Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "Inversbetrieb" bei BC857C


von Gästchen (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Frage zum BC857C, die kein Datenblatt bisher beantworten 
konnte:
Der Basisstrom darf ja 200mA peak betragen.
Gilt das auch dann, wenn der Strom vom Kollektor zur Basis fließt?

Was ich damit will:
Einen Schaltungsfehler durch eine Bestückungsänderung beheben.

Ich könnte diesen Transistor als "Diode" verwenden, um einen NMOS 2N7002 
zu "überbrücken". Der verursacht in einer Schaltung eine Invertierung, 
die die Software nicht ausdrehen kann. Die Diode muss nur 5mA leiten und 
3.3V sperren können, und vom Drain zum Gate gehen.

BAT54 & CO gehen leider nicht. Eine Brücke geht auch nicht, wegen der 
restlichen Schaltung.

Eine passende Diode gäbe es, aber die ist teurer als der BC857 
(PMBD353).

von Michael B. (laberkopp)


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Gästchen schrieb:
> Gilt das auch dann, wenn der Strom vom Kollektor zur Basis fließt?

Ja.

von (prx) A. K. (prx)


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Als Inverbetrieb bezeichnen man nicht den Betrieb als B-C Diode, sondern 
die Vertauschung der Funktion von E und C.

von Gästchen (Gast)


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A. K. schrieb:
> Als Inverbetrieb bezeichnen man nicht den Betrieb als B-C Diode,
> sondern
> die Vertauschung der Funktion von E und C.

Ja, das ist schon klar, daher die Gänsefüsschen.

Danke schon mal für die Antworten. Ich habe das inzwischen getestet, 
funkionieren tut es problemlos. Der Transistor verkraftet auch 50mA 
durch die Basis problemlos.

Ich denke, ich werde das einfach tun, weil 5mA ist wirklich nicht viel 
Strom. Blöd ist halt, dass nirgendwo steht, wieviel Strom man da darf.

von Peter R. (pnu)


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Vergiss nicht den wesentlichen Effekt bei einem Transistor: Die beiden 
Dioden beeinflussen sich gegenseitig. Der Durchlassstrom in der einen 
(meist BE-) Diode macht die eigentlich sperrende (BC-) Diode leitend.

Beim bipolaren Transistor sind E und C prinzipiell vertauschbar, mit der 
Folge, dass die Stromverstärkung sehr unterschiedlich ist. Im 
Normalbetrieb an die 100, invers etwa 5. Bei Hf-Transistoren liegen aber 
zu BE oft inverse Sperrschichten oder Substratdioden parallel, die zur 
Abschirmung dienen.

Gästchen schrieb:
> Was ich damit will:
> Einen Schaltungsfehler durch eine Bestückungsänderung beheben.

Wie wärs mit je einem Schaltbild von "Fehler" und Vorstellung, wie er zu 
korrigieren wäre? Dann könnte man mehr dazu sagen.

von Gästchen (Gast)


Angehängte Dateien:

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Peter R. schrieb:
> Beim bipolaren Transistor sind E und C prinzipiell vertauschbar, mit der
> Folge, dass die Stromverstärkung sehr unterschiedlich ist. Im
> Normalbetrieb an die 100, invers etwa 5. Bei Hf-Transistoren liegen aber
> zu BE oft inverse Sperrschichten oder Substratdioden parallel, die zur
> Abschirmung dienen.

Ich habe mal ein Prinzipschaltbild angehängt.

Die Sache mit der Stromverstärkung im inversen Fall ist mir bekannt.
Das Schaltverhalten ist in dem Fall völlig egal. Der Kollektor muss nur 
soweit runter, dass ein paar mA Strom durch die LED des OK fließen.

Dumm ist, dass das Verhalten dafür nirgends genau spezifiziert ist.

Funktionieren tut das so natürlich wunderbar. Aber das reicht nicht. Das 
muss bei vielen tausend Stück über den gesamten Temperaturbereich über 
Jahre zuverlässig sein. Daher hadere ich mit dem Ganzen noch...

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ich sehe eigentlich kein Problem solange der Pegel von Signal 2 die 
zulässige BE-Sperrspannung nicht überschreitet (meist so 6-7V).
Außerdem muß Signal 2 den fließenden Strom bei Low zuverlässig ableiten 
können, bei der FET-Ansteuerung fließ da ja so gut wie nichts.

Ansonsten wird es wohl sein wie immer: dieses Provisorium wird alle 
richtig geplanten Schaltungen um Jahrzehnte überdauern...

Ich stelle mir gerade vor: in 10 Jahren will jemand das Modul reparieren 
und rätselt tagelang über den Sinn und Zweck dieses Schaltungsdetails.

Gruß aus Berlin
Michael

von Gästchen (Gast)


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ich

Michael U. schrieb:
> Hallo,
>
> ich sehe eigentlich kein Problem solange der Pegel von Signal 2 die
> zulässige BE-Sperrspannung nicht überschreitet (meist so 6-7V).
> Außerdem muß Signal 2 den fließenden Strom bei Low zuverlässig ableiten
> können, bei der FET-Ansteuerung fließ da ja so gut wie nichts.
>
> Ansonsten wird es wohl sein wie immer: dieses Provisorium wird alle
> richtig geplanten Schaltungen um Jahrzehnte überdauern...
>
> Ich stelle mir gerade vor: in 10 Jahren will jemand das Modul reparieren
> und rätselt tagelang über den Sinn und Zweck dieses Schaltungsdetails.
>
> Gruß aus Berlin
> Michael

Danke, das gibt mir etwas Vertrauen in die Geschichte. Zur Sicherheit 
werd ich das noch in den Klimaschrank packen, man weiß ja nie.

Bin mal gespannt, ob der "verpolte" Transistor jemanden beim 
Freigabeproess auffällt. Ich tippe mal auf nein :-)

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