Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diskreter Triac


von Waldfee (Gast)


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Hallo,

gibt es irgendwelche Nachteile in den elektrischen Parametern, wenn man 
sich einen Triac aus zwei Thyristoren zusammenbastelt? Den einzigen 
Nachteil könnte ich in der niedrigeren Grengfrequenz sehen, aber das ist 
für mich wegen 50 Hz nicht so wichtig, das sollten alle netztauglichen 
Thyristoren packen, wie der Name schon impliziert. Ich frage deshalb, 
weil die Kosten doch niedriger wären, immerhin kosten Thyristoren mit 
unverschämt hohen Leistungen kaum Geld...

von Falk B. (falk)


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@Waldfee (Gast)

>gibt es irgendwelche Nachteile in den elektrischen Parametern, wenn man
>sich einen Triac aus zwei Thyristoren zusammenbastelt?

Es funktioniert nicht ;-)
Verbinde mal die Gates und staune über den magischen Rauch.

Ergo. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

von Waldfee (Gast)


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Mist, ich war fest davon überzeugt, das geht wirklich so...muss ich mal 
eben simulieren, damit ich das Problem erkenne

von Thomas H. (thoern)


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Du müsstest jedes Gate separat ansteuern. Der Schaltungsaufwand ist 
wesentlich höher. Wie hoch ist denn der Strom, den du schalten möchtest?

von Waldfee (Gast)


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Okay, hab's kapiert :) Aber mit zwei Dioden vor den Gates klappt es!

von Michael B. (laberkopp)


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Waldfee schrieb:
> gibt es irgendwelche Nachteile in den elektrischen Parametern, wenn man
> sich einen Triac aus zwei Thyristoren zusammenbastelt?

Eher Vorteile, wurden hier mal beschrieben, hab den Beitrag aber nicht 
mehr auf dem Schirm.
Hat was mit dem eventuell erneuten Zünden des TRIACs nach 
Phasenverschiebung zu tun weil dann dU zu schnell steigt.
Ausserdem teilt sich natürlich die Wärmebelastung durch zwei, alle 
grösseren SSR bestehen aus 2 Thyristoren.

von Waldfee (Gast)


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@Thomas
Steht noch etwas in den Sternen, wollte erst sichergehen, dass das auch 
so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe

von Waldfee (Gast)


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@Michael
Gut danke, das untermauert meine Überlegungen natürlich. Wahrscheinlich 
wäre das Gebilde dann auch resistenter gegen Überkopfzündung

von nixundnul (Gast)


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Waldfee schrieb:
> Okay, hab's kapiert :)
Aber ich nicht ...

Du müßtest einen Thyristor nehmen mit dem Gate bei der Kathode (ist 
normal so) und einen mit dem Gate an der Anode. Letzteres dürfte 
ziemlich exotisch sein. Und auch dann hast Du nicht alle Eigenschaften 
des Triac zusammen.

Gibt es eine Notwendigkeit für sowas? Ich kenne nur den Fall, daß man 
ein Triac nimmt, wenn die Thyristorschaltung geringfügig mehr Aufwand 
darstellt, weil es billiger ist.

von Waldfee (Gast)


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@nixundnul
Genau, einer wäre sonst ständig gezündet wenn die Gates miteinander 
verschalten sind. Seltsamerweise hat es bei mir aber mit jeweils einer 
Diode vor jedem Gate geklappt...Kann aber auch nur an der Simulation 
liegen. Praxis und Theorie sind ja bekanntlich Welten entfernt :)

von nixundnul (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ausserdem teilt sich natürlich die Wärmebelastung durch zwei, alle
> grösseren SSR bestehen aus 2 Thyristoren.

soso.
Die Wärme kommt vom Strom. Der teilt sich auf 2 Bauteile, die in Summe 
genauso viel Leistung verbraten.
Besteht ein SSR aus 2 Thy, dann ist der (Opto)-Koppler für beide Thy. 
seperat aufgebaut.

von Michael B. (laberkopp)


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nixundnul schrieb:
> Die Wärme kommt vom Strom. Der teilt sich auf 2 Bauteile, die in Summe
> genauso viel Leistung verbraten.

In der Summe natürlich, aber halbe Leistung pro Bauteil heisst, Rjc 
transportiert nur die halbe Leistung, also halbe Temperatur, also darf 
der Kühlkörper heisser werden.

> Besteht ein SSR aus 2 Thy, dann ist der (Opto)-Koppler für beide Thy.
> seperat aufgebaut.

Nicht unbedingt, man kann den TRIAC des Optokopplers zwischen beide 
Gates hängen.

http://educypedia.karadimov.info/library/an1003.pdf

: Bearbeitet durch User
von nixundnul (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Nicht unbedingt, man kann den TRIAC des Optokopplers zwischen beide
> Gates hängen.

Du hast ja recht ... (selbstverständlich mit Strombegrenzungsschaltung)
Aber ich wollte ausdrücken, daß es mit 2 Dioden, wie der TO erwähnt hat, 
nicht so einfach geht.
Aber wir reden nur herum, ein Schaltbild hat der TO noch nicht 
vorgelegt.

von Waldfee (Gast)


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Tut mir leid, ich habe Scharrn geredet. Habe das gerade noch einmal 
durchdacht, so einfach klappt es wirklich nicht :/ Also entweder (Wie 
vorgeschlagen) eine seperate Ansteuerung oder einen Thyristor finden, 
der das Gate an der Kathode hat...

von Waldfee (Gast)


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Das Paper ist übrigens recht aufschlussreich, danke dafür.

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe, als es noch keine TRIACs zu kaufen gab, eine 
Phasenanschnittsteuerung mit 2 antiparallelen Thyristoren gebaut, die 
aber jeder eine separate Zündschaltung benötigten. In der Not geht das 
also.

Wahrscheinlich würde sich das heute auch noch lohnen, wenn man dicke, 
fette Thyristoren für (verhältnismäßig) wenig Geld kaufen kann.

MfG Paul

von Peter R. (pnu)


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Das wesentliche beim Triac von der Funktion her ist, dass er 
funktioniert wie die Antiparallelschaltung zweier Thyristoren, davon ist 
aber einer kathodenseitig und der andre anodenseitig steuerbar, sodass 
ein gemeinsamer Steuerkreis möglich ist.

Triacs werden nur in einem relativ kleinen Leistungsbereich hergestellt. 
Ihr Aufbau ist fünfschichtig, also komplizierter als der vierschichtige 
der Thyris.
 Beim Thyristor lässt sich ein wesentlich größerer Datenbereich
( Spannungs-, stroms-, geschwindigkeitsmäßig) herstellen.
 Im Leistungsbereich verliert der einfachere Schaltungsaufbau mit Triac 
(schließlich nur "ein" Schalter anstatt zweier) schnell seinen Vorteil, 
da bei Triacs immer eine leichte Unsymmetrie besteht, Thyrischaltungen 
dagegen wesentlich genauer dimensioniert werden können.

von michael_ (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Ich habe, als es noch keine TRIACs zu kaufen gab, eine
> Phasenanschnittsteuerung mit 2 antiparallelen Thyristoren gebaut, die
> aber jeder eine separate Zündschaltung benötigten.

Und in der Ansteuerung wurde das DIAC durch zwei Transistoren ersetzt.

von Holm T. (Gast)


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Warum nicht einfach einen Thyristor in einer Grätzbrücke?

Gruß,

Holm

von Falk B. (falk)


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@ Holm Tiffe (holm)

>Warum nicht einfach einen Thyristor in einer Grätzbrücke?

Weil dann die Verlustleistung fast verdreifacht wird?

von ArnoR (Gast)


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Holm T. schrieb:
> Warum nicht einfach einen Thyristor in einer Grätzbrücke?

Weil das viel zu einfach wäre.

Falk B. schrieb:
> Weil dann die Verlustleistung fast verdreifacht wird?

Nö, nichtmal verdoppelt. Ein Triac hat eine höhere Flussspannung als ein 
vergleichbarer Tyristor und der wiederum etwa 2Uf einer Diode. Eine 
Diodenvollbrücke mit Thyristor hat etwa 4 (Dioden-) UF, ein Triac etwa 3 
Uf.

Ein andere Möglichkeit wäre noch eine halbgesteuerte Diodenbrücke mit 2 
Dioden und 2 Thyristoren, damit kommt man auf etwa die gleiche 
Verlustspannung wie mit einem Triac.

von Falk B. (falk)


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@ArnoR (Gast)

>> Weil dann die Verlustleistung fast verdreifacht wird?

>Nö, nichtmal verdoppelt. Ein Triac hat eine höhere Flussspannung als ein
>vergleichbarer Tyristor und der wiederum etwa 2Uf einer Diode.

Ich meinte im Vergleich zum antiparallelen Thyristor! Siehe Thema!

>Ein andere Möglichkeit wäre noch eine halbgesteuerte Diodenbrücke mit 2
>Dioden und 2 Thyristoren, damit kommt man auf etwa die gleiche
>Verlustspannung wie mit einem Triac.

Was nur im Leistungsbereich oberhalb von TRIACs sinnvoll ist.

von Waldfee (Gast)


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Glaube, ich mach das in der Tat mit einer Gleichrichterbrücke :) Hab 
ehrlichgesagt zu viel Angst, die großen Thyristoren bei irgendwelchen 
sinnbefreiten Experimenten meinerseits zu zerschießen...

von Holm T. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @ArnoR (Gast)
>
>>> Weil dann die Verlustleistung fast verdreifacht wird?
>
>>Nö, nichtmal verdoppelt. Ein Triac hat eine höhere Flussspannung als ein
>>vergleichbarer Tyristor und der wiederum etwa 2Uf einer Diode.
>
> Ich meinte im Vergleich zum antiparallelen Thyristor! Siehe Thema!
>
>>Ein andere Möglichkeit wäre noch eine halbgesteuerte Diodenbrücke mit 2
>>Dioden und 2 Thyristoren, damit kommt man auf etwa die gleiche
>>Verlustspannung wie mit einem Triac.
>
> Was nur im Leistungsbereich oberhalb von TRIACs sinnvoll ist.

Hier wurde keine konkrete Anwendung genannt. wenn die Verlustleistung 
von Triacs vs. Thyristoren vs. Gräzbrücke wirklich zählt würde ich 
fragen "warum nicht FETs".

Gruß,

Holm

von Waldfee (Gast)


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@Holm
Preislich ist hier ein gewaltiger Unterschied finde ich; Thyristoren für 
100A kosten nur einen Bruchteil von (MOS)FETs in der gleichen 
Leistungsklasse

von Waldfee (Gast)


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z.B. hier: http://m.ebay.com/itm/161855242822
1600V, 115A SCR
MOSFETs vertragen zwar auch hohe Ströme, allerdings wird es dann teuer, 
sie auch für diesen Strom und 3-400V zu finden...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Motorola hat im Datenblatt zum MOC3043 eine Zündschaltung für 
antiparallele Thyristoren, die m.W. hier noch nicht erwähnt wurde - 
siehe anhängendes Bildchen.
Würde man jedem seinen eigenen MOC spendieren und die LED auch 
antiparallel schalten, gäbe das eine spassige Zündvariante.

von Waldfee (Gast)


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Schaut gut aus...
Muss mal eine Quelle für den Chip suchen und es nach Appnote aufbauen. 
Werde dann berichten.

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