Forum: HF, Funk und Felder Ab welcher Eingangsspannung übersteuert ein SA602?


von Ronny (Gast)


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Hallo!

Weiß jemand, ab welcher Eingangsspannung ein SA602 
(Gilbertzellen-Mischer) übersteuert?

Ich meine an Pin 1, wenn Pin 2 über einem Kondensator auf Masse liegt, 
also bei einer asymmetrischen Eingangsschaltung.

Im Datenblatt finde ich leider nichts dazu.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Ronny

Der 1dB Kompressionspunkt am Ausgang wird bei ca. 500 mVss erreicht. Da 
der SA602 mit 17 dB verstärkt, entspricht dies am Eingang 70 mVss oder 
25 mVeff.

Nachtrag
Die Aussteuerbarkeit ist sicherlich von der Betriebsspannung abhängig. 
Bei 6V gehen möglicherweise 30 mVeff am Eingang, aber das ist die 
Größenordnung.

Gruß, Bernd

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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In der Praxis als Eingangs- Mischer sind Sorgen oft unbegründet. Ich 
lese immer wieder, dass zb. der IP3 völlig überbewertet wird. Die ganz 
alten Kisten schlagen sich oft noch recht gut oder teilweise für die 
Ohren des Operators sogar besser als heutige Empfänger mit einem Ip3 von 
35 db. Woran mag das liegen? Wenn man zb. in einem Contestcamp arbeitet 
mit einigen Stationen auf engstem Raum ,dann hat das ja Vorteile. Aber 
solche Verhältnisse sind doch eher selten. Mischer kann man mit guten 
Vorfiltern gut entlasten, dann machen die auch auf 40 Meter keinen 
Halligalli....und sparen portablerweise Strom im Vergleich zum 
Ringmischer.:/

von B e r n d W. (smiley46)


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Falls es jedoch um einen Modulator geht, macht es schon Sinn, nach dem 
maximalen Eingangspegel zu fragen.

von herbert (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Falls es jedoch um einen Modulator geht, macht es schon Sinn, nach dem
> maximalen Eingangspegel zu fragen.

Das ist richtig! Wenn ich Mischer höre, denke ich immer zuerst an 
"Frontend".:/

von Ronny (Gast)


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Hallo, Dankesehr!

B e r n d W. schrieb:
> Der 1dB Kompressionspunkt am Ausgang wird bei ca. 500 mVss erreicht. Da
> der SA602 mit 17 dB verstärkt, entspricht dies am Eingang 70 mVss oder
> 25 mVeff.

Verstehe.
Dann muss man wohl aufpassen, wenn man einen Doppelsuper mit zwei SA602 
aufbaut. Damit der zweite Mischer nicht in eine starke Übersteuerung 
gerät.

von eric (Gast)


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@ B e r n d W. (smiley46)

Hi Bernd,

ich habe bisher keine Erfahrung mit SA602/612,
darum meine Frage:
Welche praktischen Unterschiede bestehen Deiner Meinung nach
zwischen den beiden Versionen.
Ich kenne nur Philips NPX.
Gibt es brauchbare Alternativhersteller ?

Natürlich werde ich auch in die Daten gucken,
aber die persönlichen Erfahrungen sind mir genauso wichtig.

Danke, eric.

von HST (Gast)


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Der SA(NE)612 ist ein 602 mit etwas "relaxten" 
Spezifikations-Toleranzen, die aber speziell im KW-Bereich keinerlei 
Rolle spielen.
Eine Alternative ist der SO42E/P, der eine etwas bessere 
Großsignalfestigkeit ermöglicht, weil er im Gegensatz zu den SA602/612 
die externe Einstellung eines höheren Stroms ermöglicht (der 602/612 
liegt fest bei nur ca. 3mA). Der AD831 hat deswegen einen wesentlich 
höheren IP3, weil der ca. 100mA(!) verbrät.
Mit höherem Strom steigt allerdings auch die Rauschzahl: SA612 NF=5db, 
SO42 NF=7-8db, AD831 NF=11-14db.

Der oft gescholtene SA612 erreicht bei richtiger Dimensionierung bei 
SSB-Bandbreite (b3=2,5kHz) immerhin einen echten Dynamikbereich von gut 
80db.

MfG, Horst

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo eric

> Welche praktischen Unterschiede bestehen Deiner Meinung nach
> zwischen den beiden Versionen.

Irgendwann ist die Produktionsstrecke des SA/NE602 abgebrannt 
einschließlich der Masken. Nach einer Pause wurde der neuere SA/NE612 
aufgelegt mit minimal geänderten Parametern. In der Praxis ist kein 
Unterschied feststellbar, die Unterschiede sind vermutlich kleiner als 
die Streuung innerhalb eines Typs.

Gruß,
Bernd

von herbert (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Irgendwann ist die Produktionsstrecke des SA/NE602 abgebrannt
> einschließlich der Masken.

Ich habe mal gelesen, der 602 wäre die "Mil" Version. Sie war früher 
auch immer etwas teurer soweit ich mich erinnern kann. Aber der 602 er 
könnte auch eine Handverlesene Version gewesen sein denn Streuungen gibt 
es ja immer bei solchen Bauteilen.

von B e r n d W. (smiley46)


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von eric (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Habs gefunden:

Good news ! Danke.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Bei Philips und Brand fällt mir Caen ein, aber das hier war in Mexiko.
"in Albuquerque in the spring of 2000"
Ist die Halbleiterherstellung so brandgefährdet?
http://www.nxp.com/wcm_documents/products/eol/dn51_a.pdf
eine Liste der Produkte die 2004 wegen des Brands in der Normandie 
eingestellt wurden.

: Bearbeitet durch User
von B e r n d W. (smiley46)


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Teilweise wird bei der Halbleiterherstellung fürs Ätzen Hydrazin 
verwendet. Das Zeug brennt gut und ist zusätzlich hochgiftig.

von W.S. (Gast)


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Ronny schrieb:
> Ich meine an Pin 1, wenn Pin 2 über einem Kondensator auf Masse liegt,
> also bei einer asymmetrischen Eingangsschaltung.

Das hängt weniger von der Eingangsbeschaltung ab. Dieser Mischer hat 
Open-Kollektor-Ausgänge, die mit zwei Widerständen gegen VCC beschaltet 
sind. Wenn ich mich recht erinnere, dann war das so etwa 1.5 .. 2.5 
kOhm.

Ohne symmetrischen Ausgangstrafo mit Mitte an VCC haben die Ausgänge nur 
den Bereich von VCC bis herunter zu Ustromquelle+Urest der eigentlichen 
Gilbertzelle. Mit Ausgangstrafo (oder symmetrischem 
Ausgangs-Schwingkreis) vergrößert sich der mögliche Ausgangshub. Naja - 
und mit zusätzlichen Lastwiderständen kriegt man Hub und Verstärkung 
auch kleiner und den Ausgang steifer.

W.S.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Zum Intermodulationsverhalten gibt es ein kleines Kapitel in Frank 
Sichlas Buch ISBN 3889760546 Seite 26-28.
Franks Aussage:
Laut Hersteller ein IP3 von -13 dBm bei 45 MHz, aber für 
Kurzwellenempfang dürfe man je nach Band 20-40 dB Dämpfung vorschalten, 
ohne dass das Eigenrauschen des ICs stört, deshalb erhöht sich der IP3 
auf +7 bzw. +27 dBm.
Außerdem hängt die Messung stark vom Abstand der Zweiton-Frequenzen ab. 
Im Datenblatt wird 60 kHz Abstand bei 45 MHz benutzt, andere kämen mit 
50 kHz auf niedrigeren KW-Frequenzen auf -3,6 dBm oder auch ca. 0 dBm

: Bearbeitet durch User
von HST (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich habe mal eins meiner alten pdfs herausgekramt, das auch etwas über 
den NE602/612 enthält. Das bezieht sich auf die Anwendung in einem RX. 
Beim Einsatz des 612 als Modulator würde ich für die NF nicht über 
5mVeff hinausgehen, um hörbare Verzerrungen zu vermeiden. Als 
HF-Sendemischer kann man bis 10-15mVeff gehen, wenn die notwendige 
Filterung am Ausgang gut genug ist.

von Ronny (Gast)


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Danke für die Antworten!

HST schrieb:
> Beim Einsatz des 612 als Modulator würde ich für die NF nicht über
> 5mVeff hinausgehen,

HST schrieb:
> Als
> HF-Sendemischer kann man bis 10-15mVeff gehen, wenn die notwendige
> Filterung am Ausgang gut genug ist.

B e r n d W. schrieb:
> Der 1dB Kompressionspunkt am Ausgang wird bei ca. 500 mVss erreicht. Da
> der SA602 mit 17 dB verstärkt, entspricht dies am Eingang 70 mVss oder
> 25 mVeff.

Also als Frontend-Mischer dann lieber weit unter den 25 mVeff bleiben am 
Eingang?

von Sven D. (Gast)


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Nein.

von herbert (Gast)


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>
> Also als Frontend-Mischer dann lieber weit unter den 25 mVeff bleiben am
> Eingang?

Deine Ohren werden dir schon sagen wannn es genug ist und als schlauer 
RX-Bauer hast du einen Regelbaren Abschwächer verbaut und außerdem auch 
ein gutes mehrstufiges Filter. Das größte Problem sind doch die 
Summensignale welche den RX zustopfen. Ein Filter ist die beste Maßnahme 
gegen diesen Erzfeind einfacher Konstruktionen weil diese "Summe" auch 
mit Außerbandsignalen zustande kommen.

von HST (Gast)


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Beim RX aber gaaanz weit darunter!

Die o.g. Spannungen hatte ich explizit für einen Einsatz in einem TX 
angegeben.
Für einen RX ist das erheblich weniger.
Wie im pdf ausgeführt, ergibt sich überschlägig folgender maximaler 
Eingangspegel am Mischer für maximalen Dynmikbereich:

Bandbreite 500Hz:
MDS=-143dbm + Dynamik ca. 86db --> max. Pe= -57dbm.

Das sind max. 320µVeff an 50 Ohm und entspricht immerhin ca. S9+15db.
Das ist allerdings die Summenspannung aller Signale am Eingang!
Daher die Empfehlung für Abschwächer bis zu 40db bei größeren Antennen.

Das sollte man aber nicht mit der Oszillatorspannung verwechseln, die so 
um 300-500mV liegen sollte.

Wenn nur das Nutzsignal anliegt (z.B. Produktdetektor hinter 
ZF-Selektion), sind dort natürlich Eingangsspannungen von 5-10mV ok. Ein 
noch akzeptabler Klirrfaktor der NF von 10% entspricht einem IM-Abstand 
von nur 20db.

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