Forum: HF, Funk und Felder Luftspule "schön" herstellen - Tricks?


von Michael K. (michael62)


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Musste gerade für einen Filter Luftspulen machen.

Auf stab gewickelt, runtergenommen, Heisskleber fixiert.

Elektrisch ok. Optisch -Bäh.
Im Netz sieht man Luftspulen, die ohne Hilfsfixierung "wie geleckt" 
aussehen.

Wenn ich die vom Wickel runternehme, gehen die immer etwas 
"auseinander".

Was ist der Trick beim Herstellen/Wickeln?

von Walter T. (nicolas)


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Michael K. schrieb:
> Was ist der Trick beim Herstellen/Wickeln?

Geduld und viele Versuche.

von Marek N. (Gast)


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Welcher Durchmesser?
5 mm oder 50?
Welche Drahtstärke?

Den Draht muss man vorher Stecken. Also im Schraubstock einspannen und 
bisschen dran ziehen, dass er sich um ca. 10 % aus dem elastischen in 
den plastischen Bereich verformt. Dann folgt er jeder Biegung und 
verformt sich nicht mehr zurück.

von MaWin (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Was ist der Trick beim Herstellen/Wickeln?

Back-Lackdraht.

Wickeln, (durchaus im Backofen) warm machen (dann verkleben die 
Windungen), abkühlen und runternehmen.

von Ewald S. (Gast)


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Ausglühen, heiß abschrecken, auf passenden Dorn wickeln, mit Glasperlen 
abstrahlen

von Lutz H. (luhe)


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Auftrag in Trafowicklerei geben,
die haben Maschinen, Wickelmaschine kaufen

von Michael K. (michael62)


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Marek N. schrieb:
> Welcher Durchmesser?
> 5 mm oder 50?
> Welche Drahtstärke?
>
> Den Draht muss man vorher Stecken. Also im Schraubstock einspannen und
> bisschen dran ziehen, dass er sich um ca. 10 % aus dem elastischen in
> den plastischen Bereich verformt. Dann folgt er jeder Biegung und
> verformt sich nicht mehr zurück.

25-40mm, Draht 1,25 und Draht 2,0

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (michael62)


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Lutz H. schrieb:
> Auftrag in Trafowicklerei geben,
> die haben Maschinen, Wickelmaschine kaufen


Ein guter Bekannter hat eine solche Firma. Wegen ein paar Spulen nerve 
ich ihn nicht. Sonst hat er keine yzeit wenn ich ihn dann wirklich mal 
brauche....

von Teo D. (teoderix)


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Lutz H. schrieb:
> Auftrag in Trafowicklerei geben,
> die haben Maschinen, Wickelmaschine kaufen

von Rene H. (Gast)


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Danke Teo, YMMD.

Grüsse,
R.

von Michael K. (michael62)


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Rene H. schrieb:
> Danke Teo, YMMD.
>
> Grüsse,
> R.


Klar, ich kauf ein paar CNC gesteuerte für die Massenfertigung der 6 
oder 10 Spulen.....


Backlackdraht kannte ich nicht.
Im Endeffekt wird also geklebt.
Dann kann ich auch zwei Hülsen auf den teflonstab stecken und die 
Windungen mit dünnem Acryl/Epoxy/ähnlichem einstreichen und trocknen 
lassen.

Mir war nicht klar, dass die geklebt sind. Ich dachte, man kann 1-2mm 
starken Kupferdraht formstabil ohne "kleben" formen.

Danke für die Infos.

von Rene H. (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Klar, ich kauf ein paar CNC gesteuerte für die Massenfertigung der 6
> oder

Das galt meinerseits keines Falles als Kritik an Deiner Frage (die mich 
übrigens auch sehr interessiert).

Grüsse,
René

von Michael K. (michael62)


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Nichts für ungut, ich habs spassig aufgefasst.

Ein Versuch wäre es noch zwei Akkuschrauber zu nehmen und während des 
Wickelns unter Zug zu verdrillen.
So kann man ja auch gerade richten.

Da muss ich aber erst einen Ansatz an den Wickeldorn drehen sonst spannt 
er den Durchmesser nicht.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

die Spuelen gehen auseinander, weil sie wissen, daß dann die 
Wicklungskapazität sinkt und der beste Kompromiss aus Güte und Abmessung 
irgendwo bei Windungsabstad = Drahtdurchmesser ist...

Gruß aus Berlin
Michael

von herbert (Gast)


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Tja es gibt schon Möglichkeiten, aber halt etwas mit Arbeit verbunden. 
Dazu benötigst du zwei Plexiglasstreifen in der Länge deiner Spule plus 
etwa 5mm und in der Breite deines Spulendurchmessers...plus etwa auch 
5mm. Da kommt jetzt der länge nach ein schlitz bis zur hälfte rein 
sodass man beide Teie kreuzmäßig zusammenstecken kann. Jetzt kommen 
jetzt noch entsprechen deiner Windungszahl und geplanter Steigung 
Bohrungen im Drahtdurchmesser rein die sich wie eine Wendeltreppe vom 
Anfang bis zum Ende winden. Also alle 90 Grad versetzt sich die Bohrung 
um ein viertel deiner geplanten Steigung. Wenn du nachher deine Spule 
40mm zb. gewickelt hast, dann wird sie in die Bohrungen deines Plexiglas 
Kreuzkörpers reingedreht, so dass eine Windung vier mal fixiert ist. Das 
schaut super aus ist aber von der Induktivität her nur durch kürzen der 
Spule zu verändern. Im Funkamateuer Heft ?? Habe ich das mal in 
Verbindung eine Antennentuners gesehen. Wenn es weniger Arbeit sein soll 
dann geht das auch nur mit einem Plexiglasstreifen wobei dann nur zwei 
Punkte gegenüberliegend fixiert sind. Da müssen die Bohrungen aber um 
die halbe Steigung versetzt sein.

von Michael K. (michael62)


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Das dürfte definitiv das "stylischste" Ergebnis geben.

Wenn das Plexi moch poliert ist und dann von unten mit blauen LEDs 
angestrahlt.......

Coole Idee. Aber Aufwändig.

von Klaus (Gast)


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Der Tip von Marek ist für Handarbeit definitiv sehr gut. Das haben wir 
vor 35 Jahren so ziemlich als erstes gelernt, als wir anfingen, 
Schaltungen auf Rasterplatinen aufzubauen. Geht super.

Evtl. kann man den Draht - genügend Kraft vorausgesetzt, aber dazu gibt 
es Hebel - um den Wickelkörper ziehen um ihn so zu strecken. Das ist 
relativ geringer Aufwand, der auch mit Hausmitteln zu leisten ist.

von herbert (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Coole Idee. Aber Aufwändig.

Man könnte auch Epoximaterial statt Plexi nehmen...

von oe6jbg (Gast)


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Wie schon geschrieben, kommt es auf die Grösse der Spule an.
Bei dickem Draht teste ich das Auffedern des Drahtes kurz und wähle ein 
Wickelholz entsprechend kleiner, als das Endprodukt Innendurchmesser 
haben soll. Eine Stegspule kriegst du nur in die Stege, wenn der 
Durchmesser schon sehr genau passt, dann aber ists ein Kinderspiel.
73

von herbert (Gast)


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oe6jbg schrieb:
> Eine Stegspule kriegst du nur in die Stege, wenn der
> Durchmesser schon sehr genau passt, dann aber ists ein Kinderspiel.
> 73

Zur Not sollten vier einzelne Stege auch soweit stabilisieren , dass die 
fertige Spule ein Hingucker ist. Dann muß man nicht so genau wickeln. es 
bestünde allerdings die Variante "erst wickeln" dann danach die Teile 
für den Kreuz-Spulenkörper anfertigen.

von B e r n d W. (smiley46)


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Etwas kleinere Spulen können auf das Gewinde einer Schraube gewickelt 
werden. Eine M12x2 Schraube passt gut zu einem Drahtdurchmesser von 1mm. 
Zollgewinde haben typischerweise eine größere Steigung und sind daher 
für dickeren Draht oder mehr Abstand zwischen den Windungen geeignet.

Der Draht federt nach dem Wickeln auch ein wenig auf, also wickelt man 
einfach ein wenig weiter, damit nach dem Auffedern die Richtung stimmt. 
Am Ende kann das Gewinde herausgedreht werden.

von Klaus (Gast)


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oe6jbg schrieb:
> Wie schon geschrieben, kommt es auf die Grösse der Spule an.

Ja. Bei 25-400m Durchmesser und 1,5-2mm Draht, ist das mit dem Strecken 
nicht mehr so der Hit. OK.

von Rene H. (Gast)


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Das finde ich für selbst wickeln noch eine gute Idee:

http://home.arcor.de/winklerantennenbau/spule.htm

Die letzte, mit dem Acryl Stab. Das ist sicher auch ein gefriemel, sieht 
aber gut aus.

Grüsse,
R.

von Daniel h. C. (harrycane)


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MaWin schrieb:
> Back-Lackdraht.
>
> Wickeln, (durchaus im Backofen) warm machen (dann verkleben die
> Windungen), abkühlen und runternehmen.

Der Draht mit dem roten Isolierlack ist normalerweise Backlackdraht.

Man kann die Spule dicht an dicht auch einen nur wenig wärmeleitenden 
Wickeldorn aufbringen und anschließend die Spule mit einem definierten 
Stromstoß erhitzen.
Nach dem Abkühlen bleibt die Form der Spule dann erhalten.

von Michael K. (michael62)


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Die Idee mit Strom zu erhitzen ist gut.

Alternativ habe ich noch einen Wirbelstromgenerator (Schrumpfgerät).

Dann kann ich auf Kunststoffkern zum Wickeln bleiben.

Da ich CuL in normalem Kupferlack habe, werde ich es dünn mit Epoxy 
einpinseln und dann erwärmen. Das ist auch in wenigen Minuten fest.

von herbert (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Etwas kleinere Spulen können auf das Gewinde einer Schraube gewickelt
> werden. Eine M12x2 Schraube passt gut zu einem Drahtdurchmesser von 1mm.
> Zollgewinde haben typischerweise eine größere Steigung und sind daher
> für dickeren Draht oder mehr Abstand zwischen den Windungen geeignet.

Früher gab es auch mal Spulenkörper speziell für UKW Spulen ...so 8mm 
Durchmesser die schraubenförmige Rillen hatten. Naja, lang ist es her... 
Hier ein Photo eines 2m Konverters aus den UKW -Berichten wo die verbaut 
gewesen sind.

von Michael K. (michael62)


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herbert schrieb:
> B e r n d W. schrieb:
>> Etwas kleinere Spulen können auf das Gewinde einer Schraube gewickelt
>> werden. Eine M12x2 Schraube passt gut zu einem Drahtdurchmesser von 1mm.
>> Zollgewinde haben typischerweise eine größere Steigung und sind daher
>> für dickeren Draht oder mehr Abstand zwischen den Windungen geeignet.
>
> Früher gab es auch mal Spulenkörper speziell für UKW Spulen ...so 8mm
> Durchmesser die schraubenförmige Rillen hatten. Naja, lang ist es her...
> Hier ein Photo eines 2m Konverters aus den UKW -Berichten wo die verbaut
> gewesen sind.

Die gibt es als technische Keramikkörper immer noch, allerdings ist so 
was richtig teuer.

Dein Bild erinnert mich an einen KW Trancceiver den ich hatte, da war 
auch noch jede Stufe, Mischer etc getrennt aufgebaut und komplett 
geschirmt und koaxial zur nächsten geführt.
Technik vom Feinsten.

Das war noch ohne jegliches "Digitalgedöns" drin.


Aber du bringst mich auf eine Idee. Schecken könnte ich an der CNC auf 
der 4. Achse fräsen.
Aber so weit treibe ich den Aufwand jetzt nicht, die Windungen werden 
mit Acryl oder Epoxy fixiert und gut ist.

von Hein3 (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Da ich CuL in normalem Kupferlack habe, werde ich es dünn mit Epoxy
> einpinseln und dann erwärmen. Das ist auch in wenigen Minuten fest.

Ich benutze dafür gerne Uhu Endfest (einen 2-K-Kleber, der unter 
Erwärmung abbindet und vor dem Abbinden noch mal richtig dünnflüssig 
wird und in jede Ritze kriecht).

von Hp M. (nachtmix)


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Klaus schrieb:
> Bei 25-400m Durchmesser und 1,5-2mm Draht, ist das mit dem Strecken
> nicht mehr so der Hit.

HAARP?
Bei diesen Dimensionen kannst du zur Führung ja einfach mehr Isolatoren 
an die Zaunpfähle machen.

von Sinus T. (micha_micha)


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Ewald S. schrieb:
> Ausglühen, heiß abschrecken, auf passenden Dorn wickeln, mit Glasperlen
> abstrahlen

Ich hoffe, das ist eine Kühlschlange und keine SPule für HF.
Durch die aufgerauhte Oberfläche bekommst du aufgrund des Skin-Effektes 
ordentlich hohe Verluste. Nicht umsonst wird bei Spulen, bei denen 
niedrige Verluste besonders wichtig sind, die Oberfläche poliert.

von Nur die Harten kommen in den Garten (Gast)


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von Lutz H. (luhe)


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Interessantes Wickeln am Schraubstock zwischen Hartholz auf Wickeldorn
http://www.werken.ch/up/werkspuren/fachzeitschrift/2013/2/Federherstellung.pdf

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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Lutz H. schrieb:
> Interessantes Wickeln am Schraubstock zwischen Hartholz auf Wickeldorn
> http://www.werken.ch/up/werkspuren/fachzeitschrift/2013/2/Federherstellung.pdf

Naja, Zug oder Druckfedern zu wickeln ist eine andere Disziplin...

von Lutz H. (luhe)


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Eine Luftspule mit 5 Windungen und 2mm Draht sieht aus wie Druckfeder.

von Stefan M. (derwisch)


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Luftspulen für Filter etc. mache ich so:

Draht strecken ( wurde oben schon beschrieben ).
Dickere Drähte kann man evtl. nicht mehr durch "langziehen" glatt 
bekommen.
Es hilft dann, das offene Ende, an dem man zieht, in einen Akkuschrauber 
einzuspannen und beim ziehen auch noch leicht zu drehen.

Der glatte Draht wird dann per Hand auf einen passenden Rundstab ( aus 
Metall ) aufgewickelt.
Die Windungen werden dicht an dicht gewickelt, so dass sich die 
Windungen berühren.

Es werden immer einige Windungen mehr gewickelt, als später benötigt 
werden.

Jetzt wird die Spule vom Stab runtergezogen und das unschöne Ende sowie 
der unschöne Anfang dicht an den Windungen abgeschnitten.
Es muss aussehen, als ob man ein Stück aus einer endlos langen Spule 
herausgeschnitten hätte.

Nun legt man die benötigte Windungszahl fest ( plus eine Windung, die 
später als umgebogene Anschlüsse "draufgeht".
So also passend abschneiden und an beiden Seiten eine halbe Windung als 
Anschluss umbiegen.

Nun wird die Spule wieder auf den Stab geschoben und an beiden Enden 
auseinander gezogen. Und zwar ziemlich weit, so dass die Spule dann ca. 
4 mal so lang ist, wie sie später sein soll.
Jetzt wird die Spule wieder zusammengedrückt ( immernoch auf dem Stab ).
Nun hat man eine Spule, bei der zwischen allen Windungen der gleiche 
Abstand besteht.
Spulen mit Luft zwischen den Windungen haben eine höhere Güte...

Mit etwas Übung sieht es so aus, wie auf dem Foto.

Viel Spass.

von Rene H. (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Mit etwas Übung sieht es so aus, wie auf dem Foto.

Boah, die sieht aber wirklich wie geleckt aus :-)

Grüsse,
René

von Michael K. (michael62)


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So wie auf dem Bild hätte ich es gewollt (wenn ich es denn gekonnt 
hätte).

von herbert (Gast)


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Michael K. schrieb:
> So wie auf dem Bild hätte ich es gewollt (wenn ich es denn gekonnt
> hätte).

Das ist alles kein Problem. Wenn der Draht durch einen Holzkloben läuft 
und somit beim wickeln Zugspannung da ist und der Dorn langsam läuft 
dann kann das jeder. Sowas wickele ich sogar um einen Bohrer nachdem ich 
den Draht gestreckt habe. Das mache ich mit UKW Spulen immer so. Schauen 
aus wie oben im Bild nur halt silber...größere Spulen wickelt man Draht 
an Draht und zieht sie erst später auf den nötigen Windungsabstand falls 
benötigt.

Beitrag #6344508 wurde von einem Moderator gelöscht.
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