Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Masse von Aluminiumgehäuse (unlötbar)


von Wilhelm K. (maniaxx)


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Hallo,
ich habe eine Platine mit 16mm Durchmesser (LED Treiber), die in ein 
Gehäuse mit 21mm soll. Die Masse ist am Rand und benötigt Kontakt zum 
Aluminiumgehäuse. Ich hatte mal testweise Kupferlitze 
reingestopft/verpresst und später auch angelötet (oder nennen wir es 
eher "verklebt". Bricht wie Glas. Oxidiertes Aluminium ist ein Krampf). 
Nach gewisser Zeit wackelt und flackert es immer wieder. Die Massen 
(primär, sekundär) sind getrennt.

Ich spiele mit dem Gedanken: Loch bohren, Litze durchführen/verlöten 
(evtl. kleine Schraube?). Aber ich bin mir nicht sicher, ob das der 
Weisheit letzter Schluss ist, daher würde ich das gerne mal in die Runde 
werfen. Vielleicht gibt's ja eine viel einfachere Lösung.

Wie würdet ihr das machen?

von Ion (Gast)


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vllt hilft Löthonig ?

von Max D. (max_d)


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Leitender Lack/Kleber ?

von MaWin (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Vielleicht gibt's ja eine viel einfachere Lösung.

Du wir nicht wissen, wie die Platine von unten aussieht (auflegen auf 
Ring per Gewindering von oben?)

bleibt als eine Möglichkeit: 3 Federbroncebleche in 120 Grad Abstand auf 
den Aussenring löten, nach oben biegen, und die Platine in den Aluring 
drücken. Die Federn zentrieren und halten die Platine so lange die 
Erschütterungen nicht zu gross werden, und bringen den Kontakt.

von W.S. (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Wie würdet ihr das machen?

Das einzige, was wirklich hält, ist eine M2 Schraube nebst Federscheibe.

Alles Andere ist von hause aus unsicher, da es keine tatsächliche 
Verbindung zwischen dem metallischen Alu durch die allgegenwärtige 
Oxidschicht hindurch ergibt.

Früher (... jaja, früher...) konnte man Alu noch löten - mit Cadmiumlot 
und Spezialflußmittel. Ist vorbei. Heutzutage gibt es Leute, die 
behaupten, daß man per Löten unter sauerstoffabdeckendem Zeugs UND 
kräftigem Ultraschall eine Lötverbindung hinkriegt. Aber wer hat schon 
so ein Equipment.

W.S.

von ?!? (Gast)


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W.S. schrieb:
> Früher (... jaja, früher...) konnte man Alu noch löten - mit Cadmiumlot
> und Spezialflußmittel. Ist vorbei.

Warum vorbei? Ein wenig Öl auftragen, um den Luft-Sauerstoff von der 
Alu-Oberfläche fernzuhalten und im Ölfilm dann die Oxidschicht 
wegkratzen. Durch den Ölfilm kann sie sich nicht neu bilden (was sonst 
sehr schnell geht). Und dann kann man mit ganz normalem (verbleiten) Lot 
die Oberfläche verzinnen und eine Lötstelle bilden. Da braucht es kein 
Speziallot und auch kein Spezialflussmittel. Wie es mit bleifreiem Lot 
funktioniert, weiß ich nicht, das habe ich noch nicht probiert. Wichtig 
ist nur, daß der Lötkolben entsprechen Leistung hat, um das Alu-Teil zu 
erwärmen. Durch das Alu geht die Temperatur schnell weg (guter 
Wärmeleiter). Aber wenn man diese Dinge beachtet, geht es schon zu 
löten.

von Hiron (Gast)


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?!? schrieb:
> Wichtig
> ist nur, daß der Lötkolben entsprechen Leistung hat, um das Alu-Teil zu
> erwärmen. Durch das Alu geht die Temperatur schnell weg (guter
> Wärmeleiter).

Je nach Bauform kann man mit einem Teppichmesser eine kleie Ecke am Rand 
des Aluminiums anheben, die läßt sich besser löten, weil dort die Hitze 
nicht so schnell abgeleitet wird.

Ansonsten vorgehen, wie ?!? schrieb.

von g457 (Gast)


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> Ein wenig Öl auftragen, um den Luft-Sauerstoff von der
> Alu-Oberfläche fernzuhalten und im Ölfilm dann die Oxidschicht
> wegkratzen.

Noch einfacher: durch das flüssige Lot hindurch (mit einem extra 
Werkezug) kratzen. Cutter (Abbrechklinge) haben sich bei mir bewährt.

> Wichtig ist nur, daß der Lötkolben entsprechen Leistung hat, um das
> Alu-Teil zu erwärmen.

Ein Gasbrenner (und etwas Gefühl) von der 'Hinterseite' machts noch 
einfacher. Und es geht auch mit Bleifrei (getestet mit Sn99.3Cu0.7 vom 
Reichelt) problemlos.

Wenn die Oberfläche eloxiert ist empfiehlt es sich, die Eloxalschicht 
vorher abzuschleifen, das spart viel Gekratze.

HTH

von radiostar (Gast)


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W.S. schrieb:
> Früher (... jaja, früher...) konnte man Alu noch löten - mit Cadmiumlot
> und Spezialflußmittel.

Das geht auch heute noch. Z.B.: http://www.tmp-loettechnik.de

von Wilhelm K. (maniaxx)


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Die Ölmethode habe ich nicht hin gekriegt. Wahrscheinlich war das 
Werkstück nicht heiß genug oder ich zu blöde. :)
Letztlich habe ich es mit Lötlampe und Sn97Cu3 (Zinn 97%, Kupfer 3%, 
Standard Sanitär/Weichlot) im Schraubstock fixiert, und das flüssige Lot 
durch die Oxidschicht "eingekratzt" (Reibelotverfahren), genau wie 
einige es hier bereits empfohlen haben. Das hat auf Anhieb funktioniert. 
Danach konnte ich normal ein Kabel via Lötstation anlöten. Vielen Dank 
an alle!

von Hmm (Gast)


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Man kann das Alu behandeln lassen ... chromatieren. Dann hat man 
anstelle der Oxidschicht eine mikrometerdicke leitende Schicht oben 
drauf.

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