Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Gutes Messgerät für einfache Mikrocontrollerbasteleien


von P. M. (o-o)


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Ich bin E-Technik-Ingenieur und kenne mich deshalb beruflich mit 
ziemlichen High-End-Messgeräten ein einigermassen aus. Für ein paar 
private Basteleien suche ich nun ein einfaches und günstiges Messgerät 
(Multimeter/Oszi/Logikanalyzer), habe aber ehrlich gesagt keinen Plan, 
was es mittlerweile so auf dem Markt gibt und ob es was taugt.

Wofür?
- Typische Multimeter-Messungen: Strom, Spannung, Widerstand, 
Durchpiepsen. Einfaches Multimeter ist bereits vorhanden.
- Logik-Debugging am Mikrocontroller, eigentlich fast nur digital und 
nichts wildes
- Gelegentlich ein kontinuierliches Signal um zu sehen, ob z.B. etwas 
schwingt oder auf einem Ausgang überhaupt etwas passiert.

Ich denke, ein Analog-Oszilloskop bringt mir da nicht viel und ein 
richtiges DSO ist overkill. Deshalb finde ich die diversen USB und 
andere günstige Geräte schon interessant. Aber hat es da etwas darunter, 
womit man für einfachere Logik-Analyzereien und niederfrequente Signale 
glücklich wird?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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USB-Oszilloskope taugen im Allgemeinen nichts, weil man keine physischen 
Knöpfe zum Herumspielen hat. Rigol hat bei Oszilloskopen ein 
ausgesprochen gutes Preis-Leistungsverhältnis bei ordentlicher 
Produktqualität.

Bei Logikanalysatoren trifft das Problem bezüglich der Bedienung nicht 
ganz so sehr zu. Da kommt es deutlich eher vor, dass man die 
Tastköpfe/Messleitungen irgendwo anklemmt, ein paar Millisekunden lang 
Daten aufzeichnet und mehrere Stunden lang auswertet. Da ist eine 
PC-basierte Lösung also sehr zu empfehlen.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Was spricht gegen ein hochwertiges Multimeter mit Zusatzfunktionen wie 
PWM-Tastverhältnis-Erkennung und dgl.? Ein Logik-Analysator ist mEn. 
erst dann notwendig, wenn man mit Protokollen an die Grenze kommt, d.h. 
die Lage der Flanken entscheidend ist. Für zu Hause, d.h. ein bisschen 
I2C oder SPI wär' mir das nix.

Die meisten Mikrocontroller besitzen einen Debugging-Anschluss, da kann 
man Hardware schrittweise vorankommen lassen. Da lässt sich auch mit 
einem Multimeter der Pegelübergang zuverlässig feststellen. Lieber ein 
besseres Programmiergerät (mit Debugger-Anschluss) und die Simulation in 
der Entwicklungsumgebung.

Wenn nämlich innendrin eine Interrupt-Routine gar nicht aufgerufen wird, 
weil die Register nicht richtig konfiguriert sind, ist der 
Logikanalysator unnütz. Und mit einem Mikrocontroller sind es eher 
Programmier- weniger Hardware-Probleme.

von ?!? (Gast)


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Boris O. schrieb:
> Ein Logik-Analysator ist mEn.
> erst dann notwendig, wenn man mit Protokollen an die Grenze kommt, d.h.
> die Lage der Flanken entscheidend ist. Für zu Hause, d.h. ein bisschen
> I2C oder SPI wär' mir das nix.

Oder wenn du mehr als einen Kanal anschauen willst. Oder wenn sich diese 
Kanäle schneller ändern, als die Anzeige des Multimeters.
Das ist keine Frage, den LA durch ein Multimeter zu ersetzen. Das sind 
zwei paar Schuhe...

von Joachim B. (jar)


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ich verstehe dich vollkommen, zu 50% reichten mir Debug Ausgaben auf 
seriell.
Bei 40% für Timingsachen setze ich vorher einen Port und hinterher 
wieder zurück, dazu brauche ich schon single Trigger mit Aufzeichnung 
umd Zeiten zu ermitteln, aber 2,5k Sample sind verdammt wenig, reicht 
nur fürs Nötigste.

In der niederen DSO/MSO Klasse machen 2 Känäle keine Freude, ich 
brauchte schon mal 3-4 statt LA.
Würde ich heute für mich privat kaufen und keine 4000,- ausgeben wollen 
bei maximaler Leistung würde ich echt über die Pico Serie nachdenken, 
tastenlos und ohne Screen, aber läuft an Windows (halte ich für Horror 
von einem Windows PC abhängig zu sein um das Pico zu bedienen) und an 
Linux (etwas beruhigender!)

So kann man Leistungswunsch und Preis eher zusammen bringen, ein doofer 
PC oder Lappi als Pico Bedienhilfe ist auch mal eben beschafft oder 
gekauft um, den Pico wieder zu bedienen, manche Leute sollen mehr als 
einen PC haben was den Pico leichter wieder einsetzbar macht wenn ein 
Rechner mal streikt.

: Bearbeitet durch User
von irgendeintyp (Gast)


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www.amazon.de/Saleae-Analyzer-8Channel-saleae-support/dp/B00DPCDEV2/ref= 
sr_1_1?ie=UTF8&qid=1446638865&sr=8-1&keywords=salea

Ein Clone des Saleae Logic 8, der mit der Saleae-Software funktioniert. 
Für gelgentlich mal was auslesen völlig ausreichend.

Die Saleae-Software gibts frei im Netz, allerdings finanziert sich 
Saleae mit dem Verkauf der originalen Salea Logic Analyzer 
(https://www.saleae.com/counterfeit/). Wenn du also gefallen an der 
Software findest, denk mal drüber nach ob du dir nicht einen originalen 
von denen kaufen willst... Der ist auch wesentlich hübscher/wertiger 
verarbeitet und kommt mit Hülle und Probes, kostet aber auch nen 
Hunderter mehr.

De Clone funktioniert einwandfrei bei mir und die Software kennt die 
gängigen Protokolle.

Damit kannst du für nen schmalen Taler zumindest schonmal das 
Logikdebugging abhaken ;)


Mit besten Grüßen

von bernte (Gast)


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evtl. ein poscope
https://www.poscope.com/PoScopeMega1bundle

software ist zumindest nicht in chinesisch und wird gefplegt

von R. R. (elec-lisper)


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Ich hab mir kürzlich als DMM, um meine beiden Schrott-DMMs
zu ersetzen/ergänzen, so ein relativ günstiges UNI-T UT193C
zugelegt für ~40€.
Für meine Microcontroller-Projekte bringt das aber nicht wirklich viel.
Auch so ein "Saleae Logic"-Clone liegt hier rum. Für 15€ muss man
da nicht wirklich lange überlegen, dachte ich mir.

Aber für gelegentliche analoge Ausflüge, oder eben wie schon gesagt,
um die Qualität des Signals zu sehen, überlege ich ob es die 400€
für das Rigol DS1054Z (DSO - 4-Kanal, 50 Mhz "upgradebar" auf 100Mhz) 
wert sind.
Kommt halt drauf an, wie viel das Hobby wert ist. Wenn du das Hobby 4
Jahre betreibst, dann kostet das DSO immerhin nur noch 100€/Jahr - was
relativ wenig Ausgaben für ein Hobby sind :-)

von Little B. (lil-b)


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irgendeintyp schrieb:
> Ein Clone des Saleae Logic 8

Nein, das ist es nicht!
Das ist ein Clone des "Saelae Logic" ohne Nummer.

Ich besitze einen originalen "Saleae Logic 8", der kann deutlich mehr.
Neben 100MSps digital kann dieser auch bis zu 10MSps Analog messen, 
zwischen 0 und 5 Volt, an allen Ports.

Die 220$ muss man zwar erst mal aufbringen, aber das Debuggen externer 
Chips wird dadurch extrem vereinfacht. Sauber verarbeitetes Gerät mit 
allen Kabeln und Klemmen und zusätzlichem Etui.
Ich finde es richtig, dieses kleine Unternehmen durch den Kauf eines 
Originals zu unterstützen.

Ich bin an dem Punkt angekommen, wo ich mir sogar den Logic Pro 8 kaufen 
würde. Mehr Bandbreite und größerer Spannungsbereich. Dummerweise hat 
mein PC aber kein USB 3.0

von Thomas H. (Firma: CIA) (apostel13)


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P. M. schrieb:
> Ich bin E-Technik-Ingenieur und kenne mich deshalb beruflich mit
> ziemlichen High-End-Messgeräten ein einigermassen aus. Für ein paar
> private Basteleien suche ich nun ein einfaches und günstiges Messgerät
> (Multimeter/Oszi/Logikanalyzer), habe aber ehrlich gesagt keinen Plan,
> was es mittlerweile so auf dem Markt gibt und ob es was taugt.

>komplexe Platinen und umfangreiche C- und Assembler-Programme
>entstanden. Grunsätzlich kenne ich mich also aus :-)

Also ich persönlich bin zum einen von deinen Qualitäten tief 
beeindruckt. Gleich in zwei Beiträgen erfährt man dass Du eigentlich 
alles ziemlich gut kannst. Zum anderen bin ich aber grenzenlos entsetzt 
darüber das ein Ingenieur selbst mit Hilfe des Internets nicht in der 
Lage ist sich eigenständig ein Bild von geeigneter Hardware für die 
eigenen "Projekte" oder geeigneten Messgeräten zu machen. Ich selbst, 
nur ein kleiner Bastler bin ja eigentlich hier um von den Herrn 
Ingenieuren zu lernen. Aber so wie es aussieht, kann ich mir wohl ehe 
abschminken.


> - Gelegentlich ein kontinuierliches Signal um zu sehen, ob z.B. etwas
> schwingt oder auf einem Ausgang überhaupt etwas passiert.

Ich persönlich halte mir die Drähte des Ausgangs immer an die Zunge, 
dann spürt man meinst ob was los ist. Und Frequenzen bis 100 Hz kann ich 
so auch gut schätzen. Früher hab ich das meine kleine Schwester machen 
lassen, die konnte sogar die Spannung bis auf +/- 10 Volt ansagen. 
Leider ist sie auf sehr tragische weise vor einigen Jahren ums Leben 
gekommen. Jetzt mache ich es halt selber. Aber wie gesagt ich bin nur 
Gelegenheitsbastler...

von P. M. (o-o)


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Thomas H. schrieb:
> Also ich persönlich bin zum einen von deinen Qualitäten tief
> beeindruckt. Gleich in zwei Beiträgen erfährt man dass Du eigentlich
> alles ziemlich gut kannst. Zum anderen bin ich aber grenzenlos entsetzt
> darüber das ein Ingenieur selbst mit Hilfe des Internets nicht in der
> Lage ist sich eigenständig ein Bild von geeigneter Hardware für die
> eigenen "Projekte" oder geeigneten Messgeräten zu machen. Ich selbst,
> nur ein kleiner Bastler bin ja eigentlich hier um von den Herrn
> Ingenieuren zu lernen. Aber so wie es aussieht, kann ich mir wohl ehe
> abschminken.

Wer beruflich einen A380 fliegt, ist schliesslich auch nicht zwingend 
Flugmodellbau-Experte.

Ich bin einigermassen bewandert in ein paar elektrotechnischen 
Fachbereichen und habe früher selbst viel gebastelt. Die aktuelle 
Marktsituation im Bereich einfacher, schneller, spassiger 
Hobby-Mikrocontrollerbastelei kenne ich aber zugegebenermassen nicht. 
Also warum sollte ich mir da nicht bei aktiven Bastlern einen Rat 
einholen? Ich revanchiere mich sehr gerne mit dem Spezialwissen, das ich 
in meinem Bereich habe, nur ist das im Forum sehr selten gefragt.

Und überhaupt...warum immer so unfreundlich?

von Thomas H. (Firma: CIA) (apostel13)


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P. M. schrieb:
> Und überhaupt...warum immer so unfreundlich?

Ich bin generell ein unfreundlicher Mensch. Das würde auch meine Frau 
bestätigen, wenn ich eine hätte. Ich nehme an es lag an meiner schweren 
Kindheit.

von Max B. (theeye)


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Ich kann die (originalen!!!)/) Saleae Produkte auch sehr empfehlen. 
Nutze einen Logic 8 privat (www.saleae.com). Das unternehmen hat 
mittlerweile auch ernsthaft mit den klonen zu kämpfen. Das ist also kein 
"merken die eh nicht, kann man mal unterstützen wenn es sich lohnt" Ding 
(mehr). Den entsprechenden Link gab es ja auch schon weiter oben.

Bei Multimetern halte ich mich (ebenfalls auch privat) an Gossen 
Metrawatt (Metrahit) und Fluke.

Beim Oszilloskop würde och ebenfalls zu einem Rohöl greifen.

Gruß Max

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