Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PFC Simulation LTSpice


von Peter (Gast)


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Hallo, ich würde gerne eine aktive PFC-Stufe in LTSpice erstellen. Mein 
Ziel ist es eine möglichst flexible Simulation zu erzeugen, welche auch 
parametrisierbar ist. Mir kommt es hauptsächlich darauf an, dass die 
Simulation den Spulenstrom, den Strom durch den MOSFET und den Strom im 
Elektrolytkondensator realgetreu abbildet. So soll diese Simulation 
einerseits dazu dienen, die Effektivwerte der einzelnen Bauteilströme 
und den Eingangsstrom (FFT wegen Oberwellen) gut abzubilden. Der MOSFET 
kann also als idealer Schalter realisiert werden. Die Simulation soll 
somit möglichst einfach gestaltet werden.

Ich denke der anspruchsvollste Teil ist die Generierung der Sinus-PWM 
bzw. Regelung des Spulenstroms. Wie macht man das am geschicktesten? 
Wenn der Spulenstrom unter dem Sollwert ist. Wie erhöht man dann am 
einfachsten den Duty Cycle der Sinus-PWM? Geht das überhaupt komplett 
analog?


Nun habe ich in der Vergangenheit in LTSpice schon viel simuliert. Es 
gibt ja jede Menge Möglichkeiten so etwas zu simulieren (analoger 
PI-Regler, BV-Quellen). Welchen Weg würdet ihr für mein Vorhaben 
bevorzugen?

Viele Grüße
Peter

von Mark S. (voltwide)


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PFC-Ansteuerbausteine sind seit längerer Zeit reichlich auf dem Markt. 
Wie die arbeiten wird in den Datenblättern beschrieben, da gibt es 
nichts Neues zu entwickeln, ist alles schon da.
Für LTSpice findet sich auf dem Netz ein Modell des L6562 von ST, mit 
dem ich des öfteren simuliert habe. Kann auch sein, dass es von LT einen 
PFC-controller gibt, dann kannst Du die fertige Evalierungsschaltung von 
LTSpice direkt benutzen.

von Klaus R. (klara)


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Mark S. schrieb:
> Kann auch sein, dass es von LT einen
> PFC-controller gibt, dann kannst Du die fertige Evalierungsschaltung von
> LTSpice direkt benutzen.

Ich hatte mit dem LT1248 simuliert.
mfg klaus

von Peter (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Ich hatte mit dem LT1248 simuliert.
> mfg klaus

Ich würde das ganze gerne das ganze ohne einen fertigen Schaltregler-IC 
zur Ansteuerung realisieren. Nur so habe ich die Möglichkeit von den 
Parametern (Zwischenkreisspannung, PFC-Drossel Induktivität, 
Zwischenkreis Kapazität, Taktfrequenz) völlig flexibel zu sein. Außerdem 
möchte ich gerne im Bereich Ansteuerung bzw. Regelung einer PFC dazu 
lernen.

Wie gesagt. Mir reicht es völlig wenn die Simulation das Verhalten der 
PFC-Stufe richtig nachbildet. Die Schaltung soll lediglich dazu dienen 
eine Grundlage zur Dimensionierung der passiven Bauelemente der 
PFC-Stufe zu sein. Es ist auch völlig ausreichend, wenn die Simulation 
das Verhalten der PFC-Stufe im eingeschwungenen Zustand simuliert, d.h. 
der Zwischenkreiskondensator kann im Einschaltmoment gerne bereits 
vorgeladen sein.

Den Leistungskreis möchte ich ganz klassisch mit einem 
Brückengleichrichter und einem Aufwärtswandler realisieren. Der 
Leistungsteil sollte einfach sein. Aber bei der Realisierung der 
Ansteuerung des MOSFETs bin ich mir momentan noch recht unschlüssig wie 
ich das am einfachsten realisiere.

Wie baut man so einen Regelkreis zur Regelung der Sinus-PWM am Besten in 
LTSpice auf? Wie nimmt man da am Einfachsten Einfluss auf den duty cycle 
der PWM? Mir fällt als erstes ein die Amplitude des Referenzsinuses, mit 
dem durch Vergleich mit einer Dreieckspannung das PWM-Signal generiert 
wird, zu verändern. Aber kann man das mit einer reinen analogen 
Schaltung überhaupt realisieren?

Viele Grüße

von Mark S. (voltwide)


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Was soll dies Geschwafel? Zur Dimensionierung der grundlegenden Bauteile 
kommst Du am schnellsten mit einer LT-Evaluierungsschaltung. Und wenn es 
Dich interessiert, wie das im Einzelnen funktioniert, studier die 
reichlich vorhandenen Datenblätter und Applikationsschriften der 
Hersteller.

von Klaus R. (klara)


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Peter schrieb:
> Ich würde das ganze gerne das ganze ohne einen fertigen Schaltregler-IC
> zur Ansteuerung realisieren. Nur so habe ich die Möglichkeit von den
> Parametern (Zwischenkreisspannung, PFC-Drossel Induktivität,
> Zwischenkreis Kapazität, Taktfrequenz) völlig flexibel zu sein. Außerdem
> möchte ich gerne im Bereich Ansteuerung bzw. Regelung einer PFC dazu
> lernen.

Ich würde mich mal dort umsehen:
https://groups.yahoo.com/neo/groups/LTspice/info

Such mal dort in den Files nach Basso. Oder auch unter Google "basso 
pfc".
mfg klaus

von Peter (Gast)


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So, ich hab jetzt mal begonnen in LTSpice eine Simulation aufzusetzen 
(siehe Anhang). Ich messe den Spulenstrom in der Masseleitung des 
Brückengleichrichters. Mein Vorhaben ist, den Ausgangsstrom Iout 
vorzugeben und basierend auf diesem Strom einen Referenzstrom 
(pulsierenden Gleichstrom) für den Drosselstrom zu generieren. Die 
Regelabweichung möchte ich in einem .params Kommando berechnen und 
anschließend mit einer BV Quelle den PI-Regler realisieren. Um den Duty 
Cycle der Sinus PWM zu verändern hatte ich die Idee mit dem Ausgang des 
PI-Reglers die Amplitude des Referenzsinus der Sinus-PWM zu generieren.

Das LTSpice bringt mir gerade noch einige Fehler. Irgendwie scheint es 
ein Problem, damit zu haben, dass ich die Berechnungen für die PI-Regler 
in einem .params Kommando ausführe. Kann zu dieser Fehlermeldung jemand 
was sagen?

Viele Grüße

von Peter (Gast)


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Mich würde speziell noch interessieren, auf welche Weise man in aller 
Regel den Duty Cycle bei einer Sinus PWM ändert. Bisher hatte ich ja die 
Idee die Amplitude des Referenzsinus zu verändern. Macht das Sinn? Bzw. 
ist das ein gängiges Verfahren?

Ich habe mal probiert, die Änderung des Duty Cycles einer Sinus PWM mit 
Hilfe der Blockschaltbilder des LT1249 nachzuvollziehen. Aber dieser IC 
beinhaltet sehr viele Blöcke, sodass das Ganze recht unübersichtlich 
ist. Da ich meine Simulation möglichst einfach und flexibel halten 
möchte, macht es daher wenig Sinn sich an den Blöcken zu orientieren. 
Viele Funktionen sollten wesentlich einfacher mit den BV-Quellen in 
LTSpice realisierbar sein (so in etwa wie ich es in meinem letzten Post 
gezeigt habe).

Viele Grüße

von DC2PCC (Gast)


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Der Vorgabewert für die Stromregelung muss die Netzspannung folgen, in 
analogen PFC-Bausteine die in CCM arbeiten mit fester Taktfrequenz (z.B. 
UC3854, UCC3818, L4981, LT1248, usw.) erreicht man dies mit einen 
analogen Multiplier. in der Simulation kann man diese mit einen 
BV-quelle nachbilden. Für eine grobe Abschätzung reicht das allemal aus.

von Alexander (Gast)


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Hi Peter,
Peter schrieb:
> Mich würde speziell noch interessieren, auf welche Weise man in
> aller
> Regel den Duty Cycle bei einer Sinus PWM ändert. Bisher hatte ich ja die
> Idee die Amplitude des Referenzsinus zu verändern. Macht das Sinn? Bzw.
> ist das ein gängiges Verfahren?

Eine Sinus PWM erreicht man, indem man für das Referenzsignal einen 
Sinus verwenden und anschließend mit dem Carriersignal (Sägezahn oder 
Dreieck) vergleicht.

Die Amplitude des Sinus bestimmt demnach die Breite des Pulses. Ganz 
prinzipiell dargestellt:
http://www.powerguru.org/wordpress/wp-content/uploads/2012/08/Sine-wave-PWM-modulation1.jpg

Gruß

von Peter (Gast)


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So, jetzt habe ich mal ein wenig weiter gearbeitet an der Simulation. 
Mittlerweile erreicht zumindest die Ausgangsspannung schon mal ihren 
Zielwert von rund 370V. Das habe ich damit erreicht, in dem ich den 
gewünschten Duty Cycle (Bereich 1V-0.12266V) mit einer 
Dreieckspannung(Bereich 0V-1V) vergleiche. Allerdings ist der 
Spulenstrom noch nicht sinusförmig.

Mich interessiert ja eigentlich nur der statische Fall (eingeschwungener 
Zustand). Kann man auch ohne eine Regelung erreichen, dass die 
Ausgangsspannung den Zielwert erreicht und gleichzeitig der 
Eingangsstrom sinusförmig ist?

Falls nein: Dann benötige ich wohl eine Spannungs- und Stromregelung, 
bei denen beide Regler Einfluss auf den benötigten Duty Cycle haben. Wie 
kann man so etwas erreichen?

Viele Grüße

von DC2PCC (Gast)


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Hallo Peter,

Vielleicht hilft dir das hier weiter.

gruß, DC2PCC

von Peter (Gast)


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So, jetzt bin ich heute schon mal ein gutes Stück weiter gekommen. Ich 
bin jetzt doch einen ganz anderen Weg gegangen. Und zwar habe ich als 
Vorlage eine Beispielsimulation von GeckoCircuits (PFCcurrentControl) 
genommen.

Wie ihr dem Bild im Anhang entnehmen könnt, funktioniert die Schaltung 
bereits zu 90 %. Der Spulenstrom ist jetzt sinusförmig und in Phase zur 
Netzspannung.

Es gibt nur noch einen Schönheitsfehler. Die Schwankung der 
Ausgangsspannung ist nicht konstant. Er wird mit jeder Netzperdiode 
größer. Normalerweise sollte ja der Spannungsregler diese dafür sorgen, 
dass die Ausgangsspannung auf ihrem Zielwert gehalten wird, was mit dem 
Signal VST geschieht. Dieses Signal ist in der zweiten Halbwelle auch 
größer. Aber das reicht anscheinend nicht aus um den Duty Cycle der 
Sinus-PWM ausreichend zu erhöhen. Hat jemand eine Idee an was dieses 
Verhalten genau liegt?

Viele Grüße

von Peter (Gast)



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Das Problem mit der unkonstanten Schwankung der Ausgangsspannung habe 
ich jetzt weitestgehend gelöst, in dem ich Dioden mit einer kleineren 
Flussspannung einsetze. Gleichzeitig habe ich den MOSFET durch einen 
Schalter ersetzt.

Wenn ich in der Simulation den Voltage Controlled Switch SW anstelle des 
MOSFET STW11NM80 einsetze, gibt es in der ersten Halbwelle im 
Kondensatorstrom starke Stromspitzen (siehe Anhang). Diese Stromspitzen 
sind in der Simulation nur im Kondensatorstrom zu sehen. Sie scheinen 
also durch kein anderes Bauelement (auch nicht den Schalter SW) zu 
fließen, was mich darauf schließen lässt, dass sie ein Fehler von 
LTSpice sind und eigentlich nicht da sein sollten. Komischerweise gibt 
es im Kondensatorstrom keine Stromspitzen, wenn ich den Schalter SW 
durch den MOSFET ersetze (siehe Anhang). Hat jemand für diese 
Stromspitzen eine Erklärung?

Mir ist noch etwas anderes aufgefallen. Bei der FFT von LTSpice steht ja 
bei Magnitude ein Wert. Dieser Wert stellt aber nicht die Amplitude, 
sondern den Effektivwert der jeweiligen Sinusschwingung dar. Kann man 
das irgendwie umstellen oder ist das eine Eigenheit von LTSpice?

Viele Grüße

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