Guten Abend! Zeit für einen Frust-Beitrag: Meine heute installierte Telefonverkabelung kann ich morgen wieder abreißen. Denn ich habe beim Bestellen nicht aufgepasst und übersehen, dass Reichelt jetzt CCA, also mit Kupfer ummanteltes Aluminum, als Telefonkabel verkauft. Früher(tm) gab es unter der selben Artikelnummer noch massives Kupfer. Problem mit dem Zeug: Die 0,6mm dünnen Adern brechen viel zu leicht. Beim Einsetzen der UP-Dose brechen die Adern an der Schraubklemme weg, obwohl ich dahinter eine großzügige Schlaufe gelassen habe, die sich quasi von selbst hinter den Einsatz legt. Mache ich schon jahrelang so, gab nie Probleme. An den LSA-Leisten (die guten von Krone!) ist es genauso schlimm, einmal zur Seite drücken um weitere Adern nachzuziehen und das Zeug bricht weg. Nur locker reinschrauben oder halb auflegen würde helfen, ist aber Murks³! Also fliegt der Schrott morgen raus, neues Material habe ich schon hier. Wieso verkaufen die sowas? Wenn einer den Schrott unbedingt haben will könnten sie das doch mit einer anderen Artikelnummer anbieten. Nennenswert billiger ist der Ring Müll jetzt auch nicht gewesen.
Alu Adern biegt man auch nur einmal :) wie hast du die an der Dose abisoliert? Hab auch öfters mal mit Alu Telefonkabeln zu tun und bekomme es immer hin... Abisolieren mit dem fingernagel oder Feuerzeug wenns nicht geht
Mpl schrieb: > Alu Adern biegt man auch nur einmal :) So viel zum Thema Erweiterbarkeit :( Bei 120mm² verstehe ich das ja noch, aber für ein Telefonkabel? Zum Abisolieren nehme ich eine Knipex, hab es mit der automatischen und einer normalen probiert. Es hinterlässt keine Kerben oder Kratzer, die Ader bricht dann direkt an der Kante von der Schraubklemme. Selbst wenn ich die Dosen hinbekomme bricht es später an der LSA Leiste weg! Das ist einfach zu empfindlich, bzw. fällt es dann beim Techniker auseinander falls er nicht mit Samthandschuhen beigeht.
Nen 120mm2 kannste sogar 10 mal biegen... Aber dann tun dir die Finger weh. Ich kann leider nicht nachvollziehen warum dir die Adern so schnell wegbrechen. Mir sind alus auch schon gebrochen aber noch nie nach der ersten/zweiten Berührung... Wo bricht es am lsa? Am Knick oder an der schneide?
Wen interessiert das ob und wie abisoliert wird? Reichelt verkauft einfach CCA-Müll ohne darauf hinzuweisen. Vor einiger Zeit hab ich mal Telefon-Flachkabel bei Reichelt gekauft. Billigste Qualität mit je 3 oder 4 dünnsten Äderchen pro Leiter, das Kupfer (wenn es denn welches war) schwarz/korrodiert über die ganze Länge.
Strippenzieher schrieb: > Alu. Früher(tm) gab es unter der selben Artikelnummer noch massives Kupfer. Dann schick den Müll doch zurück. Sonst merken die das nie. Nicht jeder Einkäufer kann die Ware persönlich prüfen, die geliefert wurde. Oft wird nur auf den Preis geachtet.
Malignes M. schrieb: > Reichelt verkauft einfach CCA-Müll ohne darauf hinzuweisen. Stimmt leider nicht ganz, rechts in der Tabelle steht "CCA". http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=22962;SEARCH=YSTY%202X2-10 Aber sie verkaufen das unter der alten Artikelnummer, mit der man jahrelang massives Kupfer bekam. Zurückschicken kann ich mir dann wohl sparen, steht ja dran. Ich verstehe nur nicht wieso die das umgestellt haben. Meinetwegen hätten sie es als "YSTY-CCA" aufnehmen können, Y(St)Y ist bei mir im Kopf halt massives Kupfer. @Mpl, der Leiter bricht direkt an/in der LSA Klemmstelle. Die Ader wird dann noch von der Isolation zusammengehalten.
Die Frage ist: warum wird so ein Scheiss überhaupt hergestellt ? 0.6 Cu ist doch schon anfällig für Bruch, wenn man nicht aufpasst. CCA Anlöten geht wahrscheinlich auch nicht gescheit. Ist es manchen Einkäufern egal, ob die Ware überhaupt brauchbar ist, wenn nur schön billisch ? Bei Angelika habe ich mit Steckverbindungen von "diverse Hersteller" die Erfahrung gemacht, daß die billigsten auch billig im schlimmsten Sinne des Wortes waren. Bei einem Miniklinkenstecker ( Selbstbauadapter für Testzwecke) zB ist beim Herausziehen aus der Buchse die Spitze in der Buchse geblieben. GRRRR! Am Steckfeld vom neuen 8kEu Edel-Rednerpult des Kunden herumschrauben und Buchse tauschen ! Mit Billigmist gibts wirklich nur Ärger. Oder wenn der Lieferant bzw Hersteller mir nix dir nix bekannte Produkte "optimiert".
Grrrr schrieb: > Bei Angelika habe ich Angelika ist schon lange nicht mehr Angelika. Reichelt gehört jetzt Dätwyler, und Angelika ist von Bord gegangen. > Bei einem Miniklinkenstecker Hast Du für die Dinger schon mal irgendwo eine anständige selbstkonfektionierbare Ausführung gesehen? Ich kenne nur Mist. Entweder die Dinger mit dem sechskantigen Weichplastikgehäuse, oder irgendwelche hochgradig minderwertigen Dinger aus einer Metallimitation mit beeindruckend schlechter Rändelung ...
Grrrr schrieb: > Ist es manchen Einkäufern egal, ob die Ware überhaupt brauchbar ist, > wenn nur schön billisch ? Genau so ist es. Wenn in der Zielvereinbarung mit dem Einkäufer festgelegt ist, dass er bestimmte Einsparziele zu erreichen hat, kommt er sehr schnell an den Punkt, an dem die Qualität nachrangig wird. Im Gegenzug gibt ein guter Vertriebler bei hochpreisigen Produkten, z.B. Messgeräten, auch nicht dem Entwickler oder Projektleiter den gesamten Rabatt auf den Listenpreis, sondern teilt diesen zwischen Techniker und Einkäufer auf. Wenn er nämlich schon vorher alles an Rabatt gegeben hat, verärgert er nur unnötig den Einkäufer. > Bei Angelika habe ich mit Steckverbindungen von "diverse Hersteller" die > Erfahrung gemacht, daß die billigsten auch billig im schlimmsten Sinne > des Wortes waren. Bei einem Miniklinkenstecker ( Selbstbauadapter für > Testzwecke) zB ist beim Herausziehen aus der Buchse die Spitze in der > Buchse geblieben. Ich hatte irgendwann einmal ein paar "vergoldete" Klinkenkupplungen gekauft, welches allerdings nur Einwegartikel waren. Die Kontakt"federn" waren nämlich aus einem sehr weichen, unelastischem Material hergestellt, welches schon beim zweiten Stecker völlig ausgeleiert war. Ich bin mir fast sicher, dass ich diese Kupplungen auch bei Reichelt gekauft hatte, allerdings vor ca. 15 Jahren.
Rufus Τ. F. schrieb: > Hast Du für die Dinger schon mal irgendwo eine anständige > selbstkonfektionierbare Ausführung gesehen? Ja: http://www.neutrik.com/de/audio/klinkensteckverbinder/
Ja Neutrik ist gut, und andere Markenhersteller. Im preiswerten Segment sind die Metallklinken PG 203 von Monacor auch OK. Die schwarzen Kunststoffgehäuse sind eh bei allen Steckern tabu, weil sie bei etwas höheren Temperaturen -zb Rack oder auch Installation- nach wenigen Jahren beim Anfassen zerbröseln. Habe mal beim R* geguckt, auf den Alutrick wäre ich auch reingefallen. In der oberen Produktbeschreibung steht es auch nicht überall. Seltsam. Es geht aber noch schlimmer. Irgendjemand hat hier mal was von Lautsprecherleitungen aus CU kaschiertem EISENdraht geschrieben X-( * R: Die Bestellung der erwähnten Billigstecker ist schon ein paar Jahre her, da war halt R noch Angelika.
Strippenzieher schrieb: > Aber sie verkaufen das unter der alten Artikelnummer, Schreib denen trotzdem, daß sie Ersatz für den gelieferten Schrott schicken sollen. Sonst ändert sich nie etwas! Je mehr Ärger die mit schlechter Ware/Retouren bekommen, desto eher reift die Erkenntnis beim Einlkäufer.
Andreas S. schrieb: > http://www.neutrik.com/de/audio/klinkensteckverbinder/ Im Prinzip schön. Nur leider nicht vierpolig, und auch nicht als 2.5mm-Ausführung erhältlich (bei der würde mir die dreipolige Variante genügen).
Grrrr schrieb: > Die Frage ist: warum wird so ein Scheiss überhaupt hergestellt ? > 0.6 Cu ist doch schon anfällig für Bruch, wenn man nicht aufpasst. > CCA Anlöten geht wahrscheinlich auch nicht gescheit. > Ist es manchen Einkäufern egal, ob die Ware überhaupt brauchbar ist, > wenn nur schön billisch ? Weil es gekauft wird! Besonders bei Bauträgern beliebt: Verbauen (billig, billig, billig), die nächsten 5 Jahre wird das Kabel schon überleben und dann darf sich der Kunde Ärgern...
Strippenzieher schrieb: > Stimmt leider nicht ganz, rechts in der Tabelle steht "CCA". > http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=22962;SEARCH=YSTY%202X2-10 Huch! Schießen die Preise gerade duch die Decke? Im gedruckten Katalog 06/2015 kostet diese Leitung noch 2,05€, und nun sind wir bei 3,30€. Satte 60% Preiserhöhung innerhalb von 4 Monaten!
Schreiber schrieb: > Besonders bei Bauträgern beliebt: Verbauen (billig, billig, billig), die > nächsten 5 Jahre wird das Kabel schon überleben und dann darf sich der > Kunde Ärgern... Ein Bekannter hat einen Elektroinstallationsbetrieb. Bei den Verhandlungen mit einem großen Bauträger meinte er dann, dass dessen Preisvorstellung für die gesamte Installation unterhalb seiner Einkaufspreise für das Material läge. Der Mitarbeiter des Bauträgers wies ihn an, dass er das Material zu einem Bruchteil des üblichen Preises bei einem bestimmten osteuropäischen Händler einzukaufen habe. Als er sich ein paar Muster anschaute, stellte er fest, dass alles äußerst minderwertige Plagiate der "großen" Hersteller inklusive aller Prüfzeichen waren. Dem Bauträger war aber wichtig, dass er das Material bei dem vorgegebenen Händler einkaufen müsse und nicht der Bauträger selbst. Daraufhin verzichtete mein Bekannter auf diesen doch nicht ganz unerheblichen Rahmenvertrag für ziemlich viele Häuser. Schlimm an der Sache ist bloß, dass der Bauträger eher früher als später irgendjemanden gefunden haben wird, der sich auf solch einen Pfusch eingelassen haben wird. Andererseits sind auch viele Häuslebauer nicht bereit, viel Geld für eine ordentliche Elektroinstallation auszugeben. Als ich damals für die Renovierung des Hauses meiner Schwester als Erstes Material für DM 4.000,- eingekauft hatte, fiel sie aus allen Wolken. Das gab einen richtig üblen Streit. Erst als sie sich dann irgendwann wieder beruhigt hatte, gingen wir durch das Haus, und ich rechnete ihr den Materialbedarf vor: "Hier zwei Steckdosen, dort hinten noch zwei Steckdosen, dazu einen Schalter, 15m Leitung..." Und als sie dann selbst alles zusammenrechnete, wurde ihr dann klar, wie teuer der Kram war... Wären wir nicht verwandt gewesen, hätte sie vermutlich so lange nach einem Elektriker gesucht, bis sie einen gefunden hätte, der ihr (eine Steckdose pro Raum...) alles für unter DM 1.000,- erledigt.
ich erinnere mich noch an ein Klinke-Chinch Kabel von Reichelt mit dem ich immer Brummen im Signal hatte.. Nach dem Aufschneiden der Leitung war es klar: die Abschirmung war nur ein Beilaufdraht... J.
Andreas S. schrieb: > [...] > Schlimm an der Sache ist bloß, dass der Bauträger eher früher als später > irgendjemanden gefunden haben wird, der sich auf solch einen Pfusch > eingelassen haben wird. Naja, auch Elektroinstallateure wollen überleben - und im Zweifelsfall überlegt man es sich schon gut, ob man die Hälfte der Belegschaft entlässt oder gleich ganz zusperrt oder nicht doch einen solchen Knebelvertrag unterschreibt und hofft, dass nichts passiert (Prinzip "Wo kein Kläger, da kein Richter"). Abgesehen davon ist der Immobilienmarkt ohnehin komplett pervertiert: Wenn man sich ansieht, was ein Haus (ohne Grundstück) komplett neu und schlüsselfertig lediglich kosten soll und sich im Vergleich dazu die Preise für "Gebrauchthäuser" ansieht - da ist doch klar, dass viele sich für den Neubau entscheiden (der Markt "regelt" das schon). Andererseits - wenn man mal nachrechnet, muss man sich schon fragen, wie der Bauträger so billig sein kann - und kommt dann auch nur mit mäßiger Intelligenz darauf, dass man für den Preis sicherlich keine Qualitätsware guter, deutscher Markenhersteller erhalten kann. Naja - das Handwerk freut sich, wenn diese Neubauten nach bereits fünf bis zehn Jahren praktisch komplett saniert werden müssen. Nichts mehr mit einer statistischen Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren pro Gewerk... Andreas S. schrieb: > Andererseits sind auch viele Häuslebauer nicht bereit, viel Geld für > eine ordentliche Elektroinstallation auszugeben. Das Problem ist hierbei, dass man die Elektroinstallation nicht sieht und auch nicht "merkt" - sie ist eben da und funktioniert (meist) klaglos und unauffällig. Fenster z. B. werden von technisch Unbedarften völlig anders behandelt: Diese merken, wenn es im Winter am Fenster kalt wird (schlecht/nicht isoliert), wenn der Straßenlärm herein dringt, wenn das Fenster altersbedingt nicht mehr richtig schließt etc., daher ist hier die Investitionsbereitschaft deutlich höher. True story: Während die Nachbarin kein Problem dabei sah, dass die 60er-Jahre-Elektroinstallation "ein paar Macken" hatte (eine Steckdose ging gar nicht mehr, eine weitere "knisterte so komisch, wenn sie den Staubsauger einsteckte" etc.), sah sie keine Notwendigkeit und hatte auch keine Lust auf eine Erneuerung ("Das macht doch einen Haufen Dreck - und dann muss ich alle Räume renovieren!"). Die Fenster hingegen waren quasi "sofort" gegen neumodische Plastikdinger mit diversem Firlefanz ausgetauscht (Natürlich auch die "preisbewusste" Variante).
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