Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsversorgung mit Batterie


von Klaus (Gast)


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Hallo,
ich möchte einen Li-Ion Akku nutzen und seine Spannung mittels 
Buck-Boost auf 3,3V halten um eine mobile und halbwegs langlebige 
Schaltung zu realisieren.

Ich habe mir dazu den LTC3440 rausgesucht.
Datenblatt:
http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/LTC3440-DB.pdf

Ich habe gerade schon versucht mein Problem genau zu beschreiben. Aber 
daraus wurde ein Roman. Also versuche ich es nochmal kurz und knapp. 
Sollten Infos fehlen, fragt bitte nach.

Meine Schaltung (ein µC, Sensoren und Funkmodul) verbraucht (nach dem 
VOut des Power-IC) max. 100mA und befindet sich sonst sehr viel im Idle 
wo der Verbrauch bei nur wenigen µA liegen wird (ich schätze 2µA).

Meine Frage ist nun, kann ich meine Schaltung mit dem LTC3440 halbwegs 
effektiv betreiben? Wichtig ist ja auch auch der Idle-Modus denn dort 
befindet sich die Schaltung die meiste Zeit.

Probleme macht mir aktuell der Burst-Modus des LTC3440. Soweit ich es 
verstanden habe kann bei aktiviertem Burst zwar nicht so viel Strom 
gezogen werden aber die Effizienz gesteigert werden. In meinem Fall, 
müsste ich den Burst also wahlweise über den µC steuern um im Idle und 
im Last betrieb eine gute Effizienz zu haben. Allerdings enden die 
Linien in den Diagrammen auf Seite 3 einfach ohne Burst bei 1mA. Ich 
frage mich da nun also, kann der IC ohne den Burst bei <1mA nicht mehr 
arbeiten oder was bedeutet das? Allgemein stelle ich mir immer noch die 
Frage, ob ich den Burst richtig verstanden habe und ob man den im 
Betrieb einfach ein/aus schalten kann.

Ich habe auch nach der angegeben Formel die Effizienz im Burst 
ausgerechnet und bei 2µA liegt die dann bei 5,8%. Das ist nicht 
sonderlich viel, aber bei dem geringen Verbrauch interessiert mich das 
nicht. Wichtig ist, dass der IC richtig arbeitet. Aber da ich nicht weiß 
ob ich mit meinen Überlegungen zu dem IC und dem Burst richtig liege 
möchte ich euch um Rat fragen.

Ich danke euch schon mal.

von MaWin (Gast)


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Häng den uC direkt an den Akku und nutze den Regler nur für Peripherie 
die genaue 3.3V auch braucht - und so lange der uC schläft, ist auch der 
Wandler abgeschaltet, 1uA shutdown hat er ja.

von B.A. (Gast)


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Klaus schrieb:
> Ich habe auch nach der angegeben Formel die Effizienz im Burst
> ausgerechnet und bei 2µA liegt die dann bei 5,8%. Das ist nicht
> sonderlich viel,

Naja, wenn du 0µA ziehst und der Regler selbst 25µA verbraucht, dann 
liegt der Wirkungsgrad bei 0%.
Auch bei 0,6mA bis 1mA Eigenverbrauch des Reglers liegt der Wirkungsgrad 
dann bei 0%, aber das ist ja gar nicht wichtig, du willst ja nur wissen 
wie viel Strom aus deinem Akku gezogen wird.

Ab einem Strom von 5mA ist es ineffizient den "Burst Mode" zu nutzen, 
also kann man dann auf den effizienteren Mode schalten.

Ich habe an dem Modul einen Verbraucher der bis zu 650mA zieht wenn er 
aktiviert wurde, aber ich weiß ja wann ich er viel Strom verbraucht und 
wann nicht, also kann ich diesen "Burst-Pin" entsprechend ansteuern.

Du wirst doch auch in etwa sagen können wann dein Verbraucher einen 
höheren Strom zieht oder kannst du das nicht direkt beeinflussen?


Ich nutze den LTC3533 und er hat einen "Automatic Burst Mode" den man 
über einen Widerstand etwas einstellen kann.
Also mit einem R_burst = 200kOhm springt er dann ab 80mA Last aus dem 
Burst-Mode, die Effizienz steigt und der Spannungs-Ripple sinkt.

von Klaus (Gast)


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@MaWin:
Ja, das dachte ich auch schon. Der µC braucht aber mind. 1,8V und geht 
bis max. 3,6V. Dann müsste ich dort wieder regeln. Ebenfalls müssen die 
Steuerspannungen der Pins am µC passen. Ich weiß nicht ob das so einfach 
geht. Vielleicht mit einer Z-Diode?!

@B.A.:
Ich kann meine Verbraucher beeinflussen. Die Sensoren lassen sich über 
einen Mosfet komplett abkoppeln und dort könnten dann ca. 8mA verbraucht 
werden. Bei den anderen Teilen (Funk usw.) wird es auf Grund der 
Arbeitsweise einen Sprung um ~85mA geben. µC + Sensoren + Funk = ~100mA.

Das einzige Problem ist nur, dass dies die max. Werte sind die die 
einzelnen externa verbrauchen. Wenn ein Sensor (digitaler sensor) gerade 
einen Wert Wandelt braucht er 8mA aber wenn er fertig ist nur noch 10µA. 
Das weiß ich vorher aber nicht. Beim Funkmodul sieht es auch so aus. 
100µA wenn er nichts macht 10nA wenn es aus ist. und 85mA beim senden 
von Daten.
Wenn nun also sage, ich Wandle einen Wert an den Sensoren und setze den 
LTC in den fixed feq mode dann wird nach der Umwandlung mein gesamter 
Strom bei etwa 800µA liegen. Wenn der LTC dann nicht arbeiten kann im 
fixed freq (egal mit welchem Wirkungsgrad) habe ich keine Gelegenheit 
mehr andere Verbraucher anzuwerfen.

Naja, sollte es wirklich so sein, dass er nicht arbeiten kann im freq 
mode < 1mA dann könnte ich noch eine kleine 2mA LED anklemmen und die 
als Verbraucher nutzen. Dann hätte ich auch gleich eine Status-LED 
unschön aber naja. Das Gerät muss auch nicht ewig laufen mit Akku. 1 
Jahr sollte voll reichen.

Den LTC 3533 finde ich interessant aber das Gehäuse kann ich nicht löten 
glaube ich.

von Dirk K. (dekoepi)


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Mir widerstreben Linearregler ebenfalls sehr. Aber in der Praxis hat 
sich für meine 2mA-Schaltung ein MCP1825 als am Effizientesten erwiesen. 
Dank der geringen Quiescent-Current.

Zwischen den 3,3V und 3,0V (eigentlicher Entladeschluss) verschenkt man 
wegen der geringen Last keine signifikante Kapazität. Die effizientesten 
Schaltregler, die ich bislang getestet habe, kommen anstatt meinen 6-8 
Wochen Laufzeit lediglich auf eine Woche.

: Bearbeitet durch User
von RadioAktivMann (Gast)


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Dirk K. schrieb:
> Mir widerstreben Linearregler ebenfalls sehr. Aber in der Praxis hat
> sich für meine 2mA-Schaltung ein MCP1825 als am Effizientesten erwiesen.
> Dank der geringen Quiescent-Current.

Ja,
den Aufwand betrachten.
Ganz Grob sind es ja im schlimmsten Fall 3,3/4,2 Eta.
Und über die 79% muss der Switcher ja erstmal drüber kommen.
In so einem Fall würd ich Low Drop Linearregler nehmen, da ein Li-ion 
Akku bei geringer Belastung bei 3,3V sowieso leer ist.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Klaus schrieb:
> aber das Gehäuse kann ich nicht löten

Es gibt verschiedene LTC3440-Ausführungen wie das Datenblatt zeigt. Ob 
sie lieferbar sind?

von Klaus (Gast)


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Evtl. ist die Idee mit dem LDO doch gar nicht so schlimm. Das Funkmodul 
sowie der µC können mit 1,8V arbeiten (minimum).
Die Sensoren und ein paar andere Sachen nicht. Die hören bei 3,3V auf. 
Eigentlich wollte ich die Schlussspannung der Batt auf 3V festlegen. 
Aber vielleicht kann ich die auch mit 3,3V ansetzen und dann einfach 
einen LDO für den µC und die Funke mit 1,8V oder 1,9V verwenden. Den 
Rest speise ich dann über den Akku selber. Dann muss ich zwar bei 
einigen eine Pegelwandlung machen weil ich die Akkuspannung nicht direkt 
an den µC schicken darf aber ich denke der Aufwand ist geringer als ein 
Schaltregler.

Der MCP1825 sieht interessant aus aber der Ruhestrom ist mir persönlich 
zu hoch. 120-220µA sind für den Akkubetrieb doch nicht ganz unerheblich. 
Ich finde den TLV70019DDCT ganz gut. Der hat ~35µA Ruhestrom.

von Dirk K. (dekoepi)


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Ich habe noch weitere LDOs im Test gehabt.

Rein theoretisch sind die laut Datenblatt besser:
- MCP1702 mit 2µA Quiescent
- MCP1700 mit 1,6µA Quiescent
- PAM3101 mit 65µA
- RT9166A - 220µA
- XC6206 - 1,0µA (!)

Nur - keiner der Regler bringt das auch auf die Bretter. In meinem 
Szenario habe ich mit dem MCP1825 die beste Laufzeit.

von Klaus (Gast)


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Ich glaube, bevor ich das endgültig mache besorge ich mir mal 2-3 
verschiedene und teste die für meinen Anwendungsfall durch. Ist 
vielleicht das beste. Die 1,8V gefallen mir schon sehr, weil ich dadurch 
im Sleep des µC noch mehr strom spare. Sofern sich das dann rechnet mit 
dem Ruhestrom des Reglers ^^

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