Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Pastendrucker nachgebaut :-)


von Philipp M. (spannungsabfall)



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Hallo,

Um meine CNC-Fräse mal an Alu zu testen, habe ich mir auch einen 
Pastendrucker gebaut wobei folgender Thread die Hauptinspirationsquelle 
war.

Beitrag "Pastendrucker gebaut :-)"

Ich bin mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden wobei der Rahmen des 
Schablonenhalters ein wenig zu wackelig ist. Wenn er hochgeklappt ist 
lässt er sich ein klein wenig verwinden (mm-Bereich). Ich habe die 
vorderen Abstandhalter daher etwas angespitzt, so dass sie sich leicht 
in die Aluplatte graben (da hab ich mit dem Körner eine winzige Delle 
reingeschlagen). Damit ist das ganze wirklich sehr stabil.

Besonders gefallen mir selbst die Ausfräsungen für die 
Sechskant-Schraubenköpfe, die sich so nicht mehr mitdrehen können, wenn 
man oben die Rändelmuttern zuschraubt. Hier hat meine Fräse gezeigt, 
dass sie kann für was sie gebaut wurde. Die Pläne für den Drucker werde 
ich demnächst veröffentlichen. Eine CNC-Fräse ist zum Bau nicht 
notwendig, wenn man auf Schnickschnack wie versenkte Sechskantmuttern 
verzichtet.

Bezüglich der Torsionsfestigkeit kam mir der Gedanke, dass zwei Stangen 
deren Enden jeweils in einem Balken stecken vllt. prinzipbedingt nicht 
allzu torsionsteif sind. Denn bei einer Verdrehung der Balken 
Gegeneinader können sich die Stangen ja in ihren Aufnahmen drehen (wenn 
sie nicht extrem stark festgeklemmt sind) und werden dadurch nicht mehr 
in sich selbst verdreht (tordiert) sondern nur leicht verbogen. Bei 
einer Verbindung der Balken mit Vierkant oder Flachmaterial würde dieses 
beim Verdrehen der Balken nicht nur verbogen sondern auch tordiert und 
müsste der Kraft die die Verdrehung bewirkt mehr Wiederstand entgegen 
bringen.
Liege ich mit der Annahme richtig?
Gibt es gute Tutorials (Tipps- und Tricks-Sammlungen) zur Konstruktion 
von Maschinen? Das man den Pythagoras klug für sich nutzen sollte um 
Maschinen steif zu kriegen ist mir klar, aber grade im Bereich Torsion 
merke ich, dass ich weniger weiß als ich gerne würde. Da kann man ja 
wohl auch das Flächenträgheitsmoment nicht so einfach bestimmen wie bei 
der Biegung.

Letzter Tipp zum Thema Tutorials: Ich kann die 18-Teilige YouToube-Serie 
von Dan Gelbart über den Prototypenbau sehr empfehlen.  Ein paar von 
seinen Tipps konnte ich direkt bei dem Pastendrucker anwenden. So habe 
ich z.B. in die Spitzen der Stellschrauben die den „Tisch“ verfahren 
jeweils eine Kugel eines Kugellagers eingepresst. Somit haben sie einen 
präzise gearbeiteten definierten Kontaktpunkt mit den Wägen die den 
Schlitten halten und verfahren diesen spielend leicht ohne zu katzen.

von Possetitjel (Gast)


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Philipp M. schrieb:

> Bezüglich der Torsionsfestigkeit kam mir der Gedanke, dass
> zwei Stangen deren Enden jeweils in einem Balken stecken
> vllt. prinzipbedingt nicht allzu torsionsteif sind. [...]
> Liege ich mit der Annahme richtig?

Ja.

Grundsätzlich gelten ähnliche Überlegungen wie beim
Biegebalken, d.h. Hohlprofile sind wesentlich torsionssteifer
als gleich schwere Stäbe.

Außerdem sind geschlossene Profile (Vierkant-Hohlprofil)
deutlich besser als offene (U).

> [...] aber grade im Bereich Torsion merke ich, dass ich
> weniger weiß als ich gerne würde. Da kann man ja wohl
> auch das Flächenträgheitsmoment nicht so einfach bestimmen
> wie bei der Biegung.

Muss man ja auch nicht - das kann man ja nachschlagen. In
diversen Tabellenbüchern (z.B. im "Friedrich") finden sich
die axialen und polaren Trägheits- und Widerstandsmomente
für alle möglichen Profile. Manches findet man auch online.

von Nemesis (Gast)


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Philipp M. schrieb:
> Ich bin mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden wobei der Rahmen des
> Schablonenhalters ein wenig zu wackelig ist.

Spann doch erst mal eine Schablone ein und prüf noch mal die
Steifigkeit. Die Schablone wirkt wie beim Bilderrahmen durch
das Bild den Rahmen stabilisierend.

> Wenn er hochgeklappt ist
> lässt er sich ein klein wenig verwinden (mm-Bereich).

Wäre eh unwichtig, weil Stabilität und Passgenauigkeit nur im
geschlossenen Zustand relevant sind. Wenn man sich mit den
Freiheitsgraden beschäftigt, kann man das Konstruktiv mit Kegeln
o.ä. passgenau gut lösen.

Philipp M. schrieb:
> Die Pläne für den Drucker werde
> ich demnächst veröffentlichen.

Das würde ich mir wohl erst noch verkneifen bis alle
Kinderkrankheiten beseitigt sind und da sehe ich noch einige.

Philipp M. schrieb:
> Bezüglich der Torsionsfestigkeit kam mir der Gedanke

Ich sehe nicht das Torsion hier überhaupt relevant ist.
Bei einer Antriebswelle vielleicht, aber die hat dieses Projekt
doch gar nicht. Biegung und Elastizität sind Größen die es zu
beachten gilt.

Philipp M. schrieb:
> So habe
> ich z.B. in die Spitzen der Stellschrauben die den „Tisch“ verfahren
> jeweils eine Kugel eines Kugellagers eingepresst.

Das macht aber nur Sinn, wenn eine Kugel auf eine Kugel oder ähnlich
hartes Material trifft. Unvergütete Metalle können verformt werden,
wenn man die auftretende Kräfte nicht auf große Flächen verteilt.

Philipp M. schrieb:
> mit den Wägen

Wagen(Singular) und Wagen(Plural) werden gleich geschrieben und
ausgesprochen. Ist echt traurig, wenn ich diesen Mist immer
in Ebay-Beschreibungen z.B. von Lineareinheiten lese.
Leider ist der Teil der Konstruktion nicht bewertbar, weil er
verdeckt ist. Auch die Seitenansicht lässt da wenig Einblick zu.
Natürlich steht es jedem frei, die Informationsquellen zu nutzen,
die ihm gefallen. Für mich ist der Gelbart nur ein Schwätzer.
Kann natürlich sein, das ich die falschen Videos von dem gesehen
habe. Da wäre eine Verlinkung besser gewesen, als nur namentlich zu 
referenzieren.

von Philipp M. (spannungsabfall)


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Vielleicht habe ich mich selbst zu kritisch ausgedrückt. Das Teil ist 
sehr massiv und im geschlossenen Zustand und mit eingespannter Schablone 
bewegt sich da gar nichts mehr.

Was ich ansonsten schrieb waren mehr so allgemeine Überlegungen über die 
Steifheit eines Systems. Das Torsionssteifigkeit vom Profil abhängt und 
Hohlprofile bei gleichem Gewicht besser sind, ist mir auch klar.

Von der Mechanik der Platte mache ich nachher ein Bild und stelle es 
hier ein. Das sind zwei Linearwagen (ohne "ä"^^) die auf Wellen laufen. 
An einer Seite ist eine starke Feder und auf der anderen Seite drückt 
die Gewindestange mit eigeprsster Kugel darauf. Das die Kugel dabei eine 
kleine Delle in die Wagen drückt ist egal, denn das Teil wird eh von 
Hand justiert. Die Delle wird ja nicht mit der Zeit größer, so dass sie 
die Position verstellt. Die Platte ist an jedem Wagen nur mit einer 
Schraube befestigt, so dass sie sich dreht wenn die Wagen sich gegen 
einander verschieben. So kann ich X-Richtung (beide Wagen gleichmäßig 
verschieben)und Winkel der Platte (Wagen bewegen sich ungleichmäßig) 
gleichzeitig einstellen. Hier kommt auch der erwähnte Pythagoras ins 
Spiel. Da die beiden Befestigungsschrauben auf einer Line und weit 
auseinander liegen, kann man die Platte um ein paar Grad drehen obwohl 
das bei mathematisch idealen Lagern nicht möglich wäre. Denn die 
Schrauben bewegen sich dabei ja minimal in Y-Richtung aufeinander.

von Nemesis (Gast)


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Philipp M. schrieb:
> Die Delle wird ja nicht mit der Zeit größer, so dass sie
> die Position verstellt.

Kommt auf die Kräfte durch die Federn auf dem Material, worauf die
Kugel drückt, an. Eine Kugellagerkugel hat ja eine relativ hohe Härte.
Der Sitz der Kugel hat ja eine große Fläche worauf die Kraft gut
verteilt wird. Aber das Kugelsegment auf dem korrespondierenden
Teil der Kugel ist dagegen sehr klein, also sollte die Kontaktfläche
da auch gehärtet sein. Es mag sich im kurzfristigen Einsatz nicht
bemerkbar machen, aber das hängt eben von den konstruktiven Metallen
ab.

> Die Platte ist an jedem Wagen nur mit einer
> Schraube befestigt, so dass sie sich dreht wenn die Wagen sich gegen
> einander verschieben. So kann ich X-Richtung (beide Wagen gleichmäßig
> verschieben)und Winkel der Platte (Wagen bewegen sich ungleichmäßig)
> gleichzeitig einstellen.

Keine Verstellung in Y-Richtung? Bei zwei Wagen parallel, sofern
ich das jetzt richtig verstanden habe, kann es zu Verkantungen
oder Verklemmungen kommen. Besser wäre, wenn man eine Schiene als 
Festlager und die andere als Loslager ausführt. Gewöhnlich ist
das bei Maschinenbauern ein Grundprinzip bei gelagerten Systemen.

> Hier kommt auch der erwähnte Pythagoras ins
> Spiel. Da die beiden Befestigungsschrauben auf einer Line und weit
> auseinander liegen, kann man die Platte um ein paar Grad drehen obwohl
> das bei mathematisch idealen Lagern nicht möglich wäre. Denn die
> Schrauben bewegen sich dabei ja minimal in Y-Richtung aufeinander.

Hört sich eher ungünstig an, weil eine Schraube in einem Loch keine
verlässliche Lagerung ist. Da kann das Spiel unberechenbar sein oder
werden, besonders wenn die Schraube nicht angezogen ist.

von Philipp M. (spannungsabfall)


Angehängte Dateien:

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So hier mal die Bilder der Mechanik des X-Schlitten.

Ihr habt schon recht dass man normalerweise mit Fest-Loslagern arbeitet 
aber ich sehe das Teil eher statisch als dynamisch. Das stellt man ja 
nur einmal pro Platine ein. Und der Fall, dass es mal etwas klemmt oder 
verkantet ist weit weniger schlimm als wenn es am Ende auch nur 1/10 mm 
wackeln könnte.

Was den Schlitten angeht bin ich da super zufrieden das geht 1A. Die 
beiden Schrauben sind übrigens ca. 250mm auseinander was bedeutet wenn 
ich die Platte um 0,5° verdrehe bewegen sich die Wagen theoretisch 10 µm 
in Y-Richtung aufeinander zu. Und das fängt quasi die Elastizität des 
Aufbaus ab. Vermutlich verbiegen sich die Wellen, aber auch die 
Schrauben oder die Platte könnte sich im µm-Bereich strecken. Das 
Ergebnis ist wirklich leichtes präzises Einstellen bei keinerlei 
Wackeln.

Die Schrauben die die Platte halten sind Senkkopfschrauben mit 
entsprechender Senkung in der Platte. Natürlich ist das kein ideales 
Lager da sich ja die Platte gewollt um die Schrauben dreht (ca. 0,5°) 
aber es funktioniert super. Und sollte sich die Schraube mal dadurch 
etwas freiarbeiten, dann wird sie eben mit einem Handgriff wieder 
festgedreht.

Die Verstellung in Y-Richtung geschieht an der Schablone. Die kann durch 
die beiden Stellschrauben vorne gehen die Kraft der Federn nach vorne 
gezogen werden. Durch die Federn wird sie dabei gleichzeitig gespannt.

Was wirklich etwas lästig ist die die Lagerung der Schablonenhalter. Die 
ist mit Sinterbronzebuchsen gemacht. Und die verkanten wirklich wenn man 
nicht die Linke und rechte Seite exakt gleichzeitig verschiebt. Hier 
wären Kugelumlaufbuchen wohl besser, aber die tragen eben mehr auf. Aber 
wie gesagt, der einzige "dynamische" Teil ist der Auf- und 
Zuklappmechanismus des Deckels. Bei allem anderen gilt, lieber etwas 
klemmend und schwergängig als auch nur 1/20 mm Spiel. Immer mit dem 
Gedanken im Hinterkopf, dass man auch nicht beliebig präzise fertigen 
kann. Oder wer körnt und bohrt ein Loch an der Standbormaschine auf 
1/100 mm genau?

von Nemesis (Gast)


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Philipp M. schrieb:
> Was wirklich etwas lästig ist die die Lagerung der Schablonenhalter. Die
> ist mit Sinterbronzebuchsen gemacht. Und die verkanten wirklich wenn man
> nicht die Linke und rechte Seite exakt gleichzeitig verschiebt.

Hier wäre statt einer Buchse, ein mit den anderen Schienen präzise
gebohrtes und mit einer passenden Reibahle ausgeriebenen Bohrung,
angesagter. Zur Klemmung einfach nach außen einen Schlitz in die
Schiene gesägt und mit einer Spannbohrung von oben(oder seitlich)
mit einer Schraube fixieren. Je weniger Griffe, Hebel und Knöpfe
sich oben befinden, wo man mit den Ärmeln hängen bleiben könnte,
desto vorteilhafter.

> Hier
> wären Kugelumlaufbuchen wohl besser, aber die tragen eben mehr auf.

Das ist unnötig aufwendig und die Stangen müssten dann ja auch gehärtet
und geschliffen sein. Wozu also? Man verstellt die Schablone einmal,
bevor man damit drucken will. Das ist ein einfacher Vorgang.

> Aber
> wie gesagt, der einzige "dynamische" Teil ist der Auf- und
> Zuklappmechanismus des Deckels.

Wenn der spielfrei und das wiederholbar ist, würde es ja reichen,
aber mit der Zeit kann Verschleiss zu mehr Spiel führen. Da würde ich
lieben Kegelspannbuchsen einbauen die man vom Spiel nachstellen kann.

> Bei allem anderen gilt, lieber etwas
> klemmend und schwergängig als auch nur 1/20 mm Spiel. Immer mit dem
> Gedanken im Hinterkopf, dass man auch nicht beliebig präzise fertigen
> kann. Oder wer körnt und bohrt ein Loch an der Standbormaschine auf
> 1/100 mm genau?

Wer so bohrt, muss immer mit Drift oder Versatz rechnen.
Auf einer Drehbank, mit einer Plandrehspannvorrichtung o.ä. und
sofern das Werkstück das zulässt, lässt sich erheblich genauer
bohren. Muss man natürlich können, vor allem wenns dabei Unwuchtig
wird. ;-b

Sicher kann man viel dran verbessern, aber wenn es zufriedenstellende
Ergebniss liefert, sollte man mit div. Schwächen leben können.
Publizieren oder als Vorlage würde ich es nicht anbieten. Dafür
ist viel zu viel in der Konstruktion nicht Stand der Technik.

von Philipp M. (spannungsabfall)


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Ich habe leider weder eine Drehbank noch Reibahlen. Gerade erstere steht 
weit oben auf meiner Wunschliste, aber es mangelt leider am Platz zum 
aufstellen. Und so ein ganz kleine wie die Proxxon FD 150 ist dann auch 
irgendwie zu wenig.

Die Schablonenhalter sollen bewusst nicht geklemmt werden. Geklemmt 
werden nur die beiden Ringe die die Federn blockieren. Beide Halter 
werden dann durch die Stellschrauben nach vorne gezogen. Dabei wird die 
Schablone gespannt und in Y-Richtung verschoben. Klar danach könnte man 
die Halter festklemmen, aber das muss meiner Ansicht nach nicht sein.

Nicht Stand der Technik... Mhh naja I'ts something. Ob es mit der Zeit 
verschleißt kann ich erst sagen wenn etwas Zeit vergangen ist.

Diese beiden Drucker waren meine Hauptinspirationsquelle:

1.
Beitrag "Pastendrucker gebaut :-)"

2.
https://www.magnet-shop.net/blog/2012/03/positionierung-fur-schablonendrucker-zur-platinenbestuckung/

http://www.mechatronic-systems.de/products/smd%20drucker/S1_D.html

Machen die irgendwas konstruktiv anders, oder waren einfach schon meine 
Vorlagen nicht "Stand der Technik"?

von Nemesis (Gast)


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Philipp M. schrieb:
> Machen die irgendwas konstruktiv anders, oder waren einfach schon meine
> Vorlagen nicht "Stand der Technik"?

Da sind doch viele Details (z.B. Verschiebung der Y-Achse) schon mal
viel sinnvoller gelöst. Einstellmöglichkeiten mit Mikrometerschrauben
ist schon eher Stand der Technik. Die Schwinge hat da auch andere
Anforderungen zu erfüllen als bei deinem Projekt. Warum hast du nicht
einfach 1:1 abgekupfert?

Philipp M. schrieb:
> Gerade erstere steht
> weit oben auf meiner Wunschliste, aber es mangelt leider am Platz zum
> aufstellen. Und so ein ganz kleine wie die Proxxon FD 150 ist dann auch
> irgendwie zu wenig.

Na, hoffentlich hebt sich der Weihnachtsmann da keinen Bruch.
So eine Tischmechaniker-Drehbank passt doch fast in jeden Keller.
Man sollte allerdings auch Drehstrom haben. Ich hatte mal vier
Werkzeug-Maschinen 
(Drehbank/Fräsmaschine/Horizontalbandsäge/Vertikal-Bandsäge) in einem 
Drei-Quadrahtmeter-Keller gehabt. Ging also mit der
entsprechenden Motivation.

von MaWin (Gast)


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Philipp M. schrieb:
> Machen die irgendwas konstruktiv anders, oder waren einfach schon meine
> Vorlagen nicht "Stand der Technik"?

Was ist dein Problem ? Das:

Philipp M. schrieb:
> wobei der Rahmen des
> Schablonenhalters ein wenig zu wackelig ist. Wenn er hochgeklappt ist
> lässt er sich ein klein wenig verwinden (mm-Bereich

Verbinde HINTEN deine beiden Aluklötze, in denen die Stangen nach vorne 
stecken und die Stangen, die das Gelenk bilden, mit einem obendrauf 
Aluprofil.

Deine Konstruktion macht einen wirklich guten Eindruck, allerdings sehr 
aufwändig und schlecht nachzubauen für jemanden mit schlechterem 
Werkzeug.

Insgesamt wäre die Konstruktion einfacher, wenn die Platine mit ihren 
magnetischen Haltern auf einer feststehenden Eisen-Grundplatte montiert 
wird, und stattdessen die darauf befindlichen die Schwenklager des 
Schablonenhalterrahmens in 3 Achsen beweglich einstellbar gemacht 
werden, dann entfällt schon mal eine X-verschiebbare Montageplatte (und 
Y-verschiebbar ist sie nicht ?).

Auch wird dein Stencil deutlich UNTER der Mitte der Silberstahlachsen 
eingeklemmt, und verklemmt damit die Buchsenlaufführung.

Auch erschliesst sich mit nicht, warum du vor dem vorderen Stencilhalter 
noch eine massive Aluleiste hast, die hat magnet-shop auch nicht (die 
haben nur einen Griff). Da der Stencil immer möglichst weit weg vom 
Gelenklager sein soll, ist die vordere Stencilaufnahme immer möglichst 
weit vorne.

Wie setzt man hinten auf die Eisenplatte die Lager beweglich ?
1
          ( )                  ( )
2
           I                    I
3
      +------+                +------+
4
      | o  s |                | s  o |
5
      +------+                +------+
6
           I                    I 
7
+---+    +------------------------+   +---+   -
8
| x |::::|           v            |:::| x |::( )
9
+---+    +------------------------+   +---+   -
x sind fest auf der Eisenplatte montierte Lager
v ist ein über Gewindestange ::: waagerecht verschiebbarer Halter
s sind zwei über Gewinde I getrennt nach vorne/hinten verschiebbare 
Lagerklötze, damit ist auch ein Verdrehwinkel des Stencils möglich
o sind die nach oben gehenden Stangen für die Höhe des Rahmens
( ) sind Bedienknöpfe zum Drehen der Gewinde
Falls man die Befürchtung hat, daß die Lagerklötze zu wackelig auf der 
Eisenplatte liegen, kann man sie mit einem Magneten unten halten.

von Philipp M. (spannungsabfall)


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Nemesis schrieb:
> Da sind doch viele Details (z.B. Verschiebung der Y-Achse) schon mal
> viel sinnvoller gelöst. Einstellmöglichkeiten mit Mikrometerschrauben
> ist schon eher Stand der Technik. Die Schwinge hat da auch andere
> Anforderungen zu erfüllen als bei deinem Projekt. Warum hast du nicht
> einfach 1:1 abgekupfert?

Wie genau die Y-Achse oder die X-Achse verschoben wird bzw. der Tisch 
gelagert ist sieht man doch auf den Bildern gar nicht.
Die Mikrometerschrauben hatte ich auch in meinen ersten Plänen drin fand 
sie dann aber bei näherer Überlegung recht unnötig. Sie Kosten immerhin 
10 - 20€/Stück und die Befestigung ist auch aufwändiger. Ich wollte auch 
erst Feingewinde nehmen aber selbst darauf habe ich verzichtet. Eine 
M8-Schraube hat eine Steigung von 1,25 mm. Da ich nicht zitterig bin 
kann ich die gut auf 1° genau drehen was einem Weg von 3 µm entspricht. 
Die absolute Positionierung passiert ja sowieso mittels Augenmaß und das 
regelt alle Ungenauigkeiten der Mechanik aus. Hier bringen es übrigens 
die Kugeln vorne voll. Ohne die hat die Schraube strak gekratzt und sich 
daher sehr ruckelnd bewegt. Auch sieht man, dass die Schrauben nicht 
exakt Rechtwinklig auf den Wagen treffen und vorne sind sie nicht 
ansatzweise plan. Dadurch hing die effektive Länge der Schraube von 
deren Drehwinkel ab und der Wagen hat beim drehen hin und her gewobbelt. 
Das alles wird durch die Kugel behoben ob sie nun selbst auf eine 
gehärtete Fläche trifft oder nicht. Mit der Kugel läuft das ganze 
butterweich und linear (kein hin und her wobbeln). Auch wenn man die 
Fehler durch präziseres Arbeiten und genauere Maschine reduzieren würde, 
ganz beheben ließen sie sich nicht. Die Kugelmethode kostete mich 5 
Cent, 3 Minuten Arbeit für beide Schrauben und behebt das Problem 
vollständig bzw. reduziert es eben in den Bereich der Genauigkeit einer 
Kugellagerkugel. Allein für die Idee bin ich Dan Gelbart und seinen 
Lehrvideos sehr dankbar. Da die Schrauben durch die Federn immer unter 
Spannung gehalten werden, habe ich übrigens auch kein Umkehrspiel.
Nemesis schrieb:
> Ging also mit der entsprechenden Motivation.

Glaub‘ mir die Motivation ist da. Aber ich habe auf 10 m² ein Büro + 
Elektroniklabor +  Metallwerkstatt  (ich weiß sollte man trennen) 
inklusive großer CNC-Fräse. Ich rechne beim Planen schon gar nicht mehr 
im m² sondern in m³, weil ich wirklich jeden Raum versuche sinnvoll zu 
nutzen. Und man möchte sich ja auch nicht beengt wie in einem U-Boot 
fühlen.
Drehbanktechnisch denke ich aber trotzdem über sowas in der Kategorie 
wie die Güde 310 nach. Die könnte man mit ihren 40 kg grade so noch 
wegstellen und raushohlen wenn man sich braucht. Ich weiß, dass bei 
Drehbänken viel Masse wichtig ist drum würde ich ihr dann, wenn ich 
später mal mehr Raum habe, ein Fundament aus Beton/Mineralsguss gießen 
und sie darauf festdübeln. Ist das machbar und bringt was oder  sollte 
man warten und dann gleich eine Maschine mit solidem Untergestell 
kaufen?

von Philipp M. (spannungsabfall)


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MaWin schrieb:
> Verbinde HINTEN deine beiden Aluklötze, in denen die Stangen nach vorne
> stecken und die Stangen, die das Gelenk bilden, mit einem obendrauf
> Aluprofil.
Die Beiden Alukötze hatte ich schonmal mit einer Gewindestnge verbunden 
(um sie an den Lagerlotz anzudrücken). Das ist aber nicht nötig da sie 
wirklich absolut fest und spielfrei sitzen (wundert mich fast selbt). 
Das Problem ist egas mit was und wo ich die Klötze verbinde, die 
Verstrebung stört immer beim öffen und stößt dabei irgendwo an.


MaWin schrieb:
> Deine Konstruktion macht einen wirklich guten Eindruck, allerdings sehr
> aufwändig und schlecht nachzubauen für jemanden mit schlechterem
> Werkzeug.
Wirklich? Ich dachte eine Säge, eine Bohrmaschine und ein Höhenanreißer 
würde prinzipiell reichen. Ich habe zwar meine CNC drauf losgelassen 
aber vor allem auch weil ich die mal ordentlich testen wollte. Das ist 
übrigens der Grund für das unnötige Loch in dem einen Träger beim Bild 
"Pastendrucker 6" - da hab ich das einstellen des Nullpunkts verafft. 
Und ich habe gelernt, dass man Löcher zwar ganz gut fräsen kann, aber 
trotzdem besser bohren sollte.


MaWin schrieb:
> Auch wird dein Stencil deutlich UNTER der Mitte der Silberstahlachsen
> eingeklemmt, und verklemmt damit die Buchsenlaufführung.

Das ist absolut gewollt. Der Stencil wird exakt auf der Höhe des 
Drehpunkts des Gelnks gespannt. Dann sorgt nämlich der von mir so 
gliebte Pythagoras dafür, dass sich der Stencil bei den ersten paar Grad 
der Drehung beim Öffnen des Deckels quasi nur senkrecht nach oben 
bewegt. Ist der Stencil nicht in einer Line mit dem Drehpunk wird er 
immer auch etwas nach hinten gezogen. Das das die Schlitten etwas 
verklemmt ist schade, aber lieber klemmede Schlitten als verschmierte 
Paste.

MaWin schrieb:
> Auch erschliesst sich mit nicht, warum du vor dem vorderen Stencilhalter
> noch eine massive Aluleiste hast,...

Die ist nicht so massiv, die ist 10mm breit und hält die beiden Stangen 
fest und auf Abstand. Beim Magnetshop ist dieser Teil des Rahmens 
gleichzeitig der eine Schablonenhalter - bei mir sind beide beweglich. 
Die Schrauben ziehen am vordern, der den Zug über den Stencil auf den 
hinteren überträgt. Der Hintere wird aber über die Federn an der 
Bewegung gehemmt. Duch die Schrauben kann ich also gleichzeitig die 
Schablone spannen als auch sie gegen die Federkraft in Y-Richtung 
justieren (Y-jusatge macht der Magnetshop mit dem Platinentisch)

MaWin schrieb:
> Da der Stencil immer möglichst weit weg vom Gelenklager sein soll...
Eine Anforderung die übrigens deutlich steigt wenn der Sencil nicht in 
einer Line mit dem Drehgelenk liegt.^^ Liegt er das, ist es nicht so 
kritisch. Ich habe das durchgerechnet. Selbst Schablonenlöcher die nur 
20 mm vom Drehpunkt entfent sind bewegen sich bei ihrem Weg nach oben 
auf den ersten 0,1mm (Schablonendicke) nur 0,25µm sic! in Y-Richtung.

Danke für den Vorschlag und die Zeichnung, das ist definitiv auch ein 
interessanter Konstruktionsansatz.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Philipp M. schrieb:
> als auch sie gegen die Federkraft in Y-Richtung justieren

Ah, da ist die Y-Positionierung, hatte ich nicht gesehen.

Wie weit muss man denn justieren, grob wird man ja mit den Magnethaltern 
machen.

Wenn 2mm reichen, hätte ich noch eine Idee.

Philipp M. schrieb:
> Ich dachte eine Säge, eine Bohrmaschine und ein Höhenanreißer würde
> prinzipiell reichen

Eine Bohrmaschine bohrt zwar Löcher, aber wo sie will (wenn es keine 
Flott Tischbohrmaschine ist).

von Nemesis (Gast)


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MaWin schrieb:
> (wenn es keine
> Flott Tischbohrmaschine ist).
Gegen Drift und Versatz hilft die auch nicht. Einzig der Winkel
bei Tiefbohrungen ist da präziser.

Philipp M. schrieb:
> Ist das machbar und bringt was oder  sollte
> man warten und dann gleich eine Maschine mit solidem Untergestell
> kaufen?

Das Gestell muss eigentlich nur das Gewicht tragen. Von der Steifigkeit
sind die Maschinen schon ausreichend gut konstruiert.

Philipp M. schrieb:
> Güde 310

Spielzeug für Modellbauer, die bekanntlich nur Kleinteile bearbeiten.
Eine Tischdrehbank mit 150er Spitzenhöhe und 600mm Spitzenweite, 160er 
Futter, sowie Leit- und Zugspindel wie ich sie habe, würde ich schon
empfehlen. Da kann man schon was mit anstellen.
http://www.knuth.de/ls-750.html

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Nemesis schrieb:
> Wagen(Singular) und Wagen(Plural) werden gleich geschrieben und
> ausgesprochen.

Der Duden sieht das anders:
Plural: die Wagen, süddeutsch, österreichisch: Wägen

Max

von Philipp M. (spannungsabfall)


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MaWin schrieb:
> Wenn 2mm reichen, hätte ich noch eine Idee.

Na dann hau raus. 2mm reichen denk ich schon. Denn auf 2mm genau kriegt 
man die Magnethalter der Platine sicher positioniert.

MaWin schrieb:
> Eine Bohrmaschine bohrt zwar Löcher, aber wo sie will (wenn es keine
> Flott Tischbohrmaschine ist).

Deswegen denke ich es ist ganz praktisch das Loch 1 mm kleiner zu bohren 
und dann mit der Fräse aufzufräsen. Das schont den Fräser und man hat 
trotzdem die genaue Position. Oder man fräst erst mit der Fräse ein 
kleines Loch (muss nicht ganz durchgehen) und bohrt es dann auf.

Nemesis schrieb:
>..Von der Steifigkeit sind die Maschinen schon ausreichend gut konstruiert.
Ok dann war die Frage ob Maschinen wie der Güde ausreichend steif sind. 
Ich bin in erster Linie Elektroniker und mache nur gelegentlich mal was 
mechanisches. Was anderes als Kleinteile kann ich mir grad drehtechnisch 
nicht vorstellen. Für den Preis der Knuth bekommt man ja schon fast 
einen einfachen Gebrauchtwagen, da bin ich mir nicht sicher ob sich das 
für mich je rentieren würde.

von Michael B. (laberkopp)


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Philipp M. schrieb:
> Na dann hau raus

Die Halter für die beiden Stangen an denen der Schablonenhalterrahmen 
mit Gelenk montiert wird, sollen also +/-2mm in X und Y Richtung 
unabhängig voneinander verschoben werden können.

Also baut man auf die rosafarbene Eisengrundplatte 2 Lagerklötze gelb in 
denen ein rundes Lager (grün) in dem AZENTRISCH ein weiteres Lager 
(blau) enthalten ist in dem AZENTRISCH die Stange (rot) montiert ist an 
dem der Schablonenhalter mit Gelenk hängt (nicht gezeichnet).

Dreht man nun an den Lagern mit den dick gezeichneten Griffen, bewegt 
sich die Stange, und mit dem zweiten Lager kann man die 
Bewegungsrichtung wieder kompensieren, sie man nicht haben möchte, so 
daß nur die Bewegungsrichtung übrig bleibt, die man haben will.

Vorteil: Nichts hängt bloss an Gewindestangen rum und schlackert sondern 
alles ist eine ordentliche (1/100mm) Lagerpassung, per Nut und 
Madenschraube kann man dafür sorgen daß es nicht rausfällt, und es gibt 
eine Untersetzung der Drehbewegung in die +/-2mm azentrische Bewegung.

Der Halter mit der roten (Pass-)Schraube kann den Schablonenhalter in 
der Höhe verstellen weil der von unten durch eine Feder angepresst wird, 
man braucht nicht Gewindeschraube und Gleitachse getrennt.

von Philipp M. (spannungsabfall)


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Michael B. schrieb:
> Nichts hängt bloß an Gewindestangen rum und schlackert sondern

Das ist bei meinem Entwurf aber auch nicht anders. Da wird jedes gewollt 
bewegliche Teil von einem vernünftigen Lager geführt.


Michael B. schrieb:
> man braucht nicht Gewindeschraube und Gleitachse getrennt
Wie genau sind denn so Passschrauben? Haben die H7? Der Lagerblock muss 
dann auf jeden Fall deutlich höher werden, weil Gewinde und Lage ja 
quasi übereinander sind. Meinen Drucker kann man gut 2cm in der Höhe 
verstellen da müsste der Lagerblock dann ja schon mindestens 4 cm hoch 
sein. Die Weite Höhenverstellung ist tatsächlich sinnvoll. Zwar haben 
Platen üblicherweise nur Dicken zwischen 0,5 und 1,5mm aber man kann mit 
solchen Druck z.B. auch Wärmeleitpaste definiert auf Kühlkörper 
aufbringen. Oder Klebstoff oder Farbe (Siebdruck) auf andere Teile.


Der Ansatz ist interessant. Allerdings glaube ich, dass ich das so mit 
der erforderlichen Präzision gar nicht fertigen könnte. Auch die 
Tatsache, dass 3 Parameter (X,Y,Winkel) mit nur zwei hebeln eingstellt 
werden sollen klingt für mich zumindest sehr fiddelich was das 
Einstellen angeht, wenn nicht sogar mathematisch unmöglich.

von Michael B. (laberkopp)


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Philipp M. schrieb:
> Haben die H7?

Gibt auch H11 DIN 7968

> Der Lagerblock muss dann auf jeden Fall deutlich höher werden,
> weil Gewinde und Lage ja quasi übereinander sind.
> Meinen Drucker kann man gut 2cm in der Höhe verstellen

Wozu ? Du musst doch bloss die Höhe der Platine (auf den Magnethaltern) 
anpassen können, also von 0.5mm bis 1.6mm, also um 1.1mm verstellen 
können (wenn es vom Design her passt).

Da wäre eine Passschraube mit Feingewinde gut.

von Nemesis (Gast)


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Philipp M. schrieb:
> Für den Preis der Knuth bekommt man ja schon fast
> einen einfachen Gebrauchtwagen, da bin ich mir nicht sicher ob sich das
> für mich je rentieren würde.

Ein Gebrauchtwagen ist eine Investition für einige Jahre.
Eine Drehbank sicher für das ganze Leben, sofern man damit
solange arbeiten möchte. Ich sehe es als die beste Investition,
die ich je in meinem Leben getätigt habe. Autos sind vergänglich,
aber eine Drehbank währt schon fast ewiglich. Was immer gern
vergessen wird: Elektronik besteht im überwiegenden Teil aus
reiner Mechanik. Die elektrischen Fähigkeiten sind schon fast
trivial wenn man die Preise für die Bauteile zugrunde legt.
Wenn ich das gegen rechne, was ich schon alles gedreht und
gefräst habe, wäre die Alternative, also all die Teile kaufen
zu müssen, ein Vermögen, von gefühlt locker von der Größe eines
Eigenheims gewesen sein.

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