
Umsteigen von Arduino IDE ist daher nicht nur eine Glaubensfrage sondern 
auch eine Frage ob man bereit ist sich mit den Registern und 
Datenblättern der Controller zu beschäftigen.
Ich finde Atmel Studio hauptsächlich ätzend langsam. Aber das Problem 
habe ich mit avr gcc unter Linux zum Glück nicht mehr.

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

Der Arduino-Mischmasch nennt sich C++ und wird von einem AVR-GCC 
übersetzt.
Auffälligster Schwachpunkt der IDE ist der Editor.
Ich benutz(t)e das Teil zur Inbetriebnahme von Eclipse-AVR-Plugin auf 
Linux mit China-Arduinos. So nach dem Motto: wenn die HW mit der 
Arduino-SW spielt, dann ist HW bis USB-Konfiguration ok.
AVR-Studio schnarch langsam? Ich dachte deshalb hat man von Eclipse auf 
Visual-Studio als Basis umgeschwenkt.

von Cihan S. (cihan_s)


Lesenswert?

Was fehlt denn dem arduino Editor? Mit den Fuses sollte es doch egal 
sein oder? Hat ja einen eigenen bootloader.

von Thomas W. (Gast)


Lesenswert?

Cihan S. schrieb:
> Das momentane Projekt werde ich mit der arduino
> IDE zu ende bringen. Aber für die Zukunft stellt sich natürlich die
> Frage ob man nicht direkt umsteigen sollte. Ich werde definitiv weiter
> mit Arduino arbeiten. Das sind lächerliche Preise, die ich bei Ali
> express bezahle.

Was hat der Preis der Arduino Hardware mit der IDE zu tun. Sowohl Atmel 
Studio als auch die Arduino IDE sind kostenlos und verwenden den 
gleichen Compiler. Und natürlich kannst du auch unter Atmel Studio die 
Arduino Libs benutzen.
Beitrag "Arduino Library unter Atmel Studio 6.2"

von skks (Gast)


Lesenswert?

Das Hauptproblem mit der Arduino IDE ist, dass man sich hier im Forum 
belächeln lassen muss, weil man in einem kleinen privaten Bastelprojekt 
einen Arduino verwendet, anstatt vorher ein Controller-Board zu 
entwerfen, was aber unsinnig wäre, weil man wirklich nur mal eine kleine 
Funktionalität braucht, wobei erste Ergebnisse in einer halben Stunde 
mit einem Arduino und der IDE hingeklatscht sind. Und ja, die Arduino 
IDE ist kein Vergleich zu den erwachsenen Programmen und der Editor 
einfach nur gruselig. Trotzdem kann man das Teil zieführend nutzen.

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

skks schrieb:
> Das Hauptproblem mit der Arduino IDE ist, dass man sich hier im Forum
> belächeln lassen muss, weil man in einem kleinen privaten Bastelprojekt
> einen Arduino verwendet, anstatt vorher ein Controller-Board zu
> entwerfen

Das Hauptproblem bei solchen Aussagen ist mal wieder, daß hier zwischen 
der IDE und der Hardware nicht richtig unterschieden wird.

von Martin (Gast)


Lesenswert?

Ich bin damals auch zu Atmel Studio umgestiegen und bin jetzt schon seit 
Jahren überzeugter Nutzer.
Die Arduino IDE mag wohl übersichtlich sein aber man weiß nie welche 
Bibliotheken mit geladen werden...

Ihr könnt euch mal angucken wie groß die kompilierte Datei mit einer 
Arduino IDE und Atmel Studio ist... da liegen Welten zwischen, da eigene 
erstellte Bibs nicht so überladen sind! Für mich war es neben der 
möglichen Funktion zu debuggen in Atmel Studio einer der 
ausschlaggebenden Gründe....

https://cutmywire.wordpress.com/2013/07/21/arduino-und-co-mit-atmel-studio-nutzen/

von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Hier gibt es bald was Neues für Dich:

http://www.programino.com/

von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Oder kennst Du die Oberfläche schon? MariaMole für Arduino:

http://dalpix.com/mariamole

von skks (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> skks schrieb:
>> Das Hauptproblem mit der Arduino IDE ist, dass man sich hier im Forum
>> belächeln lassen muss, weil man in einem kleinen privaten Bastelprojekt
>> einen Arduino verwendet, anstatt vorher ein Controller-Board zu
>> entwerfen
>
> Das Hauptproblem bei solchen Aussagen ist mal wieder, daß hier zwischen
> der IDE und der Hardware nicht richtig unterschieden wird.

Och, die herablassenden Kommentare gehen los bei dem Wort "Arduino". Ob 
dahinter "IDE" oder "Board" steht ist egal. Und ich persönlich habe sehr 
wohl meine Boards selbst gemacht, bevor ich von Arduino wusste und gcc 
und avrdude usw. benutzt. Nur für viele Sachen, die ich in meinem 
Kämmerchen mache, reicht halt sowohl die Arduino Hardware als auch 
(theoretisch) die Software, die ich allerdings auch nicht benutze.

von Krifft (Gast)


Lesenswert?

> Der Arduino-Mischmasch nennt sich C++ und wird von einem AVR-GCC übersetzt.

Schon klar, aber so richtig C++ ist das mit vorgegebenen Init und Loop 
Bereichen eben wieder nicht. Es ist am Ende des Tages doch durch einen 
sehr stark abstrahierten Layer. Wer es mag und sich nicht mit der 
Materie näher befassen möchte - OK. Aber ich bin auf Mikrocontrollern 
eben gerne in den Registern unterwegs.

Die Hardware ist ganz nett. Ich habe die selber mal eingesetzt (Pro 
Mini) weil das im Vergleich zu einer eigenen Platine mit selber ätzen 
und löten für die Größe einfach unschlagbar günstig war, aber dennoch in 
richtigem C Programmiert.

Fuses braucht man bei einem Arduino wirklich nicht unbedingt. Aber da 
kommt es natürlich auch wieder auf die Anforderungen an.

von Krifft (Gast)


Lesenswert?

> AVR-Studio schnarch langsam? Ich dachte deshalb hat man von Eclipse auf 
Visual-Studio als Basis umgeschwenkt.

Das war mal noch schlimmer? Also unter Windows 7, 2.5 GHz Dual Core mit 
8 GB Arbeitsspeicher und SSD gab es bei mir im Atmel Studio immer wieder 
Hänger, insbesondere im AVR Konfigurationsbereich. Von einem IDE würde 
ich sowas eigentlich nicht erwarten.

von Bernd K. (prof7bit)


Lesenswert?

Cihan S. schrieb:
> Was fehlt denn dem arduino Editor?

Du musst fragen "was hat er denn überhaupt?", dann wird die Liste 
vielleicht übersichtlicher.

Das ist natürlich bei jedem anders, und auch abhängig davon ob man 
vorwiegend kleinste Programme schreibt die nur aus ein, zwei Dateien 
bestehen, keines größer als 3 Bildschirmseiten oder ob man auch mal in 
größeren Projekten noch sinnvoll navigieren können will.

Und weil das bei jedem anders ist ist es bei mir persönlich 
folgendermassen: Im Laufe der Zeit habe ich mit verschiedenen Editoren 
für verschiedenste Zwecke gearbeitet und ich war jedes mal immer genau 
so lange zufrieden damit bis ich mal wieder irgendwo was besseres 
gesehen und alsbald zu schätzen gelernt habe. Nach einiger Zeit möchte 
man viele nützliche Helferlein nicht mehr missenm, die Ansprüche steigen 
also je mehr verschiedene IDEs man erlebt hat.

Mein persönlicher Mindeststandard bei Editoren ür statisch getyte 
Sprachen wie C, C++ (und andere) ist momentan folgender, all das 
folgende soll ein Editor beherrschen sonst macht die Arbeit damit keinen 
Spass:

* Alle Tasten funktionieren (nicht lachen, alles schon erlebt)
* Code completion
* Calltips
* Outline
* Go-to-declaration/definition
* find identifier references
* Makro-Expansion
* verschiedene Refactoring-Funktionen (mindestens jedoch rename)
* Ordentliches Autoindent

* Kür (das ist schon fast zu viel verlangt, aber sowas ist andernorts 
auch Stand der Technik): Ausgefeilte automatische Codegenerierung für 
häufig wiederkehrende Boilerplate-Konstrukte, also z.B. ich drücke eine 
Tastenkombination und er implementiert fehlende Interfacemethoden oder 
Funktionsrümpfe automatisch und dergleichen Dinge, gerade in 
geschwätzigen Boilerplatelastigen Sprachen sehr hilfreich (also die 
meisten statisch getypten OO-Sprachen).

Wahrscheinlich hab ich auch noch ein paar Sachen vergessen die ich für 
selbstverständlich halte, die aber auch manchmal fehlen, so hab ich 
schon Editoren erlebt die - man mag es nicht glauben - schon bei simplen 
Markieren, Cut & Paste mit der Tastatur ins Schleudern kommen, manche 
Tastenkombinationen haben einfach ersatzlos gefehlt, alles schon erlebt 
(nicht mit Arduino aber mit anderen sogenannten "Editoren"). Ich fasse 
ungern die Maus an, ich muss mich in Nullkommanix zielsicher bewegen und 
markieren können, alle obigen Funktionen haben bequem über die Tastatur 
erreichbar zu sein.

Hast Du Dich einmal die Annehmlichkeiten und Zeitersparnisse gewöhnt die 
es bringt wenn man den Text wirklich IN DER HAND hat, ihn mit den 
Fingerspitzen drehen und wenden, ihn aus allen Seiten betrachten, ihn 
durchleuchten, ihn formen kann ohne sich die Finger zu verrenken, vor 
allem bei umfangreicheren Projekten willst Du es nicht mehr missen. 
Natürlich kann das Atmelstudio nicht alles was oben aufgezählt ist oder 
vieles davon nur halbherzig, deshalb benutze ich auch lieber Eclipse 
CDT, das kommt schon näher an mein Ideal, erreicht es aber leider 
ebenfalls nicht.

Bei der Arduino IDE bin ich mir nichtmal sicher ob sie auch nur ein 
einziges der obigen Features zur Verfügung stellt oder ob sie nicht doch 
nur ein simples Notepad mit Syntax-Highlighting und drangeklatschter 
Buttonleiste dahinter verbirgt.

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

> aber so richtig C++ ist das mit vorgegebenen Init und Loop Bereichen eben wieder 
nicht

Naja, welches μC-Programm besteht von ganz weit oben betrachtet nicht so 
aus:
1
main(){
2
    init();
3
    while(1){
4
        machWas();
5
    }
6
}
Schreibt einer der auch lieber keine Arduino-Libs benutzt, aber deshalb 
muß nicht alles daran verkehrt sein.

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

>Hat Atmel Studio einen Vorteil gegenüber der arduino IDE?

Es ist beim Abstürzen schneller...
Beitrag "Atmel Studio 4 (.19) stürzt bei ungünstigem Code ab"

SCNR
Paul

von Veit D. (devil-elec)


Lesenswert?

Hallo,

ob Arduino IDE oder Amtel Studio ist vollkommen egal. Man kann den 
gleichen Code von Atmel Studio auch in der IDE schreiben. Man ist in der 
IDE nicht gezwungen die Arduino'schen Komfortbefehle zu verwenden.

Atmel Studio hat Vorteile beim Syntax Highlighting, 
Befehlautovervollständigung, Suche von Befehlen, Funktionen und 
Variablen.

Die IDE ist dafür sehr schlank und übersichtlich. Beides hat Vorteile.

Wer den IDE Komfort in Atmel Studio möchte, kann das installieren.
http://www.visualmicro.com/page/Arduino-Visual-Studio-Downloads.aspx

Im allgemeinen ist die Arduino IDE ausreichend. Erst wenn es um Speed 
geht, schalten, takten, einlesen von Pins und digitalWrite/digitalRead 
zu langsam sind, weil wegen dem Komfort im Hintergrund mehr passiert, 
erst dann muß sich davon trennen und die klassische Programmierung 
verwenden. Das funktioniert aber wie gesagt auch in der IDE. Man muß 
nicht zwingend AS verwenden. Dann kann man den Komfort behalten und wo 
es darauf an kommt geht man einen Schritt tiefer.

von Amateur (Gast)


Lesenswert?

Im Grunde genommen läuft es darauf hinaus: das Studio kann ein paar 
Kunststückchen mehr.
So z.B. den anderen Atmel füttern.
Der Benutzer muss allerdings auch ein bisschen mehr grübeln.

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

> Es ist beim Abstürzen schneller...

Das Studio 4.19 hat nun schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Heute 
sind wir bei Studio 6.2 (?).

> Och, die herablassenden Kommentare gehen los bei dem Wort "Arduino"
> ob dahinter "IDE" oder "Board" steht ist egal

Sehr wohl kann man den Arduino als kleines break out Board betrachten 
und auch mit dem Studio programmieren, besonders die Clones sind 
unschlagbar preiswert. Hat man mal die Software mit dem Studio erstellt, 
kann man leicht auf den nächst größeren Controller umsteigen.

Für Leute, die nur gelegentlich programmieren, stellt die Arduino 
Entwicklungsumgebung einen leichten Einstieg zur Verfügung.
Aber wer schon mal eine embedded Software mit 20.000-40.000 Zeilen code 
erstellt hat, möchte sowas möglicherweise nicht auf der Arduino-IDE 
programmieren. Erst recht nicht, wenn es auf die Performance ankommt. 
Man könnte auf einen größeren Controller umsteigen, damit steigt jedoch 
in der Regel die Stromaufnahme und/oder oft auch der Preis.

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

B e r n d W. schrieb:
> Das Studio 4.19 hat nun schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Heute
> sind wir bei Studio 6.2 (?)

Das weiß ich, aber besser ist es dadurch nicht geworden.

MfG Paul

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.