Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Abfallverzögerung optimieren


von Nils G. (nils94)


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Hallo,
ich wollte mir folgende Abfallverzögerung bauen (siehe Anhang, Quelle 
http://www.atx-netzteil.de/relais_ein_ausschaltverzoegerungen.htm)

Da mein Elektronikfachhandel kein 600ohm sondern nur ein 12V 400ohm 
Relais hatte habe ich das dann genommen.
Dafür empfahl er mir einen 180ohm Vorwiderstand mit dem Relais in Reihe 
zu schalten damit ich auf ungefähr die 600ohm komme und den in dem 
Schaltplan verbauten 100ohm Widerstand durch ein Poti 200ohm-0ohm zu 
ersetzen.

Es funktioniert auch nur leider etwas zu kurz. Darauf hin habe ich 
weitere Elkos Parallel geschaltet um die gewünschte Abfallverzögerung 
(mindestens 5sek.) durch höhere Kapazität zu erreichen. Ich komme aber 
immer noch nicht auf die Wunschzeit.

Ich kann doch die Zeit weiter verzögern indem ich ein Poti mit höherer 
Widerstandseinstellung einbaue oder?

Was ich noch nicht ganz verstanden habe ist, warum das Relais überhaupt 
noch anzieht weil das Relais mindestens 10,xx V braucht um anzuziehen 
aber durch die beiden Widerstände doch schon mehr Spannung als 2V 
abfällt oder?

Also in der momentanden konstellation:
180ohm+200ohm= 380ohm
Relais= 400ohm
somit müsste, da I=const. durch U=R*I bei beiden doch ungefähr 6V 
abfallen wodurch das Relais nicht ausreichend Spannung bekommen würde.

Irgendwie habe ich da einen Denkfehler...

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Nils G. schrieb:
> um die gewünschte Abfallverzögerung
> (mindestens 5sek.) durch höhere Kapazität zu erreichen. Ich komme aber
> immer noch nicht auf die Wunschzeit.

Weil das Konzept einfach nur mies ist.

Elkos zum Speichern der Energie um die Relaisspule weiter mit Strom zu 
versorgen ist mies.

Wenn du auf die Spannung VOR dem Schalter zugreifen kannst, bräuchtest 
du keine Spannung in dicken Elkos aufzubewahren.

Wenn natürlich die Spannung echt weg ist, kein Zugriff mehr auf die 
Spannungsquelle, muss man puffern.
Ein 400 Ohm Relais braucht 1.5mal so viel Leistung wie ein 600 Ohm 
Relais, also 1.5mal so grosse Elkos.
Der 100 Ohm Widerstand ist kontraproduktiv. Er senkt die Spannung auf 
die Haltespannung ab, aber zum Schluss wird ja die Haltespannung dadurch 
auch früher unterschritten.
Da die Schaltung bei 1000uF 1.3Sek am 600 Ohm Relais bringen soll, 
brauchst du für 5 Sekunden am 400 Ohm Relais 5600uF/16V. Ohne extra 
Vorwiderstand.
Meiner Meinung nach geht es ohne die 100 (oder wie viel auch immer) Ohm 
bei gleichem Elko etwas länger.
Die Zeit ist übrigens sehr ungenau, weil sie von der Haltespannung des 
Relais abhängt, die gar nicht so exakt eingehalten wird.

von Noch einer (Gast)


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Natürlich bekommt dein Relais mit 180ohm+200ohm nicht genug Spannung. 
Den Denkfehler hat dein Händler.

Wahrscheinlich soll der 100ohm Widerstand nur Netzgerät und Schalter 
schützen. 1000uF ohne Widerstand an einem Schalter aufladen - das liegt 
schon an der Grenze, wo man sich Gedanken über Funken im Schalter machen 
sollte.

Und wenn diese einfache Schaltung einwandfrei funktioniert - wofür 
braucht man dann die anderen Schaltungen mit 555 und Transistor?

von MaWin (Gast)


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Noch einer schrieb:
> wofür braucht man dann die anderen Schaltungen mit 555 und Transistor?

Weil die kleiner und billiger wären als eine Elkobatterie und die 
Sekunden vielleicht sogar einhalten statt drumrumzuzappeln ?

von Nils G. (nils94)


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Mit dem 180ohm Widerstand vor dem Relais funktioniert das Relais aber 
noch. Habe ich gerade noch ausprobiert. Solange der dem Relais noch 
genug Spannung gibt reduziert der doch den Strom und die Elkos entladen 
langsamer oder nicht?

In der Funktionsbeschreibung der Schaltung (siehe Quelle, Blatt 4, erste 
Schaltung) steht das wenn man den Widerstand R (in Reihe mit Elko) 
erhöht zwar geringen Ladestrom bekommt aber dafür größere eine 
Abfallverzögerung.

Bei mir ist es aber so, dass wenn ich den Trimmer den ich statt R 
eingebaut habe kleiner einstelle die Abfallzeit sich erhöht.
Verstehe ich nicht...

Habe gerade gesehen das ein NE555 nur bis 0°C geht und Elkos und mein 
Relais bis -40°C. Da die Schaltung ins Auto verbaut wird fällt der NE555 
wohl flach.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Nils G. schrieb:
> Da die Schaltung ins Auto verbaut wird

Och nöö, noch so einer, der das Innenlicht nicht abschalten will,
als ob es da nicht hunderte fertiger bewährter Schaltungen mit PWM, 
Kurzschlussschutz, ohne Ruhestromverbrauch gäbe,
der aber nicht merkt, daß es saublöde ist, sein Auto mit noch 
leuchtender Innenbeleuchtung zu verlassen, weil eines Tages doch 
irgendein Mitfahrer das Licht auf Dauerbeleuchtung gedreht hat und es 
den Akku leersaugt weil man ja gewohnt ist dass es leuchtet wenn man 
abschliesst.

Merke: Nicht jede Idee ist eine Gute Idee, bei vielen fett beworbenen 
Ideen weiss man nur die Nachteile noch nicht.

von Nils G. (nils94)


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MaWin schrieb:
> Nils G. schrieb:
>> Da die Schaltung ins Auto verbaut wird
>
> Och nöö, noch so einer, der das Innenlicht nicht abschalten will,
> als ob es da nicht hunderte fertiger bewährter Schaltungen mit PWM,
> Kurzschlussschutz, ohne Ruhestromverbrauch gäbe,
> der aber nicht merkt, daß es saublöde ist, sein Auto mit noch
> leuchtender Innenbeleuchtung zu verlassen, weil eines Tages doch
> irgendein Mitfahrer das Licht auf Dauerbeleuchtung gedreht hat und es
> den Akku leersaugt weil man ja gewohnt ist dass es leuchtet wenn man
> abschliesst.
>
> Merke: Nicht jede Idee ist eine Gute Idee, bei vielen fett beworbenen
> Ideen weiss man nur die Nachteile noch nicht.


Habe ich jemals geschrieben das ich mit dieser Schaltung das 
Fahrzeuglicht schalten möchte?

Es geht hier nicht um den Verbraucher den ich Ausschaltverzögert 
betreiben will sondern darum die Schaltung zu optimieren. Man muss ja 
nicht alles komplizierter machen als es ist.


Wie gesagt der NE555 Baustein geht nur bis 0°C und ist deshalb 
ungeeignet.
Das Relais hat mir bisher keine Probleme bei fahrten durch Schlaglöcher 
gemacht. Ansonsten kann ich immer noch auf ein KFZ Relais zurückgreifen.

Jemand eine Idee?
Ich tendiere fast dazu fast meine 4x1000µF Elkos durch 4x4700µF Elkos zu 
ersetzen. Kostenpunkt: 2€

von Jens G. (jensig)


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>Wie gesagt der NE555 Baustein geht nur bis 0°C und ist deshalb
>ungeeignet.

So absolut gesagt ist das falsch. Die Temperaturangabe besagt nur, daß 
dessen Daten auserhalb des Temperaturbereichs nicht mehr garantiert 
werden. Er wird aber auch bei -30°C für Privatzwecke immer noch gut 
genug funktionieren.
Notfalls kannste ja auch den SA555 oder SE555 nehmen - die gehen bis 
-40/55°C unter

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