Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Extrafeine Silikonspritze


von Bernd F. (metallfunk)


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Bei einem Projekt( Blindentastmodell), muss ich eine feine Fuge
zwischen Beton und Bronzeguss mit Silikon schließen.

Diese Fuge ist zwischen 1,2 bis 3 mm breit.

das Silikon sollte mindestens 6 mm tief füllen.

Mit der normalen Silikonkartusche wird das nichts.
Spritzen aus dem medizinischen Bereich sind zu fein.

Aber könnte das hier gehen?

https://www.ofen.de/blog/marinadenspritze.html

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Das Problem ist eher die Konsistenz deines Silikons. Schau mal nach 
Omnivisc 1050. Ein klares relativ dünnflüssiges Silikon.

von Bernd F. (metallfunk)


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Crazy H. schrieb:
> Das Problem ist eher die Konsistenz deines Silikons. Schau mal nach
> Omnivisc 1050. Ein klares relativ dünnflüssiges Silikon.

Das ist mein Problem.

Ich muss ein Natursteinsilikon mit einem bestimmten Farbton verwenden.
Aufgeheizt auf 50 Grad, geht das mit Kraft durch eine 2 mm Kanüle.

Dünnere Kanülen gehen wohl nicht mehr.
( Aber Versuch macht kluch :)

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Wie groß ist denn die Fuge?
Vielleicht kann man das Silikon verdünnen und z.B. in einer 
Waschmaschine beim Schleudern in die Fuge drücken.

von Klaus W. (mfgkw)


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Aus einem entsprechenden Behälter (Feuerlöscher, Sahnebereiter...) mit 
Druckluft schieben?
Mit der Hand wird es bei der zähen Pampe und dünner Kanüle vielleicht 
etwas kräftezehrend...

von Klaus W. (mfgkw)


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PS: oder eine ordentliche Fettpresse opfern, die haben wenigstens einen 
Hebel (verkleben aber vielleicht zu schnell)

von Bernd F. (metallfunk)


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Klaus W. schrieb:
> PS: oder eine ordentliche Fettpresse opfern, die haben wenigstens einen
> Hebel (verkleben aber vielleicht zu schnell)

Das ich da ein Gerät opfern muss, ist mir klar.

Um in die feine Fuge vernünftig einzuspritzen, brauche ich eine
Düse ( Nadel), die doch deutlich kleiner ist, als die Plastik-
spitze einer normalen Silikonkartusche.

Grüße Bernd

von Paul B. (paul_baumann)


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Bernd F. schrieb:
> Mit der normalen Silikonkartusche wird das nichts.

Es gibt aber auch niedlich kleine Kartuschen mit 100ml Inhalt. Die gehen 
mit Sicherheit gut dafür, weil auch die Spitzen entsprechend dünn sind.
Gibt es z.B. von Pattex, ist aber einigermaßen teuer.

mfG Paul

von Bernd F. (metallfunk)


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Paul B. schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> Mit der normalen Silikonkartusche wird das nichts.
>
> Es gibt aber auch niedlich kleine Kartuschen mit 100ml Inhalt. Die gehen
> mit Sicherheit gut dafür, weil auch die Spitzen entsprechend dünn sind.
> Gibt es z.B. von Pattex, ist aber einigermaßen teuer.
>
> mfG Paul

Paul,

das farblich und technisch passende Silikon gibt es halt nur in
normalen Kartuschen.

Also: Umfüllen und durch eine feinere Spritze drücken.

Das muss doch gehen ?

Grüße Bernd

von Frank O. (frank_o)


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Hallo Bernd,
vielleicht stehst du zu nahe vor dem Problem und siehst den 
sprichwörtlichen Wald vor Bäumen nicht.
Frage doch mal bei einer renommierten Firma, die Industrieböden macht, 
nach. Die haben allerlei Zeug für Fugen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Das Problem ist ja nicht neu. Schon Johann Sebastian Bach hat darüber 
ein Musikstück mit dem Namen "Die Kunst der Fuge" komponiert:
https://www.youtube.com/watch?v=eDV6dnAnKKg

Erstaunlich, daß es damals schon Silikon gab. Aber, sie spielen ja 
WACKER auf.

;-)

MfG Paul

von Ernst O. (ernstj)


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Eine dünne Dispensernadel ist der klassische Irrweg.
Die Fliessgeschwindigkeit in einem Rohr nimmt mit der vierten Potenz des 
Rohrradius ab, deshalb sind Dosiertüllen an Kartuschen so geformt wie 
sie sind: mit grossem Durchmesser und konisch zugespitzt.
Packe die Kartusche in eine solide Kartuschenpistole und gib richtig 
Druck.

Um eine Sauerei zu vermeiden, solltest du die Kartuschenpitze schieben, 
nicht ziehen, wie man es meist sieht. Bei einer geschobenen Spitze kann 
man genau sehen, ob genug Silicon kommt, um den Spalt zu füllen und mit 
Fördermenge und Vorschub immer genau die richtige Menge zu dosieren. Die 
Dsiertülle schiebt das dosierte Silicon gleich glatt, so dass minimale 
Nacharbeit reicht. Bei gezogener Tülle sieht man nicht was man macht und 
hat entweder zu viel oder zu wenig dispenst und darf die Fuge aufwendig 
nachbearbeiten.

Baue den Spalt mit Holzbrettern oder Steinen auf und übe erstmal bis es 
richtig flutscht.

von AW (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Spritzen aus dem medizinischen Bereich sind zu fein.

Für technische (nichtmedizinische) Anwendungen gibt es
Dosierspitzen in den unterschiedlichsten Durchmessern und
Materialien (Metall, Kunststoff), die mit Spritzen
(Medizinbedarf) kompatibel sind.

von Ernst O. (ernstj)


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Habe ich vergessen zu erwähnen: Die Fuge darf unten nicht offen sein. 
Man kann Schaumstreifen oder passenden Schlauch in die Fuge drücken. um 
ein definiertes Profil für die Nut zu haben. Wenn die Nut unten offen 
ist, kann man sich noch so viel Mühe geben, das wird nix. Boden muss da 
sein.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo Bernd,

selbstverständlich kannst Du es umfüllen, warum denn nicht? Ist ein 1-K 
Silikon, nehme ich mal an?

Ich nehme an, es geht vorrangig um die Optik, und es tut nicht weh, wenn 
Du ein paar Prozent Reißfestigkeit verlierst? Du kannst auch probieren, 
es zu verdünnen, Xylol, Toluol gehen auf jeden Fall, THF würde sich 
vermutlich sogar so schnell verdünnisieren, dass es die 
Materialeigenschaften kaum verändert.

Du kannst aber auch einfach ein dünnflüssigeres Silikon nehmen und 
färben, Silikon lässt sich völlig problemlos anfärben.

vlg

Timm

von Ich (Gast)


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Einfach eine Plastikspritze ganz ohne Kanüle? 20 oder 50 ml, notfalls 
das Ende, auf das sonst die Kanüle gesteckt wird, noch anspitzen.

von Stefan M. (derwisch)


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Die mitgelieferte Standardspitze würde ich mit einem Heißluftfön vorne 
erwärmen, und die Auslassöffnung mit einer spitzen Pinzette etwas breit 
ziehen.
Dann hast du eine schmale, fächerförmige Düse die dennoch genügend 
Mengendurchsatz hat.

von Norbert M. (Gast)


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Timm R. schrieb:
> Ich nehme an, es geht vorrangig um die Optik
Nicht eher um die Haptik bei einem
>>Blindentastmodell

Bernd F. schrieb:
> Spritzen aus dem medizinischen Bereich sind zu fein.

Eine Venenverweilkanüle musste funktionieren. Größe G13 (purpur) hat
beispielsweise einen Innendurchmesser von ungefähr 2mm.
Grössere gibt's auch noch.

LG, N0R

von Max M. (jens2001)


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Bernd F. schrieb:
> feine Fuge
> zwischen Beton und Bronzeguss mit Silikon schließen.
>
> Diese Fuge ist zwischen 1,2 bis 3 mm breit.
>
> das Silikon sollte mindestens 6 mm tief füllen.

Fehler im Designe!
Was glaubst du was passiert wenn sich die Bronze bei Temperaturänderung 
ausdehnt?

von Amateur (Gast)


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>Mit der normalen Silikonkartusche wird das nichts.
>Spritzen aus dem medizinischen Bereich sind zu fein.

Zum feinen Dosieren von Klebstoffen habe ich mir immer Nadeln mit 1 mm 
Durchmesser aus der Apotheke geholt. Hat Deine keine, so geh' zur 
Nächsten. Interessanterweise fallen die in die Kategorie: "Kost' fast 
nix".

von Noch einer (Gast)


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Im Modellbau werden 100ccm Spritzen mit 2-3 mm Öffnung angeboten. Zum 
betanken von Modellen mit Benzinmotor.

von Walter T. (nicolas)


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Kannst Du nicht das Silikon auftragen, bevor Beton und Bronze 
ineinandergefügt werden?

von F. F. (foldi)


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Bernd, schau mal auf Seite 64, da wird auch eine Fuge vergossen. Genau 
sowas meinte ich.
http://www.issuu.com/fachschriften/docs/b_r030414?e=3161751/6627933

Ich habe das schon öfter gesehen, dass sie das bei Iudustrieböden auch 
bei Dehnfugen so machen.

von Bernd F. (metallfunk)


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Max M. schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> feine Fuge
>> zwischen Beton und Bronzeguss mit Silikon schließen.
>>
>> Diese Fuge ist zwischen 1,2 bis 3 mm breit.
>>
>> das Silikon sollte mindestens 6 mm tief füllen.
>
> Fehler im Designe!
> Was glaubst du was passiert wenn sich die Bronze bei Temperaturänderung
> ausdehnt?

Das passt schon. Das Bronzeteil ist ca. 40 cm lang, da braucht es nicht
viel Dehnungsfuge.

Zur Vorgehensweise: Die Fuge wird mit Silikon gefüllt. Möglichst
viel in der Tiefe, möglichst wenig im sichtbaren Bereich.

Anschließend mit Seifenlauge abspritzen und mit der Plastikkarte
abziehen.

Die Fuge muss dabei immer 110% gefüllt sein, nochmal geht nicht.

Das ist bei einer Fugenbreite 3 mm oder mehr, überhaupt kein
Problem.

Bei diesen feinen Fugen muss das Silikon erst mal tief rein, das
geht mit den normalen Spitzen nicht.

Die Sache mit dem Fön und dem Verfeinern der normalen Spitzen probiere
ich morgen mal aus.

Das gesamte Teil hat einen Wert von ca. 15000,-€, das darf ich
nicht mit einer Bastlersilikonfuge verhunzen.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Ernst O. (ernstj)


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Bernd F. schrieb:
> Das gesamte Teil hat einen Wert von ca. 15000,-€, das darf ich
> nicht mit einer Bastlersilikonfuge verhunzen.

Dann musst du vorher ausgiebig üben. Gutes Gelingen!

von Bernd F. (metallfunk)


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Ernst O. schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> Das gesamte Teil hat einen Wert von ca. 15000,-€, das darf ich
>> nicht mit einer Bastlersilikonfuge verhunzen.
>
> Dann musst du vorher ausgiebig üben. Gutes Gelingen!

Ich bin ein Meister in perfekten Silikonfugen.
Hier ist das Problem der feine Spalt.

Das Silikon muss tief rein, sonst hält es nicht dauerhaft.
Wenn die Düse normalgroß ist, wird es nur oberflächlich
1-2 mm eingedrückt. Eine Kontrollmöglichkeit ist nicht da.

Wenn ich die Düse in die Fuge einführen kann, kann ich sicher
sein, 6 mm Silikon zu haben.

Grüße Bernd

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hi,
ich hab mal in genau so einem Fall ein dünnwandiges Messingröhrchen 
genommen, am einen Ende etwas kegelförmig aufgeweitet, einfach durch 
reindrücken irgendeines eines kegelförmigen Reststückes. Das ganze hab 
ich dann in eine ganze dann in die normale Silikondüse fallen lassen. 
Der Kegel verhindert, dass das Messingteil aus der Düse rutscht und 
dichtet ab.

Grüße
Flo

von F. F. (foldi)


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Bernd, wie ist es mit einem flachen Rohr?

von Bernd F. (metallfunk)


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Florian R. schrieb:
> Hi,
> ich hab mal in genau so einem Fall ein dünnwandiges Messingröhrchen
> genommen, am einen Ende etwas kegelförmig aufgeweitet, einfach durch
> reindrücken irgendeines eines kegelförmigen Reststückes. Das ganze hab
> ich dann in eine ganze dann in die normale Silikondüse fallen lassen.
> Der Kegel verhindert, dass das Messingteil aus der Düse rutscht und
> dichtet ab.
>
> Grüße
> Flo


Auch Wert zu testen.

Da reicht eine alte Kugelschreibermine aus Messing.

Danke
Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Paul B. schrieb:
> Das Problem ist ja nicht neu. Schon Johann Sebastian Bach hat darüber
> ein Musikstück mit dem Namen "Die Kunst der Fuge" komponiert:
> https://www.youtube.com/watch?v=eDV6dnAnKKg
>
> Erstaunlich, daß es damals schon Silikon gab. Aber, sie spielen ja
> WACKER auf.
>
> ;-)
>
> MfG Paul

Paul,


Kunst- Fuge =

https://www.youtube.com/watch?v=ATbMw6X3T40

Grüße Bernd

von Sven (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Die mitgelieferte Standardspitze würde ich mit einem Heißluftfön vorne
> erwärmen, und die Auslassöffnung mit einer spitzen Pinzette etwas breit
> ziehen.
> Dann hast du eine schmale, fächerförmige Düse die dennoch genügend
> Mengendurchsatz hat.

Auch wenn der Thread sehr alt ist. Diese Idee ist Gold wert.
Ich stand vor einem ähnlichen Problem bei einer 2mm Fuge zwischen 
Mosaikfliesen.

Herzlichen Dank

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Sven schrieb:
> Stefan M. schrieb:
>> Die mitgelieferte Standardspitze würde ich mit einem Heißluftfön vorne
>> erwärmen, und die Auslassöffnung mit einer spitzen Pinzette etwas breit
>> ziehen.
>> Dann hast du eine schmale, fächerförmige Düse die dennoch genügend
>> Mengendurchsatz hat.
>
> Auch wenn der Thread sehr alt ist. Diese Idee ist Gold wert.
> Ich stand vor einem ähnlichen Problem bei einer 2mm Fuge zwischen
> Mosaikfliesen.

Mittlerweile kann man für kleines Geld auch entsprechende Hohlnadeln 
bekommen
https://de.aliexpress.com/item/5-st-cke-Gauge-Blunt-Edelstahl-Abgabe-Spritze-Nadelspitze-12-16-18-20-25-38g/32843969977.html

12 gauge hat z.B. ca. 2.1 mm Innendurchmesser.

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