Forum: HF, Funk und Felder Funkzeitsignal ins Wohnzimmer übertragen


von wolf019 (Gast)


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Das Zeitsignal aus Mainflingen wird meines Wissens über (ziemlich lange) 
Langwelle übertragen.
Ich wohne nun in einem Plattenbau, der durch seine Stahleinlagen schon 
fast einem Faradyschen Käfig nahe kommt.
Das bedeutet, das ich meine Funkuhren (hab nur noch solche) regelmäßig 
ans westseitige Fenster tragen muß, damit diese syncronisieren.
Meine Frage:
Kann ich irgendwie mit möglichst einfachen Mitteln das Langwellen- 
Funksignal in meine Wohnhöhle leiten?
und - Bitte nicht totlachen, falls meine Frage in Fachkreisen zu 
gelächter anregen soll.
Aber danke schon mal fürs Lesen!

wolf019

von ham (Gast)


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wolf019 schrieb:
> Das Zeitsignal aus Mainflingen wird meines Wissens über (ziemlich
> lange) Langwelle übertragen.

Messerscharf kombiniert!
Sender Mainflingen aka DCF77 = Sendefrequenz bei 77kHz

> Kann ich irgendwie mit möglichst einfachen Mitteln das Langwellen-
> Funksignal in meine Wohnhöhle leiten?

Einfach eine abgesetzte Antenne an der Westseite der Platte anbringen.
"Der Westen leuchtet."  :-)

von wolf019 (Gast)


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Danke. Aber bittschön:
"eine abgesetzte Antenne"
Was ist eine "abgesetzte Antenne"?
Ich habe die Frage ja gestellt, weil ich keine Ahnung habe.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen,

> "Der Westen leuchtet."  :-)

Nein!
'Ex Oriente Lux'

Ein Versuch:

Ferritstab als Schwingkreis auf DCF mit einem FET als Nachsetzer, daran
daran ein paar Meter Draht in deinen Plattenbau.
Das sollte (müsste) zumindest reichen, dass du die Teile
synchronisiert  bekommt.
Ich gehe mal davon aus, dass das Quarzuhren sind; die müssen ja nicht
alle halbe Stunde synchronisiert werden.

Schaltbilder für abgesetzte DCF77 Antennen gibt es zuhauf im Netz.

73
Wilhelm

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm S. schrieb:
> daran
> daran ein paar Meter Draht in deinen Plattenbau.

Müsste man nicht eine Art große Rahmenantenne bauen?  So, alle
Scheuerleisten an den Außenwänden der Wohnung entlang?

von J. A. (gajk)


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Jetzt kein Witz: Hab zwei Wetterstationen von Aldi mit Funkuhr.

Bei der Sommerzeit/Winterzeitschoose war ich natürlich gespannt, wann 
die Uhren sich umstellen.

Also, direkt am morgen war noch die ALTE Zeit drauf. Erst am nächst 
Morgen war die Zeit korrekt.

Den genauen Zeitpunkt konnte ich nicht weiter eingrenzen. Ich vermute, 
dass die Stationen zwischen 0 und 2 Uhr nachfragt und empfängt.

von oszi40 (Gast)


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J. A. schrieb:
> dass die Stationen zwischen 0 und 2 Uhr nachfragt und empfängt.

Genau da ist der Hase im Pfeffer, daß einige Funkuhren schon VOR der 
Zeitumstellung ihre aktuelle DCF77-Atomzeit holen. Deshalb brauchen sie 
einen Tag länger zur Sommer/Winter-Umstellung. Da hilft nur neu starten 
oder den richtigen Knopf drücken.

wolf019 schrieb:
> westseitige Fenster tragen muß, damit diese syncronisieren.

Aufwand und Nutzen abwägen. Es gibt schlechte Uhren, die jeden Tag 
nachgestellt werden müssen weil die Zeit weggelaufen ist und gute, die 
ausreichend genau laufen. Bevor ich den Lötkolben anheizen würde, hätte 
ich einen geeigneteren Standort für den ungestörten Empfang der Uhr 
gesucht. Das kann schon ein paar cm nach links besser sein, wenn z.B. 
der Störnebel eines Schaltnetzteils geringer wird.

von Harald W. (wilhelms)


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wolf019 schrieb:

> Kann ich irgendwie mit möglichst einfachen Mitteln das Langwellen-
> Funksignal in meine Wohnhöhle leiten?

Verwende eine externe Antenne mit Kabel bis zur Uhr. Fertiggibt
es sowas m.W. aber nur bei teuren Industrieuhren. Also ist
Selbstbau angesagt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Verwende eine externe Antenne mit Kabel bis zur Uhr.

Er implizierte mehrere Uhren.

Besonders bei Armbanduhren wäre es sicher eine Herausforderung, eine
externe Antenne anzuschließen. :-)

von Stefan M. (derwisch)


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Hallo Wolf019,

Man kann schon sowas realisieren, aber so ganz ohne technisches Know How 
ist es kaum möglich.

Im Prinzip braucht man eine sehr sehr gute Antenne, die dort plaziert 
wird wo ein gutes Signal zu finden ist ( Balkon? ).

Von dieser guten Antenne wird dann ein Teil des Signals abgenommen und 
per Kabel nach innen geführt.
Innen wird dann wiederum eine Antenne zur Abstrahlung angeschlossen.

Bei 77,5 kHz ist das Hauptproblem, dass die Antennen - wenn sie effektiv 
sein sollen - sehr klobige Gebilde sind ( große Rahmenantenne z.B. ).

Bei viel höheren Frequenzen ( GSM, Handy ) ist das einfacher, weil immer 
gilt: Niedrige Frequenz = große Antenne und hohe Frequenz = kurze 
Antenne.

von W.S. (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Von dieser guten Antenne wird dann ein Teil des Signals abgenommen und
> per Kabel nach innen geführt.

Das Problem sind nicht die Antennen, sondern die Standorte. Man kann 
durchaus mit einem gewöhnlichen Ferritstab genug vom DCF77 empfangen und 
mit einem simplen Transistor etwas verstärken oder zumindest 
entkoppeln - und das dann wiederum mit einem zweiten Ferritstab in der 
Wohnung drahtlos verteilen. Das große ABER ist die Rückkopplung auf die 
Empfangsantenne. Soll ja kein Oszillator werden.

W.S.

von oszi40 (Gast)


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W.S. schrieb:
> sondern die Standorte.

Es muß ja nicht NUR ein kleines Nutzsignal am Ort sein. Es könnten auch 
Störungen von Powerlan und Schaltnetzteilen die Umgebung verpesten? Dann 
verstärkt ein breitbandiger Verstärker in ungünstigen Fällen diesen 
Dreck auch noch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Dann verstärkt ein breitbandiger Verstärker in ungünstigen Fällen diesen
> Dreck auch noch.

Sagt doch keiner, dass man den Verstärker breitbandig machen muss.
Die 77,5-kHz-Filterquarze bekommt man ja überall zu kaufen.

Der Einwand, dass man zusehen muss, mit Ein- und Ausgangsspulen keinen
Oszillator aufzubauen, ist natürlich trotzdem gerechtfertigt.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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J. A. schrieb:
> Bei der Sommerzeit/Winterzeitschoose war ich natürlich gespannt, wann
> die Uhren sich umstellen.

Es gibt keine Winterzeit, nur die Sommerzeit und die ganz normale MEZ.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Frank E. schrieb:
> Es gibt keine Winterzeit, nur die Sommerzeit und die ganz normale MEZ.

Bald gibt es auch keine Sommerzeit mehr :o).

von Paul B. (paul_baumann)


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Knut B. schrieb:
> Bald gibt es auch keine Sommerzeit mehr :o).

Es ist ohnehin Alles zu spät...
:-(

MfG Paul

von eric (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Knut B. schrieb:
>> Bald gibt es auch keine Sommerzeit mehr :o).
>
> Es ist ohnehin Alles zu spät...
> :-(
>
> MfG Paul

Klar, Ihr Bibelforscher, der Jüngste Tag ist nahe !

von oszi40 (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Es ist ohnehin Alles zu spät...

Paul hat sein Vorzeichen 2038 voll erkannt (wenn die alte Unix-Zeit 
abläuft)? https://de.wikipedia.org/wiki/Jahr-2038-Problem

von wolf019 (Gast)


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Vielen dank für die vielen Hinweise - mal schauen, ob ich davon etwas 
praktisch verwenden kann.
Eine Ferritantenne als Empfangsantenne wäre wohl das Optimale?
Das da hab ich gefunden:
http://www.spezialantennen.eu/ferritantennen/ferritantennen-n/index.php
Mal schauen, ob ich damit etwas anfangen kann.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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wolf019 schrieb:
> Eine Ferritantenne als Empfangsantenne wäre wohl das Optimale?

Eher der Kompromiss.  Das Optimale wäre ein senkrechter Stab von
knapp 1 km Höhe, aber den wirst du dir nicht hinstellen wollen. ;-)

von wolf019 (Gast)


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"Das Optimale wäre ein senkrechter Stab von knapp 1 km Höhe"
Nun, unter "Optimal" verstehe ich nicht das Absolute, nur auf eine 
Komponente eines Problems zutreffende Ideal, sondern den optimalen 
Kompromiß aus einer Vielzahl beteilgter Komponenten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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War ja auch'n Smiley dahinter.

Trotzdem bleibt die Ferritantenne eher der Kompromiss.

Optimal wäre eher eine Rahmenantenne von der Größe, die du noch
irgendwie außerhalb unterbringen kannst.  Die Rahmenantenne zum
Abstrahlen (im Innern der Wohnung) sollte dann zu der äußeren
senkrecht stehen und von dieser möglichst weit weg sein, um die
Rückkopplung gering zu halten.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg W. schrieb:

> um die Rückkopplung gering zu halten.

...sollte man am besten die ganze Wohnung mit Mumetall umwickeln.
:-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> sollte man am besten die ganze Wohnung mit Mumetall umwickeln.

Er ist doch schon hinreichend von Beton geplagt, sonst hätte er das
Problem ja gar nicht.

von never ever (Gast)


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Nicht Geizig sein oder werden

https://www.meinberg.de/german/products/mbg-spro-dcf.htm

ein Paar Euro ein paar Kabel und gut ist

wolltest die Platte doch eh  renovieren

von never ever (Gast)


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nimm den link

https://www.meinberg.de/german/products/dcf-antennas.htm

und wie gesagt nicht geizig sein

von W.S. (Gast)


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wolf019 schrieb:
> Das da hab ich gefunden:

Grrrmpf...
Gib dein Geld lieber für was anderes aus.

Wenn ich Ferritantenne sage, meine ich einen altbekannten Ferritstab, 
sagen wir mal so 8..12 mm Durchmesser und 5..15 cm lang, eben sowas, was 
man früher in die Koffer-Radios gebaut hat. Darauf eine Spule wickeln 
und mit passendem C auf Resonanz bringen. Die Verwendung von HF-Litze 
wäre nett, ist heutzutage jedoch eher aussichtslos. Also dünner CuL.

W.S.

von wolf019 (Gast)


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"Grrrmpf...
Gib dein Geld lieber für was anderes aus."
Den Preis hab ich tatsächlich auch erst nachträglich gesehen...
Nee, das muß (für ein mehr oder weniger nebensächliches Bastelprojekt) 
wohl doch nicht sein.
Mal schauen, wo man noch einen Ferritstab herbekommt - in meiner 
Jugendzeit (bin 73) lagen die in jedem Rundfunkladen rum.
Hatte mir da (noch mit Germanium- Transistoren) mal einen 
Taschenempfänger (MW) gebaut.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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wolf019 schrieb:
> Mal schauen, wo man noch einen Ferritstab herbekommt

http://www.box73.de/index.php?cPath=82_184

von wolf019 (Gast)


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Danke - das ich bei Pollin immer mehreres bestelle, hab ich ich dort mal 
nachgeschaut.
Die haben sowas auch:
http://www.pollin.de/shop/dt/NTQ5OTgxOTk-/Bausaetze_Module/Module/DCF_Empfangsmodul_DCF1.html
Werde ich bei der nächsten Bestellung mit bestellen, nur die Antenne als 
Solche verwenden und dieser dann einen einfachen Geradeaus- Verstärker 
nachschalten:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.obonic.de/wp-content/uploads/time-sync/dcf77_eingang_impedanzw.png&imgrefurl=https://www.obonic.de/dcf77-empfaenger-grundlagen/&h=668&w=712&tbnid=HbQS7-LCgf9tZM:&tbnh=101&tbnw=108&usg=__sdc5JCkYTA2QiZ-xNFFt4mzfZwY=&docid=-gmR7Z0yf9aIAM&client=ubuntu&sa=X&ved=0CEQQ9QEwA2oVChMIrKeyyK35yAIViDsaCh2agg6I
Als Antenne einen im Fußbodenkanal verlegten Draht verwenden.
Mal schauen, ob es Erfolge zeitigt. Und sich die Rückkopplung zur 
Ferritantenne in Grenzen hält.

von Martin K. (Gast)


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Oder
http://www.pollin.de/shop/dt/OTU1OTQ3OTk-/Bauelemente_Bauteile/Passive_Bauelemente/Spulen_Filter/Ferrit_Antennenstab.html
gab es in vergangenen Jahren von verschiedenen Anbietern abgeglichen auf 
77,5kHz
bei dem Pollinteil ist f unbekannt
bei
http://www.pollin.de/shop/dt/NTQ5OTgxOTk-/Bausaetze_Module/Module/DCF_Empfangsmodul_DCF1.html
ist das Signal bereits demoduliert, ich glaube das ist nicht das, was du 
suchst

von wolf019 (Gast)


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Martin K. schrieb:
> ist das Signal bereits demoduliert, ich glaube das ist nicht das, was du
> suchst

Korrekt.
Deshalb schrieb ich ja

wolf019 schrieb:
> nur die Antenne als
> Solche verwenden

Also nur den Schwingkreis und die Leiterbahn vor dem Eingang zum 
Schaltkreis unterbrechen.

von wolf019 (Gast)


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Ein Abschlußbericht
- vielleicht interessiert es diesen oder jenen.
Ich habe dem bereits vom Hersteller aus bewickelten und mit C 
versehenen, also bereits auf die DCF- Frequenz abgeglichenen Ferritstab 
von Pollin einen schnell zusammengelöteten 2-stufigen Geradeaus- 
Verstärker (mit n- Kanal JFET am Eingang) nachgeschaltet.
An dessen Ausgang einen 3m langen, in der Kehrleiste versteckten Draht 
angeschlossen.
Diese einfache Lösung zeigte Erfolg - bei allen Uhren in meinem Beton- 
"Faradyschen Käfig" zeigen die Empfangs- Sensoren volle Feldstärke an.
Aufgabe gelöst.
Ich möchte mich noch ganz herzlich bei Euch für Eure Hinweise und 
Ratschläge bedanken.
Und lobend feststellen, das die Diskussions- Atmosphäre sehr angenehm 
und sauber war.
Können sich manche anderen foren ein Beispiel dran nehmen!

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